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Weißsonntag


Am 8. Tag nach Ostern ist der Weiße Sonntag. Der Weiße Sonntag als Osteroktav – oder auch kleine Ostersonntag genannt – bildet den Abschluss der Osterwoche. Im Mittelalter trugen Taufbewerber in Rom an diesem Tag weiße Taufkleider, weshalb er "Weißer Sonntag" genannt wurde.. Erst seit dem 16. Jahrhundert wird der der Weiße Sonntag am Oktavtag von Ostern begangen. In Oberösterreich erhalten Kinder am sog. Ahnlsonntag Kipfel von ihren Großeltern, und dort finden, wie auch in der historisch mit dem Traungau verbundenen Oststeiermark, vielerorts Kirtage statt.



Joh 20,19-29 EU als Tagesevangelium im katholischen und evangelischen Gottesdienst: Jesus und Thomas am achten Tag nach der Auferstehung (um 1527; Fresko von Thomas von Villach, Pfarrkirche Thörl-Maglern)



Dieser Tag wird lateinisch als Dominica in albis – ‚Sonntag in weißen Gewändern' –bezeichnet. Der Name soll daher kommen, dass an diesem Tag in der Urkirche die erwachsenen Täuflinge, die in der Osternacht getauft wurden, ihr weißes Taufkleid, das sie eine ganze Woche getragen haben, ablegten. Zeitweise erfolgte das Ablegen der Gewänder auch am Samstag nach Ostern, dem Sabbatum in albis. Die Gewänder standen als Zeichen für die Taufe und symbolisierten gleichzeitig die Reinigung durch das Taufwasser. Ursprünglich war die Osternacht der einzige Tauftermin für Täuflinge. Heute werden kaum noch Kinder in der Osternacht getauft, allerdings sind die Erwachsenentaufen stark im Anstieg begriffen.



In der katholischen Kirche wird in allen drei Lesejahren das Evangelium Johannes 20,19–29 vorgelesen. Darin geht es um die Erscheinungen von Jesus vor seinen Aposteln, besonders vor Thomas, sowohl am ersten als auch am achten Tag nach Jesu Auferstehung. Die ersten Lesungen handeln vom Leben in der Urgemeinde: Apostelgeschichte 2,42–47 im ersten Lesejahr, Apostelgeschichte 4,32–35 im zweiten und Apostelgeschichte 5,12–16 im dritten. Die zweiten Lesungen betonen die Hoffnung der Gläubigen durch Christus, der den Tod überwunden hat: 1 Petrus 1,3–9 im ersten Jahr, 1 Johannes 5,1–6 im zweiten Jahr und Offenbarung 1,9–11a.12f.17–19 im dritten Jahr. Das Tagesgebet beginnt mit "Deus misericordiae sempiternae" (Gott der ewigen Barmherzigkeit).



Seit dem 17. Jahrhundert wird in vielen Pfarren die Erstkommunion am Weißen Sonntag gefeiert. Die Woche nach Ostern bis zum kleinen Ostersonntag wird auch als "Weiße Woche" bezeichnet.




Ahnlsonntag und Ahnlkipfl

Der Weiße Sonntag heißt auch Ahnlsonntag, der Sonntag für die Ahnen. Im südlichen Oberösterreich gibt es die Tradition, dass Kinder an diesem Tag ihre Großeltern (die Ahnen) besuchen und von ihnen Kipferl geschenkt bekommen – das Ahnlkipferl.

Am Ostersonntag, also dem Sonntag vor dem Ahnl-Sonntag, gab es ein Godnkipfel. Rund um Ostern war man daher immer gut versorgt mit Brioch- oder Germkipfeln.

Kleinregional wird der Brauch des Ahnltages in einigen Teilen Oberösterreichs noch praktiziert – etwa im Mühlviertel, in der Pyhrn-Priel-Region, im Kremstal bzw. Steyrtal und um Gmunden.


Ahnlkipfl aus Oberösterreich (Fotos Taste of Travel und Österreichs Mehlspeiskultur)


In den Bäckereien, die diesen Brauch kennen, werden für den Ostersonntag und den Ahnltag extra große Kipferl angeboten. Meistens sind sie aus Germteig gemacht und enthalten Rosinen. Manche sind geflochten, manche mit Hagelzucker oder Mandelblättchen bestreut.

