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Mariä Verkündigung – 25. März


Heute wird das Hochfest Verkündigung des Herrn gefeiert. Die Fastenzeit wird am 25. März von einem Hochfest unterbrochen, das auf den ersten Blick nicht auf Ostern, sondern auf Weihnachten ausgerichtet ist. Im seinem Mittelpunkt steht der Glaube an die Menschwerdung Gottes. Das Tagesevangelium ist der vertraute Bericht des Evangelisten Lukas von der Begegnung Marias mit dem Erzengel Gabriel, der ihr die Empfängnis eines Sohnes ankündigt, durch das Wirken des Heiligen Geistes.


Verkündigung Mariens; Stickerei, 13. Jh. (Cyril James Humphries Davenport, F. S. A. herausgegeben von Alfred Pollard, London, 1899)



Die Verkündigung des Herrn, lateinisch Annuntiatio Domini, auch Mariä Verkündigung (In Annuntiatione Beatæ Mariæ Virginis), ist ein Fest im Kirchenjahr und zugleich die Bezeichnung für das im Lukasevangelium geschilderte Ereignis der Verkündigung durch den Engel Gabriel, dass die Jungfrau Maria den Sohn Gottes vom Heiligen Geist empfangen und ihn gebären werde.


Da sagte der Engel zu ihr:


Fürchte dich nicht, Maria; denn du hast bei Gott Gnade gefunden. Du wirst ein Kind empfangen, einen Sohn wirst du gebären: dem sollst du den Namen Jesus geben.

Das Fest am 25. März wird in vielen Konfessionen gefeiert. Ältere Bezeichnungen sind Conceptio Christi (‚Empfängnis Christi‘), Mariä Bekleibung und Ancilla [Domini] (‚Magd [des Herrn]‘). Die biblische Begebenheit ist ein in der christlichen Ikonographie häufig dargestelltes Motiv. Von diesem Datum aus berechnete man auch das Weihnachtsfest für den 25. Dezember. Wie zu Weihnachten spielt am 25. März auch die Sternenkonstellation eine besondere Rolle. Jesu Empfängnis fällt so unter das Sternzeichen des Widders, der seinerseits an das Opfer Abrahams erinnert. Dort heißt es: „Gott wird für das Opfer sorgen“ und etwas später: „als er (Abraham) sich umblickte sah er einen Widder…“.


Viele Kirchen sind Mariä Verkündigung geweiht, wie etwa die Pfarrkirche Straß, die Garnisionskirche (Graz) oder die Maria Verkündigungskirche in Graz-Kroisbach. An jener Stelle, auf welcher die heutige Kirche steht, befand sich ein in vorchristliche Zeit zurückreichendes Quellheiligtum. Die in der Barockzeit errichtete und dem heiligen Johannes Nepomuk geweihte Kapelle wurde dort an der Straße nach Mariatrost errichtet.


Der 25. März ist der Tag neun Monate vor Weihnachten, an dem der Engelsbote Gabriel Maria mit dem "Englischen Gruß" an Maria die Geburt Jesu ankündigte, die nach der Legende gerade das purpurne Garn für den Tempelvorhang spann oder auch Wasser aus einem Brunnen schöpfte.


Im 5. Jahrhundert begingen die Christen in Ravenna am Sonntag vor Weihnachten das Gedächtnis der Verkündigung (Annuntiatio) bzw. Menschwerdung (Incarnatio) des Herrn. Das Fest am 25. März, neun Monate vor Weihnachten, ist in der Ostkirche (Konstantinopel) Mitte des 6., in Rom für das 7. Jahrhundert bezeugt. Es wurde auf den damalige Frauentag gelegt. Das am 25. März angenommene Frühlingsäquinoktium galt als erster Tag der Schöpfung und Tag der Empfängnis Jesu. Fällt das Herrenfest in die Karwoche oder zu Ostern, wird es am Montag in der Osteroktav nachgeholt. Den Rang eines Hochfestes der katholischen Kirche nimmt der Tag erst seit der Liturgiereform von 1969 ein.


Früher begann mit diesem Datum ein neues bürgerliches Arbeitsjahr.




Nationalfeiertag in Griechenland

In Griechenland wird am Fest Mariä Verkündigung Nationalfeiertag gefeiert.

