top of page

Mariä Lichtmess — 2. Februar


Am 2. Februar ist Mariä Lichtmess (Darstellung des Herrn), auch Mariä Reinigung und Maria Luz genannt! An Mariä Lichtmess geht nach 40 Tagen die Weihnachtszeit offiziell zu Ende. In Österreich war der 2. Februar lange Zeit, jedoch nur bis 1912, ein wichtiger Feiertag. Der Lichtmesstag steht ganz im Zeichen des Lichts — Kerzenweihen und Lichterprozession gehören traditionell dazu. Nach Volksmeinung macht die Sonne den ersten großen Sprung — und tatsächlich ist der Tag zu Lichtmess schon spürbar länger!


Darstellung des Herrn, Wandgemälde im Hochchor des Bonner Münsters (© Norbert Bach)



Die Darstellung des Herrn

Mariä Lichtmess ist in der katholischen Kirche ein großes Marienfest, das an den Besuch Mariens mit dem Jesusknaben im Tempel von Jerusalem erinnert. Nach alttestamentlicher Vorschrift musste eine junge Mutter 40 Tage nach der Geburt eines Kindes dem Priester im Tempel ein Reinigungsopfer übergeben, eine Regel, an die sich auch Joseph und Maria hielten. Eine Erinnerung an die Darbringung Mariens war der früher vor allem auf dem Land verbreitete Brauch, nach dem Wöchnerinnen meist 40 Tage nach der Geburt eine Kirche aufsuchten, um sich segnen und „reinigen“ zu lassen. Der 2. Februar wurde seit früher Zeit als Tag der Reinigung Mariä und der Darstellung Jesu im Tempel am vierzigsten Tage nach seiner Geburt gefeiert . Wohl im Anschlüsse an römisch- heidnische Reinigungs- und Sühnefeiern, bei denen Fackeln an das Volk verteilt wurden, hat die Kirche die Kerzenweihe eingeführt, für die lateinische Formeln schon aus dem 10. Jh. bekannt sind.



Kerzenweihe

Der 2. Februar setzt außerdem den Schlusspunkt der dunklen Zeit, die mit Allerseelen beginnt. Traditionell werden zu Mariä Lichtmess daher auch alle Kerzen für den Haus- und Kirchenjahresbedarf geweiht, von den schwarzen Wetter- bis zu den gelben Rosenkranzkerzen. Die geweihten Kerzen sollen Unheil abwenden und ein Jahr voller Helligkeit und Schutz verheißen. Der Lichtmesskerze wurde immer eine besondere große Weihe- und Segenskraft für Haus und Hof, für Menschen und das Vieh auf einem Bauernhof zuerkannt. Einige Tropfen Wachs auf ein Stück Brot gab man dem Vieh – das sollte es gesund erhalten!


Ein Lichtermeer zu Lichtmess!


Auch Wachsstöcke wurden in der Vorabendmesse vor Maria Lichtmess oder zu Mariä Lichtmess gesegnet, um sie zu verschenken, etwa an Dienstboten als Anerkennung für ihre Arbeit, unter Pärchen als Liebesbeweis und als Patengabe.


Wachsstock für den Alltagsgebrauch, festlich verzierte Wachsstöcke zum Verschenken


Ein Lichtmesstag ohne „Kirznweih“ wäre für meine Großmutter unvorstellbar gewesen, und so bin ich als Kind mit ihr gern in der Früh durch den Schnee in die Kirche gestapft. Um Lichtmess findet die Frühmesse meist wieder bei Tageslicht statt. Besonders angetan hat es mir der Wachsstock, den fand ich so schön und feierlich!


"Kirchgang" von Professor Paul Hey, Maler, Grafiker und Illustrator (1867, München)




Dienstbotenwechsel (Schlenkltag, auch Truhentag)

Einst galt der 2. Februar auch als wichtigster Zins- und Zahltermin und war als Schlenkeltag (teils auch am 3. Februar) jener Tag, an dem die Dienstboten zu einem neuen Arbeitgeber wechselten.

Schlenggel-, Schlenkl- oder Truhentag (slingen mhd. hin- und herziehen) ist eine vor allem noch in Österreich und Bayern bis ins 20. Jahrhundert bekannte Bezeichnung. An diesem Tag begann für das Gesinde eine kurze Zeitspanne bis zum Fest der Heiligen Agatha am 5. Februar, die Gelegenheit für einen Arbeitsplatzwechsel bot und eine Art „Jahresurlaub“ für Knechte und Mägde darstellte. Mancherorts ging der Urlaub bis Aschermittwoch.


