Am 29. Juni wird in vielen christlichen Traditionen der Gedenktag von Peter und Paul, bekannt als "Peter und Paul" oder "Fest der Apostel Petrus und Paulus," gefeiert. Dieser Tag erinnert an das Martyrium von Petrus und Paulus in Rom und würdigt ihre bedeutende Rolle in der Verbreitung des christlichen Glaubens. Mittsommerliche Bräuche, wie das Petersfeuer, sind eng mit diesem Fest verbunden. Der Grimming steht in einem besonderen Verhältnis zu Peter und Paul.
Geschichte
Peter und Paul ist die Bezeichnung des Festes der Apostel Petrus und Paulus. Das Fest wird in der römisch-katholischen Kirche und der griechisch-orthodoxen Kirche am 29. Juni begangen. Viele christlichen Konfessionen der ostorthodoxen Kirchen feiern das Fest jedoch am 29. Juni des Julianischen Kalenders, was zur Zeit dem 12. Juli im Gregorianischen Kalender entspricht. In der römisch-katholischen Kirche hat es den Rang eines Hochfestes. Die Apostelfürste zählen zu den Kanonheiligen.
Von Jesus erhielt der Apostel Petrus, eigentlicher Name Simon, den aramäischen Beinamen "kefa", lateinisch petrus, Fels. Der Apostel Paulus hatte den hebräischen Namen Saul. Er war zunächst ein Feind der jungen christlichen Kirche, wandelte sich aber nach einer Christusvision, ließ sich taufen und gründete etliche Städte in Kleinasien und Griechenland.
Hl. Petrus und Hl. Paulus, russische Ikone aus dem 13. Jahrhundert. В. Д. Сарабьянов, Э. С. Смирнова. История древнерусской живописи. М., ПСТГУ, 2007, стр. 211
Das Fest "Peter und Paul" ist erstmals 258 urkundlich belegt. Es wird auch am 29. Juni im römischen Staatskalender von 354 erwähnt. Das Apostelfürstenfest, als Fest der Päpste, galt als Geburtstag des christlichen Rom. An diesem Tag des Jahres 258 sollen die Gebeine aus den ursprünglichen Gräbern geborgen worden sein, um sie vor den Römern zu schützen. Über dem späteren Petrusgrab erhob sich der Vorläufer des Petersdoms, der 1506 bis 1626 gebaut wurde. Für die Reliquien des Paulus ließ Kaiser Konstantin eine Kirche – den Vorgängerbau der Basilika S. Paolo fuori le Mura – errichten. Diese war bis zur Fertigstellung des heutigen Petersdoms (1626) die größte Kirche der Welt.
Petrus und Paulus gelten als Wetterherren, Petrus auch als Patron der Fischer, Schiffer, Fleischhauer, Weber; gegen Fieber. Paulus ist u.a. Patron der Arbeiter, Journalisten, Ritter, Theologen, Zeltmacher.
Das Himmelschlüsserl hat seinen Namen wohl vom Schlüssel, den Jesus Petrus zugesagt hat:
„Ich werde dir die Schlüssel des Himmelreichs geben.“
Gemeinsame Darstellungen zeigen Petrus mit breitem Kopf, gelocktem Haar und Rundbart (oder kahlköpfig mit einer Stirnlocke), Paulus mit länglichem, kahlem Kopf und spitzem, langem Bart. Petrus trägt als Attribut Kreuz oder Schlüssel, Paulus ein Schwert.
Kirchen, die den Heiligen geweiht sind
Die Pfarrkirche Irdning ist den Aposteln Petrus und Paulus geweiht. In Schladming ist die evangelische Peter-und-Paul-Kirche den Heiligen geweiht. Rund um ihr Glockengeläute am Peterstag ranken sich Volkssagen und Erzählungen rund um den Grimming.
Der Grimming
Der Grimming, von den Einheimischen auch "Grimma" genannt, erhebt sich mit seinen 2351 Metern als massiver Gebirgsstock östlich des Dachsteingebirges, zwischen dem Ennstal und dem Ausseer Land.