Jene Ahlkipfl, die Kinder in Oberösterreich bekamen, waren relativ schlicht, etwas kleiner als die sehr großen Godnkipfel, aber immer noch größer als normale Kipferl, und nicht geflochten. Diese Kipfl wurden von den älteren Leuten in OÖ auch „Weinbedlküpfü“ (Weinbedl = Rosinen und Küpfü = Kipferl) genannt.

Früher wurde die Großmutter übrigens Ahnl und der Großvater Ehnl genannt.


In der Steiermark ist das Ahnlkipfl meines Wissens nach nicht bekannt, das Osterkipfl oder Godenkipfl sehr wohl. Dass gerade in der Steiermark und in Oberösterreich dieser Brauch gepflegt wird, könnte einen geschichtlichen Hintergrund haben: Im Jahr 1056 wurde die Karantanische Mark Otakar von Steyr als erstem Markgrafen aus dem Geschlecht der Traungauer verliehen. Die Hauptburg der Traungauer war Steyr. Er war Markgraf von 1056 bis ca. 1075 und hatte seinen Hauptbesitz im Traungau und seine Stammburg in Steyr. Die Styraburg, Stiraburg, Stirapurch, Styrapurg, Stirapurhc oder auch Styrapurch wurde zu Beginn des 10. Jahrhunderts errichtet und 985 erstmals urkundlich erwähnt (heute Schloß Lamberg).


Steyr um 1500, Bild: Geschichte der Stadt Steyr auf steyr.at


Vermutlich war Otakar I. († vermutlich 907) der Erbauer der Stiraburg (Steyr). Er stammte wohl aus dem Hause der Aribonen, war 904 Graf in Karantanien und königlicher Sendbote in der bairischen Ostmark. Weil einer seiner Söhne Aribo hieß, wird vermutet, dass er ein Schwiegersohn oder Sohn des Markgrafen der Ostmark und Grafen im Traungau Aribo war. An anderer Stelle gelten als Erbauer der „Styraburg“ die Grafen von Wels-Lambach, die großen Eigenbesitz im Traungau hatten und als Markgrafen die Karantanische Mark (Obersteiermark) verwalteten.


Die Styraburg und rechts oben die Stadtpfarrkirche. Ausschnitt aus einer Stadtansicht von 1554, Hans Sebald Lautensack, Radierung.


Die Otakare oder Traungauer, die die Verwaltung der Mark zwischen 1050 und 1056 übernahmen, waren wie ihre Vorgänger hauptsächlich im Traungau begütert und besaßen in der Mark fast nichts außer dem siedlungsleeren Grenzödland an der ungarischen Grenze (Posch, 1980, S. 18 f.)


Von 1180 bis zum Tod Ottakars IV. im Jahr 1192 war also Steyr quasi die Hauptstadt der Steiermark. Nach und nach wurde der Name Steiermark statt Karantanermark üblich. 1180 wurde die Steiermark ein Herzogtum und Markgraf Otakar IV. von Kaiser Friedrich Barbarossa zum Herzog ernannt. Das neue Herzogtum war ein Lehen des Reiches und damit Kärnten, Bayern und Österreich gleichberechtigt. Gleichzeitig erloschen alle lehnsrechtlichen Bindungen an Bayern. So erhielt das werdende Land den Namen „Marchia Styriae", „Steiermark" bzw. die volkstümlichen Bezeichnungen „Steier" und „Steierland". Die Stadt Steyr ist für die Steiermark namensgebend. Markgraf Otakar III. (1129-64) gilt als eigentlicher Begründer des steirischen Landesfürstentums. Er konnte die Mark weit nach Norden (Gebiet Pitten und späteres Wiener Neustadt) und Süden (Marburg) ausdehnen. Otakar III. legte die Semmeringstraße an und errichtete 1160 am südlichen Fuß des Passes ein Hospiz. Er wählte den Panther zum Wappentier der Steiermark.


Unter seiner Herrschaft entwickelte sich Graz zum politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Zentrum der grünen Mark. Noch heute erinnert das gleiche Wappen des Bundeslandes Steiermark und der Stadt Steyr an die Zeit der gemeinsamen Geschichte.


Fürstenfeld wurde um 1170 von Markgraf Ottokar IV. als landesfürstliche Stadt zur Sicherung der Reichsgrenze gegen Osten und als Handelsstadt gegründet. Erste urkundliche Erwähnung datiert auf das Jahr 1178.




