Der 22. Juli ist der Tag der Heiligen Maria Magdalena (*um 1/+Mitte des 1. Jahrhunderts?), die durch Jesus von Besessenheit geheilt wurde (Lukasevangelium. 8, 2) und sich ihm daraufhin als Jüngerin anschloss. Wohl am bekanntesten ist die im Markusevangelium (16, 6) geschilderte Begebenheit, nach welcher Maria zusammen mit zwei anderen Frauen zum Grab Jesu kommt, um dessen Körper einzubalsamieren, und die drei Frauen als erste zu Zeugen des leeren Grabes und somit der Auferstehung Jesu werden.
Fra Angelico: Noli me tangere – Fresko in einer Zelle des Klosters von San Marco (Florenz) um 1440
Die Informationen über Maria Magdalena in den Evangelien sind jedoch begrenzt und in verschiedenen Evangelien unterschiedlich dargestellt. Es gibt keine klaren Angaben über ihr genaues Geburtsdatum, und auch das genaue Jahrhundert ihrer Geburt ist nicht eindeutig bekannt.
Magdala oder Migdal um 1900, wahrscheinlicher Geburtsort Maria Magdalenas. Das Dorf liegt am Westufer des See Genezareth, etwa 6 km nördlich von Tiberias. n der Antike war Magdala eine größere Stadt. Das hellenistisch geprägte Tarichea war wahrscheinlich spätestens seit dem 1. Jahrhundert v. Chr. einer der größten Orte Galiläas mit nach Josephus 37.600 Einwohnern.Historische Quellen unter anderem von Flavius Josephus, Plinius dem Älteren, Cicero und Sueton betonen die Bedeutung dieser Stadt in frührömischer Zeit aufgrund der ausgezeichneten gesalzenen Fische und des Marktes. Das neutestamentliche Magdala ist bekannt als die Heimat von Maria Magdalena (Maria von Magdala), einer frühen Anhängerin Jesu. Magdala wird in der Bibel 11 Mal und da ausschließlich in den vier Evangelien, im Zusammenhang mit Maria Magdalena erwähnt. Außerdem wird im Matthäus-Evangelium berichtet, dass Jesus nach dem Wunder der Speisung der 4000 ins Boot stieg und in die Gegend von Magadan fuhr (Mt 15,39 EU).
Was jedoch in den Evangelien gut dokumentiert ist, ist ihre Rolle als Zeugin der Auferstehung Jesu. Laut den Evangelien des Markusevangeliums (16, 1-8), des Matthäusevangeliums (28, 1-10), des Lukasevangeliums (24, 1-12) und des Johannesevangeliums (20, 1-18) war Maria Magdalena zusammen mit anderen Frauen die Erste, die das leere Grab von Jesus entdeckte, nachdem er von den Toten auferstanden war.
Daher wird sie besonders im Johannesevangelium als eine wichtige Zeugin der Auferstehung hervorgehoben. Nachdem sie das leere Grab gefunden hatte, traf sie auf den auferstandenen Jesus, ohne ihn jedoch zunächst zu erkennen. Als Jesus sie ansprach, erkannte sie ihn und wurde von ihm beauftragt, seinen Jüngern die frohe Botschaft seiner Auferstehung zu verkünden.
Im Laufe der Geschichte wurde Maria Magdalena auch mit anderen biblischen Figuren in Verbindung gebracht, darunter eine sündige Frau, die Jesus die Füße mit ihren Tränen wusch und mit kostbarem Öl salbte. Die Identifizierung von Maria Magdalena als diese sündige Frau geht jedoch auf eine spätere theologische Interpretation zurück und ist in den Evangelien nicht explizit erwähnt.
In der christlichen Tradition wird Maria Magdalena als ein Symbol der Umkehr, des Glaubens und der treuen Nachfolge Jesu verehrt. Ihr Gedenktag am 22. Juli ehrt ihre wichtige Rolle als Zeugin der Auferstehung und ihr Engagement als Jüngerin und Verkünderin der frohen Botschaft des Evangeliums.
Maria Magdalena war also nicht nur zu Lebzeiten die Frau mit besonderer Nähe zu Jesus - die Vermutung, dass eine erotische Beziehung zwischen ihr und Jesus bestanden habe, ist schon alt. Sie war - als Frau! - auch die erste, welche die das Christentum begründende Botschaft von der Auferstehung Christi erfuhr und dann zu verbreiten hatte. Über ihr weiteres Schicksal fehlen biblische oder andere zuverlässige Berichte.
Meister von Meßkirch (namentlich nicht bekannter deutscher Maler der Renaissance: Erhebung der Maria Magdalena 1530/40. Hier ist Maria Magdalena ganzkörperbehaart dargestellt.
Der Legende zufolge ist Maria Magdalena bzw. Maria von Bethanien mit ihren zwei Geschwistern Lazarus und Martha sowie Maximin, dem späteren Bischof von Aix-en-Provence, und Cedonius von christenfeindlichen Juden in ein Schiff ohne Steuer und Segel gesetzt, dem Meer überantwortet und Wind und Wellen preisgegeben worden.
