Eisstockschießen ist schon seit sehr langer Zeit ein beliebtes Wintersport- und Freizeitvergnügen. Wenn im Winter die Felder und Wiesen verschneit waren und die Arbeit auf den Bauernhöfen ruhte, unterhielten sich Bauern und Knechte damit, ihre Eisstöcke über eine möglichst gerade, oft bis zu 90 Meter lange, vereiste Strecke zu schieben. Für manche ist das Eisstockschießen das Spiel der Spiele, und das Herz schlägt höher, wenn es heißt: Eis frei!
Eisschießen am Mönichwalder See in der Oststeiermark (Foto: steiermark.com)
Am Anfang war die Jagd — zumindest bei der Suche nach dem Ursprung des Eisstockschießens. Für Bauern und Handwerker war es früher nicht möglich, diese auf die gleiche Weise auszuüben, wie es dem Adel vorbehalten war. Stattdessen entwickelten sie Spiele, die die Jagd nachempfanden. Alles, was sie dafür benötigten, war ein zugefrorener See, einfache Holzscheiben mit Griffen, hölzerne Zielwürfel und ein paar Mitspieler.
Die Idee des Spiels ähnelte einem Beutezug, bei dem die Spieler versuchten, den Besitz des gegnerischen Spielers zu erbeuten, indem sie die Zielwürfel umkreisten und die gegnerischen Stöcke verdrängten. Natürlich bemühte sich der Gegner danach, die Beute zurückzugewinnen. Am Ende galt jene Mannschaft als Sieger, die als letzte die Beute für sich beanspruchen konnte. Die Spieler müssen dafür Kraft, Geschicklichkeit und ein gewisses Maß an Gefühl für räumliches Denken und Geometrie vorweisen können, um ihre Stöcke zielsicher zu platzieren. Von dieser Spielform gab und gibt es natürlich viele Variationen, die regional unterschiedlich sind.
Eines gleich vorweg: Ich komme aus einer Familie von Stockschieß-Enthusiasten. Mein Vater war ein begeisterter Schütze, genauso wie mein Onkel und deren Cousins. Wenn sie sich trafen, war im Winter die wichtige Frage: "Håbt's scho a Eis?" Für den Sommer errichteten sie sich eine Asphaltbahn mit Clubhütte (obwohl sie sonst nur das Arbeiten im Sinn hatten), wo wir ein Kracherl bekamen und die Männer ein Bier. Später war mein Onkel maßgeblich an der Errichtung einer großen Eissporthalle beteiligt. Selbst haben wir als Kinder schon geschossen, und letztes Weihnachten hat mir das Christkind einen neuen Eisstock aus Birnholz gebracht...
Historisches zu den Eisstöcken
Die alten Eisstöcke waren aus Holz gedrechselt und mit einem Eisenring versehen, und sie hatten einen etwa 30 Zentimeter langen Stiel, den man anfassen konnte. Der Eisschütze schwang den Eisstock einige Male vor- und rückwärts, in der Fachsprache als "lauten" bekannt, und ließ ihn dann — manchmal gemäß den Anweisungen des am anderen Ende der Eisbahn stehenden "Moars" — über die Eisfläche gleiten. Das Ziel war es, möglichst nahe an die "Has" oder die "Daubn" heranzukommen, einen etwa 15 x 15 cm großen Holzwürfel, der am Bahnende in der Mitte lag, oder mit einem präzisen und schwungvollen Schuss einen gegnerischen Eisstock aus der Bahn zu schießen.
Die frühen Eisstöcke, bekannt als "Schwartlinge", waren Baumstücke, die rund behauen und mit einem Stiel versehen waren. Sie waren billig sowie leicht verfügbar und herzustellen, was wichtig war, da sie oft beim Zusammenprall zerbrachen. Auch größere Steine oder kleine Schlittchen wurden wurden zum Schießen benutzt.
Der Schwartling
Im bayerischen und österreichischen Alpenraum bezeichnet "Schwartling" ein Stück Schnittholz, bei dem die Rinde vor dem Aufschneiden mit der Gattersäge nicht entfernt wurde. Je nach Region wird die Bezeichnung entweder nur für das erste und letzte vom Stamm gesägte Brett verwendet oder für alle Bretter mit Rinde, einschließlich der Seitenkanten. Weitere regional gebräuchliche Bezeichnungen sind Schwartlink, Schwattling oder Schwärtling.
Birnholzschwartling: Das Holz ist äußerst feinporig und besitzt eine äußerst gleichmäßige Maserung. Aufgrund seiner feinen Struktur ist es sehr hart, dicht und zäh, was es relativ unempfindlich gegenüber Wasser macht. Nach dem Trocknen behält es seine Form stabil bei.
Es ist wahrscheinlich, dass der Begriff "Schwartling" daher kommt, dass das Holz mit Rinde, auch bekannt als "Schwarte", verarbeitet wird. Die Bezeichnung "Schwartling" könnte sich direkt auf die Tatsache beziehen, dass die Rinde am Holz belassen wird, was charakteristisch für diese Art von Schnittholz ist.