Fritz Posch schreibt in Die deutsch - slawische Begegnung im Ostalpenraum und die Grundlagen des steirischen Volkstums Folgendes:


Da die Heimat der oststeirischen Grundherren im Traungau, an der Traisen und im Pittener Gebiet lag, haben sie auch ihre Siedler von dort hergebracht, weshalb wir hier im oststeirischen Grenzgebiet bis zur Raab und darüber hinaus die Bauernhofform des Drei- und Vierseithofes der Herkunftslandschaften der Kolonisten finden, die erst südlich und westlich der Raab etwas zurücktritt, wogegen in der übrigen Steiermark fast durchwegs der slawische Haufenhof vorherrschend blieb.

Weiters lesen wir in Fritz Poschs Siedlungsgeschichte der Oststeiermark:


Die Hauptrodezeit brach aber für die Mark anscheinend ebenfalls erst nach der Übernahme derselben durch die Traungauer an, als Markgraf Leopold der Starke mit der Gründung Hartbergs die Erschließung des ganzen steirischen Südostens einleitete.

Hartberg war im 12. Jahrhundert für die Markgrafen aus dem Geschlecht der Traungauer der bedeutendste Ort ihres Herrschaftsgebiets südlich der Alpen. Abbildung: Georg Matthäus Vischer, Topographia Ducatus Styriaes, Graz 1681.



Leopold I., auch Liutpold, der Tapfere oder der Starke genannt, aus dem Geschlecht der Traungauer, einem Zweig der Otakare, war Markgraf der Steiermark von 1122 bis 1129.


Die Vermutung, dass etwa oberösterreichische Siedler das Kipfl mit in die Steiermark mitgebracht haben könnten, kann nicht ausgeschlossen werden, besonders da das Kipfl um Fürstenfeld – Jennersdorf noch bekannt ist. Auch Hartberg wurde von Markgraf Leopold I. von Steyr bald nach 1122 als erste Traungauer-Pfalz auf steirischem Boden gegründet. Leopold und sein Sohn Ottokar III. ließen sich hier ein fürstliches Wohnhaus errichten, um die Stadt schneller vor Angriffen der Ungarn verteidigen zu können. Damit gilt Hartberg quasi als erste Hauptstadt der Steiermark. Erst einige Jahre später verlegten die Traungauer die Hauptstadt nach Graz.


In 800 Jahre Herzogtum Steiermark Die Entstehung der Steiermark und ihre Erhebung zum Herzogtum, ebenfalls von Fritz Posch, steht zu lesen:

Im Tal der Pöllauer Safen gründete der Burggraf von Hartberg, Konrad von Safen, seinen Herrenhof Safen, das heutige Hofkirchen, und das nach ihm benannte Dorf Kaindorf. Noch weiter aufwärts im Talkessel begann der Ahnherr der Stubenberger, Wulfing, mit der Rodung und gründete hier zuerst einen Herrenhof und bald auch den Markt Pöllau als Zentrum.

Das Gebiet der heutigen Pfarre Kaindorf hatte Konrad von Safen vom steirischen Markgrafen Leopold dem Starken geschenkt bekommen. Auch im Gebiet von Pöllau und Kaindorf ist das Osterkipfl bekannt. Darüber hinaus über Pöllauberg, den Masenberg ins Vorauer Becken, im gesamten Joglland bis an die burgenländische Grenze. Auch das Stift Vorau wurde im Jahr 1163 vom Traungauer Markgraf Otakar III. gegründet und stellt seit Jahrhunderten als geistiges Zentrum den Ankerpunkt des Glaubens und der Kultur im Joglland dar, wo auch heute noch der Brauch des Osterkipfls gepflegt wird. Auch in der Fischbacher Gegend, Roseggers Waldheimat und im angrenzenden Mürztal, etwa Langenwang, ist es bekannt. Als östliche Grenze für den Brauch kann weitgehend die steirisch-burgenländische Landesgrenze und im Westen die Raab betrachtet werden.


Die historische Steiermark mit dem Traungau. Die nach dem Sieg über die Ungarn errichtete Karantanische Mark, seit 976 Kärnten unterstellt, ist das Herzstück der späteren Steiermark. Den Ungarn wurde im Krieg von 1043 deren Osten und die Grafschaft Pitten abgenommen. Das Land erhielt den Namen von Steyr, der Stammburg des Herrscherhauses der Traungauer. 1180 wurde die Steiermark Herzogtum, 1192 fiel sie an die Babenberger. Unter dem Böhmenkönig Ottokar wurden Pitten und der Traungau Österreich zugeschlagen. 1919 fiel die Südsteiermark an Jugoslawien. (Karte: Austria Form)



