Heute um etwa 20:31 Uhr ist Vollmond im Sternzeichen Wassermann, der achte Vollmond in diesem Jahr. Um 800 wurde der August aranmanoth genannt, andere Namen für den August waren Ährenmonat, Ernting, Erntemonat, Erntert oder Sichelmond. Alle diese Monatsbezeichnungen hängen mit der landwirtschafltichen Tätigkeit der Ernte zusammen. Doch dieser Vollmond bleibt nich der einzige im August: Denn am 31. August um 3.36 Uhr erstrahlt der Vollmond als Supermond 2023 mit seiner vollen Leuchtkraft. Dieser Vollmond des Jahres wird auch Blue Moon genannt als Bezeichnung des zweiten Vollmondes innerhalb eines Kalendermonats.
August
Der August ist der achte Monat im gregorianischen Kalender und hat 31 Tage. Er wurde im Jahre 8 v. Chr. nach dem römischen Kaiser Augustus benannt, da er in diesem Monat sein erstes Konsulat angetreten hat. Vor seiner Umbenennung trug der Monat den Namen Sextilis, was auf seine ursprüngliche Position als sechster Monat im römischen Kalender zurückgeht. Durch die Julianische Kalenderreform wurde der Beginn des Amtsjahres und des Kalenderjahres jedoch auf den 1. Januar verlegt.
Kaiser Augustus dargestellt mit der "Bürgerkrone". Kaiser Augustus, auch bekannt als Gaius Octavius, war der erste römische Kaiser und regierte von 27 v. Chr. bis 14 n. Chr. Er war der Adoptivsohn und Erbe von Julius Caesar, der von ihm adoptiert wurde und seinen Namen änderte. Augustus führte zahlreiche Reformen durch und konsolidierte das Römische Reich. Während seiner Herrschaft wurde die Pax Romana etabliert, eine Periode des Friedens und der Stabilität im Römischen Reich. Seine Regierungszeit hatte einen großen Einfluss auf die nachfolgenden römischen Herrscher und prägte das Amt des Kaisers.
Der Monat August hatte ursprünglich mit 29 Tage, wurde aber durch Julius Caesars Reform auf 31 Tage verlängert. Die Reihenfolge der Tagesanzahl der Monate September, Oktober, November und Dezember wurde umgekehrt, um zu verhindern, dass drei Monate mit je 31 Tagen (Juli bis September) unmittelbar aufeinanderfolgten. Unter Kaiser Augustus erhielt der Monat den Namen Augustus zu seinen eigenen Ehren.
Geschichte und Wortherkünfte
Um 800 tauchten erstmals deutsche Monatsnamen in dem Werk "Vita Karoli Magni" des Mönches Einhard auf. Der achte Monat wurde damals "aranmanoth" genannt. Später, im Jahr 1781, bezeichnete Justus Friedrich Runde diesen Monat als "Ähren- oder Erntemonat". Allerdings beruht die Bezeichnung "Ährenmonat" auf einem Irrtum, da "aran" nicht Ähre, sondern die alte Form für Ernte bedeutet.
Ende des 19. Jahrhunderts gab es verschiedene Namen für den achten Monat, darunter "Ähren- oder Erntemond", "Augst", "Auchst", "Ernting", "Erntemonat" und "Erntert". Es existierten insgesamt etwa 200 regionale oder zeitliche Varianten, was eine einheitliche Bezeichnung für den Monat schwierig machte.
Die reifen Ähren gaben dem August seinen alten Namen: Ährenmonat; hier: Roggenähren.
Adolf Reinecke prägte schließlich im Jahr 1893 den Namen "Ernting". Dieser Name hat seinen Ursprung im althochdeutschen Wort "arnoti" zu "ar(a)n" (Ernte) und weist damit auf die Bedeutung der Ernte, insbesondere der Getreideernte in diesem Monat hin.
Auch die Bezeichnung Sichelmonat bezieht sich auf die Ernte, und zwar auf die Getreideernte. Bereits in der Mondseekultur, einer prähistorischen Kultur des Neolithikums in Mitteleuropa (etwa zwischen 3950 und 3500 v. Chr.), wurde bereits vor etwa 5.000 bis 4.500 Jahren mit Sicheln geerntet.
Die Wörter "Ernte" und "Ähre" stehen sich lautlich zwar nahe, aber etymolgisch betrachtet weisen sie keinen gemeinsamen Wortstamm auf.
Ähre für den Blüten- und Fruchtstand des Getreides und verschiedener Gräser, ahd. ahir (8. Jh.), ehir (9. Jh.), mhd. eher, äher geht auf ie. *ak̑es-, *ak̑s-, für Spitze, Ähre zurück.