Der Begriff "Schwarte" hieß im Germanischen "swarda-, swardaz, swarþa-, *swarþaz" und bezeichnete ursprünglich die Schwarte, Kopfhaut oder Rinde. In anderen germanischen Sprachen gibt es ähnliche Begriffe wie altnordisch "svǫrðr" und Altenglisch "sweard, swearþ". Der Ursprung der Etymologie ist jedoch unbekannt.
Für den Bau von Eisstöcken wurden wahrscheinlich "runde Schwartlinge", wie diese Eschenholzscheibe benutzt. Vielleicht hat bei manchen sogar der Ast noch herausgeragt, wie hier in der Mitte, der aber geschnitten ist.
Holzarten
Die Pfundbirne, eine heimische Birnbaumart, erwies sich als besonders geeignet für die Herstellung von Eisstöcken. Bereits 1793 wurde die Verarbeitung des Holzes der Pfundbirne zu Eisstöcken erwähnt. In Österreich werden Eisstöcke aus Birnbaumholz auch als "Birnstingl" bezeichnet, und regional wird der Begriff sogar als Synonym für den Eisstock im Allgemeinen verwendet.
Eisstöcke aus verschiedenen Holzarten (Bild: Hofmann)
Die Auswahl des Holzes für die Herstellung von Eisstöcken basierte auch im 19. Jahrhundert hauptsächlich auf physikalisch-technischen Eigenschaften des Holzes, wie Härte, Quell- und Schwindverhalten sowie Elastizität. Vorwiegend wurden heimische Holzarten wie Birne, Buche und Ahorn verwendet, während gelegentlich auch Kirsche, Zwetschge, Esche und Eiche Verwendung fanden. Das Holz muss über Jahre hinweg trocken gelagert werden, damit der fertige Stock seine Form beibehält und sich nicht mehr verändert. Einige der verwendeten Hölzer sind bereits zwanzig Jahre oder älter. Für die Stiele wurden elastischere Hölzer wie Haselnuss, Esche oder Birke bevorzugt.
Beschichtung und Eisenring
Um die Stöcke vor Feuchtigkeit und Nässe zu schützen, wurden sie mit Firnis oder verschiedenen Wachsen behandelt, während die Lauffläche gewachst oder mit Baumöl eingerieben wurde. Im 18. Jahrhundert verstand man unter Firnis alle klaren Überzüge, also sowohl Leinölfirnis als auch Harzlösungen und Wasserfirnisse, und somit auch das, was heute als Klarlack oder als Lasur bezeichnet wird.
V.l.n.r.: „Kalter“ Ring mit Einkerbungen; Mitte: Eisenringe; Eisstock, ca. 1900 (Bilder von stocksport.bplaced.net)
Seit dem 18. Jahrhundert wurden die hölzernen Eisstockkörper mit Eisenringen geschützt. Das Aufziehen der Ringe auf die Eisstöcke wurde von Hufschmieden und Wagnern übernommen, die im Aufziehen von Eisenreifen auf Wagenräder geübt waren. Anfänglich wurden die Eisenringe kalt geschmiedet und auf den Stockkörper aufgezogen. Später wurde die Technik des Warmschmiedens angewendet, bei der ein Reifen aus Flacheisen auf den heißen Stock aufgezogen wurde, um sowohl Härte beim Aufprall als auch optimale radiale Gewichtsverteilung zu gewährleisten. Beim Erkalten zog sich der Ring zusammen und bildete eine feste Verbindung mit dem Stockkörper. Damit war der Stock beim Aufprall auch gegen Bruch besser geschützt. Wenn der Eisstock über die Sommermonate austrocknete und der Ring locker wurde, wurde er einige Stunden oder Tage in kaltes Wasser gelegt, um das Holz aufquellen zu lassen und eine feste Verbindung wiederherzustellen.
Wenn sie richtig gemacht sind, halten Eisstöcke ein Leben lang, sogar über 100 Jahre. So alt ist der Stock auf dem Bild: Das Holz ist dunkel, der Metallring überzogen von einer Patina aus Rost. Ansonsten sieht er tadellos aus und gehört dem berühmten Eisstockdrechsler Manfred Brandtner aus Kärnten. (Bild: Hofmann für bauhaus.at)
Im 19. Jahrhundert waren die Form, Größe und das Gewicht eines Eisstocks nicht an bestimmte Vorgaben gebunden. Erst mit dem Aufkommen des Turniersports zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden diesbezügliche Regelungen getroffen. Zuvor war das Aussehen der Stöcke ausschließlich der Funktionalität geschuldet. Die gebräuchlichsten Stöcke hatten einen Durchmesser von etwa 30 cm und ein Gewicht zwischen 5 und 7 kg.
Eine detailliertere Beschreibung der Eisstöcke und Hinweise zu ihrer Herstellung finden sich in einem Artikel der Deutschen Jagdzeitung aus dem Jahr 1865. Diese Beschreibung besagt, dass die Eisstöcke aus Apfel-, Weißbuchen- oder Nußbaumholz gedrechselt waren und eine kreisrunde Form hatten. Die Lauffläche des Stocks wurde hohl gedrechselt, so dass der Stock nur auf einer ringförmigen Fläche lief. Die Beschaffenheit der Lauffläche variierte je nach Untergrund: Sie konnte weniger wulstig sein, um auf glattem Eis zu gleiten, oder stärker ausgeprägt sein, um auf Schneebahnen zu funktionieren.