Mit seiner 1600 Meter hohen, steil aufragenden Wand galt er im Mittelalter als der höchste Berg der Steiermark (Mons Styriae altissimus).
Mächtig, markant und majestätisch – der Grimming prägt als höchster freistehender Berg Europas das Landschaftsbild des Ennstals und erweckt Respekt bei denen, die ihn bezwingen wollen, sowie Bewunderung bei den Betrachtern im Tal. Der Berg liefert auch Inspiration für viele Geschichten. Im südöstlichen Teil, im Ortsteil Espang, befindet sich auf einer Höhe von 1.580 Metern eine 50 Meter hohe Felsnische, bekannt als das Grimmingtor. Es ist sogar vom Bahnübergang aus deutlich erkennbar.
Der Grimming wird oftmals nach der Lautform vom Adjektiv „grimmig“ abgeleitet und die mächtige Erhebung als „der grimmige Berg“ bezeichnet ("Grimma"). Der Name könnte auch slawischen Ursprungs sein. Sprachwissenschaftler haben die Form grmnik „Donnerberg“ (vgl. slow. grom „Donner“ und grmeti „donnern“) rekonstruiert.
Geologisch betrachtet gehört der Grimming als Inselberg zu den nördlichen Kalkalpen und ist der östliche Eckpfeiler des Dachsteingebirges.
Die erste bekannte Besteigung fand vermutlich im späten 17. Jahrhundert von der Klachauerseite aus statt. Im Rahmen einer Katastralvermessung bestieg Oberleutnant Baron Simbschen 1822 den Grimming und errichtete eine vierseitige hölzerne Pyramide mit Steinsockel als Vermessungszeichen.
Im Jahr 1903 wurde anlässlich des 55-jährigen Regierungsjubiläums von Kaiser Franz Josef auf der höchsten Spitze des Grimmingstockes, dem Hocheck (2351 m), das erste Gipfelkreuz errichtet.
Südwestlich des Hauptgipfels befindet sich das Grimmingtor, eine etwa 50 Meter hohe und 15 Meter breite Wandvertiefung, die von einem 10 Meter mächtigen Gesteinsüberhang abgeschlossen wird. Bei entsprechender Beleuchtung erscheint die Vertiefung wie ein Tor. Einer Sage zufolge sollen sich hinter diesem "Tor" wertvolle Schätze verbergen, die sich nur zu Fronleichnam zeigen.
Dieses sagenumwobene Tor inspirierte die Heimatdichterin Paula Grogger zu ihrem Roman "Das Grimmingtor", der ihr zum Durchbruch und zur Anerkennung ihres literarischen Schaffens verhalf.
Berge, insbesondere markante Monolithen wie der Grimming, werden häufig mit Göttern in Verbindung gebracht. Man vermutet, dass das Wahrzeichen des Ennstals den heidnischen Slawen als Sitz des Donnergottes Perun galt. Ein interessantes Detail am Rande: Der Name des unweit verlaufenden Donnersbachs sowie des gleichnamigen Tals bzw. der Ortschaft leitet sich vermutlich vom germanischen Donnergott Donar ab.
Einmal im Jahr soll sich während der Wandlung während der Heiligen Messe in der Irdninger Pfarrkirche das Grimmingtor öffnen – einer Quellenangabe nach am Peterstag, einer anderen Quellenangabe nach am Fronleichnamstag.
Im Inneren der sich öffnenden Höhle hängen von der Decke Goldzapfen herab. Doch um zu ihnen zu gelangen, muss man zuvor einen kleinen See durchqueren. Auch in diesem Punkt gibt es abweichende Erzählungen. Beispielsweise in der Sage 'Das vergessene Kind im Grimming' ist keine Seeüberquerung geschildert, hingegen in der Sage 'Der geblendete Grimmingjäger' sehr wohl.
