top of page

Hl. Matthäus – 21. September

Am 21. September feiern wir den Tag des heiligen Matthäus (+nach 42), einem der zwölf Apostel und Verfasser des ersten Evangeliums, dessen Name "Gottes Geschenk" bedeutet und von Jesus selbst verliehen wurde. Zahlreiche Überlieferungen berichten von seinem Leben und seinem Tod.



Hl. Matthäus Evangelist und der Engel (1630–1640), Guido Reni (1575–1642) , Rom.




Lebensgeschichte

Matthäus war ein Apostel, Evangelist und Märtyrer. Sein Name bedeutet "Gottesgeschenk" und kann in verschiedenen Sprachen wie Matthäus, Matthew, Matteo, Matthieu, Mateus oder Matta auftreten. Der Gedenktag des heiligen Matthäus ist der 21. September. Seine Lebensdaten sind unsicher, aber es wird angenommen, dass er nach dem Jahr 42 in Regionen wie Äthiopien, Mesopotamien oder Persien gestorben ist.



Matthäus führte ein Leben als Steuereintreiber in Kafarnaum und wurde deshalb oft als Kollaborateur der römischen Besatzer angesehen. Er war zweisprachig, da er sowohl Hebräisch als auch Griechisch beherrschte und zudem eine Schnellschrift anwendete. Sein Leben nahm eine entscheidende Wendung, als Jesus ihn direkt vom Zolltisch weg in seine Nachfolge berief, wie im Matthäus-Evangelium (Mt 9,9) berichtet wird. In den Apostellisten wird er entweder als Matthäus oder Levi aufgeführt. Nach Überlieferungen von Bischof Papias von Hierapolis verfasste er sein Evangelium in hebräischer Sprache.


"Als Jesus weiter ging, sah er einen Mann namens Matthäus am Zoll sitzen und sagte zu ihm: 'Folge mir nach' " (Mt 9,9).

Die Berufung des Heiligen Matthäus (1752), Giovanni Paolo Panini (1691–1765)


Nach dem Jahr 42 verließ Matthäus Jerusalem und reiste durch das Land der Parther bis nach Persien. Clemens von Alexandrien berichtet von seinem natürlichen Tod, während spätere Legenden verschiedene Märtyriumsarten wie Erdolchen, Steinigen, Verbrennen oder Enthaupten beschreiben.


Im 10. Jahrhundert tauchten seine Gebeine in Paestum auf und wurden in die im Jahr 1085 geweihte Kathedrale S. Matteo von Salerno überführt. Diese Kathedrale entwickelte sich zu einem bedeutenden Wallfahrtsort.



Kathedrale von Salerno, dem Hl. Matthäus geweiht.




Bräuche

Die Redewendung "Matthäi am Letzten" bezieht sich ursprünglich auf den Schluss des Matthäusevangeliums, "Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt", und wird verwendet, um ein letztmögliches Datum zu beschreiben. Später hat sie sich aufgrund von Matthäus' Beruf als Steuereintreiber auch auf Geldnot bezogen. Ist jemand bankrott, so ist im Volksmund bei ihm ebenfalls "Matthäi am Letzten".


Der 21. September, der Matthäustag, gilt im Bauernkalender als Winteranfang und ist ein Orakeltag für die Wettervorhersage. In den Niederlanden und in Belgien wird der Matthäustag gelegentlich „Wintertag“ genannt.


Im Verlauf eines Jahres im bäuerlichen Leben gibt es zahlreiche Bräuche, die mit dem Bau eines neuen Hauses verknüpft sind. Diese alten Bräuche wurden von Oberstudienrat Josef Hufnagl aus dem Attergau in Oberösterreich dokumentiert.


Dieser Vierkanthof aus Oberösterreich steht im Freilichtmuseum Stübing. Er wurde ursprünglich in St. Ulrich bei Steyr errichtet (1577/1892) und im Jahr 1966 nach Stübing übertragen. Der Vierkanter aus Oberösterreich ist eine beeindruckende Hofanlage, die zu den größten und markantesten in Österreich gehört. Obwohl das Objekt im Österreichischen Freilichtmuseum vergleichsweise klein ist, erfüllt es alle Kriterien dieses traditionellen Hoftyps. Dieser Hof, bekannt als der "Schwarzmaier-Hof," stammt aus dem 18. Jahrhundert und wurde bis 1966 bewirtschaftet, bevor er dem Bau eines Stausees weichen musste.