Daube
Die Daube ist das zentrale Zielobjekt jedes Durchgangs (Kehre) beim Eisstockschießen. Alles dreht sich darum, die Daube zu treffen. Früher wurde dafür ein einfacher Holzwürfel verwendet, aber heute, besonders im Wettkampfbereich, wird eine IFI-gerechte Runddaube benötigt. Diese hat typischerweise einen Außendurchmesser von 12 cm und eine Höhe von etwa 4 bis 4,5 cm. Ihr Innendurchmesser beträgt ungefähr 6 cm. Die Daube hat eine Winter- und eine Sommerseite, wobei die schwarze Seite aus etwas weicherem Gummi besteht und normalerweise im Sommer verwendet wird, während die gelbe Seite härter ist und im Winter zum Einsatz kommt.
Die Daube wird im Daubenkreuz platziert, das in der Regel vom letzten Schützen jeder Kehre ausgeführt wird. Wenn die Daube durch einen Eisstock innerhalb des Spielfelds verschoben wird, gilt der genaue Standort, an dem sie selbstständig zum Liegen kommt. Wird sie außerhalb des Spielfelds befördert, muss sie sofort wieder ins Daubenkreuz gelegt werden.
Abgesehen vom Eisstockschießen bezeichnet der Begriff "Daube" auch die Längshölzer, die in der Herstellung von Holzfässern, Bottichen, Bütten, Eimern oder Daubenschalen verwendet werden. Diese Dauben werden vom Daubenhauer hergestellt und anschließend vom Küfer (auch bekannt als Böttcher, Fassbinder, Kübler, Fassler oder Schäffler) zusammengesetzt.
Das Wort "Daube" taucht erstmals im germanischen Wort "doga" für Daube auf; auf Englisch als "stave", vergleiche Indoeuropäisch *dek̑- (1), Verb, nehmen, aufnehmen; im Mittelniederdeutschen "duve", Femininum, Daube, Fassdaube; im Althochdeutschen "dūga", schwaches Femininum (n), Daube, Fassdaube, Fassbrett; im Mittelhochdeutschen "dūge", schwaches Femininum, Daube, Fassdaube.
Moar
Der "Moar", wie er in manchen Teilen Bayerns und Österreichs genannt wird, ist der Spielführer einer Mannschaft. "Moar" kommt vom Begriff "Meier", lateinisch maior, der ursprünglich ein Amtsträger des adligen oder geistlichen Grundherrn und zuständig für die Verwaltung des Grundbesitzes war. Mit der Zeit konnte der Meierhof auch einem Pächter oder einem selbständigen Bauern übergeben werden, der dann die Verwaltung des Grundbesitzes übernahm. Daher kommen die heute immer noch sehr häufig vorkommenden Familiennamen "Maierhofer" und "Maier" in den unterschiedlichsten Schreibweisen. Der Meierhof selbst, auch als Meierei bezeichnet, bezeichnet das Bauerngehöft oder -gebäude, in dem der Meier eines landwirtschaftlichen Anwesens lebte.
Nach einer Runde gibt es eine Revenge und neuer Durchgang mit neuen Mannschaften beginnt. Die Gemüter können sich ganz schön erhitzen, besonders wenn ein Treffer oder Fehlschuss diskutiert wird. Da werden so manche Glühweinbecher oder Bierkrüge gehoben, bis die nächste "Boot" oder "Schanz" (Runde) beginnt.
Typisch für das Eisschießen ist wirklich, dass man dabei Raum und Zeit fast vergisst. Bis in den späten Abend hinein ertönt das unverkennbare eherne Geräusch, wenn Eisen auf Eisen prallt...
Regionale Variationen
In den bayerischen Hochgebirgen wurden im Jahr 1864 Eisstöcke als schwere eichene Kreisel beschrieben, ähnlich Steinmetzhämmern, mit einem gekrümmten Griff. Sie waren aus dem härtesten Holz gefertigt und mit einem eisernen Ring umgeben, wogen oft zwischen 20 und 24 Pfund (10 bis 12 kg).
Im Salzburger Land, insbesondere im Pinzgau, verwendete man sehr flache, tellerähnliche Stöcke mit einem Durchmesser von 20 bis 50 cm. Neben diesen üblichen Stöcken, genannt Eis- oder Kehrstöcke, gab es auch leichtere, stark gebogene Stöcke, die "Gschlastöcke" genannt wurden. Sie wurden während der Schneeschmelze eingesetzt, wenn die Eisbahn matschig war. In der Pinzgauer Disziplin des Stockwerfens verwendete man Wurf- oder Bauchruapenstöckl (dazu mehr weiter unten).
Im "Tiroler Volksleben" wird erwähnt, dass das Gewicht der Eisstöcke durch in der Mitte durchlöcherte Eisenscheiben, die über den Stiel geschoben wurden, beliebig vergrößert werden konnte. Auch in der "Enzyklopädie der Spiele" aus dem Jahre 1853 wird erwähnt, dass einige Eisstöcke mit Blei gefüllt waren, um ein größeres Gewicht zu erzielen.