Auch der Ausgang einer solchen Seeüberquerung wird unterschiedlich überliefert. In der Quelle Neitsch schafft es der Jäger zwar, erblindet aber. In der Quelle Haiding steht, dass ein einziges Mal einem Mann gelungen war, den See zu überqueren, aber er kam nie mehr als Tageslicht (könnte natürlich auch nur die Interpretation der Erblindung sein).
Nachfolgend werden die zwei wichtigsten Grimmingsagen geschildert.
Das Grimmingtor (Bild: Stefan Kühn)
Das vergessene Kind im Grimming
Der Sage nach öffnet sich das Tor einmal im Jahr für kurze Zeit und gewährt Eintritt in die verborgenen Schatzkammern des Grimmings, während die Kirchenglocken in Irdning am 29. Juni, dem Peter-und-Paul-Tag, läuten. Einer Erzählung zufolge wurde dies auch einer armen Witwe zugetragen, die am Fuß des Grimmings lebte. In der Hoffnung, ihre Not zu lindern, besuchte sie mit ihrem Kind das Tor an diesem besonderen Tag. Von Reichtum geblendet eilte sie in die Höhle, setzte ihr Kind hastig ab, griff nach den Schätzen, die sie tragen konnte, und stürzte nach draußen, um ihren kostbaren Besitz sicher zu bergen. Die Witwe konnte kaum glauben, was sie sah, und badete förmlich im Gold, bevor sich das Tor wieder schloss und sie mit Entsetzen feststellte, dass sie ihr Kind im Inneren vergessen hatte. Verzweifelt und verbittert versuchte sie vergeblich, das Tor erneut zu öffnen.
Tage, Wochen und Monate vergingen, bis die Witwe am Peter-und-Paul-Tag erneut zum Grimmingtor hinaufstieg. Mit dem ersten Glockenschlag öffnete sich das Tor erneut. Die Witwe stürzte hinein und fand ihre Tochter gesund und munter vor, während sie mit Goldzapfen spielte. Überglücklich schloss die Witwe ihren größten Schatz in die Arme. Diesmal schenkte sie dem vielen Gold jedoch keine Beachtung.
Der Grimming ist ein isolierter Gebirgsstock zwischen Ennstal und Hinterberger Tal in der Obersteiermark in Österreich. Er wird zum Dachsteingebirge gezählt. Den gleichen Namen trägt auch sein höchster Gipfel (2.351 m ü. A.). Der Gebirgsstock wird auch Grimmingstock genannt und der Gipfel Hoher Grimming.
Der geblendete Grimmingjäger
Vor langer Zeit gelang dies einem Jäger, das Grimmtor zu durchschreiten. Er kam genau zu der Stunde, an der das Tor offen stand, zu der Höhle im Grimming. Weil er diese früher noch nie gesehen hatte, ging er hinein. Sie führte tief ins Innere des Berges, aber sonderbarerweise wurde es nicht dunkler, so weit der Jäger auch gehen mochte. Am Ende der Höhle angelangt, sah er einen Bach aus dem Felsen fließen, der aber sogleich wieder im lockeren Gestein verschwand. Knapp über dem Wasser befand sich ein Loch, durch welches ein eigentümlich glänzender Schein hervordrang. Kurz entschlossen sprang der Jäger ins Wasser und schwamm noch weiter hinein ins Innere des Berges. Schon nach kurzer Zeit erweiterte sich das Loch zu einem großen Saal. Rings an den Wänden zogen sich breite Gänge hin, deren Boden von vielfarbigen Steinen und schimmernden Perlen gebildet war. In der Mitte des Saales befand sich ein See, von dem der Bach abfloß. Der Jäger war im ersten Augenblicke ganz geblendet von der Pracht, die ihn umgab. Erst nach und nach gewöhnte er sich an das Schimmern und Glänzen, das von allen Seiten herniederstrahlte. An den Wänden funkelte edles Gestein in großer Menge und Gold und Silber gab es da so viel, dass kein Fürst der Erde eine solche Menge aufzuweisen hätte. Ringsherum standen Gefäße von gleißendem Golde; Kannen, Becher, Schüsseln und Teller, Schwerter und Lanzen, kostbare Ringe und allerlei Getier und Schmuck, alles aus Gold und Silber und edlem Gestein. An der Decke hingen zwischen Diamanten und Rubinen goldene Leuchter und Ampeln und allerhand Figuren, von denen manche so weit herabreichten, dass sie nahezu die Oberfläche des Wassers streiften.