Mägde beim Truhenräumen


Früher wechselten die Dienstboten ihre Arbeitsplätze einmal jährlich und schafften ihr wenig Hab und Gut in Koffern oder Truhen zum neuen Arbeitgeber. Andere Tag waren Petri Stuhlfeier (22.2.), Ostern, Georgi (23.4.), der Michaelitag (29. September), Martini (11.11.), der Thomastag und Weihnachten, der Stephanitag und Hl. Dreikönig.


Der Festtag Mariä Lichtmess selbst war ein wichtiger Feiertag, der den Beginn des neuen Bauernjahrs markierte. Mägde, Knechte und Hausangestellte wechselten am „Schlenkeltag“ entweder den Dienstort oder baten um Verlängerung der Anstellung um ein weiteres Jahr.

Wenn das neue bäuerliche Wirtschaftsjahr anbrach und ein Knecht die „Herrschaft“ wechseln wollte oder er noch keinen neuen Platz gefunden hatte, stellte er sich am Sonntag auf den Kirchplatz mit einem Löffel am Hut als Zeichen dafür, dass er noch "frei"war. Ab den Weihnachtsfeiertagen wurden die neuen Kräfte für Haus und Hof gemustert in den Wirtshäusern gemustert, wo das Bier dann ordentlich floss.


Am Lichtmesstag war es dann so weit: Es war Zahltag für die Dienstboten und der Wechsel zum neuen Arbeitsplatz ging vonstatten. Sie und ihre Angehörigen, soweit sie rechtliche Verbindlichkeiten mit der Verdingung eingegangen sind, erhielten das Schlänkelbrot. Dann hieß es Abschied nehmen für diejenigen, die den Bauern wechselten. Aber nicht nur der Bauer musste seine Geldbörse öffnen. Auch der Knecht zahlte der Dirn fürs Aufbetten und Reinigen der Kammer. Dann beschenkte er sie mit dem Wachsstock, und im Gasthaus wurde die Fleißige „zechfrei“ gehalten. Eine Jause wurde der Magd und dem Knecht noch vorgesetzt. Drei Paar Schuhe, die „rupfene Pfoad“, „rupfene“, „harbene“ Wollstrümpfe, gestrickte Fäustlinge und einen Lodenanzug gab es und zu dieser Ausstattung noch ein wenig Geld. Wenn es Schnee hatte, ging es mit einem Schlitten und Sack und Pack zum neuen Hof.


Schlenkltag im Schnee


Manchmal schenkten die Frauen den „Bingglschnaps“ aus. Das Auspacken und Beladen von Truhen und Kästen ging dann leichter vor sich. Ein freundliches „Grüß Gott“ und ein Platz zum „fest“ Niedersetzen wurde gleich bei der Ankunft angeboten, damit der Knecht oder die Magd möglichst lange blieb. Auch sagte man, die antretenden Dienstboten setzen sich auf die ,,lange Bank", damit sie im Hause langes Bleiben haben.


Der selbstgebrannte Schnaps wurde bei uns in größeren Glasflaschen aufbewahrt und bei Bedarf daraus entnommen. Das Schnapsbrennen war eine aufwendige Prozedur, die viel Vorbereitung und Aufmerksamkeit benötigte.



Am Abend des bewegten Tages gab es ein gutes „Bratl“ zum Einstand. Die Bauersleute saßen mit den Knechten und Mägden in der Stub'n, zündeten die neu geweihten Kerzen an und verteilten sie im Haus. Auch andere Bräuche von Lichtmess haben sich erhalten, zum Beispiel das Entzünden des Herdfeuers mit geweihten Kerzen. Es wurde auch der Verstorbenen gedacht, und danach gab es die Lichtmesskrapfen.


A guat's Bratl!


Und danach hieß es wieder anpacken. Die Futterer und Stall-Leut’ mussten gleich an die Arbeit. Für die anderen wartete der Morgen nach Maria Lichtmess als Arbeitsbeginn, und dies ein ganzes Jahr lang bis nächstes Lichtmess.




Ende der Weihnachtszeit

Lichtmess schließt die Weihnachtszeit ab, heißt es immer noch. Die letzten Krippen werden abgebaut, noch verbliebene Christbäume aus Kirchen und Häusern geräumt. Die Krippe in der Kirche wird nun „eingerissen". Also spätestens heute muss auch der Rest der Weihnachtsdekoration wieder für ein Jahr in den Kasten. Der Fasching beginnt mit dem heutigen Tag.




