top of page

Hl. Lorenzius – 10. August


Laurentius von Rom war ein römischer Diakon zur Zeit des Papstes Sixtus II. und starb am 10. August als Märtyrer auf einem Rost. Der Heilige gilt als der bekannteste Träger des Namens Laurentius. Vom Norden Europas über Bayern und Österreich bis in den Süden ist der Hl. Lorenzius ein beliebter Heiliger, der in mehreren Konfessionen verehrt wird. Der Lorenzitag vereint auf sich besonders viele Bauernregeln und Ableitungen für künftige Wetterentwicklungen.


San Lorenzo, Apsismosaik, um 1140, in der Kirche Santa Maria in Trastevere in Rom



Leben

Laurentius wurde eventuell in Osca, Hispanien oder Laurentum, Italien geboren und verstarb am 10. August 258 in Rom. Er war Diakon in Rom und wurde – vermutlich mit Papst Sixtus II. und weiteren Klerikern – 258 hingerichtet. Legenden entstanden ab dem 4. Jahrhundert. Demnach soll Laurentius spanischer Abstammung gewesen sein. Da aber der Name am wahrscheinlichsten "Der Mann aus Laurentum" bedeutet, könnte Laurentius tatsächlich aus der Stadt Laurentum südwestlich von Rom gestammt haben.


Der Überlieferung zufolge war er als Archidiakon von Rom für die Verwaltung des örtlichen Kirchenvermögens und seine Verwendung zu sozialen Zwecken zuständig. Nachdem der römische Kaiser Valerian Papst Sixtus II. hatte enthaupten lassen, wurde Laurentius ausgepeitscht und aufgefordert, den Kirchenschatz innerhalb von drei Tagen herauszugeben. Daraufhin verteilte Laurentius diesen an die Mitglieder der Gemeinde, versammelte eine Schar von Armen und Kranken, Verkrüppelten, Blinden, Leprösen, Witwen und Waisen und präsentierte sie als „den wahren Schatz der Kirche“ dem Kaiser. Der Hauptmann, vor dem Laurentius erschienen war, ließ ihn deswegen mehrfach foltern. Einigen Überlieferungen zufolge soll er beim Erleiden des Martyriums fröhlich gescherzt haben. Der für seine Christenverfolgungen berüchtigte Regent fühlte sich verhöhnt und ließ Laurentius auf einem glühenden Rost zu Tode foltern. Seine letzten Worte soll er an den Kaiser gerichtet haben:


„Du armer Mensch, mir ist dieses Feuer eine Kühle, dir aber bringt es ewige Pein.“

Aus diesem Grund wird der Märtyrer mit dem Rost als Attribut dargestellt. Man glaubte, dass der Märtyrer jeden Freitag eine Seele aus dem Fegefeuer erlöse.




Legendenbildung und Kult

Nachdem seit dem 4. Jahrhundert Legenden im Umlauf waren, begann ein reger Kult, und Laurentius wurde zu einem der meist verehrten Märtyrer. Sein Fest galt nach Peter und Paul als wichtigstes Heiligenfest der römischen Liturgie. Kaiser Konstantin ließ über dem Grab die Basilika S. Lorenzo fuori le mura (Sankt Laurentius vor den Mauern) errichten, die zu den sieben Hauptkirchen Roms zählt.


Sankt Laurentius vor den Mauern (lateinischbasilica Sancti Laurentii extra muros, italienischSan Lorenzo fuori le mura, auch San Lorenzo al Verano, auch genannt die altehrwürdige Basilika) ist eine Kirche in Rom. Sie ist päpstliche Basilika minor und zählt zu den sieben Pilgerkirchen Roms. Sie ist dem Patronat des heiligen Laurentius anvertraut und von Kaiser Konstantin errichtet. Ferner ist sie die Stationskirche des 3. Fastensonntags. Kaiser Konstantin ließ um 330 eine Basilika neben dem Grab des Heiligen Laurentius vor den Stadtmauern Roms errichten. Durch das Konzil von Chalkedon im Jahr 451 wurde sie zur Patriarchalbasilika des Patriarchats Jerusalem, wenn der Jerusalemer Patriarch in Rom weilte. Eine benachbarte Marienkirche, erbaut von Papst Sixtus III., wurde im 13. Jahrhundert mit der Laurentius-Kirche vereint. Papst Pelagius II. erneuerte die Basilika im 6. Jahrhundert, jedoch wurde sie 846 von Sarazenen geplündert. Das Patriarchat von Jerusalem wurde durch die Kreuzzüge im Jahr 1099 wiederhergestellt, verlor aber 1302 seinen Anspruch auf die Basilika. Fortan war sie die Titelkirche Sankt Laurentius außerhalb der Mauern (San Lorenzo fuori le mura).


