Im fünften Beitrag der Reihe Land der Almen beschäftigen wir uns mit den Begrifflichkeiten, die sich auf Almen, Alpen, Schwaigen und damit in Verbindung stehende Wörter, wie Sennerin, Milch, melken, Rind etc., beziehen. Was ist der Unterschied zwischen einer Alm und einer Schwaig? Woher kommen diese Wörter? Warum heißt die Sennerin auch Schwaigerin, und was ist ein Pfrenger? Hier könnt ihr euch darüber informieren.
Viele sprachwissenschaftliche Thesen gehen davon aus, das das Wort 'Alpen' keltischen Ursprungs ist. Zu einem nicht geringeren Anteil wird aber auch von der Annahme ausgegangen, dass das Wort vorindoeuropäisch ist und damit von den Kelten, die selbst Indoeuropäer sind, übernommen wurde.
Schwaig, Alpe oder Alm?
Jene Sommerweidegebiete, die in den österreichischen Bergen in der Regel über 1.000 Meter hoch liegen, während des Sommers durch das aufgetriebene Vieh beweidet und von den Heimgütern getrennt bewirtschaftet werden, bezeichnet man von Niederösterreich bis weit nach Tirol hinein – also im bajuwarischen Sprachraum – als Almen. In den äußersten Ostalpen, also in einigen Teilen Niederösterreichs und der Steiermark, spricht man von „Schwaigen". Nur in Vorarlberg und Westtirol ist der alemannische Begriff „Alpe" gebräuchlich.
Die Alpen als größtes und höchstes Gebirge Europas, an dem Deutschland, Österreich, die Schweiz, Liechtenstein, Slowenien, Italien und Frankreich Anteil haben, erstrecken sich in einem 1.200 Kilometer langen und zwischen 150 und 250 Kilometer breiten Bogen vom Ligurischen Meer bis zum Pannonischen Becken.
Ethymologie des Begriffs Alpen
Die Bezeichnung "Alpen" ist eigentlich eine Pluralform des alemannischen Wortes "Alp" oder "Alpe", was "Alm" oder "Bergweide" bedeutet. Heutzutage wird dieses Wort gern als Zusammensetzung aus "al" (hoch) und "-pe" (nährend) interpretiert. Im Mittelalter wurden sowohl das Wort "alp" als auch das lateinische "mons" gleichermaßen für Pässe, Passhöhen, Übergänge und einzelne Erhebungen verwendet und allmählich durch das alemannische Wort "berg" ersetzt. Dies wird noch durch die Endungen "-berg" in Passnamen bezeugt. Ab dem 18. Jahrhundert wurde das Wort "Berg" zunehmend für einzelne Gipfel und Erhebungen verwendet, während "Alpen" das gesamte Gebirge bezeichnet.
Die ursprüngliche Bedeutung von "Alpe" ist im alemannischen Sprachraum noch lebendig: in Vorarlberg und Tirol als "Alpe", in der Schweiz seit dem Mittelalter verkürzt zu "Alp" und im Schwäbischen als "Alb".Reste der Bedeutung "Weide" finden sich noch vielerorts, nicht nur in den Alpen, sondern auch in Flurnamen wie "Alpe", "Alpe" oder "Aelpli". Der Name "Alpen" taucht auch als übertragener Name in den Namen anderer Gebirge auf, wie zum Beispiel den Apuanischen Alpen, Australischen Alpen, Japanischen Alpen und Neuseeländischen Alpen.
"Alpin" bedeutet auch allgemein "gebirgig" oder wird synonym für "Berg-" verwendet, zum Beispiel "alpine Stufe" (eine Hochgebirgsstufe) oder "Ski alpin".
"Alpid" bezeichnet eine erdgeschichtliche Gebirgsbildungsphase, die als "Alpidische Orogenese" bekannt ist. Der alpidische Gebirgsgürtel erstreckt sich von Europa bis Ostasien.
Die Alpen wurden relativ spät in der Literatur als Gebirge benannt. Erst Hannibals Zug durch die Alpen im Jahr 218 v. Chr. brachte sie in das Bewusstsein. Die heutigen Quellen über dieses Ereignis stammen von Polybios, einem Historiker aus dem 2. Jahrhundert v. Chr., der zuverlässige Angaben über Alpenpässe machte. Hannibals Alpenüberquerung im Jahr 218 v. Chr. war ein bedeutendes Ereignis während des Zweiten Punischen Krieges. Es war der Beginn eines mehrjährigen Krieges gegen Rom auf der italienischen Halbinsel. Hannibal führte etwa 50.000 Soldaten, einschließlich 12.000 Reitern und 37 Kriegselefanten, und überquerte vermutlich das Tal der Rhône und möglicherweise das Tal der Isère, um in die Alpen zu gelangen. Der genaue Pass, den er überquerte, ist bis heute unklar. Die Passhöhe war innerhalb von neun Tagen ab der Rhône erreichbar, und dort war ausreichend Platz für ein großes Heerlager. Von der Passhöhe aus konnte die Poebene in drei Tagen erreicht werden.
Die Bezeichnungen "Alpeis" (Singular) und "Alpes" (Plural) tauchen um ca. 150 n. Chr. in der griechischen Geographie des Ptolemäus auf, z. B. "Alpes Poeninae/Summo Poenius" für den Großen Sankt Bernhard.
Isidor von Sevilla (560-636) bestätigt in seinem Werk "Etymologiarum sive originum libri XX", dass die römischen Eroberer das Wort "alp" mit der Bedeutung "hoch", "Berg" und "Bergweide" von der ligurisch-keltischen Gebirgsbevölkerung übernommen haben.