Eingang des Hofes einer Seite (Bild: ÖFM Stübing)


Die Anlage besteht aus vier Gebäudetrakten, die um einen geschlossenen Innenhof angeordnet sind. Der vordere Teil des Gebäudes diente als Wohnbereich. Hier findet man neben der Kachelstube auch eine Rauchküche mit offenem Herd und Backofen sowie einen Raum für die Mosterzeugung. Im Obergeschoss befinden sich die Schlafräume, darunter die "Hohe Stube" mit einer einfachen Stuckdecke und speziell bemalten Möbeln. Des Weiteren gibt es ein Schlafzimmer für die Eltern und die "Menscherkammer," die als Schlafkammer für weibliche Dienstboten diente. Der "Schüttboden" diente zur Lagerung von gedroschenem Getreide, Mehl und Lebensmittelvorräten. Die Außenwände des Wohnhauses sind im Erdgeschoss mit einem Sgraffito oder Kratzputz verziert, während im Obergeschoss ein sogenanntes Römisches Mauerwerk oder Opus spicatum zu sehen ist, das der Fassade des Gebäudes eine außergewöhnliche und schöne Optik verleiht. Der Hof dient lediglich als Beispielbild eines Hofes aus Oberösterreich, ob ein Bannspruch im Türstock enthalten war, ist nicht bekannt.

Beim Bau eines Hauses wurde oft eine Segensformel oder ein Bannspruch in den Türstock eingemauert. Ein solches Beispiel wurde beim Abriss des Gstöttnerhauses in Giga, Pfarre Weißenkirchen im Attergau, im Frühjahr 1964 entdeckt. Im Holz der Haustüre fand man einen Zettel mit folgendem Inhalt, auf dem auch der Heilige Matthäus Erwähnung fand:


Vor Unglück und Gefahr im Haus

Sankt Matthäus, Sankt Markus,

Sankt Lukas, Sankt Johannes,

in Haus und Hof bewahr uns

vor Krankheit und Dieberey

item alle Martyr Sancti Benedicti

+ + + Amen. I.N.R.J.

Unser Herr Jesus Christus trat

in den Saal, da fochten ihn die

Juden überall an.

Allso bey Tag müssen diejenigen

so mich mit ihrer bösen Zungen

fälschlich verkleinern wider

mich streiten, durch das Lob

Gottes stillschweigen, versagen

und verschmähet werden.

Gott hilf mir dazu immer

und ewiglich. Amen


Wie man sonst an Häusern an der Vorderfront einen Haussegen oder einen Segensspruch anbringen läßt, zum Schutze des Hauses, so mag man hier eine solche Schutzzauberformel, in der oft Gläubiges und Abergläubisches miteinander vermischt war, im Innern des Hausstockes und in Form eines Zauberzettels untergebracht haben. Eine ähnliche Schutz-und Segensfunktion wird auch dem Einmauern eines Antlaßeies zugesprochen.


Altes Hofeinfahrtstor




Attribute

Mensch oder Engel, denn er schilderte in seinem Evangelium das menschliche Sein Christi; Schwert, Geldbeutel




Darstellung

bei seiner Berufung am Zolltisch, mit dem Menschen als seinem Evangelistensymbol bzw. inspirierendem Engel bei der Abfassung seines Evangeliums, bei seinem Martyrium




Patron

von Salerno; der Bankangestellten, Finanz-, Steuer- und Zollbeamten; Wechsler und Buchhalter; gegen Trunksucht, gegen unheilbare Krankheiten, für den Milchfluss bei Frauen




Bauernregeln und Wetter

In der zweiten Hälfte des Septembers herrscht oft stabiles Wetter vor, und sonniges Hochdruckwetter wird als Altweibersommer bezeichnet. Wenn sich solch ein Wetter um den 21. September einstellt, deutet die Analyse meteorologischer Daten darauf hin, dass auch in den nächsten vier Wochen mit hoher Wahrscheinlichkeit sonniges und trockenes Wetter zu erwarten ist. Falls am 21. September mehr als 0,1 Liter Regen pro Quadratmeter fallen, deutet dies auf eine tendenziell feuchtere Wetterlage hin, basierend auf langjährigen meteorologischen Aufzeichnungen.


"Aussaat" von Carl Larsson (1853 – 1919)



Ist Matthäus hell und klar, gute Zeiten bringt’s fürwahr.
Wie’s Matthäus treibt, es vier Wochen bleibt.
Trifft Matthäus stürmisch ein, wird`s bis Ostern Winter sein.
Wenn Matthäus weint statt lacht, er aus dem Wein oft Essig macht.
Ist an Matthäus Sonnenschein, gibt es nächstes Jahr viel Wein.
Hat Matthäus schön' Wetter im Haus, so hält es noch vier Wochen aus.
Wenn Matthäus freundlich schaut, man auf gutes Wetter baut.
Tritt Matthäus ein, soll die Saat vollendet sein.
Matthäuswetter hell und klar, bringt guten Wein im nächsten Jahr.


Quellen


Aktuelle Beiträge

Alle ansehen

Comments


bottom of page