Nach dem Sieg Otto I. (912–973) auf dem Lechfeld bei Augsburg am Laurentiustag des Jahres 955 nahm die Verehrung weiter zu. Jahrhunderte später schrieb ihm König Philipp II. von Spanien (1521–1598) Kriegsglück gegen die Franzosen zu. Die auf dessen Initiative 1563–1584 erbaute Schloss- und Klosteranlange (Sankt Laurentius von El Escorial) hat einen Grundriss in Form des Gitterrostes. Teil dieses Palastkomplexes ist auch das dem heiligen Laurentius geweihte Kloster der Hieronymiten.


Real Sitio de San Lorenzo de El Escorial mit dem Grundriss eines Gitterrosts wurde in den Jahren 1563 bis 1584 auf Initiative des Königs Philipp II. von Spanien nach Plänen von Juan Bautista de Toledo und unter langjähriger Bauleitung von Juan de Herrera in der zentralspanischen Ortschaft San Lorenzo de El Escorial im Nordwesten der Region Madrid errichtet. Die Klosterburg ist der größte Renaissancebau der Welt.



In der Kathedrale von Valencia verehrt man den angeblichen Kelch des Letzten Abendmahls (auch Heiliger Gral genannt), einen antiken Becher aus Halbedelstein, den Laurentius nach Spanien gebracht haben soll.


Als Heiliger Kelch oder Abendmahlkelch (spanisch Santo Cáliz) wird ein in Valencia aufbewahrter Kelch bezeichnet, von dem die Überlieferung annimmt, dass er der Kelch des Letzten Abendmahles Jesu Christi mit seinen Jüngern sei. Der Heilige Kelch wird zur Verehrung durch die Gläubigen in einer eigenen Kapelle in der Kathedrale von Valencia verwahrt, wo er sich seit 1437 befindet. Er wird auch mit der Sage um den Gral in Verbindung gebracht. Der Kelch wird am Gründonnerstag und am Fest des Heiligen Kelches (25. Oktober) zur Heiligen Messe verwendet. Der ApostelPetrus soll diesen Kelch mit nach Rom gebracht haben und dieser soll dort von den Päpsten bis zu Sixtus II. (257/258) verwaltet worden sein. Während der Christenverfolgung unter KaiserValerian soll Laurentius von Rom, der Diakon Sixtus’ II., den Kelch in sein Heimatland Spanien nach Huesca gebracht haben.


Der heilige Laurentius gehört zu den Kanonheiligen, deren Namen im ersten Hochgebet der römisch-katholischen Kirche genannt werden, er ist der einzige Diakon, der im Kanon erwähnt wird. Auch wird er in der Allerheiligenlitanei genannt.



Verehrung von Nord nach Süd

In ganz Europa gibt es neben den Patronaten und Ortsnamen viele weitere Landmarken, wie etwa Berge, Täler, Grotten, ja sogar Grenzsteine, die nach dem Hl. Lorenzius benannt sind oder auf in hinweisen.


In der Gemeinde Katzelsdorf im Burgenland steht im Wald östlich von Schloss Eichbüchl an einer schlecht zugänglichen Stelle ein Grenzstein mit interessanter Zeichnung: Ein Rost, der auf den Hl. Laurentius hinweist. Die Rückseite ist mit der Jahreszahl 1771 bezeichnet. Die Laurenzkirche in Katzelsdorf hat den ihr gehörenden Wald durch Steine mit dem Wappen des Hl. Laurenz, einem Gitterrost, abgegrenzt. (Foto: Hannelore Handler-Woltran)




Schweden

Der älteste Dom Skandinaviens, der Dom zu Lund in Schweden wurde 1145 dem Hl. Laurentius gewidmet. Er wurde in der südschwedischen Stadt Lund und der historischen Provinz Schonen im heutigen Südschweden ab 1104 im romanischen Baustil errichtet und ist damit der älteste Dom Skandinaviens. Asker, seit 1103 der erste Erzbischof von Lund, weihte 1123 die Krypta. Der fertige Dom wurde 1145 von Erzbischof Eskil dem Laurentius von Rom geweiht. Die Türme waren im Mittelalter eher schmucklos. Ihre jetzige Form erhielten sie ab 1863 nach einem Entwurf von Helgo Zettervall. Der Dom ist seit seiner Errichtung Bischofskirche.