Das Almenland in der Steiermark mit Teichalm (Teichalmsee) und Sommeralm. Zwischen der Tyrnauer Alm, Teichalm, Sommeralm und Brandlucken werden 125 Almweiden bewirtschaftet. Meist schon über zig Generationen und Jahrhunderte hinweg. Almen sind besondere Naturreservate, von Tieren und Menschen durch Landwirtschaft gestaltet. Im Naturpark Almenland weiden im Sommer rund 3000 Ochsen, Kühe und Kälber auf den Almen. Sie sorgen nicht nur für den Erhalt der artenreichen Wiesen, sondern liefern auch das begehrte Almo-Rindfleisch.
Eine andere Deutung für Alp / Alpe f. ‘Weideplatz im Gebirge, Hochweide’, ahd. alba (10. Jh.), mhd. albe, dazu die Gebirgsnamen Alb und der Plural Alpen (lat. Alpēs) legt nahe, dass das Wort auf ein altes Wort *alb- ‘hoher Berg’ zurückgeht, das einer nicht-indoeuropäischen Sprache angehört und somit vor der indoeuropäischen Besiedelung Europas bereits von den Alteuropäern geprägt wurde. Dabei war das Verbreitungsgebiet des Indoeuropäischen, dem die heuten germanischen, romanischen, slawischen, keltischen und persischen Sprachen u.v.m. angehören, von Irland bis Indien bereits vor etwa 5.000 Jahren erreicht. Demnach liegt der Ursprung der indoeuropäischen Sprachfamilie 8.700 Jahre zurück, d.h. das Wort 'Alpe' muss wesentlich älter sein und hat der indoeuropäischen Expansion über Jahrtausende standgehalten.
Im Keltischen wurde mit dem Wort „alpes" eine Gebirgshöhe bezeichnet. – So finden die „Alpen" ihre sprachliche Wurzel bei den auf ihren Hochweiden offensichtlich schon in sehr alten Zeiten gehaltenen Rindern. Was mit der Almwirtschaft sicher zusammenhängt, sind Orts- und Almnamen, wie beispielsweise der Melkboden, die Melkstatt oder die Sonnschienalm, die sich auf Versammlung der zu melkenden Kühe, beziehungsweise Unterstände für das Weidevieh beziehen. Durch ein am 11. Juni 1477 ausgestelltes Schriftstück kann mit Sicherheit gesagt werden, dass die Aflenzer schon im Spätmittelalter Nutzungsrechte auf der Hoferalm hatten, die sie der Herrschaft Aflenz mit Naturialienabgaben vergolten haben. Wahrscheinlich ist, dass diese Nutzungsrechte bereits im 12. oder 13. Jahrhundert mündlich beschlossen wurden.
Weitere Deutungen:
Der Ausdruck "Alpe" für »Bergweide« (mhd. albe, ahd. alba) geht mit den Gebirgsnamen "Alb" und "Alpen" (Plural) wahrscheinlich auf ein vorindogermanisches *alb- "Berg" zurück, das aber schon früh an die Sippe von lat. albus "weiß" volksetymologisch angeschlossen wurde. – Das Herkunftswörterbuch. 2014.
Im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache (DWDS) werden die Begriffe 'Alpen' und 'Albe' folgendermaßen hergeleitet:
Alp · Alpe · Alm Alp, Alpe f. ‘Weideplatz im Gebirge, Hochweide’, ahd. alba (10. Jh.), mhd. albe, dazu die Gebirgsnamen Alb und der Plural Alpen (lat.Alpēs) gehen wahrscheinlich auf ein altes Wort *alb- ‘hoher Berg’ zurück, das einer nicht-indoeuropäischen Sprache angehört. Gebirgsbewohner verbinden mit Alp die Vorstellung grüner Weideplätze, während entfernt Wohnende an die rauhe Unwirtlichkeit und den ewigen Schnee der Gipfel denken. Daher wird schon in antiken Berichten der Name Alpen volksetymologisch mit ie.*albh- ‘weiß’ (vgl. lat.albus ‘weiß’ und s. Alb) verknüpft. Dem Nominativ mhd. albe steht in den übrigen Kasus die Form alben gegenüber, die durch Zusammenziehung und Angleichung zu gleichbed. Alm entwickelt wird (Ende 15. Jh.).
Albe, f. pascuum montanum, mons, die alb, alp; ahd. alpâ pl. alpûn, mhd. albe Ben. 1, 21ᵇ; in den weisthümern häufig albe und gesuech (gesuch), das auch weideplatz bedeutet, verbunden, z. b. 3, 678. 725. 737. aus dem in der volkssprache zum nom. erhobnen acc. alpen, alben, albn entsprang albm und alm. s. alm. die groszen tawern und hohen gebirg in den wellischen alben. Mathesius 16ᵃ; die von Tyro und Sidon als erfarne schifleut haben nicht allein am Lybano und den indianischen alben, sondern auch zu Sarepta bergwerk gehabt. 22ᵃ. In dem worte alpa, albe kreuzen sich uralte und mythische vorstellungen, sicher ist alpis, pl. alpes dem albus, sabin. alpus verwandt und die weisze des hohen schneegebirgs bezeichnend, darum gehört es auch zu alb, elb dem lichtgeist, berggeist. wenn aber albus einem skr. ribhus (wie altus skr. ridh) zu vergleichen stünde (Haupt 5, 490); so wären τὰ ὄρη ῥιπαῖα, die ῥιπαῖα, die montes Riphaei, wo die Donau entsprang, wörtlich die alpen, rupes gleichviel mit alpes. die altsl. sprache scheint ein rip für berg zu kennen, allen keltischen ist alp, ailp für hochgebirge eigen. selbst rübezahl könnte sich nun als elbischer geist darstellen.