Das Schiff erreichte Marseille; die Geretteten warteten an der Landestelle auf Einlass, den Maria Magdalena erbat, indem sie dem schlafenden Königspaar im Traum erschien. Sie soll dann einige Jahre als Einsiedlerin in einer Höhle nahe dem heutigen Ort Plan-d'Aulps-de-Sainte-Baume bei Baume – dem heutigen St-Maximin-la-Sainte-Baume – inmitten von wilden Tieren in völliger Einsamkeit gelebt haben – deshalb stellte man sie im späten Mittelalter unbekleidet, aber mit einem wunderbarerweise gewachsenen Haarkleid dar. Im von Maximin erbauten Oratorium im heutigen St-Maximin-la-Sainte-Baume habe sie dann von diesem die Eucharistie empfangen und sei dann dort gestorben und besgraben worden.
Maria Magdalenas sterbliche Überreste wurden der Überlieferung nach im späten 9. Jahrhundert durch Badilo von Leuze in das 858 gegründete Benediktinerkloster in Vézelay übertragen; dieses Kloster wurde ab dem 11. Jahrhundert zu einem Wallfahrtsort, besonders als Zwischenstation der Pilger auf der Wallfahrt zu Jakobus nach Santiago de Compostela, die Verehrung breitete sich in der Folge in ganz Europa aus, Maria Magdalena wurde neben Maria zu einer der am meisten verehrten Heiligen.
Der Kult der Hl. Maria Magdalena hat mit ihren angeblichen Reliquien zu tun. Nach griechischer Überlieferung befand sich ihr Grab in Ephesos. Von dort kamen Gebeine 899 nach Konstantinopel. Andere Reliquien machten, wie erwähnt, das Benediktinerkloster Vezeley (Frankreich) – auf der Pilgerroute nach Santiago (Spanien) – zu einem bedeutenden Wallfahrtsort. „Maria Magdalena“ ist ein gebotener Gedenktag im Generalkalender.
Die Basilika Sainte-Marie-Madeleine ist eine romanische Kirche mit frühgotischem Umgangschor in Vézelay in Burgund. Seit 1925 trägt sie den Titel einer Basilica minor. Hügel und Kirche von Vézelay zählen seit 1979 zum UNESCO-Weltkulturerbe. Seit 1998 ist die Kirche auch als Teil des Weltkulturerbes „Jakobsweg in Frankreich“ ausgezeichnet.Die heutige Basilika Sainte-Marie-Madeleine ist nicht die erste Kirche an diesem Ort, zuvor stand hier eine karolingische Kirche. Als karolingische Kunst wird die Kunstform des Fränkischen Reichs zur Herrschaftszeit der Karolinger bezeichnet. Zeitlich lässt sie sich ins Frühmittelalter einordnen, von etwa 780/90 bis ins 10. Jahrhundert. Etwas später wurde die Basilika errichtet. Ich durfte sie selbst schon einmal besuchen.
Maria Magdalena wird in Darstellungen oft mit langen Haaren, ganzkörperbehaart oder in einem langen, antiken Gewand oder zeitgenössischer reicher Tracht gezeigt. Die Kunsthistorikerin und Theologin Silke Geppert hat darauf hingewiesen, dass spätgotische Flügelaltäre Maria Magdalena – als Symbol der "Sünderin" – als einzige Heilige in modischer Kleidung darstellten, die den damaligen Vorschriften widersprach. Dies ermöglicht heute modehistorische Forschungsergebnisse.
Die Erhebung Maria Magdalena, Ausschnitt, Steinrelief, um 1415, Johanniskirche in Thorn (Toruń, Polen)
Hier ist Maria Magdalena mit langen Haaren dargestellt, die ihr gewachsen sind, als sie nach ihrer Ankunft in Frankreich in der Wildnis leben musste, was Teil ihres Büßertums vor ihrem Tod war. Daher ist sie auch die Patronin der Friseure.
Attribute: unter dem Kreuz, Salb- oder Weihrauchgefäß, Teufelsköpfe,Palmzweig und Krone, als Büßerin, Geißel, mit Musikinstrumenten, nackt und völlig behaart, mit Totenschädel (als Smbol für Nichtigkeit / Eitelkeit)
Patronin der Frauen, reuigen Sünderinnen und Verführten; der Kinder, die schwer gehen lernen; der Schüler und Studenten, Gefangenen; der Handschuhmacher, Wollweber, Kammmacher, Friseure, Salbenmischer, Bleigießer, Parfüm- und Puderhersteller, Gärtner, Winzer, Weinhändler, Böttcher; gegen Augenleiden und Pest; gegen Gewitter und Ungeziefer
Bräuche erinnern an die Vorstellung der Tränen der „Sünderin“, die bei der Salbung auf Jesu Füße fielen. Man hoffte, dass sie schädlichen Regen abhalte und heilsamen erwirke.
Bauernregeln
Maria Magdalena weint um ihren Herrn, drum regnet es an diesem Tage gern.
Am Tage der Heiligen Magdalen kann man schon volle Nüsse sehn.
Magdalena weint um ihren Herrn, drum regnet´s an ihrem Tage gern.
Magdalenentag folgt gewiss mehr Regen nach.
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