Die Kirche ist ein Quaderbau, aus grauen Sandstein errichtet und zeigt deutlich den Einfluss der rheinländischen Kirchen romanischen Stils. Das harmonisch wirkende Äußere zeigt an der Westseite zwei Türme mit reichgegliedertem Fensterschmuck.


Der Dom zu Lund (schwedisch: Lunds domkyrka, dänisch: Lund Domkirke) stellt eine kulturhistorische Besonderheit dar: Es gibt in der mittelalterlichen Architektur Nordeuropas Kirchen Säulen, bei denen eine Mannsgestalt scheinbar aus der Säule heraustritt. An zwei von den Rundpfeilern sieht man uralte Reliefs von ungewisser Bedeutung, die man aber im Volksmund mit der im Norden geläufigen Bausage in Verbindung bringt, wonach ein Riese die Kirche für den Gründer derselben, St. Lars, erbaut hat. Dafür sollte er als Lohn Sonne, Mond und die Augen des heiligen Kirchenerbauers erhalten, falls der Heilige den Namen des Riesen nicht erraten könnte.

Als die Kirche beinahe fertig war, ging der beängstigte Heilige abends spazieren; da hört er in einem benachbarten Hügel eine Weiberstimme ein Kind mit den Worten stillen: „Ruhig! Morgen kommt dein Vater Finn mit Sonne, Mond und des Christusmannes Augen", wonach er den Riesen mit dem Namen Finn begrüßte. Der besiegte Riese umfasste einen Pfeiler, um die ganze Kirche umzustürzen, wurde aber plötzlich zu Stein und steht noch in der Krypta, die Arme um den Pfeiler geschlungen, und an einem anderen Pfeiler sieht man das Riesenweib und ihr Kind.


Diese Sage, die ähnlich auch vom Dom zu Trondheim, von der Stabkirche zu Hitterdal und mehreren anderen Kirchen erzählt wird, ist deutlich dem heidnisch-altnordischen Mythos vom Riesen als dem von Loki zum Narren gehaltenen Erbauer der Götterburg entlehnt.


V.l.n.r.: Der Riese Finn im Dom zu Lund; Mitte: die Riesenmutter mit dem Kind; der Dom zu Tronheim, der sog. Nidarosdom: Der Nidarosdom wie der Dom zu Lund sind Bauwerke skandinavischer Baukunst, die einen nur staunen lassen. Der Nidarosdom in Trondheim (alter Name der Stadt: Nidaros) gehört zu den bedeutendsten Kirchen in Norwegen, er gilt als Nationalheiligtum. Weil hier der Schrein von Olaf dem Heiligen hinter dem Hochaltar stand, trug der Dom auch den Beinamen „Herz Norwegens“. Der Dom wurde auf der Grabstätte des Königs Olav Haraldsson errichtet. Dieser war 1030 in der Schlacht von Stiklestad gefallen. Als er ein Jahr nach seinem Tod heiliggesprochen wurde, setzte ein Pilgerstrom zu seinem Grab ein. Kurz darauf, unter Magnus dem Guten, wurde über der Grabstätte eine kleine Holzkapelle errichtet. König Olav III. „der Ruhige“ ließ 1070 die Kapelle durch eine steinerne Kirche ersetzen, die 1090 fertiggestellt wurde. 1152 machte man sich daran, eine große Kathedrale nach westeuropäischem Vorbild als Sitz des norwegischen Erzbischofs zu errichten, zunächst im anglo-normannischen Stil, dann in einem romanisch-gotischen Übergangsstil.




Deutschland

Der Laurentius-Kult in Deutschland verbreitete sich nach dem Sieg König Ottos I. gegen die Ungarn in der Schlacht auf dem Lechfeld bei Augsburg, die am Laurentiustag, dem 10. August 955, stattfand. Da Laurentius als Schutzpatron der Hirten und Herden betrachtet wird, findet auf dem Feldberg im Schwarzwald am 10. August jedes Jahres das Laurentiusfest mit Gottesdienst und Viehversteigerung statt. Die St. Laurentiuskirche ist die älteste Pfarrkirche in Bünde, Kreis Herford. Die Kirche gilt als die Urpfarrkirche der Diözese Osnabrück zur Zeit der Christianisierung des sächsischen Stammesgebietes. Sie wurde vor dem 9. Jahrhundert errichtet und hat eine spätgotische Erweiterung.