Der Traungau wird begrenzt von der Donau im Norden, von der Enns im Osten, von den Alpen im Süden und vom Hausruck im Westen. Hier ist das Oster- oder Godenkipfel ebenso wie das Ahnlkipfl heute noch üblich. In der Steiermark ist besonders im Bereich der Erweiterung um 1043 (Karte oben), also im Gebiet der Oststeiermark, das Osterkipfl geläufig. (Karte Mitte: Servus: Die Regionen Oberösterreichs ; Karten links und rechts: eigene Darstellungen)


Somit würden sich jene Gegenden des historischen Einflussbereichs der Traungauer mit jenen der Gegenwart, in denen der Oster- und Ahnlkipfelbrauch gepflegt werden, größtenteils decken. Dass sich Bräuche über Einheirat und Umzug in neue Regionen weiterverbreiten, kann angenommen werden. Da mir keine sicheren historischen Belege über die Verbreitung und die zeitliche Ausdehnung des Brauchs rund um Oster-und Ahnlkipfl bekannt sind, bleiben diese Betrachtungen rein spekulativ.




Kirtag am Weißsonntag

In vielen oberösterreichischen Gemeinden, insbesondere im Traungau und im Innkreis (z.B. Munderfing, St. Martin im Innkreis, Stadlkirchen, Kronstorf) finden am Weißsonntag Kirtage (Kirchtage) statt. Aber auch in der nordöstlichen Steiermark, etwa in St. Lorenzen am Wechsel wird einer der zwei jährlichen Kirtage am Weißsonntag begangen. Hier stehen die Oststeiermark und der Traungau in einem Zusammenhang. Auch im Stift wird am "Weißen Sonntag", dem Sonntag nach Ostern, dieser Festtag mit einem feierlichen Gottesdienst, einem Treffen der umliegenden Pfarren und einem Kirtag begangen.




Geschichte des Kipfels

Nachgewiesen kann ein auch als Hörnchen bezeichnetes Gebäck ab dem Jahr 1000 werden. Das Wort Kipf bezeichnet eine süddeutsche Brotform (seit dem 13. Jahrhundert) heidnischen Ursprungs. 1227 überreichten Wiener Bäcker dem Babenberger Herzog Leopold VI. (dem Glorreichen) bei seinem Einzug in Wien zu Weihnachten eine Tracht „Chipfen“. Weiterhin wurden „kipfen“ 1630 in Akten der Wiener Medizinischen Fakultät, 1652 in Schutzpatenten und 1670 in einem kaiserlichen Privileg erwähnt, das den Wiener Bäcker Adam Spiel „ayren khüpfelgebächt“ feilzubieten erlaubte. Abraham a Santa Clara erwähnt in seinen Schriften „vil lange, kurze, krumpe und gerade küpfel“.

Die Kipfel waren auch eine Form des Klostergebäcks – die ersten Bäckereien waren Klosterbäckereien. Vielleicht handelt es sich um ein altes Ostergebäck, das Ziegenhörner nachahmt (daher auch der Name „Hörnchen“).

Angeblich stand das Kipfel Pate für das Croissant, das jedoch aus einem anderen Teig hergestellt wird. Demzufolge machte die Tochter der österreichischen Erzherzogin Maria Theresia, Marie-Antoinette, nach ihrer Heirat mit Ludwig XVI. von Frankreich das Kipfel als „Croissant“ in ihrer neuen Heimat populär.


Mond- bzw. sichelförmige Gebäcke gelten als älteste Gebäckformen, die sich bis heute erhalten haben. Von manchen Volkskundlern wird das Kipfel als Symbol des doppelt gehörnten Gottes Dionysos gedeutet. Es wird auch von einem abergläubischen alten Brauch der Donauschiffer berichtet, die vor dem Eintritt in gefährliche Stromschnellen Kipfel in die Fluten warfen, um damit das Wasser zu besänftigen. Kipfel zählen zu den sogenannten Gebildbroten. Gebildebrote sind freihändig geformte Festtagsgebäcke, die zu religiösen oder traditionellen Anlässen in bestimmten Formen hergestellt und verzehrt wurden. Gebildbrote entstanden aus Opfergaben, sie stammen überwiegend aus der vorchristlichen Zeit. Die Kipfel zu Ostern werden von den Patenkindern kurzzeitig ähnlich einem Halsreif um den Hals getragen. Symbolisch könnte dieses Umhängen bzw. Umlegen des (teigenen und symbolischen) Halsreifs einer Angliederungshandlung der Kinder an die Goden versinnbildlichen (vgl. indogermanisch *gʰedʰ-, *gʰodʰ-, umklammern, zusammenhalten, vereinigen, passen, was im Prinzip die heutige Bedeutung der Goden, also Paten, immer noch trifft). Sog. Torques und andere Formen von Halsreifen wurden im Altertum sowohl von Kelten, Römern, Griechen als auch von Persern, Skythen, Germanen und zuletzt in der Geschichte von den Wikingern als Schmuck getragen. Sie finden sich in großer Zahl im archäologischen Fundmaterial. Der Zusammenhang der Kipfel mit Halsreifen ist aber spekulativ.


