Heute habe ich etwas Besonderes für euch: ein winterliches Rezept aus Rettich gegen Erkältung! In Österreich und Bayern nennen wir das rustikale Gemüse "Radi". Für einige Zeit schien er fast vergessen, doch das feine Aroma der Rettichwurzel ist bei Feinschmeckern sehr beliebt. Tatsächlich hat der Winteradi, dessen Fleisch weiß wie Schnee ist, wirklich mehr Beachtung verdient.
Wenn zu Hause (fast) alle krank sind, dürfen Zitronen, Ingwer, Salbei und Honig keinesfalls fehlen. Aber dass auch Kren und Rettich hervorragende Helferlein bei Erkältungen sind, gerät zusehends in Vergessenheit. Deshalb habe ich meinen Lieben heute einen deftigen Radisalat serviert.
Radisalat
Hier mein Rezept:
für 4 Personen
Zutaten
2 bis 3 mittelgroße schwarze Radi
Essig
lichtes Öl
Salz
etwas Pfeffer
Honig oder Sauerrahm bzw. Schlagobers
Falls der Radi noch erdig ist, zuerst etwas abreiben oder waschen und trockentupfen.
sonst wird das schöne weiße Fleisch erdig.
Danach schälen und fein raspeln, mit Essig, Öl, Salz und etwas Pfeffer abschmecken.
Wer es gern leicht süßlich mag, kann einen Teelöffel Honig in ein wenig heißem Wasser auflösen und in den Salat einrühren. Dadurch wird er auch etwas saftiger. Honig ist auch gut für den beleidigten Hals. Wem die Schärfe zu viel ist, kann sie mit Sauerrahm etwas abschwächen. Honig und Sauerrahm bzw. Schlagobers mischen ist nicht zu empfehlen.
Der Radisalat passt sehr gut zu Schweinsbraten.
Hustensaft aus Radi
Aus dem Schwarzen Radi lässt sich auch ein hausgemachter, schleimlösender Hustensaft herstellen. Bei starkem Husten empfiehlt es sich, mehrmals täglich einen Teelöffel einzunehmen, kleine Kinder etwas weniger. Im Kühlschrank hält sich dieser Saft einige Tage.
Zutaten
1 schwarzen Winterrettich (Bio)
5 bis 10 Esslöffel Honig, je nach Größe des Rettichs
Rezept
Den Rettich im oberen Viertel anschneiden und bis auf ca. 1,5 cm aushöhlen. An der Unterseite mit einer dicken Nadel mehrere Löcher einstechen. Man kann das herausgelöste Fleisch kleinschneiden, mit etwa der gleichen Menge Honig vermischen und wieder in die Rübe füllen. Oder man verarbeitet das Fleisch zu Salat und füllt den Honig direkt ein. Nun den Rettich auf ein Glas oder einen Krug setzen und für 10 bis 12 Stunden an einen warmen Ort stellen. Die ätherischen Öle werden dabei aus dem Rettichfleisch gelöst und der so gewonnene Sirup im Glas aufgefangen.
Über den Schwarzen Winterrettich
Der Schwarze Winterrettich gehört zur Familie der Kreuzblütengewächse (Brassicaceae) und zählt zu den Garten-Rettichen. Er und wurde in ganz Europa und Nordamerika angebaut, hauptsächlich für die Einlagerung. Bis Mitte des 20. Jahrhunderts war er sehr beliebt, wurde danach jedoch immer seltener.
Das Wort "Rettich" stammt von der indogermanischen Wurzel u̯erād-, u̯rād-, u̯erəd-, u̯rəd- ab, was Zweig, Rute oder Wurzel bedeutet. Im Germanischen wurde das Wort als radik- bezeichnet, im Englischen findet sich das Äquivalent "radish" für Rettich. Auf althochdeutsch bedeutete "ratih" (retih, rātih) ebenfalls Rettich. Im Mittelhochdeutschen heiß es bereits retich, also schon fast Rettich.
Mit seinen Vitaminen, Mineralstoffen und ätherischen Ölen ist der Schwarze Winterrettich das ideale Gemüse für die kalte Jahreszeit und hat eine sehr gute Lagerfähigkeit. Besonders in einem Erdkeller in Sand hält er sich auch gut und gern über den Winter. Aufgrund seines hohen Gehalts an Vitamin C wurde er einst auf langen Schifffahrten mitgeführt, um Skorbut vorzubeugen. Heute wissen wir, dass Rettich wertvolle Mineralstoffe wie Kalium, Natrium, Magnesium, Kalzium, Phosphor und Eisen liefert. Prinzipiell kann die Schale mitgegessen werden, doch zumeist wird der Winterrettich geschält.
Der typisch scharfe Geschmack des Schwarzen Rettichs wird durch schwefelhaltige Senföle wie Raphanol, Glucoraphanin und Senfölglykosid verursacht. Diese wirken antibiotisch und schleimlösend, weshalb sich der Saft des Schwarzen Rettichs als Hausmittel bei Erkältungskrankheiten, Husten, Heiserkeit und Bronchitis bewährt hat.
Für die Gesunden habe ich auch ein Rezept: den Bierradi
Für dieses Rezept nimmt man den weißen, etwas feineren Bierradi. Der bayerische Biergartenrettich wird typischerweise mit Bier und Brot oder Brezen genossen. Zuerst werden die Rettiche gewaschen und scheibchenweise bis etwa zur Hälfte eingeschnitten, ohne sie ganz durchzuschneiden. Dann werden die Rettiche umgedreht und erneut scheibchenweise, jedoch diesmal schräg, eingeschnitten. Wenn dies richtig gemacht wurde, lässt sich der Rettich wie eine Ziehharmonika auseinanderziehen.
Der Radi kann aber auch nur ganz einfach in feine Scheibchen geschnitten werden.
Anschließend werden die Rettiche gut gesalzen, auch zwischen den Einschnitten, und etwa 15 Minuten ziehen gelassen, um das Wasser aus dem Rettich zu entziehen. Der Radi muss "rean" bzw. "trenzen" (weinen). Dadurch wird er ein bisschen milder.
Danach wird das abgezogene Wasser abgegossen, und die Rettiche werden schön auf einer Platte arrangiert. Dazu wird ein kaltes Bier gereicht. Prost!
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