Ein nach dem Hl. Lorenzius benannter Berg in Deutschland ist etwa der Laurenziberg in Rheinhessen mit der St. Laurenzikapelle.


Auch in Bayern gibt es sehr viele Kirchen, die dem Hl. Laurentius, wie er auch dort vorzugsweise genannt wird, geweiht sind.




Tschechien

St. Laurentius Prag

Die St.-Laurentius-Kirche auf dem Laurenziberg(Kostel sv. Vavřince na Petříně) ist die Kathedralkirche des Bischofs der Altkatholischen Kirche in Tschechien. Die dem heiligen Laurentius geweihte Kirche liegt auf dem Petřín in Prag. Mit weiteren bedeutenden Bauwerken gehört sie zu den Sehenswürdigkeiten der Prager Kleinseite. Die deutsche Bezeichnung Laurenziberg für den Petřín wird von dieser Kirche abgeleitet.

Die erste Erwähnung der St. Laurentius Kirche in Prag findet sich im Jahr 1135. Es wird vermutet, dass diese Kapelle 991 vom heiligen Adalbert an Stelle einer heidnischen Kultstelle errichtet wurde, wie es die Statue von 1824 und das Deckenfresko in der Sakristei von 1735 zeigen. Unter Karl IV. wurde die Kirche in die Ummauerung miteinbezogen.




Spanien

Die Basilika San Lorenzo (Huesca) wurde an dem überlieferten Wohnort seiner Eltern in Huesca in Spanien errichtet, siehe Bild unterhalb. Viele weitere Orte und Täler sind in Spanien nach San Lorenzo benannt.




Italien

Die höchste Dichte an Patronaten und Ortsnamen nach San Lorenzo gibt es wohl in Italien: Neben der bekanntesten Kirche, der Basilika San Lorenzo fuori le Mura (Laurentiuskirche außerhalb der Mauern), gibt es in Rom tatsächlich vier weitere Basiliken und dreißig weitere Kirchen, die den Namen des Heiligen Laurentius tragen. Auch in Norditalien, nördlich des Golf von Triest, gibt es sehr viele Orte, die nach San Lorenzo, so auch die Ortsnamen, benannt wurden, ebenso wie in Südtirol.

Die Kirche San Lorenzo Maggiore (italienischChiesa di San Lorenzo Maggiore) in der italienischen Stadt Mailand ist eine frühchristliche Kirche des 4. Jahrhunderts, die dem Heiligen Laurentius geweiht ist. Sie wurde in römischer Zeit begonnen und zeigt trotz Umgestaltungen seit der Romanik noch die ursprüngliche Struktur als Tetrakonchos, also einen Zentralbau mit vier Apsiden und vier aus romanischer Zeit stammenden Ecktürmen.




Österreich

Die römisch-katholische Basilika St. Laurentius (Enns), die auch als St.-Laurenz-Basilika oder Lorcher Basilika bezeichnet wird, befindet sich in Lorch, einem Ortsteil der Stadt Enns im österreichischen Bundesland Oberösterreich. Sie ist die bedeutendste frühchristliche Stätte Österreichs.


Die Basilika Lorch-Enns war ursprünglich eine romanische Pfeilerbasilika, welche seit 1323 in gotische Um- und Erweiterungsbauten aufging. Im 4./5. Jh. wurde hier eine frühchristliche Kirche erbaut. Es folgten weitere Umbauten und Erweiterungen, bis um 1300 die heute noch bestehende Kirche in gotischem Stil errichtet wurde.



Eine der ältesten Kirchen Wiens, die Pfarrkirche Altsimmering ist nach dem Hl. Laurentius benannt. Urkundlich wurde sie bereits 1267 als Filialkirche von St. Stephan erwähnt.


In Österreich, besonders in der Steiermark und in Kärnten gibt es überdurchschnittlich viele Pfarrkirchen, die dem Hl. Lorenzius geweiht sind. Dies mag wohl mit der Zeit der Entstehung der Pfarren, die im Anschluss an die Zeit der Ottonen noch im Nachhall des Sieges vom Lechfeld errichtet wurden, zu tun haben.