Laut der Universellen Enzyklopädie ist das Wort Alp keltischen Ursprungs. Gebirgsbewohner verbinden mit Alp die Vorstellung grüner Weideplätze, während entfernt Wohnende an die rauhe Unwirtlichkeit und den ewigen Schnee der Gipfel denken. Daher wird schon in antiken Berichten der Name Alpen volksetymologisch mit ie.*albh- ‘weiß’ (vgl. lat.albus ‘weiß’ und s. Alb) verknüpft.
Im Etymologischen Wörterbuch der deutschen Sprache wird ebenfalls die vorindoeuropäische Deutung bevorzugt: Alpe Alp(e) Sf "Bergweide" erw. obd. (10. Jh.), mhd. albe, ahd. alba neben Alm (das aus einer Assimilierung des b/p an das n eines n-Stammes kommt, bezeugt seit dem 14. Jh.) Nicht etymologisierbar. Geht offenbar zurück auf ein vorindogermanisches Wort, zu dem auch der Name der Alpen (sowie Alb und Allgäu) gehört. Als seine Bedeutung wird "Berg" vermutet, wobei in der späteren Geschichte ein Anschluß an lat. albus "weiß" (im Hinblick auf den Schnee der Alpen) eine Rolle gespielt haben mag. Ebenso nndl. alpenweide, ne. alp, nfrz. alpe, nschw. alp, nnorw. alpe eng. alp ✎ Hubschmied, J. U. FS Gauchat (Aarau 1926), S. 438; Bertoldi, V. ZRPh 56 (1926), S. 183; Hubschmid, J.: Alpenwörter romanischen und vorromanischen Ursprungs (Bern 1951), S. 8 f., S. 43–47; RGA 1 (1973), S. 181–189; Ludvik, D. Acta Neophilologica 7 (1974), S. 43–46; Lloyd/Springer 1 (1988), S. 155-157; LM 1 (1980), S- 458–460. West- und Nordgermanisch gwn. Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 2013.
Alm
Die seit dem 15./16. Jh. gebräuchliche Nebenform von Alpe "Alm" entstand durch Zusammenziehung und Angleichung aus alb‹e›n, dessen -n aus den gebeugten Formen von mhd. albe stammt. Im Bairischen wurde es so zu "Alm" mit der Bedeutung "Bergweide" (Das Herkunftswörterbuch . 2014.) Auch im Niederländischen existiert das Wort Alm in seiner deutschen Bedeutung.
Schwaig
Die Schwaig f. bezeichnet einen ‘Viehhof mit Weideplatz, eine Sennhütte und Weide’. ahd. sweig(a) (8. Jh.), mhd.sweig(e), schweiz.Schweig(g)e ‘Viehherde, Sennhütte mit Alm’, Schweiger m. ‘Senn’. Der Ursprung des Wortes Schwaig ist germanisch *swaigō, was Schwaige, Herde, Stall bedeutet und einen eindeutigen Rinderbezug hat. Das indoeuropäische Urwort ist *su̯eik-, *su̯ē̆i-. Auf Altnordfränkisch bedetutete sweiga*, swēga, Rinderherde, Herde, Stall; auf Altsächsisch swêga* Herde; Althochdeutsch hieß es bereits sweiga, sweig, für Weide, Weideplatz, Schwaige, Herde oder ebenfalls althochdeutsch sweiglīh* Schwaig..., Senn..., zur Viehhaltung gehörig, zur Rinderherde gehörig; Mittelhochdeutsch sweige für Schwaige, Rinderherde, Viehhof.
Schwaige, bairisch Schwoag, leitet sich von mittelhochdeutsch sweige für ‚Sennerei, Herde, Viehhof‘ ab. Die Begriffe Sennhof, Grashof, Viehhof, Schwaiglehen haben etwa dieselbe Bedeutung oder bezeichnen Teilaspekte der Schwaige.
Der Begriff der Schwaige ist im 12./13. Jahrhundert in den Nord- und Zentralalpen und deren Vorland entstanden und bezeichnet einen Wirtschaftshof an Berghängen oder in Hoch- und Haupttälern. Der Schwaighof war an manchen Orten eine Dauersiedlung als Einzelhof, die hauptsächlich Sennwirtschaft (Viehzucht und Milchwirtschaft) betrieb und sich zumeist ab einer Höhe von ca. 1.200 m verbreitet fand.
Bei näherer Betrachtung lassen sich für den Betriebstyp der Schwaighöfe besondere Merkmale ausmachen, die sie von anderen Betrieben mit vornehmlicher Viehhaltung unterscheiden: Es sind die vom Grundherren bereitgestellten Herden und der darauf bezogene Zins von regelmäßig 300 Käsen, wobei die Herden ebenfalls als Schwaigen bezeichnet werden.
Steyersberger Schwaig auf der niederösterreichischen Seite des Wechsels.
Bereits für die Jahre 1130–1145 sind Schwaigen („swaigas“) im Ötztal in der Ortschaft Niederthai bezeugt, die an das Kloster Ottobeuren jährlich 900 caseos (‚Käse[laibe]‘) abgaben. Im Salbuch des Klosters Benediktbeuern von 1294 sind zum Beispiel für die Jachenau 17 vaccariae (Viehhöfe, von lateinisch vacca ‚die Kuh‘) gelistet, die jährlich 100 bis 200 Käselaibe als Kasgilt leisten mussten. Die Höfe in der Jachenau werden wegen des rauen Klimas, das den Anbau von Feldfrüchten ausschließt, auch heute nur als Viehhöfe betrieben.
