Der 4. Juli ist der Gedenktag des Heiligen Ulrich von Augsburg. Er wurde im Jahr 923 zum Bischof geweiht, verteidigte die Stadt Augsburg 955 gegen die Ungarn und wurde bereits 993 von Papst Johann XV. heiliggesprochen. Das Wasser aus dem Ulrichsbrunnen hat man früher zur Heilung von Augenkrankheiten getrunken, Erde von seinem Grab soll gegen Ratten und Mäuse geholfen haben. Über seinem Grab wurde im 11. Jahrhundert eine Benediktinerabteikirche errichtet, an deren Stelle heute die Basilika St. Ulrich und Afra, die im 15. Jahrhundert erbaut wurde und das Marmorgrabmal des Heiligen Ulrich aus dem 18. Jahrhundert beherbergt.
Bischof Ulrich zu Pferd auf dem Lechfeld, auf dem Domplatz von Augsburg (Foto: Maria Steber / pba)
Bräuche
Im Mittelalter zählte Ulrich zu den meistverehrten Heiligen. Bräuche, die mit dem Hl. Ulrich zu tun haben, waren kirchlicher und weltlicher Art. Es gab Ulrichsminne, Ulrichskreuze (während der Schlacht auf dem Lechfeld soll ihm ein Engel das Siegeskreuz gereicht haben), die als Abwehrzeichen gegen Unheil und bei Mensch und Tier als heilbringend galten. Vom Wasser aus Ulrichsbrunnen, die angeblich nie versiegten, erhoffte man Hilfe bei Augenleiden und Fieber. Erde von seinem Grab sollte Mäuse fernhalten. An manchen Orten gab es früher noch ein Ulrichsfeuer. Für die Osterfeuer in der Steiermark gibt es von Richard Wolfram eine Volksbefragung aus den Jahren 1965 und 1966. Es wurden die Bekanntheit und Ortsüblichkeit von Mehrfachfeuern abgefragt. In dieser Befragung fand das Ulrichsfeuer noch Erwähnung. Demnach macht den Abschluß der Sonnenwendzeit der Ulrichstag, der 4. Juli. In der alten Salzburger Kirchenprovinz, zu der auch die Steiermark zählte, wurde der Hl. Ulrich seit dem frühen Mittelalter als Wetterpatron, Wasserheiliger und Quellenerwecker verehrt. Nahezu alle Ulrichsbrunnen liegen im mittelsteirischen Raum.
Im Pfarrgebiet St. Margarethen an der Raab pilgerte man am Oster- und Pfingstsonntag, vor allem aber am Ulrichsonntag in eine Waldschlucht, die auch bei größter Trockenheit die Bauern mit Wasser versorgte. In der Nachbarpfarre Hartmannsdorf steht zu Ulrichbrunn eine Kapelle. Am nordseitigen Gelände des Reinerkogels ob Graz wurde in einer äußerst wasserreichen Einbuchtung zu Ulrichsbrunn 1689 ein Kirchlein erbaut. Zu gleicher Zeit dachte man nördlich davon in der dem Stifte Rein inkorporierten Pfarre Semriach ober einer Quelle mit einer Statue des Hl. Ulrich ebenfalls eine Kapelle zu errichten.
Ein wahres Volksfest wurde in früherer Zeit am Sonntag nach dem Ulrichstag beim Ulrichsbrunnen am nördlichen Abhang des Rainerkogels bei Graz gefeiert. Stadt- und Landvolk strömte zusammen und wohnte dem im Freien abgehaltenen Gottesdienst bei. Um das Kirchlein herum drängten sich Lebzelterstände und Schankstätten. Die Besucher des Brunnenfestes lagerten im Wald und blieben meist bis zur sinkenden Sonne. Sie tranken auch aus der heilkräftigen Quelle, die hinter dem Altar des Kirchleins entspringt und ins Freie geleitet wird. Manche wuschen sich auch darin. Die Feier artete jedoch allmählich zu einem wahren Volksfest aus, so dass im Jahre 1878 der Gottesdienst eingestellt werden musste.
