Am 27. Juni wird der Siebenschläfertag gefeiert, dessen Name auf eine Legende zurückgeht. Obwohl der Siebenschläfer, ein Nager, im Mai oder Juni aus dem Winterschlaf erwacht und deshalb fälschlicherweise mit diesem Tag in Verbindung gebracht wird, hat der Name nichts mit dem Tier zu tun. Er bezieht sich auf die "Sieben Schläfer von Ephesos", deren wundersame Auferstehung während der Christenverfolgung in den Jahren 249 bis 251 nach Christus stattgefunden haben soll.
Manche Völker erzählen in ihren Sagen von Schläfern, die über einen außergewöhnlich langen Zeitraum schlafen und dann wieder aufwachen. Dabei spielt oft die Zahl sieben eine wichtige Rolle – entweder als Anzahl der verschlafenen Jahre oder der Schläfer selbst. Am bekanntesten ist die Legende von sieben jungen Männern, die zur Zeit der Verfolgung durch Decius in eine Höhle bei Ephesus flüchteten, die dann zugemauert wurde. Um 450 soll ein Bauer die Höhle geöffnet haben, und die jungen Männer seien lebendig herausgekommen. Diese Sage wurde durch Gregor von Tours und Paulus Diaconus auch in den Norden Europas verbreitet.
Einen seltsamen Zug, der wohl vom Johannistag am 24. Juni auf den Siebenschläfertag übergegangen ist, erzählt Hygden: Eduard der Heilige, König von England, saß 1065 bei Tische und lachte. Als man ihn nach dem Grunde fragte, erwiderte er, er habe gesehen, wie die sieben Schläfer sich im Schlafe umgewandt hätten. Man ließ nachsehen, und es fand sich wirklich so. Das deutete man auf die großen Veränderungen der Zeit, die Eroberung Englands durch die Normannen.
Ein Blatt mit diesen Namen, das man heimlich unter das Kopfkissen legt, soll gegen Schlaflosigkeit helfen. In Hollerich helfen die Siebenschläfer gegen die Schlaflosigkeit von Kindern. Sie gehören auch zu den Fieberpatronen.
Regnet es an diesem Tag, so regnet es 7 Tage lang, 40 Tage, oder 7 Wochen. Wie das Wetter an diesem Tag ist, so bleibt es für die nächsten 7 Wochen. An diesem Tag gesteckte Pflanzen wachsen 7 Wochen lang nicht. Man muss früh aufstehen, sonst wird man ein Langschläfer. Wer bis 7 Uhr morgens schläft, tut das auch das ganze Jahr über.
Legende
Sieben Brüder, Christen und Schafhirten aus Ephesus, wurden ihres Glaubens wegen verfolgt, flohen in eine Höhle und wurden auf Befehl des Kaisers Decius im Jahr 251 eingemauert. Ihre Namen werden in der westlichen Tradition als Maximian, Malchus, Martinian, Dionysius, Johannes, Serapion und Constantin überliefert, in den Orthodoxen Kirchen als Maximilian (Maximus), Jamblicus, Martinian, Johannes, Dionysius, Exacustodian (Constantin) und Antoninus. Die Überlieferung der Koptischen Kirche nennt die Namen Archellites, Diomedes, Sebastios, Probatios, Eugenios, Stephanos und Kyriakos, die Äthiopisch-Orthodoxe Kirche nennt die Namen ‛Arsalidas, Duamedos, Eugenius, Demetrius, Bernatius, Stephan und Irakos.
Im Jahr 437 wollte demnach ein Bürger diese Höhle als Schafstall nutzen und ließ das Mauerwerk entfernen. Die Brüder erwachten genau am 27. Juni; einer lief, um Brot zu holen; er kannte niemanden mehr in der inzwischen christlich gewordenen Stadt und gab dem erstaunten Bäcker eine Goldmünze mit dem Bild von Kaiser Decius zur Bezahlung. Da ging der Bischof mit den erstaunten Bürgern zur Höhle und fand alle Brüder lebend vor. Kurz danach starben sie.