Einige Orte in Österreich, die dem Hl. Lorenzius geweiht sind:


Steiermark

St. Lorenzen am Wechsel

St. Lorenzen bei Knittelfeld

St. Lorenzen bei Scheifling

St. Lorenzen im Mürztal

St. Lorenzen im Paltental

St. lorenzen ob eibiswald

St. Lorenzen ob Murau

St. Lorenzen (Gemeinde Eibiswald)

St. Lorenzen (Gemeinde Sankt Georgen am Kreischberg)



Laurenzibergkirche bei Piregg Birkfeld/Gasen

Ein wahres Juwel der Baukunst im Joglland ist die Laurenzibergkirche in Piregg (Gemeinde Birkfeld). Sie zählt zu den wertvollsten Bauwerken der nördlichen Oststeiermark. Die am Osthang des Laurentiberges stehende Kirche wurde in den Jahren 1499 bis 1505 im gotischen Baustil errichtet. Ursprünglich soll an dieser Stelle ein Holzkreuz gestanden sein.

Der Hochaltar mit spätgotischer Mensa und Aufbau im Knorpelwerkstil ist um 1670 bis 1680 entstanden. Das Altarbild zeigt den Kirchenpatron St. Laurentius, die beiden Apostelfürsten Petrus und Paulus flankieren das Altarbild. Eine besondere Verehrung kommt auch dem Heiligen Rupertus zu. Bis 1960 fanden hier am 27. März und am 24. September jährlich Getreidesegnungen statt. Im Frühjahr wurden Gerste und Hafer und im Herbst Weizen und Korn gesegnet. Später wurde am Pfingstsamstag und an zwei vorangegangenen Samstagen beim „Bergbeten" aus fünf verschiedenen Richtungen zur Kirche gebetet. 1973-1975 fand unter Dechant Rodler eine größere Renovierung der Kirche statt. 1984 wurden die beiden nach Süden gerichteten Glasfenster von Frau Mag. Herlinde Almer aus Anger neu gestaltet. 1990 und 1991 wurde das Dach repariert. 2002 erfolgte die Trockenlegung der Grundfesten, im Jahr 2011 wurde eine Generalüberholung der Orgel (ein sogenanntes "Positiv" mit Seltenheitswert aus der Zeit um 1670) notwendig.

Die um 1500 erbaute Kirche in Piregg ist ein Juwel im oberen Feistritztal. Die im gotischen Stil erbaute Kirche wurde in den letzten Jahrzenten rundum renoviert. Sie wird in den letzten Jahren immer öfter für Taufen und Hochzeiten genutzt. Die Umgebung kann auch für Spaziergänge und kleinen Wanderungen nutzen.




Kärnten

Sankt Lorenzen im Gitschtal

St. Lorenzen im Lesachtal

Sankt Lorenzen (Gemeinde Magdalensberg)

Sankt Lorenzen (Gemeinde Reichenau)

Sankt Lorenzen (Gemeinde Sankt Kanzian)

Sankt Lorenzen am Wallersberg, Gemeinde Völkermarkt

Sankt Lorenzen auf dem Berg, Gemeinde Micheldorf



Lorenziberg (Kärnten)

Eine Besonderheit in Kärnten stellt der Lorenziberg (971 Meter Seehöhe), ein Berg und eine Ortschaft mit 2 Einwohnern in der Gemeinde Frauenstein in Kärnten dar. Die Erhebung stellt gleichsam den südöstlichen „Vorbau“ des Gauerstalls (1129 Meter) dar, blickt auf die Herzogstadt Sankt Veit an der Glan herab und ist der vierte und niedrigste der „Heiligen Berge“ beim Vierbergelauf.


Filialkirche St. Lorenzius am Lorenziberg, Frauenstein in Kärnten von der Südseite. Die Kirche wurde urkundlich 1330 und 1468 erstmals erwähnt. Sie ist ein kleiner spätgotischer Bau mit eingezogenem Chor. Der Zugang erfolgt durch eine Vorlaube mit gemauerten Pfeilern an der Westseite des Gebäudes. Auf dem steinplattlgedeckten Dach befindet sich am Übergang vom Langhaus zum Chor ein achtseitiger, mit der Jahreszahl 1549 bezeichneter Dachreiter mit steilem Spitzhelm.

