Der Vollmond erscheint alle 29,5 Tage am Himmel. Am 28. Oktober 2023 wird der Vollmond teilweise von dem nördlichen Kernschatten der Erde berührt. Um 22:14 Uhr MESZ erreicht diese partielle Mondfinsternis ihren Höhepunkt, bei dem etwa 13 Prozent des Durchmessers des Mondes in den Kernschatten eintauchen. Zu diesem Zeitpunkt erscheint der Mond am Himmel wie ein runder Keks, von dem ein kleines Stück fehlt. Gleichzeitig erfolgt heute die Zeitumstellung auf die Winterzeit.
Oktober
Durch die Zeitumstellung zur Winterzeit, bei der eine Stunde hinzugefügt wird, und aufgrund seiner 31 Tage ist der Oktober der längste Monat des Jahres.
Im altrömischen Kalender, der im Jahr 153 v. Chr. eingeführt wurde, begann das Jahr mit dem 1. März, demnach erhielt der Oktober seinen Namen vom lateinischen Wort "octo", was "acht" bedeutet, für den achten Monat. Nach der julianischen Kalenderreform im Jahr 46 v. Chr., bei der das Jahr am 1. Januar begann, behielt der Monat seinen Namen bei, obwohl er nun der zehnte Monat des Jahres war. Dies führte zu einer "falschen" Benennung der Monate September bis Dezember aus heutiger Sicht.
Die althochdeutschen Bezeichnungen für Monate waren eher auf die Jahreszeiten und Tätigkeiten im Jahresverlauf ausgerichtet. Als die germanischen Völker den römischen Kalender übernahmen, ersetzten sie die lateinischen Namen der Monate und Wochentage durch passende Bezeichnungen in ihren eigenen Sprachen. Der römische Kalender wurde erst in christlicher Zeit übernommen und entsprach der jüdischen Sieben-Tage-Woche, die mit dem Sabbat (Samstag) endet.
Tatsächlich erwähnt Einhard in seinem lateinisch verfassten Werk "Vita Karoli Magni" die zwölf Monate des Jahres, wie sie zu seiner Zeit bekannt waren: wintarmanoth (Januar), hornung (Februar), lenzinmanoth (März), ostarmanoth (April), winnemanoth (Mai), brachmanoth (Juni), hewimanoth (Juli), aranmanoth (August), witumanoth (September), windumemanoth (Oktober), herbistmanoth (November) und heilagmanoth (Dezember). Dies spiegelt die Monatsnamen und die damalige Vorstellung des Jahresverlaufs wider.
Der Name "Oktober" verdrängte den alten Monatsnamen "Weinlesemonat" (althochdeutsch "windumemanoth" von lateinisch "vindemia" für Weinlese) von Karl dem Großen. Weitere Bezeichnungen für den Oktober sind "Uuindumemanoth," "Weinmond," "Weinmonat," "Wimmant," "Wimmet," "Winmond," und "Winmonat." Karl der Große nannte ihn auch den "Wein-Monat" oder "Wynmonet," da die Weinlese in diesem Monat stattfindet. In alten Urkunden findet man auch die Bezeichnungen "Erst-Herbst," da er der erste Herbst-Monat ist, sowie "Winse" oder "Wintze-Monat," benannt nach den Winzern.
Ältere Bezeichnungen für den Monat Oktober sind "Ander Herbst" und "Gil(b)hart.
Im Altdeutschen, gemäß der allgemeinen Tradition, wurde der Name "Gilbhart" abgeleitet von "der Wald vergilbt", was auf den Herbst hinweist. "Vergilben" bedeutet nichts anderes als "gelb werden". Auch Ruselmaent oder Roselmaent stand für Oktober im 15. Jahrhundert.
Im Jahr 1582 führte Papst Gregor XIII. die nach ihm benannte Kalenderreform durch und ersetzte den Julianischen Kalender von 46 v. Chr. Der Wechsel zum Gregorianischen Kalender führte dazu, dass am 4. Oktober 1582 zehn Tage einfach wegfielen und auf den 4. Oktober direkt der 15. Oktober 1582 folgte.