Der 25. März ist sowohl griechischer Nationalfeiertag als auch religiöser Feiertag. Die Griechen gedenken an diesem Tag der Befreiung von der fast 400-jährigen osmanischen Herrschaft (Tourkokratía). An diesem Tag werden Militärparaden sowie Schüler- und Studentenumzüge organisiert.


Nicht nur in Griechenland selbst versammeln sich die Menschen zum Gottesdienst und zu den Feierlichkeiten zum Nationalfeiertag, auch Auslandgriechen feiern das Fest, wie etwa hier im Exarchat von Ungarn.




Der Muttergottesvogel die Schwalbe

Zu den Frühlingsbräuchen zählte das "Anblasen", das Begrüßen der ersten Schwalben um den 25. März. Im christlichen Volksglauben galt die Schwalbe als Mutter-Gottes-Vogel, floh sie doch zur Zeit Mariae Geburt (September) vor der kommenden Winterkälte und kehrte zu Mariae Verkündigung (März) zurück, um das ersehnte Frühjahr anzusagen. Schon der Prophet Jeremia pries die Pünktlichkeit, mit der die Schwalbe die Zeit ihrer Rückkunft einhält. Daran knüpft sich wie zu Maria Geburt (8. September) der Spruch:


"Zu Maria Geburt fliegen die Schwalben fort, zu Maria Verkündigung kommen sie wiederum."

So sagte man früher. Die feierliche Begrüßung besorgte der Türmer vom Kirchturm aus, er erhielt dafür einen Ehrentrunk.


Eulenspiegel als Türmer, Holzschnitt des Volksbuches von 1515


Abbildungen des "Muttergottesvögleins" finden sich häufig auf kleinen Andachtsbildern aus Wallfahrtsorten. In Wien wurde ein Bildstock in Döbling "Schwalbenmuttergottes" genannt. Nach einer Sage soll eine Frau in der Zweiten Osmanischen Belagerung (1683) in dieser Gegend in dichtes Gebüsch geflohen sein. Da dort viele Schwalben flogen, vermuteten die Verfolger keinen Menschen und zogen weiter. Dieser besonders hübscher Breitpfeiler: die aus dem Jahr 1706 stammende „Schwalben-Muttergottes“ Ecke Cottagegasse – Krottenbachstraße existiert heute leider nicht mehr. Sie stand, malerisch von einer Baumgruppe eingefasst, auf dem erhöhten Fußsteig an der Straßenböschung. Der Pfeiler, ein gelb verputzter Ziegelbau, bestand aus einem breiten Unterteil und einem von einer Gesimsgliederung eingefassten Oberteil mit Pyramidenstumpf-Abschluss und bekrönendem Doppelkreuz; unten hatte er eine tiefe Nische, oben eine flache mit einem Heiligenbild. Seit 1862 gibt es im 3. Bezirk eine Schwalbengasse.

Wie in germanischen Zeiten der Göttin Iduna ist die Schwalbe im Christentum Maria zugeordnet und Marien- oder Muttergottesvogel. Der Aberglaube riet dazu, an Mariä Geburt eine Schwalbe zu fangen.


Die Tierallegorik des frühlichchristlichen Naturlehrebuchs Physiologus und der reich illustrierten Bestiarien ist bis heute omnipräsent geblieben, in Wappen, Icons, Logos, Redewendungen und auch in der Musik. Die in den Häusern nistende Schwalbe ist in der Bibel Sinnbild für die Geborgenheit des Gottsuchers bei Gott.

"Wie lieblich sind deine Woh- nungen, Herr Zebaoth (…) der Vogel hat ein Haus gefunden und die Schwalbe ein Nest" (Psalm 84) für die Freude nach dem harten Winter.

Ihr Zwitschern ist Symbol für inniges Beten (Jes 38,14). Als Frühlingsbote steht die Schwalbe auch für die Freude nach dem harten Winter.

In Italien nennt man die Schwalben "Rondini", weil sie stets zuverlässig aus dem Süden zurückkehren. Dieselbe Wortwurzel hat das musikalische "Rondo", bei welchem das Hauptthema nach variirenden Ausflügen mehrfach wiederkehrt.