Dem Jäger klopfte das Herz beim Anblick all dieser Pracht. Wenn er nur eine Handvoll solcher Edelsteine, wie sie hier aufgespeichert lagen, mit hinausbringen könnte an die Oberwelt, dann wäre er reich und glücklich für sein ganzes Leben. Er schwamm hin nach einer Seite, wo künstlich gearbeitete Stufen in das Wasser führten, um dort hinaufzusteigen auf den Gang und seine Taschen zu füllen mit kostbaren Steinen. Treppe und Gang jedoch wichen zurück und verschwanden und der Jäger hatte an dieser Seite nichts vor sich als den nackten, glatten Felsen. Nun probierte er es an der anderen Seite. Aber auch hier geschah das gleiche. Die Schätze verschwanden und graues Gestein trat hervor. Dafür aber erschien auf der andern Seite wieder alles, wie es vorher gewesen war. Jetzt wollte er einen goldenen Zapfen von der Decke reißen. Aber in dem Augenblick, da er nach dem Zapfen griff, hob sich dieser. Nun wurde der Jäger zornig. Er schimpfte über die Berggeister, welche mit ihm solch neckisches Spiel trieben und ihm wohl ihre Schätze zeigten, aber nichts davon gönnten. Jetzt aber wallte der See auf und schlug große Wellen. Diese trugen den Jäger hinaus in die vordere Höhle, wo sie ihn mit Gewalt an einen Stein schlugen. Betäubt blieb er hier liegen. Als er das Bewußtsein wieder erlangte, merkte er zu seinem Schrecken, dass er erblindet war. Nach ihm hat niemand mehr den Bach gefunden und auch nicht die Höhle.
Das auf 1.580 m Seehöhe liegende, mystische Grimmingtor ist Gegenstand und Inspiration vieler Sagen und Geschichten. Süd-östlich, im Ortsteil Espang gelegen, befindet sich eine 50 Meter hohe Felsnische.
Bräuche
Gefeiert wird das Peter-und-Pauls-Fest besonders in Österreich und Bayern traditionell mit dem Peterlfeuer. In Rom findet zum Peter-und-Pauls-Fest das traditionelle Feuerwerk „La Girandola“ an der Engelsburg statt.
Auf den niederösterreichischen Maierhöfen des 18. und 19. Jahrhunderts waren Lohnschnitter als Erntehelfert tätig. Als Wanderarbeiter kamen sie aus der Buckligen Welt in das Wiener Becken, aus der Slowakei, dem damaligen Oberungarn, auf die großen Gutshöfe im Marchfeld. Sie wurden zu Peter und Paul aufgenommen und bearbeiteten pro Partie täglich ein Joch (5.755 m2). Der Tageslohn dafür waren ein Laib Brot, sechs Liter Wein und 100 kg Korn. Beim Weizenschnitt, der als schwerer galt, gab es als Lohn zwei Brotlaibe, acht Liter Wein und 120 kg Korn.
In etlichen Orten finden zu Peter und Paul (statt zu Johannes oder zur Sonnenwende), Feuerbräuche statt, z.B. "Peterlfeuer" in Helfenberg (Oberösterreich). In Muhr bei Tamsweg (Salzburg) sind die Prangstangen an diesem Tag zu sehen. Von Fusch an der Glocknerstraße (Salzburg) führt am Morgen des 28. Juni die Tauernwallfahrt zum Bricciusgrab nach Heiligenblut in Kärnten. Der Ort verdankt seinen Namen dem dänischen Edelmann Briccius, der eine Heiligblut-Reliquie aus Konstantinopel bei sich trug. Von einer Lawine getötet, fand er hier seine Ruhestätte. Nach zehnstündigem Marsch werden die Teilnehmer vom Pfarrer, der Trachtenkapelle und mit Glockengeläute begrüßt und zur Andacht eingeladen.