Eisschießen in Buchloe im Allgäu an einem Weiher Ende der 1950er Jahre (Foto von Ludwig Müller)
Es gab nicht nur Unterschiede bei der Form der Stockkörper, sondern auch bei den Stielen. Während in Bayern Eisstöcke einen kurzen, nach hinten gekrümmten Griff hatten, hatten österreichische Eisstöcke meist einen geraden Stiel mit einem kugel- oder birnenförmigen Knauf. Insbesondere im Pinzgau ist diese Stielform auch heute noch weit verbreitet.
Kulturgeschichtliches zum Eisschießen
Eisstockschießen ist eine Sportart, die hauptsächlich im Alpenraum verbreitet ist und gewisse Ähnlichkeiten mit Curling aufweist, das aus Schottland stammt. Historisch betrachtet ist Eisstockschießen ein alter Volkssport und wird dem Brauchtum zugeordnet. Es verbreitete sich nur in Gegenden mit zufrierenden Gewässern und wurde nur im Winter gespielt. In der modernen Form, die von Regeln und Vereinen geprägt ist, wird Stockschießen ganzjährig als Freizeit- oder Leistungssport betrieben. Es gibt verschiedene Wettbewerbsarten wie Mannschafts-, Weiten- und Zielwettbewerbe. Stocksport ist ein Präzisionssport.
Im 16. Jahrhundert fertigte Pieter Breughel der Ältere ein Gemälde mit dem Titel "Die Heimkehr der Jäger" an, das sich heute im Kunsthistorischen Museum in Wien befindet. Auf diesem Bild sind fünf Männer beim Eisstockschießen auf zwei zugefrorenen Weihern zu sehen. Der Titel des Gemäldes deutet darauf hin, dass der Künstler sich auf eine Sportart aus dem Mittelalter bezieht und lässt vermuten, dass der Ursprung dieser Sportart schon lange zurückliegt. Allerdings beweist dieser Hinweis allein nicht, dass die Niederländer das Eisstockschießen in seiner heutigen Form erfunden haben.
Das Gemälde "Die Jäger im Schnee" von P. Breughel (1565) zeigt im Hintergrund Eisschützen.
Es ist nicht einmal sicher, ob der Sport damals in den Niederlanden überhaupt praktiziert wurde. Der Maler erhielt den Auftrag von einem Antwerpener Kaufmann, das Jahr in mehreren Kunstwerken darzustellen. "Die Heimkehr der Jäger", auch als "Jäger im Schnee" bekannt, soll den Januar repräsentieren. Interessanterweise unternahm Pieter Breughel vor der Malerei des Bildes eine längere Reise durch Italien und den Alpenraum. Auffällig auf dem Gemälde ist auch das mächtige, für die Niederland eher untypische Gebirge im Hintergrund.
Obwohl das Eisstockschießen im 16. Jahrhundert in der Kunst präsent war, gab es danach kaum weitere Hinweise darauf, bis zum 19. Jahrhundert. Aus dieser Zeit stammen drei bekannte Kunstwerke von verschiedenen Künstlern: "Eisschießen vor dem Brandhof" von Jakob Gauermann (1819) (leider kein Bild, "Erzherzog Johann beim Eisschießen auf dem Leopoldsteiner See" von Matthias Loder (1820) und "Eisschießen in Oberbayern" von Ludwig Bechstein (circa 1870).
Eisschießen in Oberbayern, Holzschnitt von Theodor Knesing nach einer Zeichnung von Ludwig Bechstein, circa 1870.
In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts was das Eisschießen ein weit verbreitetes und beliebtes Freizeitvergnügen in Österreich und in Bayern. Dies geht aus topografischen Beschreibungen sowie aus Städte- und Landesbeschreibungen hervor. In Reiseberichten wie "Bemerkungen eines Reisenden nach Oberösterreich" und "Wanderung in die südlichen Gebirgsgegenden des Landes unter der Enns" wurde das Eisschießen erwähnt. Auch wurde die Sportart schriftlich immer häufiger erwähnt, beispielsweise vom bayrischen Dichter Heinrich Noe.
Auf zugefrorenen Seen, Weihern, plattgedrückten Schneebahnen und vereisten Straßen wurde Eisschießen betrieben. Besonders in den Städten breitete sich das Spiel auf den Straßen aus, was zu polizeilichen Verboten führte. Im Januar 1802 wurden bereits 12 Personen straffällig, wie aus einer Übersicht der Polizei-Straffälle im Intelligenzblatt von Salzburg hervorgeht. Eine Verordnung der königlichen Polizei-Direktion vom 10. Dezember 1810 verbot Schlittenfahren, Schleifen und Eisschießen auf den Straßen von Salzburg erneut. Trotzdem breitete sich das Eisschießen weiter aus und wurde als "Plage" empfunden. 1875 wurde auch für Kufstein ein Verbot gefordert.
Sogar nächtliches Eisschießen fand statt, oft auf Eisbahnen, die vom Mondlicht und von Pechfackeln beleuchtet wurden, wie dieser Holzstich von Friedrich Schlegel zeigt. Vermutlich war er während seiner Aufenthalte auf Schloss Feistritz in der Nähe von Ilz in der Oststeiermark zwischen 1820 und 1825 mit dem Eisschießen in Verbindung gekommen und fertigte eine Reihe von Skizzen an. Basierend auf Schlegels Zeichnungen wurde um 1880 der obige Holzstich erstellt.