Heiraten im Spätherbst
In der Vergangenheit war der späte Herbst, insbesondere die Zeit des zunehmenden Mondes oder Vollmondes, eine beliebte Hochzeitszeit. Beliebte Tage dafür waren der Dienstag und der Donnerstag.
Die Hochzeit von Kaiser Friedrich III. und Eleonore von Portugal, der Bräutigam reicht seiner Braut die rechte Hand unter vielen Zeugen. Diese fand tatsächlich am 16. März 1452 statt.
Im Mittelalter war der Oktober als Hochzeitsmonat beliebt, und es heißt, dass Könige gerne im Oktober geheiratet haben. Auch der November war ein beliebter Monat zum Heiraten. Auch in der Zeit vor und während des Mittelalters wurde die Trauung oft einige Zeit nach der Verlobung als eigentliche Hochzeit abgehalten. Gemäß geltendem Recht musste die Hochzeit innerhalb eines Jahres oder von zwei Jahren (langobardischem Recht) stattfinden. Der Tag der Trauung wurde häufig schon bei der Verlobung festgelegt. In Fällen, in denen keine solche Vereinbarung getroffen wurde, sah das Recht in einigen Regionen einen festen gesetzlichen Hochzeitstag vor, wie zum Beispiel die Götarrechte auf Gotland, die den Sonntag nach Martini (11. November) vorschrieben. Ab dem 5. Jahrhundert begann mit dem Martinitag auch der Advent, die "stille", "geschlossene Zeit.
Beim Kathreintanz ging es vor dem Advent, der früher wie die Fastenzeit eine strenge Zeit der Enthaltsamkeit war, noch einmal richtig lustig zu.
Die "Herbstfaschingszeit" davor wurde ausgiebig genutzt, um reichlich zu schmausen. Die Martinigans, Entenpartien und der junge Wein wurden genossen – bis zum Kathreintag (25. November), an dem oft noch Tanzfeste ("Kathreintanz") abgehalten wurden:
"Kathrein stellt den Tanz ein."
Der Kathreintanz markiert den Abschluss der traditionellen Tanzsaison im Volkstum und findet am letzten Samstag vor dem 25. November statt. Dieser Brauch wird in den deutschsprachigen Alpenländern und im fränkischen Raum gepflegt. Der Kathreintag markiert heute gleichzeitig das Ende des Kirchenjahres und fällt oft mit dem Beginn der Adventszeit mit ihren Tanz- und Heiratsverboten sowie den Fastenvorschriften zusammen. Das Tanz- und Heiratsverbot galt dies bis zum Stefanitag, an dem wieder getanzt werden durfte, oder zu heiraten, wenn es „dringend“ war.
Rosenkranzmonat Oktober
Der Oktober gilt traditionell als "Rosenkranzmonat", im Mittelalter galt der Monat als heiliger Monat. "Rosenkranz" geht auf das lateinische Wort "rosarium" zurück, was weiters noch "Rosenhecke" oder "Rosengarten" bedeutet. Der Kranz aus Rosen ist ein Symbol der Jungfräulichkeit Mariens. Die Verwendung von Gebetsschnüren als Hilfsmittel zum Zählen existierte bereits im 3. Jahrhundert in der Ostkirche und breitete sich bald auch in der Westkirche aus. Das katholische Rosenkranzgebet entwickelte sich aus Gebeten des Frühmittelalters.
Hölzerner Rosenkranz, gefunden auf der Mary Rose. Die Mary Rose war ein englisches Kriegsschiff des 16. Jahrhunderts. Sie wurde 1509–1511 in Portsmouth gebaut. 1536 wurde sie modernisiert. 1545 sank die Mary Rose bei einem Seegefecht gegen die Franzosen im Rahmen des Italienischen Kriegs von 1542–1546 im Solent. Das gut erhaltene Wrack wurde 1982 geborgen und wird heute auf dem historischen Werftgelände im Hafen von Portsmouth ausgestellt (England, 16. Jh.) (Bild: Von the Mary Rose Trust, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=8883234)
Die älteste schriftliche Erwähnung einer Zählschnur zum Gebet findet sich im 9. Jahrhundert bei der angelsächsischen Adeligen Lady Godiva. Die heute gebräuchliche Form des Rosenkranzes wurde im Advent 1409 entwickelt, als der Trierer Kartäusermönch Dominikus von Preußen die Andachten zum Leben Jesu in 50 Gebetssätze umwandelte.
