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Jakobi – 25. Juli



Jakobi (25. Juli) ist der Gedanktag des Apostels Jakobus des Älteren und gilt als wichtiger Lostag in Bezug auf die kommende Winterwitterung. Bei sommerlichem Wetter an Jakobi wird nach einigen Bauernregeln ein kalter Winter erwartet. Statistisch lässt sich gewisser Zusammenhang mit dem Januar nachweisen. Es konnte gezeigt werden, dass ein warmer und trockener Jakobitag mit 60-prozentiger Wahrscheinlichkeit einen kalten Januar nach sich zieht. Ebenfalls in rund drei von fünf Jahren fällt der Januar zu mild aus, wenn es an Jakobi geregnet hat.


Der Hl. Jakobus der Ältere, 1517, Albrecht Altdorfer: Bestandteil einer urspr. zwölfteiligen Zeichnungsfolge zu den "Aposteln", 11 Blätter erhalten.


Am 25. Juli wird des Apostels Jakobus des Älteren (auch bekannt als Jakobus der Große) gedacht. Gemäß der Apostelgeschichte 12, 1-2 wurde er im Jahr 43 von König Herodes Agrippa I. von Judäa in Jerusalem enthauptet und war somit der erste Märtyrer unter den zwölf Aposteln. Es wird in Legenden berichtet, dass Jakobus kurz nach der Himmelfahrt Christi in Spanien gepredigt und Jünger gewonnen hat. Bis zu seiner Enthauptung setzte er seine Verkündigung des Evangeliums in Jerusalem und Samaria fort.


Der Überlieferung zufolge wurden seine sterblichen Überreste nach Spanien gebracht, wo sein Grab angeblich im Jahr 820 entdeckt wurde. An dieser Stelle entwickelte sich im 11. Jahrhundert der berühmte Wallfahrtsort Santiago de Compostela.


Santiago de Compostela, die Hauptstadt der spanischen Autonomen Gemeinschaft Galicien, zählt rund 96.000 Einwohner. Die Stadt ist ein bedeutender katholischer Erzbischofssitz und ein renommierter Wallfahrtsort, der das Ziel des Jakobswegs ist. Zudem beheimatet sie die angesehene Universität Santiago de Compostela. Ursprünglich als einschiffige Kirche erbaut, erwies sich diese bald als zu klein, weshalb König Alfons III. im Jahr 872 mit dem Bau einer größeren dreischiffigen Kathedrale begann. Die Stadt und die Kathedrale wurden am 10. August 997 von Almansor, dem großen Heerführer des Kalifen von Córdoba, zerstört, wobei das Grab des Jakobus jedoch unversehrt blieb. Die Glocken der Kathedrale wurden von versklavten Christen nach Córdoba gebracht, das etwa 1000 Kilometer entfernt lag. Nach der Eroberung Córdobas durch kastilische Truppen am 29. Juni 1236 brachten maurische Sklaven die Glocken wieder zurück nach Santiago. Erst unter König Alfons VI. wurde die Kirche wiederaufgebaut, und die Arbeiten begannen je nach verschiedenen Quellen entweder im Jahr 1075 oder 1078. Zu dieser Zeit wurde Santiago de Compostela neben Rom und Jerusalem zum bedeutendsten Wallfahrtsort der Christenheit.




Leben

Der Heilige Jakobus wurde am See Gennesaret in Galiläa geboren und starb um Ostern 43 in Jerusalem.


Jakobus, gemeinsam mit seinem Bruder Johannes, zählt zu den erstberufenen Jüngern von Jesus, zusammen mit Andreas und Simon Petrus. Sein Name ist eine latinisierte Form des Namens des Erzvaters Jakob. Die erstberufenen Jünger nehmen im Neuen Testament eine besondere Stellung im Kreis der Jünger ein, da Jesus sie an bedeutenden Ereignissen seines Lebens teilnehmen lässt.


Jakobus erlebt mit Petrus und Johannes die Verklärung Jesu auf dem Berg, wo Jesus mit Elija und Mose spricht, und er ist auch Zeuge von Jesu Verzweiflung im Garten Getsemani angesichts seines bevorstehenden Leidensweges.