Im 15. Jahrhundert verschwanden die Schwaighöfe allmählich wieder und wichen anderen Betriebsformen. Dennoch begründete das Kloster Benediktbeuern erst 1728 in Walchensee einen Schwaighof zur Versorgung der ortsansässigen Taferne.[6] Schwaigen wurden meist als Lehen vergeben. Der Betreiber versorgte in der Regel grundherrliches und eigenes Vieh. Für die Nutzung von Grund und Vieh des Gutsherrn war er diesem abgabenpflichtig.
Im Bereich der östlichsten Ausläufer der Alpen, im Gebiet des Wechselmassivs, werden die Almen heute noch als Schwaigen bezeichnet. Etwa gibt es bei Friedberg den höhergelegenen Ortsteil Schwaighof, der auf eine mittelalterliche Gründung eines Schwaighofes um 1050–1158 durch die Grafen von Formbach zurückgeht. Durch Rodung entstand das spätere Amt Schwaighof und anstelle eines bis dahin bestehenden Schwaighofs wurde zu Beginn des 13. Jahrhunderts das Dorf Schwaighof gegründet. Im 14. und 15. Jahrhundert wurde das Amt gelegentlich auch „Köppelberg“ genannt. 1530 wurde das Amt als Opfer der Quart (einer päpstlichen Ermächtigung, durch die König Ferdinand ein Viertel der geistlichen Güter einziehen und veräußerlichen durfte, um die Aufrüstung gegen die Türken finanzieren zu können) an die Herrscher der nahegelegenen Burg Thalberg verkauft. Trotz mehrfacher Versuche gelang es dem Chorherrenstift Vorau nicht mehr, die Gründe zurückzukaufen.
Das Dorf Schwaighof um die Kapelle aus Westen
Auch in St. Johann im Pongau und in Niederösterreich und an vielen weiteren Bereichen Österreichs und Deutschlands gibt es heute noch Ortschaften mit Namen Schwaighof.
Senn/Sennerin/Sennerei
Sennerei, Senner, Sennerin soll von einem Alpenwort keltischen Ursprungs (sanio = Hirte, Melker) abgeleitet sein, Personen, die das Vieh (vor allem Rinder) auf Almen hüten, die Milch weiterverarbeiten bzw. abliefern und die Verantwortung für die Tiere tragen. Althochdeutsch hieß senno ‘Schafhirte’ (11. Jh.), frühnhd. Senn(e) (15. Jh.), ein südd. Wort (vorwiegend des Alpengebiets), das mit engadin.sañ und obwald.siñun ‘Hirte’ vergleichbar ist. Als Ausgangsform wird *sanio ‘Hirte, Melker’ angesetzt, ein Alpenwort vorröm., kelt. Ursprungs (Meyer-Lübke ³7578), das durch rätoroman. Vermittlung in die südd. Mundarten gelangt; vgl. Öhmann in: Neuphilolog. Mitt. 42 (1941) 151. Vgl. sine m. ‘Zitze’ sowie verwandtes ahd. spunni n., mhd.spün(n)e f. n. und spen f. ‘Muttermilch, Brustwarze’ (s. Spanferkel). Angeglichen an die dt. Bildungsweise von Nomina agentis Senner, mhd.s ennære. – Senne f. ‘Alpenweide, -hütte’, spätmhd. senne. Sennhütte f.‘ Wohnung des Alpenhirten, zugleich Stall und Räumlichkeit der Käsezubereitung’ (16. Jh.).
Alte Sennerei, Belalp, Naters VS, Schweiz.
Kaser
Der Kaser ist derjenige, der den Käse auf der Alm herstellt. Das Wort Käse kommt vom germanischen *kasjus = Käse vom indoeuropäischenUrwort *i̯u-, was mengen, mischen, rühren, und indoeuropäischen *i̯eu-, was bewegen, mischen, mengen, rühren bedeutet. Althochdeutsch kāsi (8./9. Jh.), Mittelhochdeutsch kæse.
Ochsner
Der Ochsner ist der Ochsenhalter. Das Wort Ochse kommt vom Indoeuropäischen ukᵘ̯sen- = Stier, Jungstier; Germanisch *uhsō-, *uhsōn, *uhsa-, *uhsan = Stier; Althochdeutsch ohso = Ochse; Mittelhochdeutsch ochse = Ochse.
Halter
Von Germanisch *haldan, was halten und hüten bedeutet. Das indoeuropäische Urwort ist *kel- = treiben, antreiben. Gotisch haldan beispielsweise bedeutet hüten, weiden, halten. Althochdeutsch haltan = halten, bewachen, hüten, retten, erlösen, abhalten, haben; Mittelhochdeutsch halten, halden = hüten, weiden, halten, anhalten.
Pfrenger
Das Wort Pfrenger bezeichnet keine Person, sondern einen hochalpinen Pferch – zumeist ein Steinhag, in dem das Vieh zu seinem Schutz vor Raubtieren und um es zusammenzuhalten, nachts, bei Schneefall, während Gewittern und vor dem Viehtrieb untergebracht wurde (siehe https://www.der-steirische-brauch.at/post/land-der-almen-iii).
Das indoeuropäische Urwort für Pferch lautet *gᵘ̯īi̯ā. Germanisch *parrik- für Pferch, Gehege; Althochdeutsch pfarrih*, pharrih*, pferrih* für Pferch, Gehege, Hürde; vgl. iberisch *parra = Spalier, Pferch; Mittelhochdeutsch pferrich, pherrich = Einfriedung, Pferch, Umzäunung, enger Raum, eingepferchte Herde (vgl. Altnordisch parrak = Not, Beklemmung)
Die Ergebnisse der hochalpinen Wüstungsforschung auf der Pitschenbergalm im Tennengebirge belegen, dass bestimmte ehemalige Pferchanlagen in den Salzburger Almgebieten bereits in der Bronzezeit existierten und aus Klaubsteinmauern bestanden. Andere Anlagen wurden in der keltischen Zeit errichtet, während wiederum andere aus dem Mittelalter stammen. Es ist bekannt, dass Pferche bis in die Neuzeit hinein errichtet wurden.