Es ist ein alter Bauernfeiertag, bei dem es in der Früh einen Kirchgang gibt. Vor „Peter und Paul“ darf man nicht auf die Alm gehen und die Sennerin besuchen. Wenn jemand früher kommt, hatte man früher die Bezeichnung „Kasstell(ab)lecker“ für ihn parat, das heißt, dass er noch keine Kasstöcke auf der Kasstelle vorfand.
In allen Orten wurde übereinstimmend berichtet, dass dieser Tag auch derzeit der „Almgeher“ für die Bauern ist. In den Sölktälern muss man sich dafür auch noch vorher ein Nagerl auf den Hut stecken, als Zeichen für den Almgang.
Bis etwa 1939 war der Grenzumgang in Landl üblich. Die Bauern gingen mit ihren Erben am Peterstag die Flurgrenzen ab. Als brachiale Gedächtnisstütze gab es dort dann für die Erben eine "saftige Ohrfeige" oder einen Rutenstreich, damit sie sich die Grenzen merken. Das Schneiden des Getreides geschah wie bei uns mit der Sichel. „Zu Peter und Paul war die Wintergerste an der Reihe.
In der Ramsau erzählt man sich vom Peternschlüssel, einer rotblühenden Pflanze, die man unter das Kopfpolster legt: "bal's da do geträumt hat, das is wahr g'wesen".
In Aigen im Ennstal gibt es den Spruch für diesen Peterstag: „Dieser Tag hat immer drei schöne Tag‘. Hat er sie nicht davor, hat er sie danach!“
Petersfeuer
Petersfeuer (auch: Peterfeuer, Peterlfeuer, Peter-und-Paul-Feuer) werden in österreichischen und bayerischen Gemeinden um den 29. Juni abgebrannt. Veranstalter sind örtliche Vereine, wie z. B. die Freiwillige Feuerwehr. Es ist eine Variante des verbreiteteren Johannisfeuers. Der Holzstoß wird Tage zuvor aufgeschlichtet, beim abendlichen Abbrennen wird dann oft eine Strohpuppe mitverbrannt, der sogenannte „Peter“.
Vorbereitetes Petersfeuer in Oberndorf bei Schwanenstadt, Oberndorf bei Schwanenstadt: Petersfeuer beim Landertshammer (Bild von Martin Penetsdorfer - PEM6D_01752)
Für das Verbrennen der Puppe gibt es noch keine allgemein akzeptierte Erklärung. Ist der Stoß niedergebrannt, beginnt das Feuerspringen. Danach habe man, so die Überlieferung, einen Wunsch frei.
Im Vollbrand (Bild von Martin Penetsdorfer - PEM6D_01902, CC BY-SA 2.0)
Aberglaube um Petrus*
Petrus ist der Apostelfürst, neben Michael der höchste der Heiligen. Sein Todestag ist der 29. Juni 67. Ihm sind in Deutschland viele der ältesten Kirchen geweiht. Auch Berge und Brunnen sind nach ihm benannt. Mit dem Wasser aus dem Petersbrunnen bei Leutstetten in Oberbayern besprengen manche den Flachs; das schützt ihn vor Erdflöhen. Andere benetzen damit den Kohl, wodurch der grüne Wurm abgehalten wird. Gegenüber diesem Brunnen bauten sich die drei betenden Schwestern eine Wohnung. St. Peters Born auf Hohensyburg heilte Kranke.