Wegen ihres ungestümen Wesens erhalten die Brüder Jakobus und Johannes, Söhne des Zebedäus, von Jesus den aramäischen Beinamen "Boanerges", was "Donnersöhne" bedeutet. Nach der Auferstehung befindet sich Jakobus zusammen mit den anderen Aposteln in Jerusalem. Der Heilige Jakobus wurde während der Herrschaft des Herodes Agrippa I. über ganz Judäa (41-44 n. Chr.) mit dem Schwert hingerichtet. Sowohl das Markusevangelium als auch das Matthäusevangelium berichten über seinen gewaltsamen Tod (Mk 10,39 EU; Mt 20,23 EU).


Jesus mit den Jüngern und Brüdern Jakobus und Johannes



Nach dem Tod Jesu übernahm Jakobus die Leitung der Gemeinde in Jerusalem. Er wurde jedoch der Erste der zwölf Apostel, der hingerichtet wurde, indem er enthauptet wurde, wie in der Apostelgeschichte beschrieben.


Jakobus der Ältere, auch bekannt als Jakobus der Große, spielte eine bedeutende Rolle in der christlichen Gemeinde in Jerusalem und beeinflusste Europa nachhaltig durch die Entstehung zahlreicher Pilgerrouten des Jakobsweges. Der Jakobsweg, eine berühmte Pilgerroute, entstand aufgrund von Überlieferungen, wonach Jakobus das Evangelium in Samaria und Jerusalem verbreitet und nach seiner Enthauptung im Jahr 44 sein Leichnam nach Spanien gebracht wurde. Die Entdeckung seines Grabes durch Bischof Theodomir im 9. Jahrhundert führte zur Entstehung von Santiago de Compostela, dem bekanntesten Wallfahrtsort Europas, der bis heute Pilger aus ganz Europa anzieht.


Es gibt jedoch auch eine andere Überlieferung, wonach die Reliquien des heiligen Jakobus in Toulouse, Frankreich, in der Kirche St. Saturinin beigesetzt wurden.




Legenden

Besonders in Spanien ranken sich zahlreiche Legenden um den Apostel Jakobus. Der Legende nach ging er gleich nach Christi Himmelfahrt in die römische Provinz Hispania, das heutige Spanien, um dort zu missionieren, allerdings mit wenig Erfolg. Er kehrte dann nach Palästina zurück und wurde dort schließlich auf Befehl des Königs Herodes Agrippa I. von Judäa im Jahre 44 enthauptet.


Nach einer in Spanien seit dem Mittelalter verbreiteten Legende, die für den Jakobuskult in Santiago de Compostela grundlegend ist, besagt, dass seine Jünger den Leichnam des Apostels nach seiner Enthauptung auf ein unbemanntes Schiff legten, das später in Galicien im Nordwesten Spaniens landete. Helfer setzten seine sterblichen Überreste weiter im Landesinneren bei.


Jakobus der Ältere, 1520/1525, Hauptaltar der Jodokuskirche in Landshut, Hans Leinberger


Nach einer anderen Version brachten seine Jünger Athanasius und Theodorus den Leichnam auf dem Seeweg in sein Missionsgebiet Spanien und setzten ihn in einem Steingrab auf dem Gebiet der heutigen Stadt Santiago de Compostela bei. Nach einer anderen in Kirchenkreisen verbreiteten Legende schenkte Kaiser Justinian die Gebeine dem Sinaikloster; in den Stürmen des Islam brachten Mönche die Reliquien in Spanien in Sicherheit. Als die Muslime auch Spanien eroberten, vergrub man die Reliquien an der Stelle, an der sich heute Santiago de Compostela befindet.



Auf dem Jakobsweg


Danach geriet sein Grab in Vergessenheit. Im 9. Jahrhundert wurde es jedoch wiederentdeckt. Ausgrabungen zeigen, dass sich dort eine Nekropole befand, die zu einem römischen Militärlager aus dem 1. bis 4. Jahrhundert und einer suebischen Siedlung aus dem 5. bis 7. Jahrhundert gehört hatte. Im Zeitraum von 818 bis 834 (das oft genannte Jahr 813 stimmt nicht) wurde das angebliche Grab entdeckt. Der Legende zufolge sah der Eremit Pelayo eine Lichterscheinung, die auf ein Apostelgrab hinwies. Man meldete das Theodemir, dem Bischof von Iria Flavia. Als man dann tatsächlich ein Grab fand, erklärte Theodemir, es sei das Grab des heiligen Jakobus. Darauf ließ König Alfons II. von Asturien (791–842) dort eine Kirche errichten, die sich zu einem Wallfahrtszentrum entwickelte. Um die Kirche herum entstand ein Dorf, das im 10. Jahrhundert zur Stadt Santiago wurde.