Lichtmesskrapfen

Wie früher die Lichtmesskrapfen zum Dienstbotenwechsel aufgetischt wurden, ist es auch heute noch eine alte Tradition, dass die ersten Krapfen am 2. Februar, zu Maria Lichtmess, aufgetischt werden. Die Lichtmesskrapfen gelten vielerorts als Glücksbringer, die das Hausdach vor Sturmschäden bewahren sollen. Daher beschenkt man gern Freunde und Familie damit.


Wie alle Krapfen werden auch die Lichtmesskrapfen in Schweineschmalz herausgebacken. Die Krapfen müssen schön im Fett schwimmen. Beim Backen muss man darauf achten, dass sie nicht zu dunkel werden, vor allem soll das Fett nicht zu heiß werden. Vor dem Servieren darf etwas Staubzucker nicht fehlen, und traditionell werden Krapfen bei uns mit Marillenmarmelade gefüllt. Sie sind über die ganze Faschingszeit von jedem gern gesehen – und werden noch lieber gegessen!


Auch am Faschingssamstag werden noch einmal Krapfen gebacken – das sind dann die richtigen Faschingskrapfen! Früher wurden die Krapfen, die nach der Faschingszeit übrig blieben, auf einen Weidenzweig aufgefädelt und während der Fastenzeit aufgehängt. Bis Ostern wurde nämlich nichts gegessen, was aus Schweinefett herausgebacken wurde.




Aberglaube und Bräuche um Mariä Lichtmess

Der Frühlingsbeginn wird je nach geographischer Lage und Klima unterschiedlich festgelegt, da dies den früheren oder späteren Beginn der warmen Jahreszeit bestimmt. In einigen Traditionen gilt bereits der 2. Februar (Lichtmess) als erster Frühlingstag, während in anderen Regionen häufiger der 22. Februar (Petri Stuhlfeier) als Beginn des Frühlings angesehen wird.



Das Geweihte der Kerzen an Mariä Lichtmess hat traditionell eine symbolische Bedeutung, insbesondere in der katholischen Kirche. Die Kerzen, die während der Lichtmess-Messe gesegnet werden, symbolisieren das Licht Christi und werden oft als Symbole des Glaubens und des Sieges über die Finsternis betrachtet. Die Idee, dass diese Kerzen die Kraft haben, böse Geister zu vertreiben, ist eine volkstümliche Interpretation und kann in verschiedenen kulturellen Traditionen verankert sein, jedoch ist sie nicht Teil der offiziellen Lehre der Kirche. Es spiegelt eher den Glauben und die Bräuche des Volkes wider.


Gegen Hexen und Krankheit wird in den bayrisch-österreichischen Alpenländern und ganz Norddeutschland in den Mittelbalken des Dachstuhls schon beim Zimmern ein Antlassei eingepflockt. An Lichtmess wird ein Wachskreuz am Balken befestigt. Vielleicht hatten auch die Schnitzereien, Rosetten oder heilige Zeichen auf dem Mittelbalken der Bauernstube ursprünglich einen abwehrenden Zweck.



Bienenkörbe vor einem Haus im Joglland. Steiermark. Handkoloriertes Glasdiapositiv. Um 1910.


Besondere Sorge wird den Bienen zugewandt, die ja das Wachs für die geweihten Kerzen liefern. Im östlichen Böhmen umgeht jeder Grundwirt nach der Messe mit seiner geweihten Kerze, ohne erst sein Haus zu betreten, dreimal unter frommen Gebeten die Bienenstöcke, um sie dadurch vor Dieben zu schützen und den Honig zu vermehren. In Schluchsee klopft man an die Bienenkörbe mit dem Spruche: „Bineli, freued ich (euch), Lichtmess isch do“. Wenn bei der Lichterprozession in der Kirche der Geistliche mit brennender Kerze wieder zurückkommt, so gibt es ein gutes Bienenjahr, sonst ein schlechtes. Bevor die Bienen am "Gertrudatag" (17. März) ausgestellt werden, besprengt man den Stock mit Dreifaltigkeitswasser; auf das Bodenbrett legt man gerade vor das Flugloch Dreikönigssalz. An Lichtmess werden die Stöcke mit brennenden Kerzenlichtern umschritten, an Ostern mit Osterwasser besprengt; neue Stöcke werden mit Weihwasser besprengt und mit Weihrauch beräuchert. Palmsonntagspalmen werden auf die Bienenstöcke gesteckt, ebenso geweihte Zweige von Fronleichnam. Auch sonstiger Blumenschmuck mag dem Schutz dienen oder als Ehrung aufgefasst werden. An Petri Stuhlfeier oder Lichtmess sollte der Bienenvater nicht verreisen, da dies den Bienenvölkern schaden könnte oder sie könnten ausziehen.