Die Schwalbe

Die Schwalbe gilt trotz ihrer schwarzen Farbe als Glück verheißend. Die Wertschätzung reicht bis in die Antike zurück. Offenbar erhoffte man den Segen auch von geschnitzten Nachbildungen. Es herrschten verschiedene Meinungen: Schwalben meiden Häuser, die einsturzgefährdet sind oder in denen böse Menschen wohnen. Schwalbennester bewahren das Haus vor Blitzschlag. Wenn man die erste Schwalbe sieht, soll man (wie beim Schrei des Kuckucks) die Geldbörse schütteln, dann wird sie immer gefült sein. Verirrt sich eine Schwalbe ins Zimmer, ist dies ein Hinweis auf Glück, Hochzeit oder Kindersegen.

Die Schwalbe (mhd. swalwe, swalbe; lat. hirundo). Singvogel aus der Familie der Sperlingsvögel, bei uns als Brutvogel verbreitet Hirundo rustica = Rauchschwalbe und Hirundo urbicum = Mehlschwalbe. Gekennzeichnet durch schlanken, windschlüpfrigen Körper, lange schmale Flügel, gegabelten Schwanz und schnelles, wendiges Flugbild - gut zu beobachten bei der Jagd auf Fluginsekten. Als Zugvogel kündet sie bei der Rückkehr aus dem Winterquartier den Frühling an. Ihre Nester waren an Häusern und in Ställen gerne gelitten, da sie als Glücksgaranten galten: Schwalbennester schützen das Haus vor Blitzschlag, Feuersbrunst und anderem Unglück. Schwalbenfleisch, -blut, -organe, -eier, -nest und -kot wurden seit alters zur Herstellung von Heilmitteln gegen viele Krankheiten, als Schönheitsmittel und Liebeszauber benutzt.


Hildegard v. Bingen empfiehlt einem, der durch „Fressen und Saufen aussätzig wird“, die Einreibung mit einer Salbe, die u.a. aus Schwalbenkot, Klette, Storchenfett und Schwefel besteht. Im Aberglauben gab der Anblick der ersten Schwalbe des Jahres die Fähigkeit, Geister zu sehen. – Aus dem Schwalbenflug glaubte man, die kommende Witterung vorhersagen zu können – dabei folgte dieser nur den aktuellen atmosphärischen Gegebenheiten. (Bei Schönwetterlage trug der aufsteigende erwärmte Wind die Jagdbeute der Schwalben – Fluginsekten – in die Höhe, die Schwalben „flogen hoch“.)


V.l.n.r.: Mehlschwalbe mit Jungen im Nest, Rauchschwalbe mit Jungen im Nest, Rauchschwalbe im Flug.


Obwohl "eine Schwalbe noch keinen Sommer macht", ist sie als Wetterprophetin sprichwörtlich geworden:


"Wenn Schwalben niedrig fliegen, wird man Regenwetter kriegen. Fliegen sie bis in die Höh’n, bleibt das Wetter noch recht schön!"

Schwalben im Kuhstall

Die Schwalbe ist Kulturfolger, besonders in älteren Ställen. Bei uns zu Hause war es immer eine große Freude, wenn die ersten Schwalben im Frühling wieder in den Stall eingezogen sind. Denn im Frühjahr kommen nicht nur die Zugvögel zurück, sondern auch die Fliegen und Bremsen. Was war es für die Rinder immer für eine Qual, den beissenden Insekten ausgesetzt zu sein. Deshalb wurden sämtliche Schwalbennester im und am Stall belassen. Wir Kinder wurden dafür immer extra in den Stall geholt, wenn die ersten Schwalben da waren. Rauchschwalben leben im Stall, Mehlschwalben am Stall. Schwalben sind also wichtige Verbündete im Kampf gegen Fliegen. Während die Mehlschwalbe am Gebäude brütet, fühlt sich die Rauschwalbe im Stall wohl.


In der mittelalterlichen Volksmedizin finden sich viele Heilanzeigen für das Material von Schwalbennestern, so gegen Halsschmerzen und Geschwüre, gegen Krämpfe und Podagra, Rückenweh und Fallsucht. Dem mittelalterlichen Aberglauben nach gelten Schwalbennester als Garanten für Glück schlechthin und als Schutzgeister gegen Blitzschlag und Feuersbunst; umgekehrt brachte die Zerstörung von Schwalbennestern Unglück und Not.




Vogelschau

Die Vogelschau, Auspicium genannt, war eine ritualisierte Form, den Willen der Götter zu erkunden. Hierzu wurden sie von einem Magistrat angeordnet und durch einen Auguren durchgeführt und gedeutet.