Nach dem Tod Leopolds V. 1194 wurde die Herrschaft geteilt: Leopolds älterer Bruder Friedrich I. erhielt Österreich (im heutigen Sprachgebrauch Nieder- und Oberösterreich), während Leopold selbst die Steiermark übernahm. Als Friedrich nach nur vier Jahren überraschend starb, wurde Leopold auch Herzog von Österreich. Nachdem 1192 die Steiermark von den Traungauern an die Babenberger fiel, dürften die von Leopold VI. entgegengenommenen „Chipfen“ 1124 in Österreich bereits weit verbreitet gewesen sein.




Etymologie Kipfel

Von ie. *k̑ip-?, *k̑ipʰ-?, was deutsch Zweig?, Wurzel?, englisch: twig (N.) bedeuten könnte, griechisch κίφος (kíphos), mit der Bedeutung Umkränzung, Kranz.

Germ. *kipp-, Sb., Fessel (F.) (1), Fußklotz, Wagenbaum; germ. *kippa-, *kippaz, st. M. (a), Stecken; wohl nicht von lat. cippus, M., Spitzsäule aus Stein oder Holz von Urgermanisch *kippaz = Balken, Baumstamm*

Ahd. kiph* => kipf*

Ahd. kipfa: Achse

Mhd. kipf, kipfe Runge, Wagenrunge, Stemmleiste am Rüstwagen, Lünsnagel, Achsennagel

und

Mhd. kipfe, nhd. „Kipf“, kleines Weizenbrot; s. ahd. kipf; nhd. (ält.) Kipf, Kipfe


Wagenkipf


Im siebten Band des Dudens, dem Herkunftswörterbuch der deutschen Sprache, wird darauf hingewiesen, dass das Wort "Kipf" seine Wurzeln als Lehnwort aus dem Lateinischen hat („cippus“ – Pfahl). Im Althochdeutschen entwickelte es sich zu „kipf[a]“, im Mittelhochdeutschen zu „kipf[e]“, wobei es ursprünglich die Bezeichnung für eine „Wagenrunge“ war. Die "Wagenrunge" oder "Wagenkipf" bezieht sich auf die seitliche, schräg nach oben verlaufende Stützstrebe eines Leiterwagens. Im Mittelalter, ungefähr im 13. Jahrhundert, wurde dann das gebogene Gebäck, aufgrund seiner Ähnlichkeit mit der Form einer Wagenrunge, als „Kipf“ bezeichnet. Das österreichische Pendant dazu, das „Kipferl“, ähnelt dem schweizerischen „Gipfel“ und ist eine Verkleinerungsform davon.


In einer aargauischen Sage wird von einem "Brotkipf" gesprochen (siehe Schweizer Sagen 2, Seite 314). Die Frage stellt sich, ist das Wort dort in der Region heimisch oder geläufig?




Der Weißsonntag und das Wetter

Weite Teile des Landes in höheren Lagen sind am Weißsonntag oft nochmals schneebedeckt. Landläufig war daher die Meinung, dass die Weiße Woche und der Weiße Sonntag daher ihren Namen trugen, dass es in dieser Zeit nochmals kräftig schneien, also weiß werden konnte. Für diese Woche im Jahr 2023 traf dies zu, 2024 haben wir dafür sehr frühlingshaftes Wetter.


Das Joglland mit Alpenhauptkamm im Schnee.



So schönes Wetter, wie hier am Klosterkögele in Maria Saal in Kärnten, hat es am Weißsonntag nicht immer. (Foto: Johannes Rupitz (c))





Quellen


FRITZ POSCH: 800 Jahre Herzogtum Steiermark Die Entstehung der Steiermark und ihre Erhebung zum Herzogtum. Zeitschrift des Historischen Vereines für Steiermark, Jahrgang 71, 1980.



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