Sehr verbreitet war der Glaube, vor allem im Allgäu, im Erzgebirge und in Westfalen, der den Dachs mit dem Lichtmess-Tag (2. Februar) in Verbindung bringt. Wenn der Dachs an Lichtmess seinen Schatten sieht, das heißt, wenn er sich sonnt, geht er wieder für etwa vier Wochen in sein Loch zurück.



Die Aussage, dass der Fuchs zu Lichtmess seinen Schatten sieht und dann für weitere vier Wochen in sein Versteck zurückkehrt, ist eher eine Übertragung der Legende vom Bären. Tatsächlich ist der Fuchs das ganze Jahr über aktiv und streift auch während der Wintermonate umher. Die Legende vom Schatten und den vier Wochen Rückzug ist typischerweise mit dem Bären verbunden.


Sowohl die Lichter für den Bedarf der Kirche werden geweiht wie auch die von den einzelnen Haushalten herbeigebrachten. Dem Wachs und den Kerzen, die vom Priester gesegnet worden, werden die höchsten Schutzkräfte zugeschrieben. Man zündet sie bei schweren Gewittern an; in Westfalen wird manchmal noch ein Donnerkeil dazu gelegt. In der Steiermark zündete man ebenfalls Lichtmesskerzen an, damit der „Donnerkeil“ nicht ins Haus fahre.

In der Gegend von Zabem setzt man die geweihte Kerze dem Kranken auf den Nachttisch und hofft dadurch ruhigen Schlaf und (Genesung für ihn zu erlangen). Sie brennt neben dem Sterbenden, um ihn gegen die Angriffe der Dämonen zu schützen. Das Haus wird durch die Lichtmesskerze vor Behexung geschützt. Man brennt mit ihr drei Kreuze über der Tür oder dem Balken aus. Berührt man den bösen Geist, der in irgendeiner Gestalt erschienen ist, mit ihr, so bleibt er stehen und ist gefangen.

Wenn man eine Lichtmesskerze aus Hummelwachs bei der Messe brennt, so müssen alle Hexen, die zugegen sind, an diesem Lichte anzünden. Wer die geweihten Kerzen zu profanen Zwecken gebraucht, muss nach dem Tode dafür büßen.

Die sog. Kerzenrodel (zu einem rundlichen Knäuel aufgewundene Wachskerzen) gebraucht ausschließlich die Frauenwelt bei Trauerfeierlichkeiten, also bei Begräbnissen, Gedächtnissen in der Kirche und auf dem Friedhofe, oft auch nur zur Beleuchtung bei nächtlichen religiösen Handlungen. In Bayern lassen die Frauen meist einen roten Wachsstock weihen. Er dient besonders dazu, um Hand, Fuß und Geräte der Wöchnerin gewunden zu werden, damit aller Zauber von Mutter und Kind fernbleibe; er muss aber vorher angezündet gewesen sein. Auch bildet man mit einem Stück davon hier und da einen Trudenfuß. In der Eifel befestigte man jedes Mal, wenn ein Kind geboren war, hinter der Stubentür ein kleines, wächsernes Kreuz aus Stücken der Lichtmesskerze. Einige Wettermeinungen beziehen sich auch auf die Wöchnerinnen. Um Lichtmess soll es wenigstens so viel schneien, dass die Gräber auf dem Friedhofe weiß werden, sonst müssen so viele Kindbetterinnen im Jahre sterben, dass ihre Leintücher die Gräber bedecken Scheint die Sonne beim Weihen des Lichtmesswachses auf dieses, so ist das Jahr für die Wöchnerinnen gefährlich.


In Kreuzform klebten die Landleute das Wachslicht auf ihre Hüte, über die Haustüren, an die Decken der Stuben, auf die Pflüge und Wagen, an die Obstbäume, in die Stallungen und lassen einige Wachstropfen auf jedes Stück Viehfallen. In der Franche-Comt umgeht der Familienvater um Lichtmess dreimal das Haus mit einer brennenden Kerze, dann tritt er hinein und segnet die Kinder. In Schwaben müssen alle Buben und Mädchen mit brennenden Kerzen wie am Palmtag in Prozession gehen.