Gesund für Jung und Alt: Eisschießen in der Neuen Jugendzeitung – Kuper Nr. 5 (Leipzig)
Gastwirte und Brauereien in den Städten unterhielten künstlich angelegte Eisbahnen in den Biergärten, um Umsatzsteigerungen durch Eisschützen zu erzielen. In Tageszeitungen wurde häufig auf diese Vergnügungsangebote und die gesundheitlichen Aspekte der "so heilsamen Leibesbewegung in dem stärkenden Luftbade" hingewiesen.
Erzherzog Johann beim Eisschießen auf dem zugefrorenen Leopoldsteiner See (1820), in der Nähe seines zum Jagdschloss umgebauten Brandhofes bei Mariazell, gemalt vom königlichen Kammermaler Matthias Loder.
Ab 1800 verbrachten die Menschen viel Zeit auf dem Natureis und das Eisstockschießen war längst kein Sport mehr nur für Bauern und Handwerker, wie Erzherzog Johann bewies. Es erfreute sich gleichermaßen in Stadt und Land großer Beliebtheit, wobei es vor allem die dörflichen Gemeinden zusammenbrachte. In strengen Wintern, wenn die zugefrorenen Voralpenseen eine besondere Tragfähigkeit hatten, traten oft ganze Dörfer mit umfangreichen Mannschaften im Wettbewerb gegeneinander an.
Im 19. Jahrhundert wurden schließlich die ersten Vereine gegründet, die das Eisstockschießen für ihre Mitglieder anboten, als eine Möglichkeit, gemeinschaftlich die kalten Tage zu verbringen.
Auch der steirische Dichter Peter Rosegger verfasste 1888 in seinem Werk "Das Volksleben in der Steiermark: In Charakter- und Sittenbildern dargestellt" eine ausführliche Geschichte über das Eisschießen:
Über das Eisschießen
Ei, wären nur recht viele Sonntage dazu!
Was uns Männer und Burschen sind, in der Stube bleiben wir nicht. Die Spielkarten heben wir uns auf, bis Thauwetter eintritt. So lange der Bach und der Teich noch gefroren, läßt sich männiglich betreiben. Schlittschuhlaufen? Der Unterländer übt es; der Oberländer mag es nicht, ist ein kindisch Spiel. Er hält auf seinen Eisflächen Taubenjagd. Aber er braucht kein Pulver und Blei, sein Schuß wird angeschlagen in der Brust und geht aus freier Hand und seine Taube bleibt am Platze, wenn sie nicht getroffen wird, und wird sie getroffen, so eilt sie davon.
Das Ding, ein recht oberländisch Spiel, heißt Eisschießen und ist so, wie ich es nun erzählen will.
Das erste Erfordernis zum Eisschießen ist zunächst die Eisbahn von 8 – 12 Klaftern Länge und für den Schützen der Eisstock und sind für die gesamte Gesellschaft die sogenannten Thauben.
Der Eisstock ist aus hartem Holze gedreht, mit Eisenringen beschlagen und gleicht einem riesigen Petschaft. Die glatte Grundfläche desselben misst im Durchschnitte einen Fuß, und da der Rand, wenn man das Absplittern verhüten will, mit einem Eisenreif beschlagen ist, so wiegt der Eisstock 10 – 12, ja bei starken Eisschützen zuweilen 20 Pfund.
Die Tauben, wohl so genannt, weil sie ein Paar sind und ein Schußziel bilden, sind zwei viereckige Holzpflöckchen oder Holzkegel, von einem halben bis zwei Schuh hoch. Die eine Taube bezeichnet den Anfang der Bahn, den Standplatz, die andere ist das Ziel, nach dem geschossen werden muß. Die Spieler müssen nun in zwei Mannschaften oder Helferschaften getheilt werden und beginnen zu diesem Zwecke das Zusammenschießen.
Der Eisstock wird an der Habe mit der Rechten gefasst, und es kommt nun auf den Schuß, auf den geschickten und kraftvollen Wurf oder Vorschub an, daß der Eisstock auf die Bahnfläche hinausgleite ohne Wanken und Springen und der Taube zunächst anlange. Derjenige, der das Ziel am nächsten erreicht, ist der „Engmoar“, oder das Haupt des ersten Theiles, der zweitnächste ist der „Weitmoar“, oder das Haupt des zweiten. Die Anderen werden nach der Reihenfolge der Stöcke in die „Engen“ und „Weiten“ getheilt, heißen Helfer, auch Knechte und haben nach bestimmter Folge zu schießen.
Den ersten Schuß im eigentlichen Spiel hat um Gleichheit und Gerechtigkeit zu erzielen, der Weitmoar, diesem folgt der Engmoar und nach dem kommt der erste Helfer des Weiten, und sofort abwechselnd Einer der beiden Theile. Die Stöcke bleiben unberührbar am Orte stehen, wo sie angelangt sind und es hängt von der Geschicklichkeit ab, den Stock seines Gegners wegzuschiessen und sich danach einen besseren Platz nahe der Taube zu erringen oder gar die Taube zu treffen und vorwärts zu schleudern, wodurch die anderen natürlich noch entfernter vom Ziele sind.