Es existierten verschiedene Formen von auspicia: ex caelo (aus dem Himmel), ex avibus (durch Vögel), ex tripudiis (durch die heiligen Hühner), ex quadrupedibus (durch Vierbeiner), ex diris (sonstige ungewöhnliche Ereignisse).

Das augurium ex caelo galt als die wichtigste Form und wurde auch als auspicium maximum bezeichnet. Hierbei wurden Himmelserscheinungen wie Blitze oder Donner gedeutet. So konnten die Comitia nicht stattfinden, wenn ein Magistrat feststellte, dass Iuppiter Donner oder Blitz geschickt hatte.


Das auspicium ex avibus hingegen konnte auf zwei verschiedene Arten eingeholt werden: Zum einen konnte der Gesang von Singvögeln (oscines), zum anderen der Vogelflug als göttliches Zeichen gedeutet werden. So galt das Erscheinen einer Krähe oder Eule zur Rechten als positives Zeichen (auspicium ratum). Ebenso wurde das Erscheinen eines Raben oder einer Henne zur Linken gedeutet. Der Flug von Adlern – als Tiere des Iuppiter – und Geiern wurde besonders gern gedeutet, aber auch der von Schwarzspechten, deren Gesang auch interpretiert wurde. Jede Bewegung und jeder Laut hatte je nach Umständen wie der Jahreszeit etc. eine andere Bedeutung, was erklärt, warum ein Collegium mit Spezialisten für diese Form der Zukunftsdeutung notwendig war.


V.l.n.r.: Rückseite eines DenarVespasians mit dem Titel AVGVR und dem Hinweis auf die Tribunizische Macht (TRI[BUNICIA] POT[ESTAS]) des Kaisers. Abgebildet sind priesterliche Geräte. Diese Münzbeschriftung wurde für Vespasian zwischen den Jahren 71 und 73 eingesetzt (so RIC 2,12, S. 108, Anm. 132 zu Nr. 698); Mitte: Augur mit Krummstab, Abbildung aus dem Nordisk familjebok. Ein Augur war ein römischer Beamter, der zu ergründen hatte, ob ein vom Staat oder von einem pater familias (Familienoberhaupt) geplantes Unternehmen den Göttern genehm sei. Er verkündete den Götterwillen, den er beim augurium aus dem Flug und dem Geschrei der Vögel und anderer Tiere las. Rechts: Römische Auguren bei der Beobachtung von Vögeln; Zeichnung aus Westermanns Monatsheften von 1863.



Die Deutung ex tripudiis, die hauptsächlich für militärische Fragen angewandt wurde, fand mittels des Fressverhaltens von Vögeln, später fast ausschließlich von Hühnern, statt. Zu diesem Zweck wurden auf dem Capitol Hühner in einem Käfig gehalten – eigens von einem pullarius versorgt. Das auspicium lief in diesem Falle folgendermaßen ab: Der pullarius öffnete den Käfig und warf den Hühnern Puls oder Getreidekörner hin. Schrien die Tiere, schlugen sie mit den Flügeln oder kamen nicht aus ihrem Käfig bzw. aßen sie nicht, galt das auspicium als negativ verlaufend. Pickten sie ihr Futter hingegen gierig auf, sodass Körner aus ihrem Maul fielen, sprach man von einem tripudium solistimum – die Götter stimmten zu. Festus erwähnt eine weitere Form des tripudium oscinum, bei dem wohl die Laute der Hühner oder des fallenden Futters interpretiert wurden. Dies ist jedoch sonst nicht bestätigt.

Als auspicium ex quadrupedibus wurde das Passieren oder Auftauchen eines Fuchses, Wolfes, Pferdes oder eines anderen Vierfüßers an einem ungewöhnlichen Ort betrachtet. Diese Form fand nur im privaten Bereich Anwendung und wurde von den Auguren als „Nebengeschäft“ neben der Erfragung göttlichen Willens durch den Staat betrieben.

Alle übrigen Vorzeichen waren unter der Bezeichnung ex diris (oder auch ex signis) zusammengefasst. Hierunter fielen alle möglichen Zufälle wie Stolpern oder Niesen während Amtshandlungen.