Die sieben Schläfer von Ephesus, Illumination im Weißenauer Passionale, um 1170, Beginn der Passio septem dormientium (Sieben Schläfer von Ephesos); aus dem Weißenauer Passionale; Fondation Bodmer, Coligny; Cod. Bodmer 127, fol. 125v. Ein Passionale enthält eine Sammlung von Erzählungen über das Leiden und den gewaltsamen Tod früher Heiliger. Dieses Passionale stammt aus dem Kloster Weißenau südlich von Ravensburg. Der Name der Abtei spielt auf die weißen Mönchsgewänder aus roher Schafswolle an, welche die Prämonstratensermönche tragen. Da die Handschrift im Katalog der Abtei aus dem 13. Jahrhundert genannt wird, kann ihre Entstehung auf das Ende des 12. Jahrhunderts datiert werden. In der Romanik entwickeln sich Anfangsbuchstaben aus Fabelwesen und Figuren in Ranken zu einem charakteristischen Buchschmuck. Bei einer weiteren Art von Initialen, den historisierten Initialen, werden die Umrisse von Buchstaben zu Rahmen für biblische und alltägliche Szenen in ihrem Inneren umgedeutet. Im Passionale von Weißenau kommen beide Arten von Initialen vor. Zu Beginn eines Heiligenlebens werden meistens die Qualen der Märtyrer gezeigt. Auf dieser Seite hingegen beherbergt die R-Initiale ein Selbstporträt des Malers bei der Arbeit. Wir sehen ihm zu, wie er dem Schweif des Buchstabens R in Form eines Wurms oder Drachens einen Flügel aufmalt – aber verkehrt herum. Mit seiner fantasievoll gestalteten Initiale legt der Maler auch ein Zeugnis seines Einfallsreichtums ab.
Die Überlieferung von den sieben Schläfern ist sehr alt und weit verbreitet. Das älteste schriftliche Zeugnis stammt von Bischof Jakob von Sarug. Die armenische Tradition berichtet, dass die Märtyrer während einer heimlichen Messe eingemauert wurden und nennt mit Namen den Priester Diodor und den Diakon Marianus. Auch Gregor von Tours erzählt ihre Geschichte. Die in Ephesus enstandene griechische Version dürfte zusammenhängen mit dortigen kirchenpolitischen Ambitionen: Ephesus wurde als Ort des Todes und der sofortigen Auferstehung des Evangelisten Johannes, des letzten Wohnhauses der Maria bevor Christus ihre Seele sofort ins Paradies holte und dem Wunder der sieben Schläfer als Ort der Auferstehung mit ähnlicher Bedeutung wie Jerusalem profiliert. Die Stadt wurde Ziel vieler Wallfahrer. Das Wunder der sieben Schläfer ereignete sich unmittelbar vor der Räubersynode von 439.
Meteorologische Zusammenhänge
Der Zeitraum um den Siebenschläfertag herum, insbesondere die erste Juliwoche, wird als meteorologische Singularität angesehen, die das Wetter maßgeblich beeinflusst. Es gibt eine Vielzahl von Varianten der Bauernregel, die damit in Verbindung stehen.
Statistische Analysen haben ergeben, dass diese Regel zwar nicht genau auf den heutigen Siebenschläfertag zutrifft, aber für die erste Juliwoche in Österreich und Süddeutschland in 60 bis 70 % der Fälle gültig ist. Dies hängt mit der Großwetterlage zusammen, die vom Jetstream abhängig ist und sich üblicherweise Ende Juni bis Anfang Juli für eine gewisse Zeit stabilisiert. In dem Zeitraum von 1991 bis 2020 hat sich die Wahrscheinlichkeit sogar auf bis zu 73 % erhöht.
Wenn der Jetstream weiter im Norden liegt, werden Tiefdruckgebiete in der Regel in Richtung Nordeuropa abgelenkt und Hochdruckgebiete bestimmen das Wetter im südlichen Mitteleuropa. Liegt der Jetstream jedoch weiter südlich, können Tiefs über Mitteleuropa hinwegziehen. Diese Regel ist jedoch nicht auf Norddeutschland anwendbar, da dort das Klima stärker maritim geprägt ist.