Fällt das Fest der Kerzenweihe auf einen Sonntag, so hat die ganze Weihe eine zehnfache Kraft, und solches Wachs wird dann sehr lange verwahrt. Sehr schlecht dagegen und von übelster Vorbedeutung ist es, wenn die Sonne während der Kerzenweihe scheint, dann tritt ein Sterben bei Menschen und Immen ein. Am Lichtmessabend vereinigte man sich in den Häusern zu gemeinsamem Beten und zündete Kerzen an; wessen Licht zuerst erlosch, der musste zuerst sterben; man betete daher mitunter den Rosenkranz wie im „Galopp“ ab. Im Isartal kamen dabei große Schüsseln voll Kirchweihnudeln auf den Tisch; auf die Schüssel waren Lichter aufgeklebt, jeder hielt eine Kerze oder einen Wachsstock in der Hand. Von der Kerzenasche mussten die Kinder etwas essen, damit sie der Blitz nicht erschlüge. Nach Lorichius (1593) ließ sich jeder im Hause mit den geweihten Kerzen das Haar besengen; ,,welches Haar dann nit will anbrennen, der muß dasselb Jahr sterben. Wenn am Abend die Kerze erlischt, so brennt sie das ganze Jahr trübe. In Toggenburg werden den Verstorbenen Lichtlein angezündet. Nachher findet ein Mahl mit geschwungenem Rahm statt. In Taiskirchen (Innviertel) zündet man am Abend vor Lichtmess drei Lichter an, eines auf dem Tische zu Ehren unserer Lieben Frau, das andere unter dem Tische für die unschuldigen, d. h. ungetauften Kinder, das dritte auf dem Weihbrunnkessel neben der Tür für die armen Seelen.

 

Das Spinnen hörte zu Lichtmess auf; es hieß „Lichtmess bei Tag ess unds Spinnen vergess". An vielen Orten hält man es für unrecht, an Lichtmess zu spinnen, weil dann die Maulwürfe wühlen und die Schafe drehend werden oder der Wolf einbricht. Wer spinnt, näht usw., den wird das ganze Jahr über das Gewitter verfolgen, oder er beschwört herauf, dass das Gewürm das Haus „wegträgt". Auch flicken soll man nicht. Kein Lichtmess „Gebuller“ darf im Hause sein, kein Holz gehauen werden usw. Alles muss leise auftreten im Zimmer, das Gewitter würde sonst angezogen werden. Kein Flachs darf mehr am Rocken sein. Wenn die Mägde in Thören noch Heede auf dem Rocken haben, so heißt es, sie müssten nach dem Runshom, einer Stelle im Moor, und sie da abspinnen. Hier und da feiern die Spinnstuben ihr höchstes Fest. Die Bäuerin steckt einen Rocken mit Flachs auf den Mist, damit der Hahn daran spinne.


Die halbe Winterfütterung darf jetzt erst verbraucht sein. Die Reste des großen „Mittwinterbrotes“ werden den Pferden gegeben. Der bis Lichtmess aufbewahrte Weihnachtszelt schützt gegen Kreuzweh. Mit dem Dreschen muss man fertig sein. Auch wird jetzt nicht mehr bei Licht gegessen, denn an L. kann man das Licht „missen".


Der Frühling naht zu Lichtmess. Ein zu Weihnachten vom Obstbaum abgeschnittener Zweig blüht zu Lichtmess. Der wichtige Wendepunkt des Jahres allerlei Handlungen nahe, die in Haus und Hof Glück und Segen gewährleisten sollen. Um Schlangen abzuhalten, zieht in Baden ein Kind oder der Hofbauer selbst dreimal eine Kette ums Haus. Um viel Heu zu kriegen, muss man nachts um 3 Uhr auf den Heuboden gehen und ein Büschel Heu an einer Schnur auf- und abziehen. In Ungarn räuchert die Hausfrau ihre Kühe abends mit Weihrauch. Das Vieh im Stalle, das mit jungem (grünem) Getreide gefüttert wird, wird in dem Jahre nicht krank. Die Hühner werden besonders gut legen, wenn man alle Nester reinigt; sie vertuen nicht nach auswärts, wenn man sie aus einem kreisförmig gelegten Seil füttert. Damit sie nicht so viel im Garten kratzen, soll man sich am Lichtmesstage nicht kämmen und auch nicht die Stube ausfegen. Um recht viel junge Gänse zu haben, werden in der Niederlausitz möglichst viel Plinze gebacken. An verschiedenen Orten Frankreichs lässt man die Hühner Kuchen essen, um sie zum Eierlegen zu veranlassen.