Seit dem späten 9. Jahrhundert wurde Jakobus zunehmend auch eine militärische Funktion zugeschrieben. König Alfons III. von Asturien (866–910) schrieb seine Siege dem Eingreifen des Heiligen zu, sowohl bei Kämpfen gegen die Mauren als auch gegen christliche Feinde. Die Eroberung der Stadt Coimbra (1064) durch König Ferdinand I. von Kastilien und León wurde ebenfalls auf die Hilfe des "Soldaten Christi" Jakobus zurückgeführt. Eine spätere Legende aus dem 12. Jahrhundert besagt, dass Jakobus bereits im Jahr 844 in der Schlacht von Clavijo auf der Seite der Christen gegen die Mauren eingriff und den Sieg herbeiführte, wobei er als Ritter auf einem Schimmel erschien. Solche Berichte finden sich in den Chroniken häufig. Jakobus erhielt den Beinamen "Matamoros" (Maurentöter). Im Spätmittelalter wurde er bildlich als galoppierender Ritter dargestellt. "¡Santiago y cierra, España!" („Sankt Jakob und greif an, Spanien!“) wurde zum traditionellen Schlachtruf der spanischen Heere. Man schrieb Jakobus auch eine Schlachtenhelferfunktion bei der Eroberung Amerikas und bei Kämpfen gegen die Türken zu.




Jakobsmuschel

Die Legende besagt, dass ein junger Ritter dem Schiff entgegenritt, das die Leiche des heiligen Jakobus nach Spanien bringen sollte. Das Pferd scheute vor dem Anblick des heiligen Leichnams und der Ritter versank im Meer. Jakobus soll den Mann auf übernatürliche Weise gerettet haben, doch die genauen Details sind nicht überliefert. Nachdem der Mann wieder auftauchte, war sein Körper mit einer bestimmten Muschelform übersät. Diese Legende bildet den Ursprung des Schutzsymbols und Erkennungszeichens der Pilger – der Jakobsmuschel.


Bis zum 13. Jahrhundert kauften die Pilger in Santiago de Compostela eine Jakobsmuschel als Beweis für die Bewältigung des Weges. Später wurde die Muschel durch eine Urkunde ersetzt, aber sie blieb weiterhin als Erkennungszeichen und Schutz für den Pilger am Gehstock oder Gewand befestigt. Auch als Werkzeug oder Trinkgefäß fand die Muschel Verwendung.



Die christlichen Pilger des Mittelalters nutzten die Jakobsmuschel auch zum Wasserschöpfen. Es war unter Jakobspilgern Brauch, den Pilgergang um weitere 60 km zum Cap Finisterre fortzusetzen, um dort eine echte Jakobsmuschel aus dem Meer zu sammeln. Als Pilgerzeichen, am Hutband oder am Gürtel getragen, verband die Muschel den Pilger symbolisch mit seiner Wallfahrt nach Santiago de Compostela und erinnerte an den Besuch des Grabs des heiligen Jakobus. Die Muschel hatte dabei mehr Bedeutung als ein einfaches Souvenir. Nach der Rückkehr in die Heimat sicherte sie dem Pilger Ansehen, und einige ließen sich die Muschel sogar ins Grab legen.



Die Jakobsmuschel dient auch heute noch als Wegweiser in ganz Europa. Eine gelbe Muschel auf blauem Grund weist den Jakobspilgern den Weg und zeigt die Städte und Ortschaften, die zum Jakobsweg führen. Teilweise fungiert die Muschel sogar als eine Art Pfeil: Wenn das Muschelende, der dünnere Teil, nach links zeigt, setzt sich der Jakobsweg in diese Richtung fort, und umgekehrt. Der Jakobsweg erfreut sich nach wie vor großer Beliebtheit bei Pilgern.