So ist dieses Spiel und so geht es an den Sonntagen fort auf der Eisfläche bis in den späten Abend hinein. Und folgt diesem eine mondhelle Nacht, so wird auf das Aufhören vergessen; ja es geschieht zuweilen, dass die Eisschützen von der Morgenröthe überrascht werden. Da ist’s dem Grosslechner einmal passiert, dass er, nach dem ganznächtigen Spiel plötzlich die Morgenröthe erblickend, ausrief: Du liabe Zeit, is dann heunt d Sunn‘ schon owi?
In dem Buch "Feierabende: Lustige und finstere Geschichten" von Peter Rosegger, veröffentlicht in Wien, Pest und Leipzig im A. Hartleben's Verlag im Jahr 1886, gibt es eine Passage, die das Eisschießen im Ausseer Land beschreibt.
Es kam der kalte Winter, es fiel klaftertiefer Schnee, es fror der See. Es war stetiges Jagen im Wald, der junge Seesteiner ging oft mit der Flinte am Dorf vorüber, und ging gegen die kleinen Bauerngüter hinaus, und stieg die Holzleiter der Loserwand hinan gegen die Waldhöhen. Zu Weihnachten war großes Eisschießen auf dem See, und jetzt zu Heiligendreikönig wurde, unerwartet wie ein Blitz, vom Himmel im Eismonat, die Neuigkeit von der Kanzel verkündet.
Eine weitere Erwähnung zum Eisschießen von Peter Rosegger findet sich in
Nun werde ich etwas aus der Zeit sagen, da wenigstens die Winter noch groß gewesen sind auf den Bergen. Einmal habe ich dort oben den Göttern ins Angesicht geschaut, doch nicht aus Vorwitz. Ich suchte in den Wildnissen des Eises und des Gesteines ein in Verlust geratenes Kind. – Damals, als ich den Christmonat bei einem Freunde in Spital am Semmering zubrachte. Die kurzen Tage verlebten wir auf dem Schlitten und glitten durch das Alpental oder fuhren zum Semmeringsattel hinan, um ins schöne Österreicherland und in die Flächen Ungarns hinauszuschauen, oder wir frönten dem lustigen Eisschießen. Die langen Abende verbrachten wir in der Stube bei heiteren Gesprächen, Spielen, guten Zigarren und freundlichen Frauen. Derlei Dinge machen die langen Abende sehr kurz und es war oft schon gegen Mitternacht, als ich in meine Schlafkammer ging. In dieser Kammer wurde ich einmal zur Nacht plötzlich aus dem Schlafe geschreckt. Draußen auf dem Wege, der am Hause vorbeiging, war Lärm, ein lautes Durcheinanderreden von männlichen Stimmen und Fackelschein drang durch das Fenster und zitterte in schiefen Tafeln auf der Zimmerdecke dahin. Als der Auftritt vorbei war, rief ich in die untere Stube hinab, wo mein Freund und Gastherr schlief: was es draußen gegeben habe?
Exkurs: Die „2. Nordischen Spiele“ in Mürzzuschlag
Max Kleinoscheg (1862–1940), ein Industrieller aus Graz, und Toni Schruf (1863–1932), ein Hotelier aus Mürzzuschlag, werden als die Pioniere des Skisports in Mitteleuropa betrachtet. Im Winter 1890 brachte Kleinoscheg erstmals Skier aus Norwegen nach Mürzzuschlag, um gemeinsam mit Toni Schruf die neue Sportart auszuprobieren. Trotz anfänglicher Schwierigkeiten unternahmen sie weitere Ausflüge mit den damals noch als Schneeschuhen bezeichneten Brettern. Ihre Touren führten sie zunächst auf den Mürzzuschlager Hausberg „Große Scheibe“ (1473 m) und das Kaarl (1314 m) sowie später bis auf das Stuhleck (1782 m), den höchsten Berg der Fischbacher Alpen.
Dank Toni Schruf gelang es in wenigen Jahren, den Skisport in Mürzzuschlag zu etablieren, von wo aus er seinen Siegeszug um die Welt antrat. Bald darauf wurden die ersten Skiwettbewerbe in Mürzzuschlag ausgetragen. 1904 gelang es Schruf, die „Nordischen Spiele“, die drei Jahre zuvor erstmals in Stockholm stattgefunden hatten, nach Mürzzuschlag zu holen. Er beauftragte seinen Freund, den Fotografen Franz Josef Böhm aus Mürzzuschlag, die Winterspiele fotografisch festzuhalten.
Das Foto zeigt die Skipioniere Max Kleinoschegg und Toni Schruf auf ihren Skiern, ohne Jahresangabe, aus den Multimedia-Sammlungen, fotografiert von Franz Josef Böhm, Bild von Museum Joanneum.
Vom 31. Januar bis zum 2. Februar 1904 wurden die „2. Nordischen Spiele“ in Mürzzuschlag durchgeführt. Während in Stockholm die Eiskunstlaufbewerbe im Vordergrund standen, umfassten die Spiele in Mürzzuschlag sämtliche Wintersportarten, darunter Schneeschuhlaufen (Skifahren), Skispringen, Eisschnell- und Eiskunstlauf, Eishockey, Eisstockschießen, Rodeln, Snorekjöring/Skikjöring sowie Hörnerschlitten- und Gasselfahrten.