Die abgegessenen Rippen werden später in das besäete Feld gesteckt oder in den zur Aussaat bestimmten Leinsamen. Männer und Frauen gehen am Lichtmesstage ins Freie und horchen ängstlich, ob sie keine Lerche hören. Glücklich schätzt sich, wer eine hört, denn sie verkündet ein fruchtbares Jahr. Erscheint sie aber erst später, so steht ein unfruchtbares Jahr zu befürchten. Im Braunschweigischen „fegten" die Burschen auf dem Felde ,,die Lerchen", d. h. sie begrüßten den kommenden Frühling, und im gleichen Sinne nannte man in Thüringen die Sitte, am Lichtmessmorgen die Angehörigen des Hauses mit Peitschen zu schlagen („Lerchenwecken). In Spergau b. Merseburg findet eine Frühlingsempfangsfeier mit Pflugumzug statt. In Schleswig-Holstein zündete man auf einem Acker ein großes Feuer an, und die Kinder umtanzten es mit dem Rufe: Lang Flaß! lang Flaß!


In Braunschweig aß man tüchtig Semmeln in Milch, damit der Flachs gut gerate. In Baden und Hessen gibt es Hirsebrei mit Bratwürsten, der das Gedeihen des Flachses verbürgt. Auch musste man in Baden und Hessen zu Maria Lichtmess Hirsebrei essen, damit der Flachs gut gedeiht. In Braunschweig war es Brauch, zu Lichtmess viel Semmeln und Milch zu essen, damit der Flachs gut gerate. Ähnliches wurde auch in Thüringen beim Pflanzen von Kraut praktiziert. Mancherorts gehen die Bauern nach wie vor am Lichtmesstag ihre Obstbäume wachrütteln.


Im westfälischen Münsterlande durften Glücksspiele vorgenommen werden. In der Steiermark treten die Lichtmesssänger auf wie sonst die Neujahrssänger. Ihnen wird Brei vorgesetzt. In Luxemburg gehen die Mädchen mit einer weißgekleideten Puppe um und sammeln Gaben für die Mutter Gottes. In Westfalen wird für sie und die Hl. Anna Flachs gesammelt.


Wie im Februar überhaupt, so treten am Lichtmesstage die Frauen besonders hervor. Wie die Hausfrau auf den Hebriden den Lenz mit dem „Brüdsbett'* empfängt und auf Island am 21. Febr. die Goa begrüßt, so versammelt am Lichtmesstage in Schweden und Norwegen die Frau ihr Gesinde vor dem brennenden Backofen, alle beugen das Knie, essen einen Bissen Kuchen und trinken eldborgsskål. Hier handelt es sich wohl um ein Opfer an die Hausgeister. Überhaupt sprechen die Gebäcke des Lichtmesstages für den Zweck, Gesundheit der Frauen, Fruchtbarkeit der Sippe, Glück in der Getreidesaat wie überhaupt in allen häuslichen Angelegenheiten im kommenden neuen Wirtschaftsjahre erwarten zu dürfen. In Westfalen tanzten die Frauen im Sonnenschein mit Holundergerten in den Händen, womit sie auf die dem Tanzplatz sich nähernden Männer losschlugen. Auch in Mecklenburg und in Schwaben sollen sie im Sonnenschein tanzen, damit ihnen der Flachs gerate. Für die Wöchnerinnen ist Lichtmess von besonderer Bedeutung, was wohl mit „Mariä Reinigung" zusammenhängt.


Lichtmess ist ein Lostag erster Ordnung. In Anhalt geht am Abend das Mädchen vor das Dorf und lauscht in die Nacht. Aus der Richtung, wo sie Hundegebell hört, kommt der Freier. In Dörfern der Lüneburger Heide schlichen sich in der Lichtmessnacht die heiratslustigen Mädchen und Witwen zum sog. Ofenanbeten, wo sie sprachen: „Aben, Aben, ik bed di an! Bescher mi up't Johren netten Mann“. Vor allem ist Lichtmess für das Wetter der kommenden Zeit und damit auch für die Fruchtbarkeit des Jahres entscheidend. Die Meinungen widersprechen sich: Lichtmess Muss es dunkel sein, dann gibt es viele Gänse. „Dunkle Lichtmessen bringt reichlich Essen, Lichtmessen helle bringt Mangel zur Stelle". „Lichtmess dick und trübe gibt viel Korn in die Schüne"). Sind die Lichtmessen dunkel, dürfen die Schäfer zu Weine gehen (Thüringer Wald) “). Es muss stürmen und schneien. In Holstein legt man ein Büschel Heu auf den Düngerberg; weht es fort, so ist das ein gutes Zeichen, bleibt es aber liegen, so nehme man es wieder mit hinein, da man es noch gebrauchen muss. Zu Tossens heißt es aber: „Wenn es zu Lichtmess weht, wird es teuer; wenn es windstill ist, wohlfeil“. Zu Lichtmess soll derselbe Wind wehen wie zur Zeit der Roggenblüte “. Tauwetter ist günstig. Taut es vom Dache, so tropft die Milch herab, die die Kühe in reicher Fülle geben werden. Hat die Gans zu Lichtmess kein Wasser, so bat auch der Schäfer zu Marien kein Gras. Dagegen sagen die Esten: „Wenn der Ochs zu Lichtmess unter der Traufe kann trinken, so findet des Hahns Schnabel an Mariä Verkündigung kein Nasses", und Tauwetter an diesem Tage soll eine ungünstige Roggenernte bedeuten“. Solange die Lerche vor Lichtmess singt, so lange schweigt sie nach Lichtmess. Helles und klares Wetter an Lichtmess bringt Schaden und kein gutes Jahr. „Maria Liachtmess hall und rein, hast zwoa Kua, verkof die ein" sagt man in Paznaun (Oberinntal), und im Erzgebirge: „Lichtmess hell und klar, ist der Winter weder halb noch gar". ,,Wenn man das Wachs bei der Sonne weiht, weiht man die Palmen bei Schnee". Aber es heißt auch wieder: Lichtmess hell und klar, bringt viel Flachs im Jahr“