Für die Auspikation wurde – gemäß ihrem Rang als kultisches Ritual – ein viereckiger Ort bestimmt (templum) in unmittelbarer Nähe der am selben Tag stattfindenden Handlung, auf die sich die Auspikation bezog, in der Regel eine Volksversammlung (comitia) oder eine Senatssitzung.

Dazu bezeichnete der Augur mit seinem Krummstab (lituus) exakt die Grenzen des Ortes. Dieser konnte sich in einem Raum oder auch auf freiem Feld befinden. Auch die Ausrichtung bestimmte der Augur: Sowohl Ost- als auch Südrichtung sind belegt.


Weihnachtswahrsagerei: Russische Mädchen erwarten vom pickenden Hahn die Mitteilung des nächsten Hochzeitstermins (Konstantin Jegorowitsch Makowski, 1905)


Auch aus Griechenland und Afrika ist die Vorhersagung der Zukunft durch einen Vogel, zumeist eines Huhns bzw. einer schwarzen Henne oder auch eines Kampfhahns, bekannt. Wie auf dem Bild darüber dargestellt ist im europäischen Kulturkreis die Weihnachtszeit (mit den Rauhnächten) besonders prädestinerit für Wahrsagerei und Blicke in die Zukunft. Dies hat jedoch einen etwas anderen Hintergrund als die institutionalisierte Prospektive Roms. Die Auspicien dürfen auch nicht gleich bewertet werden, sie zielen mehr oder weniger darauf ab, eine Ja-/Nein-Entscheidung herbeizuführen und sind nicht als Wahrsagerei im klassischen Sinn einzuordnen.




Mariä Verkündigung auf alten Stabkalendern

Das Fest Mariä Verkündigung ist in England wie in Skandinavien vorzugsweise als Unsrer Frauen Tag bekannt. Auch wenn beispielsweise in Schweden im Rahmen der Reformation viele Marienfeste aus dem Kalender gestrichen wurden, war das katholische Hochfest noch bis in die frühen 1950er-Jahre ein staatlicher Feiertag. Selbst nach seiner Abschaffung sind die Traditionen am "Vårfrudagen", dem "Tag unserer lieben Frau", lebendig geblieben.

Auch in Norwegen war der "Unsere liebe Frauen"-Tag ein hohes Fest. Infolge der Reduzierung der Festtage im Jahr 1771 wurde Mariä Verkündigung nicht mehr als gesetzlicher Feiertag gezählt. Danach galt der Tag vielerorts als „halber Feiertag“, an dem die Dienstboten frei haben sollten und so wenig wie möglich zu tun war.


Dieser Stabkalender aus Norwegen hat für den 12. März (Georgsmesse) einen Baum mit Vogel als Symbol (vorletztes Zeichen rechts). Das Symbol für den 25. März ähnelt einem Segel. Am 14. April wird der Kalender auf die Sommerseite umgedreht. Er trägt die Inschrift: Dreng Biøn Søn ANO 1707. Der älteste bekannte Primstav stammt aus dem Jahr 1457.



Stabkalender Norwegen aus Birke (1533): Symbol für 25. März: Baum.



Stabkalender Norwegen aus Birke (1668): Inschrift IES/1668. Symbol für 25. März: Baum.



Der Feiertag wird landläufig als Marimesse om våren (Marienmesse im Frühling), Vårmesse (Frühjahrsmesse), Vårfruemesse (Frühlingsfrauenmesse) bezeichnet. Der 25. März liegt auf halbem Weg zwischen Weihnachten und dem Johannistag am 24. Juni (Mittsommer). Auf den alten Stabkalendern aus Norwegen ist der 25. März ein wichtiger Tag und hat einen eigene Markierung. Gängige Zeichen an diesem Tag sind oft ein Baum (mit einem Kreuz oder anderem Symbol), eine Krone, ein Marienzeichen (weibliche Figur, Kopf), ein sog. Koneskaut und/oder ein Kerzenständer.

Das sogenanntes Koneskaut (Frauenkopftuch) gilt als Kopftuch für Ehefrauen, es kann aber auch von unverheirateten Frauen getragen werden und ist Teil der norwegischen Tracht mit regionalen Verschiedenheiten. Hier: Sunnmørsbunad - Tracht aus Sunnmør (südlich von Ålesund) Die Tracht wird auch gern von Konfirmantinnen getragen. (Bilder: https://www.norskflid.no/bunadstilbehoer/koneskaut/, https://oleannanovel.tumblr.com/, https://www.facebook.com/FruFloSystue).