Konkret bedeutet eine ausgeprägte Hochdruckzone über Skandinavien, möglicherweise in Verbindung mit einer Hochdruckbrücke über England, in Mitteleuropa oft beständiges, trockenes und sehr warmes bis heißes Wetter. Umgekehrt kann eine westliche Zyklonenlage in weiten Teilen Mitteleuropas in den darauffolgenden Wochen zu wechselhaftem und unbeständigem Wetter führen. Es herrscht ein erhöhter Luftdruckgradient zwischen dem Islandtief und dem Azorenhoch, was zu einer langanhaltenden Zufuhr feuchter und kühler Luftmassen von Atlantik nach Mitteleuropa führt. Wenn kühle Nordmeerluft in Norddeutschland vorherrscht und sich deutlich wärmere Luftmassen im Süden ausbreiten, kann dies zu stark wechselhaftem Wetter führen. Besonders im Übergangsbereich zwischen kühler und warmer Meeresluft besteht dann Potenzial für Unwetter.
Abweichung aufgrund Kalenderreform
Zwar ist das offizielle Datum des Siebenschläfertages der 27. Juni. Jedoch geht die Bauernregel auf die Zeit des frühen Mittelalters zurück. Erstmals findet sie schriftliche Erwähnung im 6. Jahrhundert. Tausend Jahre später, im 16. Jahrhundert, kam es unter Papst Gregor XIII. aber zur gregorianischen Kalenderreform. Daher gilt diese Wetterwahrscheinlichkeitsrechnungnicht nur für den 27. Juni, sondern für den Zeitraum von Ende Juni bis zum 7. Juli. Zudem beziehen sie sich nur auf einen Zeitraum von vier Wochen, nicht sieben. Da diese Bauernregel also bereits vor der gregorianischen Kalenderreform von 1582 entstand, fällt der heutige Siebenschläfertag also eigentlich auf den 7. Juli oder kurz davor. Der Meteorologe Franz Baur hat eine statistische Häufung im Zeitraum vom 5. bis zum 10. Juli nachgewiesen.
"Ewiger Kalender" – calendarium perpetuum in Johannes Martinus' (* 1644 oder 1645 in Ramosch ; † 1733 in Ramosch) Philomela. Ein "Ewiger Kalender" ist ein Kalender, der für einen unbegrenzten Zeitraum gültig ist, ohne dass Anpassungen oder Korrekturen erforderlich sind. Im Gegensatz dazu basieren die meisten gebräuchlichen Kalendersysteme auf wiederkehrenden Mustern und erfordern regelmäßige Anpassungen, um mit den astronomischen Gegebenheiten in Einklang zu bleiben.
Der damals verwendete Kalender hinkte dem astronomischen Sonnenstand knapp 11 Tage hinterher. Dies wurde mit der Reform korrigiert. 1582 folgte auf den 4. Oktober der 15. Oktober.
Der Siebenschläfer
Der Siebenschläfer (Glis glis) ist ein nachtaktives Nagetier aus der Familie der Bilche (Gliridae). Der Siebenschläfer erinnert durch seinen Körperbau stark an das Eichhörnchen. Er besitzt einen mausähnlichen Kopf und Rumpf und einen buschigen, langen Schwanz. Den Schwanz nutzt er, um beim Klettern das Gleichgewicht zu halten. Ausgewachsene Tiere erreichen eine Körperlänge von bis zu 30 cm. Der Siebenschläfer hat ein sehr dichtes, graubraunes Fell, einen weißen Bauch, rundliche Ohren und große schwarze Augen. Siebenschläfer sind geschickte Kletterer und selten auf dem Boden anzutreffen. Um mühelos an senkrechten Wänden oder Bäumen zu klettern, besitzen sie lange, gelenkige Zehen und klebrige Sohlenballen. Dieses haftende Sekret an den Ballen hilft ihnen, sich besser halten zu können. Sie werden bis zu 9 Jahre alt und erreichen ein Gewicht von 70 bis 160 g.