Schutzpatron

Jakobus der Ältere ist der Schutzpatron von Spanien und Innsbruck; der Pilger und Wallfahrer, der Arbeiter, Lastenträger, der Apotheker und Drogisten, der Hutmacher, Wachszieher und Seeleute, Hutmacher, Strumpfwirker, Kettenschmiede, der Krieger, der Schröter; für das Wetter, für Gedeihen der Äpfel und Feldfrüchte; gegen Rheumatismus.


Seeleute am Hafen einer südlichen Festungsstadt (Tarifa in Spanien?) aus unserer Rubrik: Gemälde Neuerer Meister, 1. Hälfte 19. Jahrhundert. Die Seeleute rufen den Hl. Jakobus für eine gute Seefahrt an. Denn die See liegt nicht immer so ruhig da.


Ein Regensturm, 1640 von Bonaventura Peeters I (1614-1652)




Darstellung

Jakobus wird häufig als Pilger mit einer Jakobsmuschel dargestellt, die ein wichtiges Symbol auf seinen Wallfahrten ist. Frühere Pilger erhielten bestimmte Gegenstände, die ihnen auf ihrer Reise halfen, darunter Hut und Mantel, Pilgerstab, Wassergefäß und die sogenannte "Jakobsmuschel". Die Muschel diente den Pilgern als Essbesteck, Trinkschale und Werkzeug. Auch heute noch ist sie ein bedeutendes Zeichen für Pilger und markiert viele Pilgerwege, einschließlich des Jakobsweges in Österreich.


Der Heilige Jakob als alter Pilger mit Wanderstab, Rosenkranz und Pilgermuschel, St. Martin Johanniterkirche (vor 1540, nach 1535), Fürstenberg Sammlung.



Eine andere Darstellung von Jakobus zeigt ihn als Reiter in Rüstung. Diese Darstellung entstand im 7. Jahrhundert während der Maureneinfälle in Spanien und wurde von den Truppen verwendet, die gegen die Mauren kämpften.




Bauernregeln

Es existieren einige Bauernregeln, die einen Zusammenhang zwischen dem Wetter am 25. Juli, dem Jakobitag, und der bevorstehenden Winterwitterung beschreiben. Es wird besagt, dass ein sommerliches Wetter an Jakobi auf einen kalten Winter hindeutet. Statistisch gesehen, besteht jedoch nur ein geringer Zusammenhang mit dem Wetter im Januar. Es wurde gezeigt, dass ein warmer und trockener Jakobitag mit einer 60-prozentigen Wahrscheinlichkeit auf einen kalten Januar folgt. Ebenso fällt der Januar in etwa drei von fünf Jahren zu mild aus, wenn es an Jakobi geregnet hat. Für die Witterung im Dezember, Februar oder sogar die Weihnachtszeit gibt es hingegen keine solchen Vorhersagen in den Bauernregeln.


Zu Jakobi sind die Jungen der Storchenpaare flügge und bald schon ziehen sie wieder gemeinsam Richtung Süden.



Bläst Jakobus weiße Wölkchen in die Höh, sind’s Winterblüten zu vielem Schnee.
Sind an Jakobi die Tage warm, gibt’s im Winter viel Kält‘ und Harm.
Jakobi ohne Regen deutet auf strengen Winter.
Um Jakobi heiß und trocken, kann der Bauersmann fohlocken.
Sankt Jakob nimmt hinweg die Not, bringt erste Frucht und frisches Brot.
Wenn es zu Jakobi regnet, so regnet es den Weibern in den Backtrog.
Drei Tage vor Jakobi Regen bringt keinen guten Erntesegen.
Wenn Jakobi kommt heran, man den Roggen schneiden kann.
„Jakobi heiß – lohnt Müh’ und Fleiß.“
„Jakobi klar und rein, wird’s Christfest frostig sein.“
„Jakobi – schneid obi!“ (Jakobi als Beginn des Getreideschnitts)
Ist es drei Tage vor Jakobi schön, so wird das Korn dauerhaft.
Wenn die Tage um Jakobi sehr sommerlich sind, wird das Weihnachtsfest sehr winterlich.
Vom Jakobustag der Vormittag, das Wetter zu Weihnachten deuten mag.
Gegen Margareten und Jakoben / die stärksten Gewitter toben.
Vor Jakobi eine Rübe, nach Jakobi ein Rübchen.
Ist Jacobus am Ort, ziehn die Störche bald fort.
Wenn Jacobi tagt, werden die jungen Störche vom Nest gejagt.




Quellen:



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