Für die Bewerbe wurden eigene Spielstätten angelegt, darunter eine Sprungschanze am nördlichen Abhang des Ganzsteines, eine Rennbahn und eine Schlittenbahn. Auf der „Grünen Insel“ wurde ein Eislaufplatz errichtet, auf dem ein aus Eisblöcken errichteter Eispalast als Labestation für Schaulustige diente, die dort mit warmen Getränken und Erfrischungen versorgt wurden. Zahlreiche Besucher reisten mit der Südbahn aus Wien, Graz und anderen Städten an, wobei die k. und k. priv. Südbahn Sonderzüge einsetzte und sogar eine 50%ige Fahrpreisermäßigung für den Besuch der Spiele gewährte.
Dieses Bild erinnert an das Eisstockschießen während der 2. Arbeiter-Wintersport-Olympiade, die am 8. Februar 1931 ebenfalls in Mürzzuschlag stattgefunden haben. Die Siegermannschaft im Eisschießen war A. F. K. Mitterdorf.
Es war immer was los: Schongauer Eisschützen auf dem Lindenplatz um 1930. © Stadtmuseum
Über die Jahrhunderte hatte sich das Eisstockschießen im Alpenraum fest etabliert. Besonders in den Dörfern bildeten sich eigene Teams, die gegen benachbarte Gemeinden antraten. Carl C. Luther, ein angesehener Sportjournalist seiner Zeit, berichtete im Jahr 1911 über die "Eisspiele". Damals wurde der Boden noch mit Wachs behandelt, um ihn gleitfähiger zu machen. Das Wachsen der Lauffläche wurde später bei Wettkämpfen jedoch verboten. Weder Spielfelder, noch Dauben noch Mannschaftsstärke waren genormt.
Obwohl es zu Beginn des Jahrhunderts bereits Regeln gab, dauerte es noch eine Weile, bis Normen, wie wir sie heute kennen, etabliert wurden. Dennoch fanden bereits Meisterschaften statt. Das erste große Event fand 1951 in Garmisch-Partenkirchen statt: die Europameisterschaft. Deutschland ging siegreich hervor und behielt diese Position in den folgenden Jahren oft bei. Bis heute teilen sich Deutschland und Österreich die Titel — nur einmal gelang es Italien, die Goldmedaille zu erringen.
Während sich das Eisstockschießen im Laufe der Jahrhunderte weiterentwickelte, blieb seine Beliebtheit als Wintersport bestehen. Heute wird das Spiel auf Kunsteisbahnen oder natürlichen Eisflächen sowohl drinnen als auch draußen oder auch auf Asphalt gespielt. Es hat sich zu einer beliebten Freizeitaktivität in Deutschland, Österreich, der Schweiz, Kanada und den USA entwickelt, die besonders in den kalten Monaten des Jahres geschätzt wird.
Das Eisstockschießen bietet nicht nur eine Möglichkeit zur sportlichen Betätigung, sondern auch eine Gelegenheit für gemeinschaftlichen Spaß und Wettkampf. Es ist eine Tradition, die über die Jahrhunderte hinweg Bestand hatte und auch weiterhin Menschen jeden Alters begeistert.
Knödelschießen
Eine weitere beliebte Form des Eisstockschießens ist das "Knödelschießen", benannt nach den Speisen und Getränken, die dabei genossen werden. Hier zahlen die Verlierer die Rechnung, wie es im Leben eben der Fall ist. Es ist eine Veranstaltung voller Spaß und Unterhaltung, die gern im Fasching und ganz besonders am Faschingsdienstag stattfindet.
Beim "Knödelschießen" oder auch "Backhendlschießen", je nach Region auch als "Bratlschießen" bekannt, treffen zwei Mannschaften aufeinander, um um die Ehre und ein zünftiges Essen zu kämpfen. Es ist ein Volksbrauch, der die Tradition des Eisstockschießens mit geselligem Beisammensein verbindet. In den Annalen wird das Eisstockschießen besonders oft zur Faschingszeit erwähnt, was auf eine lange Tradition dieses Brauchs hindeutet.
Dazu ist in den "Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde: Band 45 Jän. 1905 · Die Gesellschaft" zu lesen, dass auch damals der Gewinn beim Eisschießen in den meisten Fällen aus einem vorher bestellten Essen im Wirtshaus bestand, das nach dem Schießen eingenommen wurde. Die Verlierer mussten die Kosten dafür tragen. Zusätzlich wurde unter den Schützen oft um beliebige Beträge gewettet. Beim Mahl gab es oft Musik und Tanz, und es wurden häufig verschiedene "Gstanzl" vorgetragen, die sich auf die Leistungen der Schützen bezogen.
Nach jedem Spiel mussten die beteiligten Parteien entsprechend dem Endergebnis bezahlen. Die Salzburger Tagesblätter berichteten oft bis weit in den März hinein über solche Schießen. Zur Zeit der Schneeschmelze wurden kleinere, stark aufgebogene Stöcke, die sogenannten "Gschlastöcke", verwendet. Diese wurden mit Naturwachs überzogen, um sie glatt zu machen. Es gab auch kleinere Stöcke zum Werfen, die mit starken Eisenringen beschlagen waren und "Wurf- oder Bauchruapenstöckl" genannt wurden. Diese waren vor allem im Oberpinzgau, zum Beispiel in der Gegend von Neukirchen, üblich.