Dem Wort Ernte hingegen liegt das indoeuropäische (ie.) Wort *arə-, *ar-, *h₂arh₃- das pflügen, ackern bedeutete, zugrunde. Germanisch hieß es *arjan (= pflügen, ackern). Althochdeutsch arn (9. Jh.), aran (um 1000) ‘Ernte’, Mittelhochdeutschn arn, ern. Althochdeutsch hieß arnōt ‘Ernte(zeit)’ (12./13. Jh.). Danach ahd. arnōn ‘ernten’ (9. Jh.), mhd. arnen, ernen.
Die Begriffe aranmānōd für „Erntemonat“ und August, aranskarti bzw. aranscarti für „Erntescharte“, Ernteverletzung und Erntebeschädigung sowie aranman bzw. arnman für „Erntemann“, Schnitter waren im Althochdeutschen gebräuchlich.
Ein interessanter Zusammenhang besteht mit dem irischen Wort für Brot aran. Auch auf Schottisch-Gälisch bedeutet aran Brot. Arán auf altirisch kommt vom protokeltischen *aragnos, dieses vom protoindoeuropäischen*h₂erh₃-ǵnh₁-os , von *h₂erh₃- („pflügen “) + * ǵenh₁- („ geboren “) , was wörtlich „geboren aus dem Pflügen“ für Brot bedeutet. Damit ist ein eindeutiger Zusammenhang zur Etymologie des Ernte mit dem irischen Wort für Brot, wie oben bereits erklärt, hergestellt. Auf Irisch bedeutet arán úr „neues Brot“.
Auf Althochdeutschem ur, Altnordischem ōr, Gotischem us mit der Bedeutung „aus, heraus“ beruht das Präfix ur- im Mittelhochdeutschen, Althochdeutschen, Englischen und Schwedischen sowie ur- bzw. or- im Altsächsischen, ōr- im Altenglischen, oor- im Mittelniederländischen und Niederländischen und ōr- bzw. ør- im Altnordischen. Es bedeutet zuerst, ursprünglich, unverfälscht und hängt mit dem Ursprungswort von "aus" – Althochdeutsch (8. Jh.) ūʒ sowie Mittelneudeutsch ūt, Altsächsisch und Altenglisch ūt, Gotisch und Altnordisch ūt, Schwedisch ut zusammen. ur und ūt (= aus) entstammen dem gemeinsamen indoeuropäischen Wort *ū̆d-, das empor, hinauf, hinaus bedeutet (germ. *us, *uz, Präfixe: aus..., heraus...; or-, ur- // Althochdeutsch urspring = Ursprung, Gotisch ussateins*).
Der Begriff Uri für den Sauerteig zur Roggenbrotherstellung könnte damit in Zusammenhang stehen. Das Uri wird auch Urteig, Ura oder – fachmännisch – Anstellgut genannt. Um das Uri gab und gibt es bei uns Frauen immer ein Getue. Es war immer darauf zu achten, dass es ja nicht ausging oder kaputt wurde. War dies wirklich einmal der Fall, ging man zu Nachbarin und "borgte" sich eines aus. Es musste aber unbedingt zurückgegeben werden, das verlangte der Anstand. Ein neues Uri anzusetzen, ist gar nicht so einfach. Temperatur, Mischerhältnis, Mehlqualität – alles muss dabei stimmen.
Verschiedene Stufen der Roggenbrotherstellung: das Uri ist am ersten Bild schon schön ausgereift; am zweiten Bild ist der Teig fertig zum Backen; Bild drei: frisch gebackenes Roggenbrot.
Hier findet ihr zwei unterschiedliche Rezepte für selbstgemachtes Uri von ServusTV und Backen mit Christina. Als Hinweis darf ich hinzufügen, dass der Sauerteig schon beim Ansetzen zu sauer werden kann, wenn er zu "kühl" hat. Es kann aber auch an den Starterkulturen liegen oder am zu geringen Wasseranteil im Teig. Die Temperatur während der Standzeit ist aber maßgeblich. Geht der Teig bei 24 bis 28 °C, produzieren Mikroorganismen mehr Essigsäure, das Brot schmeckt saurer. Steht der Teig bei 28 bis 32 °C, bilden sich mehr milder schmeckende Milchsäuren.
Im Gärkorb wird das Brot "gehengelassen", später kühlt es darin aus.
In der bäuerlichen Gesellschaft war die Zeit im Erntemonat die arbeitsreichste Zeit des Jahres. Dann begann das Wettrennen gegen den Verfall: Alle Schätze der Natur mussten rechtzeitig von den Feldern hereingeholt und zumindest für so lange Zeit haltbar gemacht werden, dass sie den Winter über als Nahrung hielten. Allen voran waren das Getreidesorten wie Weizen, Hafer und Gerste, aber natürlich auch Obst und Gemüse. Und die Kräuter, mit deren Hilfe man im Winter so mancher Krankheit vorbeugte oder sie heilte.