Die Sinnesorgane des Siebenschläfers sind bestens an ein Leben in der Nacht angepasst. Er hat ein ausgezeichnetes Gehör und einen gut entwickelten Geruchssinn. Aber besonders der Tastsinn ist hervorragend ausgeprägt: Der Siebenschläfer besitzt bis zu sechs Zentimeter lange Schnurrhaare, mit denen er beispielsweise testet, ob sein Körper auch durch ein Schlupfloch hindurch passt. Außerdem helfen ihm vier behaarte sogenannte Tasthügel im Gesicht sowie je ein Tasthügel an Kinn und Unterarmen sich in der Dunkelheit zurecht zu finden. Seine großen Augen ermöglichen ihm ebenso eine gute Orientierung.
Bei Gefahr kann der Siebenschläfer seinen Schwanz abwerfen. Wenn Feinde den Bilch am Schwanz packen, kommt es zum sogenannten Schwanzhautverlust: Die Schwanzhaut mit den Haaren reißt an einer Sollbruchstelle ab und wird vom Schwanzskelett abgezogen. Die hautlosen Schwanzwirbel bleiben übrig, fallen mit der Zeit ab oder werden abgefressen. Nach kurzer Zeit wächst an der Stelle neue Haut und Fell und es ist nichts mehr zu sehen, außer, dass der Schwanz ein bisschen kürzer ist.
Siebenschläfer leben einzelgängerisch oder in kleinen Familiengruppen, die dann aus einem Weibchen und deren Nachwuchs bestehen. Sie verhalten sich ausgesprochen territorial und verteidigen ihr Revier vehement gegenüber Artgenossen. Lediglich zur Paarung kommen Männchen und Weibchen zusammen.
Spätestens im Herbst brauchen Siebenschläfer verstärkt viel Nahrung. Je mehr Fettreserven sie jetzt ansetzen können, desto höher sind ihre Überlebenschancen, denn während des Winterschlafes verlieren sie 35 % bis 50 % ihres Körpergewichts. In Österreich und Deutschland halten Siebenschläfer zwischen September/Oktober und Mai/Juni Winterschlaf. Ihr Winternest legen sie besonders sorgfältig an. Es wird gut versteckt, teilweise 50 – 100 cm tief im Boden, mit Laub und Moos ausgepolstert und mit Vorräten bestückt, die hauptsächlich im Frühjahr nach dem Aufwachen verzehrt werden. Manchmal nutzen die Bilche auch bereits vorhandene Gänge oder Verstecke, wie etwa Baumhöhlen, Vogelnistkästen oder Nischen in Gebäuden. Die Siebenschläfer erwachen, wenn die Temperaturen die 20°C-Grenze überschreiten. Überwintert er in warmen Gebäuden, verkürzt er seinen Winterschlaf auch mal oder verzichtet sogar ganz auf ihn.
Bauernregeln zum Siebenschläfertag
Ist der Siebenschläfer nass, regnet’s ohne Unterlass.
Wenn die Siebenschläfer Regen kochen, so regnets vier ganze Wochen.
Ist Siebenschläfer ein Regentag, regnet"s noch sieben Wochen nach.
Das Wetter am Siebenschläfertag sieben Wochen so bleiben mag.
Wie das Wetter sich am Siebenschläfer verhält, ist es sieben Wochen lang bestellt.
Wenn’s am Siebenschläfer regnet, sind wir sieben Wochen mit Regen gesegnet.
Wie das Wetter am Siebenschläfer sich verhält, ist es sieben Wochen lang bestellt.
Wie’s Wetter am Siebenschläfertag, so der Juli werden mag.
Werden die sieben Schläfer nass, regnet’s noch lange Fass um Fass.
Der Siebenschläferregen, der bringt dem Lande keinen Segen.
Siebenschläfer Regen – sieben Wochen Regen.
Scheint am Siebenschläfer Sonne, gibt es sieben Wochen Wonne.
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