Kuh
Indoeuropäische Wurzel: *gᵘ̯ou-, *gᵘ̯o- = Kuh, Rind. Germanisch *kōw = Kuh; Althochdeutsch kuo = Kuh; Mittelhochdeutsch kuo = Kuh.
Rind
Indoeuropäische Wurzel *k̑er-, *k̑erə-, *k̑rā-, *k̑erei-, *k̑ereu- = Kopf, Horn, Gipfel. Germanisch *hrenþi-, *hrenþiz = Rind; Althochdeutsch: rind*, hrind; Mittelhochdeutsch rint = Rind.
Schwein
Von ie. *suu̯ino = Schwein; vgl. ie. *seu- (2), *seu̯ə-, *sū̆- = gebären; davon kommt die "Sau"; *swīna-, *swīnam, germ.= Schwein, ahd. swīn = Schwein; mhd. swīn = Schwein.
Schaf
Über mittelhochdeutsch schāf und althochdeutsch scāf aus westgermanisch skæpa „Schaf“, von germ. *skēpa-, *skēpam, *skǣpa-, *skǣpam = Schaf, und germ. skapa- (1), *skapam, *skappa-, *skappam = Schaf, indoeuropäische Wurzel ist *skā̆p-, *kā̆p- = schneiden, spalten. Vgl. von daher stammt auch das Wort Schur (= germanisch *skōrō, althochdeutsch *skūr), das eng mit der Schafehaltung im Zusammenhang steht und auf eine seit Langem bestehende Symbiose zwischen Schaf und Mensch und damit Schafwollverarbeitung rückschließen lässt.
Ein wahres Multitalent hält uns besonders warm bei Kälte: Wolle. Wolle stammt aus dem Vlies von Schafen und wird seit Menschengedenken zum Stricken von Pullovern und zur Herstellung von Winterjacken und anderer Kleidungs- und Gebrauchsstücke verwendet.
Ziege
Von ie. *digʰ- = Ziege, germ. *tigō-, *tigōn = Ziege; ahd. *tikkīna- und ahd. ziga = Ziege, Ziegenbock; mhd. zige = Ziege; nhd. Ziege, F., Ziege.
Tiere auf der Schneetalalm in Tirol (Bild: Schneetalalm.at)
Melken
Von ie. *mē̆lg̑-, *meləg̑- = abstreifen, wischen, melken. Germanisch *melkan; ahd. melkan*; mhd. mëlken, mëlchen (wie es heute noch im Dialekt heißt).
Milch
Vgl. ebenso wie melken ie. *mē̆lg̑-, *meləg̑- = melken, wischen, abstreifen. Germanisch *meluk, *meluks = Milch; ahd. miluh, milih* = Milch; mhd. milch, milich = Milch. Beachte: Im bayrischer und in österreichischer Mundart sagt man heute noch Milih zur Milch, berühmt ist etwa der Milirahmstrudel.
Ein interessanter Zusammenhang zwischen Milchverträglichkeit und Almwirtschaft besteht darin, dass Menschen mit Laktosepersistenz in der Lage sind, auch im Erwachsenenalter Laktose zu verdauen. Dies wird auf genetische Anpassungen zurückgeführt, die im Laufe der Zeit in Bevölkerungsgruppen mit einer traditionellen Viehzucht und dem Verzehr von Milchprodukten entstanden sind, wie es bei den almwirtschaftlichen Gemeinschaften der Fall sein kann. In alpinen Regionen, in denen die Almwirtschaft seit Jahrtausenden praktiziert wird, haben sich genetische Veränderungen durchgesetzt, die es den Menschen ermöglichen, Laktose auch im Erwachsenenalter zu verdauen. Dies ermöglichte den almwirtschaftlichen Gemeinschaften den Verzehr von Milchprodukten und trug zur Versorgung mit Nährstoffen in diesen Gebieten bei, insbesondere in Zeiten, in denen andere Nahrungsquellen begrenzt waren.
Indoeuropäische kulturelle Gemeinsamkeiten
Wenn man bedenkt, dass Indogermanisch bzw. Indoeuropäisch um 4500 v. Chr. vermutlich in der Nähe des Schwarzen Meeres gesprochen wurde und sich dann bald über ganz Europa sowie Teile Vorderasiens und Vorderindiens ausbreitete, ist es beachtlich, wie wenig sich manche Wörter über diesen langen Zeitraum verändert haben.
Zwischen 2000 bis 1000 v. Chr. besiedelte eine Gruppe Indoeuropäer Norddeutschland, Dänemark und Südschweden und vermischte sich mit der dort ansässigen einheimischen Bevölkerung. Damit gelangte die germanische Sprache in den heutigen germanischen Sprachraum. Durch die veränderte Aussprache kam es zu Veränderungen im ursprünglichen Lautsystem. Zwischen 1000-500 v. Chr. soll so das Germanische entstanden sein, das sich später in einzelne germanische Sprachen (nordgermanisch: Isländisch, Färöisch, Norwegisch, Dänisch und Schwedisch; westgermanisch: Englisch, Deutsch, Niederländisch; Gotisch ist eine ostgermanische, ausgestorbene Sprache) aufspaltete. Es ist allerdings kein überliefertes Material vorhanden, historische Sprachwissenschaftler konnten jedoch einige Formen der gemeinsamen Muttersprache der germanischen Sprachen, dem Protogermanischen rekonstruieren.