Ulrichsbrunn am Reinerkogel um 1830, Litho. J.F. Kaiser. Der Volksfestcharakter wird auf dieser Darstellung gut miterfasst. In der Barockzeit wurde das Ulrichsbründl immer populärer und erlebte einen enormen Zulauf von Heilung suchenden Pilgern. 1712 wurde das Kirchlein durch Bischof Anton Graf von Wagensperg durch die Verleihung einer unbeschränkten Messlizenz gefördert, was den Zustrom weiter erhöhte. 1736 war der Andrang der Gläubigen so gewaltig geworden, dass auf Initiative des St. Veiter Pfarrers Jakob Payr das Langhaus der Kirche ausgebaut werden musste, „und so entstand eine der wohl idyllischsten Sakralstätten der Stadt“. 1786 aber beendeten die Reformen Kaiser Josephs II. den Pilgerzustrom und die Ulrichswallfahrt.1798 wurde das Gotteshaus sogar zur Demolierung bestimmt. Die Bevölkerung verhinderte jedoch einen Abbruch des Gebäudes und die geplante Weiterverwendung als - man glaubt es kaum - Munitionslager. Damals begann auch allmählich die Parzellierung des Reinerkogels und ein Bewohner der Murvorstadt erwarb das alte Kirchengebäude, das langsam dem Verfall preisgegeben wurde. Doch am Sonntag nach dem Ulrichsfest (4.Juli) fand seit Beginn des 19. Jahrhunderts bis ins 20. Jahrhundert hinein stets ein großes Volksfest statt, wobei Hochamt und Predigt im Freien abgehalten wurden. Zahlreiche Buschenschänken und Verkaufsbuden standen auf der Lichtung rund um die Kirche und im nahen Wald lagerten die zahlreichen Besucher, tranken hoffnungsvoll das Wasser des Ulrichsbrunnens und wuschen sich sogar damit. „Aufgrund des immer ärger werdenden weltlichen Treibens rund um das Ulrichsfest musste im Jahr 1878 gar der Gottesdienst eingestellt werden.“
Der vorchristliche Grundcharakter der Sonnwendzeit bricht in der Brunnenverehrung und den Brunnenfahrten am Ulrichstag noch deutlich durch; sie sind die letzten Überreste des früheren Opferganges zu den Quellen und Brunnen als Ausdruck des Dankes gegenüber den Wassergeistern für die Förderung des sommerlichen Gedeihens der Feldfrucht. Diese ursprünglichen Kultzeiten (Ostern bis Pfingsten), die den alten Kern des Brunnenkultes bilden, leben in den Wallfahrtszeiten der oststeirischen Gnadenbrunnen noch bis heute fort. Weitere Brunnenfahrten waren auch andernorts in der Steiermark und Salzburg üblich.*
Am Ulrichstag sollte man Wiesensalbei pflücken, um Mäuse zu vertreiben.
Wiesensalbei soll Mäuse vertreiben. Von Salvia pratensis gibt es einige Sorten, die als Zierpflanze verwendet werden, so die Sorten 'Lapis Lazuli' und 'Mittsommer'. Man kann junge Laubblätter des Wiesensalbei, ähnlich wie die des Küchensalbeis, als Gewürz verwenden, beispielsweise zu Fischgerichten. Die Wirkung ist jedoch weit weniger intensiv als beim Küchensalbei. Das stark bitter schmeckende Gewürzkraut wurde zum Bier und Wein zum Verändern des Geschmackes hinzugegeben. Wiesensalbei wird als Ersatz für Küchensalbei verwendet. Der Schleim der Klausen wurde im Kanton Wallis bei Augenleiden verwendet.
Als Weiheandenken gab es auch die beliebten Ulrichschlüsselchen, wovon sich aber in steirischen Sammlungen leider nichts vorfindet. Zur Wiederbelebung der jahrhundertealten Tradition wurden im Jahr 1973 daher zum 1000jährigen Todesgedenken dieses Heiligen europäischer Bedeutung Reiner Gnadenschlüsselchen in Symbiose mit Ulrichszeichen geprägt. Der Schlüsselbart zeigt das Ulrichskreuz und der Schaft den Fisch. Am Griff hält der Kirchenfürst mutig auf emporgerichtetem Pferde wie auf den Ulrichskreuzen in hocherhobener rechter Hand die Augsburger Crux Victoriaiis, sein siegreiches Reliquienkreuz.