Man hat angenommen, dass Petrus in deutschen Volksüberlieferungen manchmal für Wodan, öfter aber für Donar eingetreten sei. Hier und da werden die Spuren von Petri Fuß und Stab gezeigt. Das bei der Roggenernte stehen gebliebene Büschel heißt im Saterland Peterbült; der Orion Petersstuhl oder Petersstab; der Große Wagen Peterswagen. Starke Helden im Märchen führen den Namen Petrus, auch der letzte Papst wird so heißen. Im Übrigen gelten alle Peter für wunderlich und haben auch sonst noch allerlei üble Eigenschaften. Im 15. Jahrhundert erzählte man, dass keiner mit dem Namen Peter Bürgermeister von Erfurt werden dürfe. In zahllosen Märchen und Schwänken spielt Petrus eine Rolle. Oft tritt er im Advents- und Christspiel auf, meist als Ankläger der Kinder.
Petrus gilt als Wetterregent, er ist der „Wolkenschieber”. Wenn weiße Wölkchen am Himmel stehen, sagt man, der hl. Petrus weidet Schäfchen oder Lämmel oder backt Brot. Er verursacht Regen, schließt den Himmel auf. Noch im 16. Jahrhundert wurde in Navarra bei anhaltender Dürre sein Bild umhergetragen und in Wasser getaucht. Wenn es schneit, heißt es: Petrus hat ein Loch aufgemacht und kann es nicht wieder zustopfen, oder: Petrus seine Jungen haben das Bett zerrissen und die Federn ausgeschüttet, oder: Petrus wettert sein Bett aus. In Chorinchen bei unregelmäßigem Wetter, wenn es bald regnet, bald schneit: „He (nämlich der liebe Gott) is allwedder nich to Hus, Petrus is an’t regären”. Bei Gewitter fährt Petrus unsere liebe Frau in einem Wagen spazieren. Wenn es donnert, so geht Petrus durch eine enge Halle und seine Schlüssel schlagen dabei gegen die Wände (Polen).
Petrus ist Patron der Fischer, für die Esten sogar Fischgott. Solange über das Evangelium von Petri reichem Fischzug (Luk. 5.1–11; am 5. Sonntag nach Trinitatis) nicht gepredigt ist, gewährt nach Ansicht und Erfahrung der samländischen Fischer der Fang nur geringen Ertrag. Das Mal am Rücken des Schellfisches hat Petrus durch seinen Griff verursacht. Außerdem ist er Patron der Schmiede, die trotzdem schlecht auf ihn zu sprechen sind, wie die Soldaten, und der Steinbrucharbeiter, die in Agidienberg und Umgegend am Peterstag (22. Februar) feiern.
Mehrere Pflanzen, die nach Petrus benannt sind, gelten als heilkräftig. Gegen Fieber hilft Peterssalbe. Unfruchtbare Frauen gehen in die dem Petrus geweihte Kapelle bei Nivelles und opfern ihm eine kleine Holznadel in Gestalt eines Phallus. In Jette-Saint Pierre bei Brüssel ruft man ihn für die Heilung von Kindern an, die den Keuchhusten haben. Eine besondere Heilkraft verkörpert sich in den „Schlüsseln“ des Petrus. Mit dem Petrusschlüssel wurden Bisswunden gebrannt.
Im Märchen macht Petrus Tote lebendig. Da er das Himmelstor bewacht, wird dem Toten eine Münze als Tribut für ihn mitgegeben. „Bi em hett Petrus an de Dör kloppt“ will in Schleswig-Holstein so viel sagen wie „sein Tod steht bevor“, und „he mutt bi Petrus Go’s höden“ oder „Kegel upsetten“ bedeutet „er ist tot“.
Bauernregeln zum Lostag am 29. Juni
Die Wetterregel „Peter und Paul hängen einem die Kirschen ins Maul“ bezieht sich darauf, dass Ende Juni die Süßkirschen reif sind.
St. Peter und Paul klar, bringt ein gutes Jahr.
Regnet es an Peter Paul, wird des Winzers Ernte faul.
Ist es an Peter-Pauli klar, hoffe auf ein gutes Jahr.
St. Peter und St. Paul machen dem Korn die Wurzeln faul.
Quellen
Bächtold Stäubli Hanns Hoffmann Krayer Eduard (1987): Handwörterbuch Des Deutschen Aberglaubens. Vollständig Band 01 Bis 10. Berlin.
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