Die sprachlichen Aspekte der Almwirtschaft sind deshalb interessant, weil sie heute noch Aufschluss über Kulturtechniken, Wirtschaftsformen, Landwirtschaftsformen etc. der Vergangenheit geben können.
Rezept: Milirahmstrudel
Damit all das nicht zu trocken wird, gibt es jetzt ein Rezept für einen saftigen Milirahmstrudel von ServusTV:
MENGE: 6 Portionen
ZUBEREITUNGSZEIT: 1:30 Stunden
GESAMTZEIT: 2 Stunden
Zutaten für den Strudelteig
140 g Mehl
2 EL Öl
50 ml lauwarmes Wasser
0.5 Ei
1 Prise Salz
Olivenöl zum Bepinseln
Zutaten für die Fülle
50 g Butter
5 Eier
80 g Feinkristallzucker
400 g Sauerrahm
1 TL echter Vanillezucker
1 abgeriebene Schale einer Biozitrone
1 Prise Salz
200 ml halb geschlagenes Obers
3 TL Maizena zum Binden
Zutaten für den Überguß
250 ml Milch
2 Eidotter
Außerdem
1 TL Mehl zum Bestauben
2 EL flüssige Butter
Butter für die Form
Staubzucker zum Bestreuen
Der Milirahmstrudel schmeckt warm und kalt (Bild: ServusTV)
Zubereitung
Für den Strudelteig alle Zutaten zu einem weichen, geschmeidigen Teig verkneten. Mit etwas Öl einpinseln, mit Klarsichtfolie umwickeln und 1 Stunde rasten lassen.
Für die Fülle Butter schmelzen lassen und die Eier in Eiklar und Eidotter trennen. Eidotter mit 20 g Zucker schaumig schlagen, dann mit Butter, Sauerrahm, Vanillezucker, Zitronenschale und Salz vermischen. Zum Schluss Obers vorsichtig unterheben. Eiklar mit dem restlichen Zucker zu einem dickcremigem Schnee schlagen. Abwechselnd mit gesiebtem Maizena in die Masse rühren.
Backrohr auf 180 °C Ober- u. Unterhitze vorheizen.
Strudelteig 5 mm dick ausrollen. Ein Geschirrtuch oder Strudeltuch auf die Arbeitsfläche legen, mit etwas Mehl bestäuben und den Teig darüber möglichst dünn ausziehen. Mit 1 EL flüssiger Butter bestreichen und die Fülle auf dem vorderen Viertel verteilen. Die Fülle einmal in der Mitte mit der Handkante trennen, sodass zwischen den beiden Hälften eine ca. 5 cm breite freie Teigfläche entsteht. Die dicken Teigränder abschneiden und den Strudel einrollen. In der Mitte (im Zwischenraum ohne Fülle) durchtrennen, die Enden sofort zusammendrücken und nach unten klappen.
Eine passende Form mit Butter ausstreichen, beide Strudel nebeneinander hineinlegen. Mit der restlichen flüssigen Butter bepinseln und im Backrohr 25 Minuten backen.
Für den Guss Milch und Eidotter mit einem Schneebesen verquirlen.
Strudel aus dem Ofen nehmen und mit einem Holzspieß mehrmals einstechen. Die Strudel mit dem Guss übergießen und weitere 20 bis 25 Minuten backen.
Den Millirahmstrudel mit viel Staubzucker bestreuen und am besten warm servieren.
Gutes Gelingen!
Exkurs: Schottische Alpen und der Clan MacAlpin
Die Arrochar-Alpen sind eine Gruppe von Bergen rund um die Spitze von Loch Long , Loch Fyne und Loch Goil, in der Nähe der Dörfer Arrochar und Lochgoilhead, auf der Cowal-Halbinsel in Argyll und Bute in Schottland.
Die Arrochar Alps in Schottland. Sie liegen unweit von Forteviot, der Hauptstadt des piktischen und später schottischen Königreichs .
Der Überlieferung nach hieß der erste schottische König Kenneth I. MacAlpin ( Cináed mac Ailpín ), der den Staat im Jahr 843 gründete. „Mac“ ist vielen schottischen Familiennamen vorangestellt und bedeutet soviel wie „Sohn von“. Er war wahrscheinlich gälischen Ursprungs. Historisch gesehen geht man davon aus, dass das Königreich Schottland aus einem früheren „Königreich der Pikten“ entstand. Kenneth MacAlpin war König von Dál Riata (841–850), König der Pikten (843–858) und der erste König von Alba (das ist der gälische Name Schottlands) (843–858). Dál Riata war ein gälisches Königreich, das die Westküste Schottlands und den Nordosten Irlands auf beiden Seiten des Nordkanals umfasste. Auf seinem Höhepunkt im 6. und 7. Jahrhundert umfasste es das heutige Argyll („Küste der Gälen“) in Schottland und einen Teil der Grafschaft Antrim in Nordirland. Nach einer Phase der Expansion wurde Dál Riata schließlich mit dem gälischen Königreich Alba verbunden. Er erbte den Thron von Dál Riata von seinem Vater Alpín MacEchdach, dem Gründer der Alpíniden-Dynastie. Kenneth I. eroberte 843–850 das Königreich der Pikten und startete einen Feldzug zur Eroberung ganz Schottlands und zur Assimilation der Pikten, wofür er posthum den Spitznamen An Ferbasach („Der Eroberer“) erhielt. Forteviot wurde zur Hauptstadt seines Königreichs, und er kämpfte auch gegen die Briten des Königreichs Strathclyde und die einfallenden Wikinger aus Skandinavien.