Leben und Wirken des Heiligen Ulrich
St. Ulrich war ein bedeutender Bischof und Heiliger des 10. Jahrhunderts. Er wurde um das Jahr 890 in Augsburg in Deutschland geboren. Ulrich entstammte einer vornehmen alemannischen Familie und erhielt eine ausgezeichnete Ausbildung. Im Jahr 923 wurde er zum Bischof von Augsburg gewählt und übernahm die Leitung der Diözese.
Als Bischof zeichnete sich Ulrich durch seine Demut, seine Bescheidenheit und seine tiefe Frömmigkeit aus. Er setzte sich unermüdlich für das geistliche Wohl seiner Gläubigen ein und widmete sich der Förderung von Bildung und Frömmigkeit in seiner Diözese. Ulrich war bekannt für seine asketische Lebensweise und sein Engagement für Gerechtigkeit.
Besonders in Erinnerung geblieben ist der Hl. Ulrich für seine Rolle in der Verteidigung der Kirche gegen Angriffe und Bedrohungen. Während des Ungarneinfalls im Jahr 955 soll er angeblich die Augsburger Bürger zur Verteidigung der Stadt aufgerufen und so maßgeblich zu ihrem Schutz beigetragen haben.
Der Hl. Ulrich starb am 4. Juli 973 in Augsburg. Sein Andenken wird bis heute verehrt, und er gilt als Schutzpatron von Augsburg und Bayern. Ulrich wurde im Laufe der Zeit als Heiliger verehrt und ist für seine Hingabe an den Glauben, seine Tugendhaftigkeit und sein Wirken für das Wohl der Kirche und der Menschen in Erinnerung geblieben. Das Heiligengedächtnis wird am 4. Juli (Todestag) begangen.
Die Belagerung der Stadt Augsburg und die Schlacht am Lechfeld 955
Die Schlacht am Lechfeld am 10. August im Jahr 955 war eine entscheidende Auseinandersetzung zwischen dem ostfränkischen Heer unter Führung von König Otto I. und den Ungarn, die in das bayerische Gebiet eingefallen waren. Der Heilige Ulrich, der Bischof von Augsburg, spielte eine bedeutende Rolle in dieser Schlacht.
Die Ungarn führten ihren Zug in den bayerischen Raum zwischen Donau und Alpen, bis sie Augsburg erreichten und dort ihr Hauptlager am Gunzenle aufschlugen. Sie begannen mit der Belagerung der Stadt, obwohl ihr übliches Vorgehen darin bestand, große Städte schnell zu erobern oder zu umgehen. Offenbar strebten sie nach der Herrschaft über Bayern und Schwaben und könnten möglicherweise von Gegnern Heinrich I. im Liudolfinischen Aufstand unterstützt worden sein. Obwohl Augsburg schwach befestigt war, gelang es den Verteidigern vorerst, die Ungarn zurückzuschlagen, wobei besonders das Osttor heftig umkämpft war. Bischof Ulrich, der die Stadt bereits 924 gegen die Ungarn verteidigt hatte, persönlich überwachte die Verteidigung des Tors. Erst als einer der Anführer der Ungarn fiel, brachen die Angreifer ihre Attacken ab.
Der Vita des Bischofs Ulrich, der Vita Uodalrici (Entstehungszeit 983 bis 993; Berichtszeit 923 bis 993), ist zu entnehmen:
„Sogleich im folgenden Jahr freilich, im Jahr 955 nach Menschwerdung unseres Herrn Jesus Christus, brach eine solche Menge Ungarn ein, wie sie keiner von den damals lebenden Menschen, wie man hörte, zuvor irgendwo gesehen hatten. Sie besetzten und verwüsteten das Bayernland vom Donaufluss bis zum Schwarzen Wald, der zum Gebirge gehörte. Als sie den Lech überschritten und Alemannien besetzten, brannten sie die Kirchen der heiligen Afra nieder, plünderten die ganze Provinz von der Donau bis zum Wald und verbrannten den größten Teil [des Landes] bis zum Fluss Iller. Die Stadt Augsburg aber, die damals von niedrigen, turmlosen Mauern umgeben in sich selbst nicht fest war, belagerten sie.“ – Vita des Bischofs Ulrich
In der folgenden Nacht führte Bischof Ulrich Prozessionen von Klosterfrauen durch die Stadt, um Fürbitten zur Mutter Gottes zu sprechen. Am nächsten Tag erschienen die Ungarn mit Belagerungsgerät vor den Toren und wurden von ihren Anführern mit Peitschen angetrieben, um erneut die Mauer anzugreifen. Jedoch wurden sie durch ein Hornsignal zurückgerufen.