Helle Lichtmess deutet auf eine reiche, dunkle dagegen auf eine geringe Ernte. In Unterwalden hält der Volksglaube daran fest, dass am Lichtmesstage die Sonne wenigstens einen Augenblick sich sehen lassen müsse). In Ostfriesland heißt es: Scheint am Lichtmesstage die Sonne auf den Altar, so ist ein gut Flachsjahr zu erwarten"; in der Grafschaft Ruppin: Wann L. die Sonne scheint, so geraten die Bienen gut“. Aber häufiger ist doch die gegenteilige Ansicht: Wenn die Sonne zu Lichtmess (auf den Altar) scheint, so kommt ein langer Nachwinter. Die Sonne soll nur so lange scheinen, als der Reiter Zeit braucht sein Pferd zu satteln; scheint sie länger, so hat man einen späten Frühling zu erwarten. Wenn sie den Geistlichen auf der Kanzel anscheint, so wird es ein schlechtes Jahr; wenn sie in den Schafstall scheint, wird es kein gutes Schafjahr.


Besonders häufig ist die Wendung, dass der Dachs (Fuchs, Bär) wieder auf längere Zeit in seine Höhle zurückkrieche, wenn er an Lichtmess Sonnenschein oder seinen Schatten sehe. Wenn der Bär über den Berg sehen kann, so muss er noch acht Wochen in die Höhle. Wenn es aber regnet oder schneit, so reißt er die Hütte ein, weil er sich nicht mehr vor dem Winter fürchtet. Die Slowenen behaupten, am Lichtmesstage komme der Bär aus seiner Höhle, um nach dem Wetter zu schauen; nur meinen die Kärntner, bei milden Wetter bleibe er dann draußen, bei rauem kehre er zu seiner Lagerstatt zurück, während die Steirer, Krainer und küstenländischen Slowenen das gerade Gegenteil behaupten. Ist zu Lichtmess schlechtes Wetter, macht der Dachs einen Freudensprung, und es gibt viel Obst; ist aber schönes Wetter, so bleibt er in der Höhle, und es gibt dann auch kein Obst. Der Bauer sieht lieber den Wolf im Stalle als die Sonne hineinscheinen Darum schließen die alten Schäfer die Tür des Schafstalles möglichst genau zu.




Und täglich grüßt das Murmeltier...

In den Vereinigten Staaten wird am 2. Februar traditionell der Murmeltiertag, der „Groundhog Day“, gefeiert. Diese amerikanische Tradition ist vielen Menschen bei uns bekannt geworden, insbesondere durch den Film "Und täglich grüßt das Murmeltier". Am Morgen des 2. Februar wird das Murmeltier namens „Punxsutawney Phil“ von einem Herrn mit Zylinder aus seinem Bau geholt. Zeigt sich an diesem Tag die Sonne und das Murmeltier wirft einen Schatten, wird prognostiziert, dass der Winter weitere sechs Wochen dauern wird. Ist der Himmel jedoch bewölkt und das Murmeltier sieht seinen Schatten nicht, wird dies als Zeichen für den nahenden Frühling interpretiert.


Welche Prognose wird Punxsutawney-Phil, so heißt das Murmeltier, wohl für die nächsten sechs Wochen abgeben?


