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Mariä Empfängnis — 8. Dezember


Am 8. Dezember feiert die katholische Kirche das Hochfest der ohne Erbsünde empfangenen Jungfrau und Gottesmutter Maria, auch bekannt als das Fest der Unbefleckten Empfängnis. Es ist ein bedeutendes Fest, das den Glauben, dass Maria von Anfang an ihres Lebens frei von der Erbsünde war, hervorhebt. Die Erbsünde bezieht sich auf die christliche Lehre von der Weitergabe der Sünde von Adam und Eva auf alle Nachkommen. Das Fest betont die Heiligkeit und Reinheit Marias und fällt in die besinnliche Vorbereitungszeit auf das Weihnachtsfest.


Maria als Thron Salomons. Romanisches Fresko um das Jahr 1200 im Dom zu Gurk (Bischofskapelle), Kärnten (Foto: Marcel Peda)




Geschichtllicher und theologischer Hintergrund

Im katholischen Glauben wird die Bereitschaft Marias, "Ja" zu ihrer Aufgabe zu sagen, als ein besonderer und entscheidender Moment betont. Dieser bezieht sich auf die Erzählung in der Bibel, insbesondere im Lukasevangelium (Lukas 1,26-38), wo der Erzengel Gabriel zu Maria kommt und ihr die Botschaft überbringt, dass sie die Mutter des Erlösers werden soll.

Maria antwortet mit den Worten "Siehe, ich bin die Magd des Herrn; mir geschehe, wie du gesagt hast" (Lukas 1,38).


Der demütige und gehorsame Akt wird als Marias Zustimmung zur Empfängnis Jesu und zur Erfüllung des göttlichen Plans betrachtet. Marias "Ja" wird daher als Ausdruck von Hingabe und Glauben gegenüber dem Willen Gottes interpretiert. Dieser Moment hat eine große spirituelle Bedeutung und ist ein Beispiel für die christliche Hingabe.


Im 7. Jahrhundert wurde im Osten am 9. Dezember ein Fest gefeiert, das unter dem Namen "Empfängnis der Heiligen Anna" bekannt war. Papst Sixtus IV. übernahm es 1476 und nannte es "Empfängnis der unbefleckten Jungfrau Maria".


1708 erfolgte die Umbenennung für die gesamte Kirche in "Mariä Empfängnis". Papst Pius IX. verkündete 1854 das Dogma der unbefleckten Empfängnis, wonach Maria von jedem Makel der Erbsünde bewahrt blieb.


Kaiser Ferdinand III. erklärte Maria 1647 zur Schutzheiligen Österreichs, führte Mariä Empfängnis als gesetzlichen Feiertag zum Dank für die Errettung Wiens aus den Gefahren des 30-jährigen Krieges ein und ließ die Mariensäule in Wien auf dem Platz Am Hof errichten. 300 Jahre später, am 18. Mai 1947, erneuerte Kardinal Theodor Innitzer in der Zeit der bitteren Nachkriegsnot wieder auf dem Platz Am Hof jene Verbundenheit mit Maria, die 1647 die Einführung des 8. Dezembers als Feiertag bewirkt hatte. Seit 1955 ist der Feiertag wieder gesetzlich. Während des Zweiten Weltkriegs war der Feiertag abgeschafft worden.

Auch in Italien, Portugal und Spanien ist Mariä Empfängnis ein gesetzlicher Feiertag, weshalb Schulen, Unternehmen und Geschäfte in der Regel geschlossen sind. Seit 1995 kann man am 8. Dezember in Österreich aber in vielen Geschäften einkaufen.


Die Mariensäule Am Hof in Wien ist eine dem Marienbildnis gewidmete Skulptur auf einer Säule. Es handelt sich um eine bronzene Kopie der 1646 errichteten Steinsäule, die von Kaiser Ferdinand III. gestiftet wurde. Die ursprüngliche Säule wurde 1645 aus Dankbarkeit für die Rettung der Stadt Wien vor einem schwedischen Heer am Ende des Dreißigjährigen Krieges von dem Steinmetzmeister und Bildhauer Johann Jacob Pock geschaffen.




Traditionen und Bräuche

In einigen Orten Österreichs gibt es am 8. Dezember Segensfeiern für Schwangere.

Der Festtag von Mariä Empfängnis wird oder wurde als Abschluss der Zeitspanne zwischen der Geburt Marias und ihrer Empfängnis betrachtet. Dieser Zeitabschnitt bildet einen geschlossenen Zeitraum, der von Frauen genutzt wurde, um Kinder zu entwöhnen, allgemein Gelübde abzulegen, Heilkuren und andere günstige Aktivitäten durchzuführen.

Ähnlich wie an anderen Marienfesttagen galt es als Brauchtum, dass Frauen an Mariä Empfängnis nicht arbeiten durften. Insbesondere Frauen sollten an Mariä Empfängnis, dem Frauentag, zum Beispiel nicht nähen. Andernfalls könnte eine Erscheinung, bekannt als die "Weiße Frau", sie abschrecken, bis sie mit der Tätigkeit aufhören.