Die Tatsache, dass der Oktober als "Rosenkranzmonat" bekannt ist, ist mit einer historischen Schlacht im Ionischen Meer bei Lepanto verbunden. Am 7. Oktober 1571 errangen die christlichen Mittelmeermächte, unter der Organisation von Papst Pius V. und angeführt von Spanien, einen überraschenden Sieg über das Osmanische Reich. Dieser Sieg wurde dem Rosenkranzgebet zugeschrieben, und daraufhin ordnete Papst Pius V. an, dass ab diesem Zeitpunkt dieser Tag als "Fest der Seligen Jungfrau Maria vom Siege" gefeiert werden sollte.
Die alte Jahresteilung
Die Jahresteilung erfolgte durch die Aufteilung des Jahres in zwei, drei, vier oder zwölf Teile. Die Zweiteilung in Sommer und Winter war gebräuchlich, wobei unterschiedliche Stichtage galten. Die Start- und Endpunkte für diese Aufteilung waren entweder Michaelis (29. September) und Ostern oder Martini (11. November) und Walpurgis (1. Mai). Für die Niederlande (einschließlich Westfalen und Niedersachsen) wurden Matthei (21. Sept.) und Gertrud (17. März) verwendet. In Weistümern fanden sich auch Ausdrücke wie "im rise und im love" oder "bi Stroh und bi grase", je nach Dialekt angepasst. Mit Michaeli beginnt auch der Einwärts, die Zeit, in der die Außenarbeiten auf den Feldern weitgehend abgeschlossen sind und Haus- und Stubenarbeiten, wie Flicken, Spinnen oder Federnschleißen beginnen.
Rumpelstilzchen von Walter Crane, 1886
Die Dreiteilung war im Zusammenhang mit bestimmten rechtlichen Angelegenheiten und nach den Gepflogenheiten der Landgerichte oder des ungebotenen Things des (Früh-)Mittelalters zu finden, deren Termine oft auf den Zeitpunkten Mittwinter (25. Dezember), Ostern und Mittsommer (24. Juni) basierten. Ebenso gab es die Aufteilung zum Zwölften (6. Jan.), Ostern und Pfingsten.
Die Vierteilung des Jahres war allgemein bekannt und umfasste die vier Jahreszeiten: Frühling (lenz, auswärts, ver), Sommer (sumer, estas), Herbst (einwärts, laubrise, autumnus) und Winter (winder, winter, hiems). Besondere Tage waren die Tag- und Nachtgleichen, auch "ebennacht" genannt, am 21. März und 21. September sowie die Sonnenwenden am 24. Juni und 25. Dezember. Auch die Sonnenwenden, auch als "sungichten" bekannt, nicht immer streng am 21., sondern auch am 25. Dezember und 24. Juni, wurden als Maßstab herangezogen. Zuweilen wurden diese Termine auf die XII. Kalenden Januarii, Apr., Jul. und Oct. verlegt (21. Dezember, 21. März, 20. Juni, 20. Sept.). Auch die Quatembertage, also Mittwoch bis Samstag nach Invocavit (1. Fastensonntag), Ostern, Pfingsten, Kreuzerhöhung (14. Sept.) und Lucie (13. Dez.), wurden genutzt.
Bei der Zwölfteilung des Jahres wurden die Monate des römisch-julianischen Kalenders übernommen. Der Julianische Kalender, der im christlichen Abendland verwendet wurde, basierte auf einem durchschnittlichen Sonnenjahr von 365,25 Tagen. Jüdische und islamische Gelehrte stützten sich im Mittelalter und auch heute bei ihrer Zeitberechnung auf das Mondjahr mit 354 Tagen.