Das Plattenschießen war ein beliebtes Frühlingsspiel, sobald nur irgendwo die Sonne den Schnee weggeschmolzen hatte. So begann auf diesem aperen Fleck, der selbstverständlich eben sein musste, das Plattenschießen. Es war ähnlich dem Eisschießen und galt auch denselben Spielregeln. Man warf dabei mit flachen Steinen, Eisenplatten, besonders gern aber mit alten Hufeisen nach dem "Hast" oder der "Taube". Die Partei, die dem letzteren am nächsten kam, hatte gewonnen. Wenn dann die Pflanzendecke mehr und mehr heranwuchs, hörte auch das Spiel auf, wenigstens in der Allgemeinheit. Dieses Spiel war in die Sage eingedrungen, denn es wurde erzählt, dass es schon der Wildmann mit der Wildfrau am Fraunkogel in Großarl betrieben hatte.
Eisstöcke werden um 1905 in Salzburg wie folgt beschrieben: Sie hatten die Form eines umgekehrten "Pflastererstuhls" und bestanden aus einer Scheibe aus Eschen-, Ahorn- oder Eichenholz mit einem Durchmesser von bis zu 40 Zentimetern, die mit einem starken Eisenring beschlagen war. Der Stiel, auch "Zapfen" genannt, konnte entweder gerade aufragend wie bei den österreichischen oder kurz und nach rückwärts gekrümmt wie bei den bayerischen Eisstöcken sein. Im Gebirge gab es weitere Arten von Eisstöcken, darunter der gewöhnliche Eis- oder Kehlstock, der für das Kehrenschießen verwendet wurde, ein beliebtes Eisschießen zwischen zwei Parteien.
Stockschießen in Mönichwald beim Seegasthof Breineder (Bild: Edelbrände Schiester)
Woher kommt das Eisstockschießen nun?
Immer wieder ist zu lesen, dass das Eisstockschießen erstmals im 13. Jahrhundert in Skandinavien erwähnt worden sei. Doch dazu fehlen sowohl im deutschen als auch im skandinavischen Sprachraum die Quellen. Außerdem hat der Sport weder in Schweden noch in Norwegen Tradition. Das Curling hingegen ist in Skandinavien verbreitet.
Curling kam in den 1840er Jahren durch den eingewanderten schottischen Geschäftsmann William Andrew MacFie nach Schweden, nach Uddevalla . Später entwickelte sich Curling in Schweden teilweise in Stockholm , wo der Sport im Zusammenhang mit den Nordischen Spielen 1901 etabliert wurde , als der Bohuslänska Curling Club den Sport vorführte, und der eigentliche Durchbruch für das ganze Land kam im Zusammenhang mit den Nordischen Spielen 1913 als schottische Curler die Spiele besuchten.
In Norwegen wurde Curling erstmals in den 1870er Jahren gespielt, der Durchbruch gelang jedoch erst 1954, als sowohl in Oppdal als auch in Oslo Vereine gegründet wurden . Seit den 1980er Jahren hat sich Norwegen als eine der führenden Curling-Nationen etabliert.
Im Store Norske Leksikon (großen norwegischen Lexikon) findet sich ein einziger Eintrag, der das Eisstockschießen in Österreich und Deutschland als Sport besonders hervorhebt. Alle anderen Einträge beziehen sich auf Curling.
En variant som særlig er populær i Tyskland og Østerrike, eisschiessen, ble demonstrert i OL 1936 og 1964.
("Eine besonders in Deutschland und Österreich beliebte Variante, das Eisschiessen, wurde bei den Olympischen Spielen 1936 und 1964 demonstriert.")
Somit kann Skandinavien aufgrund der mangelnden Quellenlage und fehlenden Tradition als Ursprung eher ausgeschlossen werden.
Zu den Niederlanden wurde oben bereits ausführlich erörtert. Jedoch sind die Niederlande als Ausgangsort für den Stocksport keinesweg auszuschließen, zumal dort sowohl Curling als auch das Stockschießen praktiziert wird.
Eisstockschießen in den Niederlanden (Bild: brouwersdam.nl)
Nach dieser umfangreichen Erörterung könnte auch Zentraleuropa mit Schwerpunkt auf Österreich und Bayern als Ursprung des Eisstockschießens betrachtet werden. — In Hinblick auf die lange Tradition und fortwährend bestehende Leidenschaft für diesen Sport spielt es aber gar keine Rolle, wer es erfunden hat, das Stockschießen.
Quellen
Peter Rosegger: Sittenbilder aus dem steierischen Oberlande, 1870 Graz, Leykam.
Peter Rosegger: Feierabende. Lustige und finstere Geschichten v. P.K.R., 4. Auflage. Wien. Pest. Leipzig. A. Hartleben’s Verlag. 1886.
Peter Rosegger: Das Volksleben in Steiermark in Charakter- und Sittenbildern dargestellt, Peter Rosegger 1, 1875.
Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde: Band 45 Jän. 1905 · Die Gesellschaft
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