Forteviot, schottisch-gälisch Fothair Tabhaicht, war Hauptort des piktischen Königreichs Fortriu. Der Gründungslegende von St. Andrews zufolge, errichtete König Óengus I. († 761) am Standort eine Kirche. Kenneth MacAlpin soll hier im Jahre 860 in seinem Palast verstorben sein. Auf einem Hügel oberhalb der Ortschaft befand sich die Burg von Malcolm Canmore. Der römische Name für Völker in Schottland war Pikten. Deren Sprache und Kultur verschwanden, als die Königreiche der Pikten und der keltischen Skoten (Schotten) 843 n. Chr. unter Kenneth Mac Alpin vereinigt wurden. Unter anderem führt das Duan Eireannach (9. Jh.) die Stammbäume der schottischen Könige und zeigt die Vorgeschichte der keltischen Gälen von Scythia über Ägypten nach Irland.
Goldkunst der Skythen: Skythe beim Bespannen seines Bogens. Ausschnitt aus einer goldene Skythen-Vase, 4. Jahrhundert v. Chr.Goldener Kamm mit der Darstellung einer Kampfszene aus dem im Dnjeprgebiet gelegenen Solocha-Kurgan (5. bis 4. Jh. v.Chr.). © Staatliche Eremitage St. Petersburg.
Als Skythen werden einige der frühesten bekannten Reiternomadenvölker bezeichnet, die im 1. Jahrtausend v. Chr. in dem eurasischen Steppengürtel zwischen dem Jenissei in Sibirien und der Pannonischen Tiefebene in Ungarn lebten. Darunter waren einige Gruppierungen sesshaft und betrieben Ackerbau. Ihre Sprache gehörte der iranischen Sprachgruppe an und ihr inzwischen ausgestorbenes Skythisch war unter anderem mit dem Ossetischen verwandt. Anthropologisch betrachtet waren ihre Stammeskonföderationen Indoeuropäer. Ihre Gemeinsamkeiten kennzeichnen sich durch das Entstehen des Reiternomadentums, durch eine neue Kampftechnik mit Einführung des Kompositbogens (berittene Bogenschützen), durch einen eigenen Kunststil (skythischer Tierstil) und einer sozialen Ausdifferenzierung, die sich in den monumentalen Grabhügeln (sogenannte Kurgane) ausdrückt. Die Alanen, die von den Skythen abstammen und als Vorfahren der heutigen Osseten gelten, zogen im Zuge der Völkerwanderung von Asien bis nach Frankreich, Spanien und Portugal. Im Süden der Iberischen Halbinsel bildeten die Alanen, die mit den Vandalen und Sueben eingewandert waren, für wenige Jahre ein weiteres Alanenreich, später zogen sie zum Teil mit den Vandalen nach Nordafrika weiter. Ein kleiner Teil siedelte in Pannonien, wo es heute in Ungarn noch einen alanischen Bevölkerungsanteil, die Jász, gibt. Ein anderer Teil blieb nördlich des Kaukasus zurück, im heutigen Nordossetien-Alanien.Typisch für die alanische Kunst sind die verschlungenen Tiermuster des skythisch-sarmatischen Tierstils, der unter den Alanen die Kunst der germanischen Völkerwanderungszeit prägte, zuerst bei den Goten, dann bei den Vandalen und schließlich bei den merowingerzeitlichen Franken.Die Skythen benannten sich dem antiken griechischen Geschichtsschreiber Herodot nach selbst Skoloten, insbesondereder herrschende Klan; die Bezeichnung Skythen stammt zwar aus griechischen Quellen, ist jedoch nicht griechisch. Ihre Sprache wird dem (alt-)nordost-iranischen Zweig der indogermanischen Sprachen zugerechnet. Die Worte für Schütze in verschiedenen germanischen Sprachen, wie Skytt (schwed.), Skytta (isländisch), Skytter (norwegisch), Skytt (dänisch), Schutter (niederländisch), Schütze (deutsch) verweisen direkt auf die Hauptwaffe der berittenen Skythen – den Bogen mit Pfeilen, die nicht nur hervorrangende, wenn nicht neben den Kelten die ersten Reiter waren, sondern auch in der Metallverarbeitung, insbesondere der Goldschmiedekunst, Pioniere und wahre Künsterler waren. Somit verweist die Bezeichnung der Skythen auf ihre augenscheinlichste und primär wahrnehmbare Tätigkeit, das Schießen mit Pfeil und Bogen. Die Bezeichnung "Skythen" steht selbst den gegenwärtigen germanischen Bezeichnungen für "Schützen" am nächsten, daher liegt der Schluss nahe, dass die Skythen als Indoeuropäer ihre Namensbezeichnung von sich selbst oder von anderen indogermanisch, am wahrscheinlichsten germanisch sprechenden Völkern erhalten haben. In der Kunst bestehen zwischen der keltischen, piktischen und skythischen, aber auch der germanischen Darstellung teils große Ähnlichkeiten, insbesondere in der Tierornamentik.