Aufgrund der Warnung durch Perchtold, einen der Anführer des Liudolfinischen Aufstands, versammelten sich die Ungarn zur Feldschlacht, da das ostfränkische Heer herannahte. Die Augsburger schickten jeden verfügbaren Mann ins nahe gelegene Lager von Otto.
Otto I. auf dem Lechfeld – Darstellung aus dem 19. Jahrhundert. Otto I. (912 bis 973) begründete das römisch-deutsche Kaisertum.
So versammelte Bischof Ulrich vor der Schlacht die Truppen in der Nähe von Augsburg und segnete sie. Er ermutigte die Soldaten und rief zu Gebeten und Buße auf, um göttlichen Beistand zu erhalten. Während der Schlacht kämpfte Bischof Ulrich an vorderster Front und inspirierte die Krieger mit seinem Beispiel. Er setzte sich mutig für den Schutz des christlichen Glaubens und des deutschen Reiches ein.
Die Schlacht auf dem Lechfeld in einer Darstellung von 1457 von Hektor Mülich
Die Schlacht war hart. Die Ungarn versuchten, die Reihen der Ostfranken zu durchbrechen, aber dank der Entschlossenheit und Führung von Bischof Ulrich und König Otto I. konnte die ostfränkische Armee standhalten. Bischof Ulrich spielte eine entscheidende Rolle bei der Verteidigung des rechten Flügels der ostfränkischen Armee. Er führte mutige Gegenangriffe und war ein Symbol des Widerstands gegen die Ungarn. Durch die Tapferkeit der ostfränkischen Truppen und die geschickte Führung von Bischof Ulrich gelang es, die Ungarn zurückzudrängen und letztendlich einen entscheidenden Sieg zu erringen. Die Schlacht am Lechfeld hatte weitreichende Auswirkungen auf die Geschichte Mitteleuropas. Sie beendete die Bedrohung durch die ungarischen Invasionen und festigte die Vorherrschaft des Ostfränkischen Reiches.
Bischof Ulrich wurde für seinen heldenhaften Einsatz und seine Verdienste in der Schlacht am Lechfeld verehrt. Sein Beitrag zur Verteidigung des christlichen Glaubens und zur Stärkung des deutschen Reiches wurde hochgeschätzt.
Die Schlacht am Lechfeld markierte einen wichtigen Meilenstein in der Geschichte Bayerns und des gesamten Heiligen Römischen Reiches. Sie symbolisierte den Zusammenhalt und den Widerstandswillen der ostfränkischen Bevölkerung gegen äußere Bedrohungen. Der Sieg in der Schlacht am Lechfeld und die Rolle des Heiligen Ulrich hatten einen starken Einfluss auf die nachfolgenden Entwicklungen und trugen zur Stabilisierung der Region bei.
Ulrich und die Brunnen
Die Verehrung des Hl. Ulrich als Wasserheiliger ist bis heute weit verbreitet. An sie knüpft sich ein vielgestaltiges Brauchtum an wie Ulrichsbrünnlein, deren Wasser bei Augenkrankheiten wirksam sein sollen. Als galt als sogenannter Quellenerwecker.
Eine bekannte Legende erzählt von einer Dürreperiode in der Stadt Augsburg, während Ulrich als Bischof dort wirkte. Das Wasser wurde knapp, und die Menschen litten unter Wassermangel. In dieser Notlage soll der Heilige Ulrich mit seinem Bischofsstab auf den Boden geschlagen haben, woraufhin ein Quellwasserstrahl aus dem Boden sprudelte. Dieser Brunnen soll den Durst der Menschen gelöscht und ihnen geholfen haben.
Eine andere Legende erzählt von einem Wunder, das sich während einer Reise des Heiligen Ulrich ereignete. Als er mit einer Gruppe von Pilgern unterwegs war, erreichten sie einen Ort, an dem es keinen Zugang zu Wasser gab. Ulrich soll seinen Stab in den Boden gesteckt haben, woraufhin ein Brunnen entsprang, der die Durstigen mit frischem Wasser versorgte.