Mondfinsternis im Aberglauben
In vielen Kulturen teilen die religiösen Vorstellungen über Sonnen- und Mondfinsternisse ähnliche Grundmuster. Diese Vorstellungen beinhalten die Furcht und das Unverständnis angesichts des scheinbaren Verschwindens eines der beiden Himmelslichter, von denen das Wohl der Erde abzuhängen scheint. Natürlich werden in diesen Vorstellungen Sonne und Mond oft als göttliche Wesenheiten personifiziert.
Der gemeinsame Faktor in diesen Vorstellungen ist die Vernichtung des jeweils anderen Gestirns. Dies spiegelt die Angst vor möglichen Gefahren wider, die die Menschen bei eintretender Finsternis fürchteten. Die Vorstellungen über die Ursachen von Finsternissen variierten:
Einige glaubten, dass Finsternisse durch die Ohnmacht, Krankheit oder den Tod des betroffenen Himmelskörpers verursacht wurden.
Andere dachten, dass Sonne und Mond ihre üblichen Bahnen am Himmel verlassen hatten.
Manchmal wurden psychische Ursachen wie Zorn oder Trauer der Himmelskörper als Erklärung herangezogen.
In Fällen, in denen sowohl Sonne als auch Mond an einer Finsternis beteiligt waren, wurden sie manchmal als liebende Gatten dargestellt, die miteinander interagierten.
Ein bekannter germanischer Mythos, der mit dem Mond in Verbindung steht, ist die Geschichte von Managarm, einem Hund aus der Nordischen Mythologie. Dieser Hund, Sohn der Riesin Angrboda, verschlingt den Mond und trägt zum Weltuntergang bei. Eine andere Überlieferung besagt, dass der Wolf Hati den Mond verschlingen wird.
Die Idee der Vernichtung des gegnerischen Himmelskörpers ist ein grundlegendes Element dieser Vorstellungen und hat im Volksglauben überlebt, auch wenn die wissenschaftliche Aufklärung fortschreitet. In einigen Regionen, wie der Oberpfalz, scheint bis vor kurzem noch ein lebendiges mythologisches Bewusstsein im Glauben an Finsternisse existiert zu haben. Es gab auch Bräuche und Geschichten, die mit dem Phänomen der Finsternis in Verbindung standen. Zum Beispiel wurde berichtet, dass in Mondnächten ein Mädchen, das ihre Aussteuer spinnend verbrachte, in den Mond versetzt wurde und zur Spinnerin im Mond wurde. Es wurde geglaubt, dass ihr Rocken die Mondfinsternis verursachte, wenn er zu dick wurde.
Die Angst vor dem Nachlassen der Kräfte des betroffenen Himmelskörpers spiegelt sich in der Vorstellung wider, dass bei einer Finsternis sofort feindliche Mächte auf der Erde überhandnehmen. Böse Geister und Dämonen wurden gefürchtet und bekämpft.
Menschen versuchten, die drohenden Gefahren abzuwehren, indem sie laut schrien und laute Geräusche erzeugten, wie das Schlagen von Becken, Sensen oder Pfannen. Dieser Brauch des Erzeugens von lauten Geräuschen besteht in einigen Regionen bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts, insbesondere in Böhmen und der Oberpfalz.
In einigen Kulturen versammelte sich die Bevölkerung und betete gemeinsam oder hielt Prozessionen ab, um die bösen Geister zu vertreiben. Ein Beispiel ist die Mondfinsternis von 1877 in Konstantinopel, bei der die Menschen glaubten, ein kolossaler Fisch am Himmel versuche den Mond zu verschlingen. Sie machten Lärm und schossen, um das Tier zu vertreiben, und schließlich versammelten sie sich zu Gebeten und Prozessionen.
Die Vorstellungen über die Ursachen von Finsternissen wurden im Volksglauben oft mit dem Erforschen von Geheimnissen in Verbindung gebracht. Zum Beispiel wurde berichtet, dass man einen Kübel voll Wasser in den Hof stellte und den verfinsterten Mond ansah, um Einblicke in die Zukunft zu gewinnen.
Quellen
Handwörterbuch des Deutschen Aberglaubens
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