Interessanterweise kommt der Brauch des Murmeltiertags in Pennsylvania aus Europa, er wurde nämlich mit den deutschen Siedlern dorthin mitgebracht. Wie gesagt, wurden in Europa Dachse, Füchse Bären, Siebenschläfer und auch Igel beobachtet. Da in der neuen Heimat der deutschen Siedler keine Igel anzutreffen waren, wurde kurzerhand auf die dort recht häufig vorkommenden Murmeltiere zurückgegriffen! Das weiß ich aus erster Hand von meinem lieben Nachbarn, der selbst Amerikaner aus Pennsylvania ist, und bereits persönlich den Grounhog Day in Punxsutawneybesuchte. Um vier Uhr Früh geht es los, da ist der Platz bereits voll und es wird schon ordentlich gefeiert!




Lichtmess als Lostag

Mit dem Längerwerden der Tage konnte man wieder andere Arbeiten verrichten. Beispielsweise wurde die winterliche Spinnstube geschlossen:

"Lichtmess – Spinn vergess‘!"

lautet dazu ein Spruch.


Mariä Lichtmess ist auch ein wichtiger Lostag, hier einige Lossprüche:


"Lichtmess im Klee, Ostern im Schnee".

"Wenn es an Lichtmess stürmt und schneit, ist der Frühling nicht mehr weit; ist es aber klar und hell, kommt der Lenz wohl nicht so schnell."

"Ist's zu Lichtmess klar und hell, kommt der Frühling nicht so schnell!"

"Sonnt sich der Dachs in der Lichtmess-Woch‘, kriecht er noch sechs Wochen in sein Loch.“

"Scheint zu Lichtmess die Sonne heiß, gibt's noch sehr viel Schnee und Eis!"

"Ist’s an Lichtmess hell und rein, wird ein langer Winter sein. Wenn es aber stürmt und schneit, ist der Frühling nicht mehr weit."

„Zu Weihnacht‘n um an Hahnentritt, zu Neujahr um an Mannerschritt, zu Dreikinig um an Hirschensprung und zu Lichtmess um a ganze Stund!“

Ab dem 2. Februar könne wieder bei Tageslicht zu Abend gegessen werden: „Maria Lichtmess, bei Tag z’Nacht gess“.
An Lichtmess fängt der Bauersmann neu mit des Jahres Arbeit an.
Auf Lichtmess lasst es Winter sein, kommt der Frühling bald herein.
Nach Lichtmess kann’s gern Winter sein, kommt der Frühling früh herein.
Gibt’s an Lichtmess Sonnenschein, wird’s ein später Frühling sein.
An Lichtmess Sonnenschein, der bringt noch viel Schnee herein; gibt es aber Regen und keinen Sonnenblick, ist der Winter fort und kehrt nicht mehr zurück.
Scheint an Lichtmess die Sonne klar, gibt’s noch späten Frost und kein fruchtbar‘ Jahr; doch wenn es an Lichtmess stürmt und schneit, ist der Frühling nicht mehr weit.
Um Lichtmess hell und schön – da wird der Winter niemals geh’n.
Fällt Regen um Lichtmess nieder, kommt auch der Winter kaum wieder.
Wenn’s zu Lichtmess stürmt und tobt, der Bauer sich das Wetter lobt; scheint jedoch die Sonne froh – dann Bauer, verwahr‘ dein Stroh.
Je stürmischer es um Lichtmess ist, desto sicherer ein gutes Frühjahr ist.
Um Lichtmess sehr kalt, wird der Winter nicht alt.
Es wird gewöhnlich sehr lang kalt, wenn der Nebel zu Lichtmess fallt.
Scheint an Lichtmess die Sonne, geraten die Bienen gut.
Um Lichtmess Lerchengesang, macht um den Lenz nicht bang.
Singt die Lerche jetzt schon hell, geht’s unserm Bauern an das Fell.
Sonnt sich der Dachs in der Lichtmess-Woche, geht er auf 4 Wochen wieder zu Loche.
Lichtmess – halbes Futter gefress‘ (= Wintervorrat ist zur Hälfte verbraucht)
Wenn zu Lichtmess die Sonne glost, gibt’s im Februar viel Schnee und Frost
Wenn es Lichtmeß stürmt und schneit, ist der Frühling nicht mehr weit.



Quellen

Hanns Bächtold-Stäubli, Eduard Hoffmann-Krayer: Handwörterbuch des Deutschen Aberglaubens. 1927–1942, Berlin: De Gruyter.

Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild, Band 7: Steiermark. Herausgegeben von Erzherzog Rudolf. Verlag: k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder. Ort: Wien. Datum: 1890.




Aktuelle Beiträge

Alle ansehen

Comments


bottom of page