Diese Legenden betonen die spirituelle Macht und das Wunderbare, das mit dem Heiligen Ulrich verbunden wird. Sie zeigen ihn als Helfer in Notlagen und als Vermittler göttlicher Gnade. Die Brunnen werden als Zeichen seiner Heiligkeit und seiner besonderen Beziehung zur göttlichen Vorsehung angesehen.
In vielen Städten und Orten, die dem Heiligen Ulrich gewidmet sind, finden sich Brunnen, die ihm zu Ehren errichtet wurden. Diese Brunnen dienen oft als Pilgerstätten und werden als Symbol des Segens und der Fürsorge betrachtet.
Die Verbindung zwischen dem Heiligen Ulrich und Brunnen zeigt seine Bedeutung als Schutzpatron für Wasser, Quellen und die Versorgung mit lebensnotwendigem Wasser. Seine Verehrung in Bezug auf Brunnen ist ein Ausdruck des Glaubens an seine Fürbitte für Wasserreichtum, Fruchtbarkeit und das Wohlergehen der Gemeinschaft.
So gibt es mehrere Ortschaften und Brunnen in Österreich, Deutschland, der Schweiz, Slowenien und natürlich auch in Südtirol, die nach dem Heiligen Ulrich benannt sind.
In Österreich
Ulrichsbrunnen in Wien: Der Brunnen befindet sich im 1. Bezirk von Wien nahe der Peterskirche.
Ulrichsbrunnen in Graz: Dieser Brunnen befindet sich am Hauptplatz in Graz.
Ulrichsbrunnen in Innsbruck: Der Brunnen steht auf dem Stiftsplatz in der Innsbrucker Altstadt.
Ulrichbrunnen in Ulrichsberg in Oberösterreich
In Deutschland
Ulrichsbrunnen in Augsburg: Der Brunnen befindet sich auf dem Ulrichsplatz in Augsburg, der Heimatstadt des Heiligen Ulrich.
Ulrichsbrunnen in Landshut: Dieser Brunnen steht auf dem Rathausplatz in Landshut.
Ulrichsbrunnen in Regensburg: Der Brunnen befindet sich im Hof des ehemaligen Klosters St. Ulrich und Afra in Regensburg.
In der Schweiz
Ulrichsbrunnen in Zürich: Der Brunnen befindet sich auf dem Lindenhof, einem Hügel in der Altstadt von Zürich.
Ulrichsbrunnen in Basel: Dieser Brunnen steht am Barfüsserplatz in Basel.
Ulrichsbrunnen in Bern: Der Brunnen befindet sich im Innenhof des Berner Münsters.
In Slowenien
Ulrichsbrunnen in Maribor: Der Brunnen steht auf dem Hauptplatz (Glavni trg) in Maribor.
Ulrichsbrunnen in Ptuj: Dieser Brunnen befindet sich im Stadtzentrum von Ptuj.
Auch in Ungarn gibt es eine eher verhaltene Verehrung des Heiligen Ulrich: Es ist verständlich, wenn Ulrichs Verehrung bei den Ungarn selbst nicht richtig Fuß fassen konnte, sondern in eher in den alten deutschen Städten Ungarns aufblühte. Der mittelalterliche Name Pereszteg von Vasi, Hosszúpereszteg erinnert uns an unser Ulrik-Patronat: Peresztege von Szent Ulreh, Pereszteg von Szent Odor, Szentodorfalva (1476). Ulrik war auch der Schutzpatron der ehemaligen Kirche von Fertőmeggyes. Sein gotisches Tableau bleibt uns auf dem Altar des Heiligen Nikolaus von Jánosrét (Hannesheu, Lucky pri Kremnici) erhalten. Er hatte Altäre in Kassa (1453) und in Sopron (1480). Dies ist in ungarischen mittelalterlichen Messbüchern verzeichnet. Im Kalender des Messbuchs von Boldizsár Batthyány (1489): Bischofstag von Zent Olry. Nach den Forschungen von Sándor Mikesy sind ungarische Nachnamen wie Csallóközi Ollé, Orlé, Orlay ungarische Ableitungen von Ulrik. (Ulrik ist eine skandinavische Variante des Namens Ulrich).