Auch ein Vogel auf einem Baum kommt als Symbol vor. Also wird auch auf diesen oft jahrhundertealten Kalendern eine Verbindung zwischen der Frau und dem Vogel hergestellt, als weiteres Element kommt der Baum hinzu. Es heißt für diesen Tag in Norwegen auch, er sei günstig dafür, Bäume zu pflanzen.

Die Stabkalender gehen vermutlich aus den noch älteren Runenkalendern hervor, die seit dem 13. Jahrhundert bekannt sind, dürfte aber noch älter sein. Aus Norwegen kennen wir etwa 650 Stabkalender, die vom Ende des 15. Jahrhunderts bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts datiert werden. Nach der Reformation geriet die ursprüngliche Bedeutung vieler mit katholischen Heiligen verbundener Zeichen in Vergessenheit. Die Jahrestage wurden oft mit Wetterzeichen oder Erinnerungen an den landwirtschaftlichen Betrieb in Verbindung gebracht. Die Jahrestage auf dem Primstaff sind wahrscheinlich eine Mischung aus heidnischen und christlichen Jahrestagen. Auch in den Ostalpenländern waren einfache Stabkalender bis über das Ende des Mittelalters gebräuchlich.


Typische Sybole auf den Stabkalendern für den 25. März




Die Stabkalender basieren traditionell auf dem Julianischen Kalender und wurden daher mit der Einführung des Gregorianischen Kalenders im Jahr 1700 unbrauchbar. In einigen Fällen wurden die Stabkalender jedoch bis weit ins 19. Jahrhundert hinein verwendet, und dann vorzugsweise, um an den Anfang oder das Ende bestimmter Arbeitsaufgaben in der Landwirtschaft und Fischerei zu erinnern. "Knut mit der Sense" (10. Juli) beispielsweise kündigte an, dass es Zeit sei, mit dem Mähen zu beginnen, und die Ernte bis Michaeli (29. September) im Haus sein solle. Mit den Jahrestagen waren auch viele Drohungen und Bräuche verbunden, nicht zuletzt Wettervorhersagen.


Interessanterweise besteht zwischen dem gregoreanischen und dem julianischen Kalender eine Differenz von 13 Tagen, um die der julianische dem gregorianischen Kalender nachläuft. Wenn zum Beispiel laut dem gregorianischen Kalender der 7. Januar ist, hat man laut dem julianischen erst den 25. Dezember. Diese 13 Tage Differenz könnten sich auch auf dem Primstav zeigen, auf dem manchesmal der 12. März (Georg) den Baum mit dem Vogel zeigt, später der Baum aber auf den 25. März verlegt wird – dann oft auch ohne Vogel. Dies könnte die in besonders ländlichen Gebieten Norwegens langsam vorangeschrittene Anpassung vom julianischen auf das gregorianische Kalendersystem widerspiegeln.


Sämtliche Bilder der Stabkalender stammen vom DigitaltMuseum (Norwegen) (https://digitaltmuseum.no/).



Im slawischen Kalender ist der Vogel das Symbol der aktuellen Periode ist. Hier ein Beispiele für ein mittelalterliches russisches Vogelamulett im permischen Tierstil:




Bei den Khanty und Mansi hieß der Vogel Kalm. Er galt als Tochter und Botin des Hohen Gottes. Die drei Köpfe bedeuten den Zugang zu allen drei Welten. Fundort: Region Perm; Material: Bronze; Datierung: 6. Bis 9. Jahrhundert. Diese Vogelamulette wurden an der Kleidung befestigt. (Quelle: https://www.perm-animal-style.ru/)




Bauernregeln

Weitere Bauernregeln zu Mariä Verkündigung:


„Wenn Maria sich verkündet, Storch und Schwalbe heimwärts findet.“
"Wenn der Sonnenaufgang an Mariä Verkündigung ist hell und klar, so gibt es ein gutes Jahr"
"Ist Maria schön und hell, kommt viel Obst auf alle Fäll"
"Ist Marien schön und klar, naht die ganze Schwalbenschar"
"Wie Maria fortgegangen, wird Magdalena sie empfangen"
"War vor Mariä Verkündung der Nachthimmel hell und klar, bedeutet es ein gutes Wetterjahr"



Quellen:



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