Die Skoten (lat. Scot(t)i) waren ein keltischer Volksstamm. Vom 3. bis zum 5. Jahrhundert führten sie Raubzüge in Nordbritannien durch und siedelten schließlich dort (Dalriada). Seit dem 5. Jahrhundert wurden sie christianisiert und entwickelten die iroschottische Kirche. Im frühen Mittelalter waren iroschottische Wandermönche eine tragende Säule der Mission auf dem europäischen Festland (iroschottische Mission). Der skotische König Kenneth MacAlpin († 858), Sohn eines Skoten und einer Piktin, vereinigte 843 sein Königreich Dál Riata mit dem der Pikten und gab dem nördlichen Teil Britanniens den Namen Schottland.– Kenneth I. MacAlpin vereint 843 die Skoten und Pikten zum Königreich Schottland, das gälisch Alba genannt wird. Die keltische Besiedelung Schottlands erfolgte ab ca. 600 v.Chr., während der Hallstattperiode D (620–450 v. Chr.) und der ersten Hälfte der Latènezeit I (ca. 480-280 v.Chr.). Ungefähr fünfhundert Jahre vor Christus begannen die Skythen, den antiken Schriftstellern zufolge, Druck auf die Kimbern oder Kelten auszuüben und zwangen sie, sich in die westlichen Teile Europas zurückzuziehen, die sie als erste bevölkert hatten, indem sie sie vor sich herdrängten. Im Zuge dessen scheint eine dieser abenteuerlustigen Scharen über einen langen und umständlichen Weg ihren Weg nach Schottland gefunden zu haben. Fast alle antiken Zeugnisse deuten darauf hin, dass die Skythen die ursprüngliche Wiege der Schotten waren. Zum Namen der Schotten, der erst im dritten Jahrhundert vorkommt, stellt Innes (Innes, vol. ii. 536, Lond. 1729) fest, dass er derselbe ist wie jener der Skythen. Es gibt eine Ähnlichkeit zwischen Skythae und Scoti und nur einen Unterschied in der Aussprache aufgrund des unterschiedlichen Akzents der verschiedenen Völker, wie manche Autoren meinen. Gildas im sechsten Jahrhundert (Gildas, cap. 15.) und Nennius im neunten Jahrhundert verwenden die Namen Scyuthoe und Scoti für dasselbe Volk. König Alfred und andere Autoren dieser Zeit verwenden in seiner Übersetzung von Bede Scytisc für Schottisch, sodass Scyt und Scot synonym verwendet wurden. Mehrere der klassischen Autoren verwendeten abwechselnd Skythen und Scotia sowie Scyth und Scot synonym. Die irischen Autoren sagen einheitlich, dass die Schotten Skythen waren, und Nennius erzählt uns dasselbe. (Pinkerton, ii. 46). Ware bestätigt diesen Ursprung der Nation, indem er zeigt, dass Scythoe und Scoti nur unterschiedliche Namen für dasselbe Volk waren und dass beide von den Deutschen Scutten genannt werden. (Pinkerton, ii. 49). Die beiden Namen Scythe und Scot bedeuten dasselbe – einen Bogenschützen oder Bogenschützen. Wie Camden bemerkt, bezeichnen die Waliser sowohl Skythen als auch Schotten mit dem Begriff Y-Scot.
Kenneth I. gilt traditionell als Gründer Schottlands, das damals als Alba bekannt war, obwohl er wie seine unmittelbaren Nachfolger den Titel König der Pikten trug. Eine Chronik nennt Kenneth den ersten schottischen Gesetzgeber, es gibt jedoch keine Informationen über die Gesetze, die er erlassen hat.
Nach der Genealogie der schottischen Könige war Kenneths Vater Alpín MacEchdach, der König von Dál Riada. Alpín gilt als Enkel von Áed Find, einem Nachkommen von Cenél nGabráin, der ebenfalls in Dál Riada regierte. Der Synchronismus der irischen Könige zählt Alpín zu den Königen Schottlands. Das Manuskript Rawlinson B 502 liefert die folgende Abstammung von Kenneth:
...Cináed, Sohn von Alpín, Sohn von Eochaid, Sohn von Áed, Find, Sohn von Domangart, Sohn von Domnall, Brecc, Sohn von Eochaid, Buide, Sohn von Áedán, Sohn von Gabrán, Sohn von Domangart, Sohn von Fergus Mór ...
Über Alpín, den Vater von Kenneth, gibt es nur sehr begrenzte Informationen. In einigen königlichen Listen von Dál Riada, die viele Schreibfehler enthalten, heißt es, dass er von 841 bis 843 regierte. In der Chronik von Huntingdon, die im späten 13. Jahrhundert verfasst wurde, heißt es, Alpín habe die Pikten in Galloway besiegt, die Pikten hätten ihn dann jedoch in einer Schlacht besiegt, die im selben Jahr stattfand und bei der Alpín getötet wurde. Der Chronik zufolge starb Alpín am 20. Juli 834.
Alpíns Mutter dürfte eine piktische Prinzessin gewesen sein. Der piktischen Tradition zufolge konnte eine weibliche Nachfahrin der königlichen Dynastie die Krone erben. Diese Tatsache verschaffte Kenneth einen legitimen Anspruch auf den piktischen Thron. Kenneth I. hatte mindestens einen Bruder, Domnall MacAilpín (engl. Donald I.), der ihm als König folgte.
Interessant an dieser Schilderung sind die Wortgleichheiten "Alpín" und "Alba". Alpín (schottisch Ailpein) ist ein keltischer männlicher Vorname schottischen und gälischen Ursprungs und hat die Bedeutung weiß, hell, blond. Es leitet sich vom Element albus ab, das „weiß“ bedeutet. Der Name Albin ist die deutsche Entsprechung, ebenso wie eine weibliche Variation des Vornamens Alva die "Helle, Weiße" bedeutet.
Das Königreich Alba (schottisch-gälischRìoghachd na h-Alba, ScotsKinrick o Scotland) existierte auf dem Gebiet des heutigen Schottlands von 843 bis 1707. Alba ist also die schottisch-gälische Eigenbezeichnung für Schottland, und hat ebenso die Bedeutung "weiß". Der Gründungsclan von Schottland, der Clan McAlpin(e), könnte namensgebend für das Königreich Alba gewesen sein. Ob sich das "Weiß" auf das Aussehen der MacAlpins bezieht oder auf die oft weißen Gipfel der Schottischen Alpen, lässt sich schwer feststellen.
In der Vergangenheit gab es sowohl in Schottland als auch in Nordossetien eine Almwirtschaft, was in einem weiteren Beitrag zur Reihe Land der Almen noch thematisiert werden wird.
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