Attribute und Darstellung des Heiligen Ulrich
Als Bischof von Augsburg wird der Heilige Ulrich oft mit einem Bischofsstab dargestellt, der seine geistliche Autorität repräsentiert. Die Mitra ist eine liturgische Kopfbedeckung, das den hohen Rang und die Würde eines Bischofs symbolisiert. St. Ulrich wird häufig mit einem Buch dargestellt, das auf seine Rolle als Gelehrter und Lehrer hinweist. Außerdem wird er neben dem Ornat eines Bischofs auch oft mit einer Ratte dargestellt, auf manchen Darstellungen auch auf einem Pferd sitzend. Auch das Ulrichskreuz dient den Gläubigen zur Erkennung des Hl. Ulrich. Seit Anfang des 14. Jahrhunderts kann man den Hl. Ulrich mit dem Fisch als Attribut als Symbol des Fastens und der Mäßigkeit abgebildet sehen.
Der Heilige Ulrich ist der Patron für Reisende, Wanderer, Fischer, Weber, Winzer und Sterbende; St. Ulrich am Waasen, Ulrichberg, Ulrichskirchen, Bistum Augsburg, Stadt Augsburg, Sankt Ulrich in Gröden, St. Ulrich in Meran in Südtirol uvm. Er wird angerufen bei schwerer Geburt, gegen Fieber, Körperschwäche, Tobsucht und Tollwut, Ratten- und Mäuseplagen, Wassergefahren und Überschwemmungen.
Bedeutung des Namens Ulrich
Der Name Ulrich hat germanische Wurzeln und setzt sich aus den zwei Silben "uodal" und "ric" zusammen. Die erste Silbe "uodal" bedeutet "Erbbesitz" oder "Eigentum" und bezieht sich auf den Besitz oder das Erbe von Land, Reichtum oder anderen Gütern.
Das Element "ric" steht für "Reich", "Herrscher" oder "Herrschaft" und deutet auf eine hohe Stellung oder Autorität hin. Zusammen ergibt sich die Bedeutung des Namens Ulrich als "Herrscher des Erbbesitzes" oder "Herrscher über das Eigentum".
Der Name Ulrich war im Mittelalter und der frühen Neuzeit weit verbreitet und wurde von verschiedenen Persönlichkeiten getragen, darunter auch bedeutende historische Figuren, wie Ulrich Zwingli (1484-1531), der ein Schweizer Reformator war, oder Ulrich von Liechtenstein (auch Lichtenstein, um 1200-nach 1275), ein österreichischer Minnesänger und Ritter, der für seine Werke über die Minnekunst bekannt ist und der seinen Stammsitz Liechtenstein südöstlich von Judenburg hatte. Ulrich von Liechtenstein stammte aus einem einflußreichen Geschlecht des ministerialischen Landherrenstandes in der Steiermark. Er bekleidete bedeutende politische Ämter, war 1244/45 Truchseß der Steiermark, 1267-1272 Marschall, 1272 Landrichter.
Abbildung im Codex Manesse. Ulrich von Liechtenstein ist als zimiergeschmückter Turnierritter dargestellt, „verkleidet“ als Dame Venus (mit Amorpfeil und Fackel). In dieser Form unternahm er laut seiner Lebensbeschreibung 1227 eine große literarische Turnierfahrt; Mitte: Ulrichs Grabstein in Frauenburg/Unzmarkt; rechts: Ulrich bei einem Turnier; rechts außen: Frauenburg bei Unzmarkt im Murtal, wo Ulrich v. Liechtenstein begraben liegt.
Bauernregeln zu St. Ulrich
Für den Fall, dass es an diesem Tag regnet – so glaubte man früher – würde das geerntete Getreide schlechtes Mehl geben. Bei den alten Germanen feierten die Menschen an diesem Tag das Ende der Mitsommerfeste, während die Alpenbewohner am 4. Juli (Alpensegentag) in den Kirchen um eine günstige Witterung und den Schutz vor Ratten- und Mäuseplagen bitten.
Regen am St. Ulrichstag, macht die Birnen stichig-mad.
Wenn es am Ulrichstag donnert, fallen die Nüsse vom Baum.
Ulrich und Veit tun nie wie die Leut.
Quellen:
*Franz Leskoschek: Heilige Quellen und Wunderbrunnen in Steiermark. Blätter für Heimatkunde 21, 1947.
P. Leopold Grill: St. Ulrich in der Steiermark. Blätter für Heimatkunde 47, 1973.
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