Gewerbliche Seidenstickerei im spätmittelalterlichen Europa. In: Das vierte Buch. De rechami per elquale se impara in duersi modi lordine il modo de recamare... Neue Oper, Alessandro Paganino, Italien, 1532



Die Weiße Frau ist ein Gespenst ist, das häufig in Burgen, Schlössern und besonders in Ruinen spukt, wobei ihr Erscheinen oft mit einem gewaltsamen oder unnatürlichen Tod der Spukenden, wie etwa dem Erdolchen, Einmauern oder Verbrennen in Verbindung steht. Die Weiße Frau erscheint nicht bösartig, jedoch mahnend. Weiters heißt es, dass das Kind, das als erstes in einer aus dem Holz der am Burgberg wachsenden Bäume gefertigten Wiege liegt, zu einem Schatz oder großem Reichtum gelangen soll.


Die Ruine der Burg Klingenstein befindet sich westlich des Dorfes Salla in der Marktgemeinde Maria Lankowitz in der Weststeiermark. Sie wurde zum Schutz der Handelsstraße von Voitsberg über das Gaberl ins obere Murtal errichtet, um die Reisstraße und den Übergang über das Gaberl sowie möglicherweise entdeckte Erzlagerstätten zu sichern. Die Höhenburg Klingenstein liegt auf einem Bergrücken von fast 1.000 Metern Seehöhe, der östlich von der Stubalpe abzweigt und sich in Richtung Norden, Osten und Süden zum Sallabach erstreckt. Die Wehranlage, einst Salla genannt, wurde in einem Gebiet errichtet, das Herzog Heinrich von Eppenstein im Jahr 1103 dem Stift St. Lambrecht schenkte. Die genaue Bauzeit, der Bauherr und die frühen Besitzer der Burg sind unbekannt.

Aufgrund fehlender Schriftquellen ist die Geschichte der Burg Klingenstein lückenhaft rekonstruierbar. Die Besiedlung der Gegend dürfte im 11. oder 12. Jahrhundert begonnen haben, und das Dorf Salla wurde vermutlich spätestens im 12. Jahrhundert gegründet, wobei es erstmals 1213 urkundlich erwähnt wurde. In den westlich der Kernburg gelegenen Mauerteilen sind Reste einer frühen Burganlage aus dem 13. Jahrhundert zu finden. Die Burg Klingenstein ist umwoben von Sagen und Erzählungen. Ein örtlicher Glaube besagt, dass sie durch einen geheimen unterirdischen Gang mit der Burg Hauenstein bei Gallmannsegg, etwa 12 Kilometer entfernt, verbunden ist. Es wird auch von einem weiteren Geheimgang erzählt, der von der Burg zum Hof Gregerbauer hinabführt und angeblich mit großen Schätzen verbunden ist. Eine Sage berichtet, dass durch diesen Geheimgang auch eine Weiße Frau von der Burg die Gregerbäurin besucht haben soll, um sie über kürzlich Verstorbene in Salla zu informieren. (Bilder: meinbezirk.at)



Früher, am 8. Dezember, dem Feiertag Mariä Empfängnis, begannen Hausfrauen mit der Herstellung der Weihnachtsbäckerei. Am 12. Dezember sollte alles fertig sein. Die beliebten Leckereien wie Zimtsterne und Vanillekipferl wurden jedoch erst möglich, als Rohstoffe und moderne Küchenherde allgemein verfügbar wurden. Der feldmäßige Anbau von Zuckerrüben begann um 1800, und mit der Einführung von Herden mit geschlossenem Feuerraum und Metallplatten, in die man das Kochgeschirr einsetzen konnte, entstanden gemauerte Sparherde mit Backöfen.




Eiserne "Kochmaschinen" wurden ab den 1860er Jahren serienmäßig hergestellt, waren aber zunächst nur für Wohlhabende erschwinglich. Trotzdem konnten Bäuerinnen im althergebrachten Brotbackofen Kletzenbrot herstellen, ein mit Dörrobst und Rosinen gefülltes Brot, vor allem am Thomastag (21. Dezember), während der Backofen bis zum Dreikönigstag kalt blieb. Man glaubte, dass jemand, der siebenerlei Kletzenbrot isst, gesund bleibt.


Auch "Zwetschkenpfeffer" aus Dörrpflaumen, Zimt, Nelken und Zucker galt als Glücksbringer. In Bergheim (Salzburg) fand an den letzten Tagen des Jahres ein Heischegang maskierter Gestalten namens "Kletzenbrotfahrt" statt.

Krapfen gehörten schon lange zum festlichen Gebäck. Im offenen Herd wurden Mehlspeisen aus Germ- oder Brandteig in Schmalz gebacken. Mit Mohn oder Nüssen gefüllte Strudel oder Beugel waren typische Weihnachtsgebäcke.





Bauernregel

Zu Mariä Empfängnis Regen bringt dem Heu keinen Segen.


Quellen




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