Alle halfen zusammen, auch die Kinder waren auf dem Hof unentbehrliche Erntehelfer, zum Beispiel beim Beerensammeln: Himbeeren, Brombeeren, Heidelbeeren und besonders Preiselbeeren waren im Wald und auf der Alm zu pflücken. Etwas ganz vorzüglich Schmeckendes waren die Walderdbeeren: Bei einem Spaziergang frisch gepflückt, gewaschen und mit flüssigem Süßrahm, frisch von der Milch abgeschöpft und angezuckert, sind sie eine wahre Delikatesse.
Die Himbeer- und Brombeerernte geschah neben den allgemeinen Erntearbeiten – wenn man zwischenzeitlich dazu Zeit fand. Beim Heidelbeer- und Preiselbeerenpflücken war das anders: Die Frauen der Familie kannten die guten Plätze, und mit Sack und Pack, also einer Jause und den entsprechenden Erntebehelfen, und den Kindern ging es den ganzen Tag auf die Alm. Das Pflücken war manchmal für uns Kinder sehr anstrengend, aber auch lustig, herumzustreifen und zu naschen. Helfen mussten wir natürlich auch. Am Abend kamen wir mit verschmiertem Mund und blauer Zunge wieder heim. Dann wurde fleißig geputzt und eingekocht, was einen unvergesslich betörenden Duft ins Haus zauberte, der bereits den Herbst spüren ließ.
Das Beerenpflücken ist zwar eine mühsame Arbeit und das Ausklauben noch mehr, aber für das Ergebnis lohnt es sich!
Zwei Vollmonde in einem Monat – wie ist das möglich?
In einem Monat können zwei Vollmonde auftreten, wenn der erste Vollmond am Anfang des Monats stattfindet und der zweite Vollmond etwa 29,5 Tage später, gegen Ende des Monats, erscheint. Diese Situation ist auf die Dauer des Mondzyklus zurückzuführen, der ungefähr 29,5 Tage dauert.
Ein Vollmond tritt auf, wenn die Erde zwischen Sonne und Mond steht, wodurch der Mond von der Sonne vollständig beleuchtet wird und von der Erde aus betrachtet rund und leuchtend erscheint. Da unsere Monatslängen nicht genau auf den Mondzyklus abgestimmt sind, kommt es gelegentlich zu Abweichungen, die es ermöglichen, dass zwei Vollmonde in einem einzigen Kalendermonat auftreten können.
Dieses Phänomen wird als "Blue Moon" bezeichnet, obwohl der Mond dabei nicht wirklich blau ist. Der Begriff "Blue Moon" wird verwendet, um einen ungewöhnlichen oder seltenen Umstand anzuzeigen, wie zum Beispiel das Auftreten von zwei Vollmonden in einem einzigen Monat. Es ist ein seltenes Ereignis und kommt nur etwa alle 2,7 Jahre vor.
Und zwei Supermonde...
Im August 2023 erwartet uns ein besonderes Phänomen am Himmel: zwei Supermonde. Ein Supermond tritt auf, wenn der Vollmond oder Neumond höchstens 360.000 Kilometer vom Mittelpunkt der Erde entfernt ist. Dadurch erscheint der Mond am Nachthimmel etwa sieben bis 14 Prozent größer als an normalen Mond-Tagen.
Im August 2023 haben wir gleich zwei Supermonde. Der erste Supermond steht am Abend des 1. Augusts am Himmel, während der zweite Supermond in der Nacht vom 30. auf den 31. August besonders nah und hell auf der Erde zu sehen sein wird. Der Unterschied zwischen den beiden Supermonden liegt in ihrer Entfernung zur Erde. Der erste Supermond ist etwa 357.500 Kilometer entfernt, während der zweite Supermond sogar noch 200 Kilometer näher an uns heranrückt.
Ein Supermond ist ein Vollmond oder Neumond, der höchstens 360.000 Kilometer vom Mittelpunkt der Erde entfernt ist. Weil der Mond zum Zeitpunkt eines Supermondes eine geringere Entfernung zur Erde hat als sonst, erscheint der Vollmond am Nachthimmel circa sieben bis 14 Prozent größer als an normalen Mond-Tagen. Der Unterschied entspricht der Differenz zwischen einer Ein-Euro- und Zwei-Euromünze.
Dieser zweite Supermond im August wird wahrscheinlich der hellste und beeindruckendste sein. Es wird ein besonderes Spektakel am Himmel sein, das viele Menschen begeistern wird. Die Erscheinung des Supermonds ist für Astronomie-Enthusiasten und Himmelsgucker eine faszinierende Gelegenheit, den Mond in seiner beeindruckenden Größe und Helligkeit zu bestaunen.
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