Auf dem Berg finden verschiedene urgeschichtliche Spuren. So ist eine frühere Wallanlage im Bereich der Kirche deutlich auszumachen, die wohl auf ein spätantikes bis frühmittelalterliches Castrum zurückzuführen sind. Nordwestlich des Gipfels fanden sich Keramikreste. Es wird vermutet, dass sich auf dem Lorenziberg eine vorchristliche keltische Kultstätte befand. Weithin sichtbar ist die dem heiligen Laurentius geweihte Filialkirche Lorenziberg. Der kleine spätgotische Bau wurde urkundlich erstmals im Jahr 1330 erwähnt. Neben der Kirche steht ein alter Blockbau, in dem ein Wirtshaus untergebracht ist.




Perseiden

Weil alljährlich im August um den Lorenzitag (etwa 10. bis 13. August) der Sternschnuppenschwarm der Perseiden auftritt, wird diese Himmelserscheinung im Volksmund als "Laurentiustränen" bezeichnet, da diese aufgetreten sein sollen, als Lorenzius am 10. August am Rost starb. Das passte gut zum Feuerpatronat und gab zur Vorstellung Anlass, dass die Sternschnuppen zu Kohlen würden. Fand man ein solches Stück zur Mittagszeit, war es ein geschätzter Talisman gegen Feuer und Blitz. Heute ist es Brauch, sich dabei etwas zu wünschen.


Die Tränen des Laurentius sind ein jährlich in der ersten Augusthälfte wiederkehrender Meteorstrom, der in den Tagen um den 12. August ein deutliches Maximum an Sternschnuppen aufweist. Sie haben eine hohe Geschwindigkeit und können als sogenannte Feuerkugeln sogar die Helligkeit der Venus erreichen. Der Ursprung dieses Stroms liegt im namensgebenden Sternbild Perseus. Der Perseus ist ein Sternbild des Nordhimmels. Es ist am besten am Herbst- und Winterhimmel zu sehen und liegt mitten im Band der Milchstraße. Perseus war ein Sohn des griechischen Göttervaters Zeus und der Held, der die tödliche Medusa besiegte. Die erste Beobachtung in Europa wurde im Jahr 811 bekannt. Von 1762 stammt die erste bekannte schriftliche Überlieferung aus dem Buch Introduction a la Philosophie naturelle vom niederländischen Naturforscher Pieter van Musschenbroeck, dass die erhöhte August-Meteoritenaktivität ein jährlich wiederkehrendes Ereignis ist. Er beschreibt, dass nach der Sommerhitze fallende Sterne in Belgien und den niederländischen Städten Leiden und Utrecht zu sehen sind.



Weitere Besonderheiten

Der Sankt-Lorenz-Strom, die Sankt-Lorenz-Insel zwischen Alaska und Russland und der Sankt-Lorenz-Golf wurden nach dem Hl. Laurentius benannt.


Der Sankt-Lorenz-Strom ist der drittgrößte Fluss in Nordamerika. Bei Pointe-des-Monts, mündet der Lorenzstrom in den Sankt-Lorenz-Golf und weitet sich von 40 auf 200 Kilometer Breite aus.


Wohl in Anspielung auf das Blut des Märtyrers erhielt eine rote Rebsorte, deren Beeren schon im Hochsommer, um den Laurentiustag am 10. August, reifen, den Namen St. Laurent.




Bräuche

Lorenzi-Kirchtage am Lorenzisonntag gibt in Österreich es entsprechend den Patronaten am meisten in der Steiermark und in Kärnten, z.B. in St. Lorenzen am Wechsel. Seit dem Mittelalter haben sich Kirchweihfeste, auch Kirta(g), Kirmes etc., etabliert.


In St. Lorenzen ob Eibiswald pflegte man, auf die erste Hifl (auch Hifla: Stange zur Heutrocknung) einen Buschen "St. Hanns-Kraut", darin in Kreuz von "Weihpalm" steckt, anzubinden; auch steckten die Mäher sich dieses Kraut gern zu ihren "Mahderbuschen" auf die Hüte, um kein Kreuzweh zu bekommen.


Johanniskraut steckten sich die Mäher (Mahder) früher auf ihre Hüte gegen Rückenschmerzen


Die Hifla ist eine angespitze Fichtenaststange mit kurzen Seitenastenden.


Im bäuerlichen Kalender gilt der Laurentiustag als Los- und Wettertag. Laurentius ist der erste "Herbstbruder", der den Anbau der herbstlichen Feldfrüchte einleitet. Soll etwa der Raps gut gedeihen, dann, so sagt es das Brauchtum, sollte er am Todestag von Laurentius, also am 10. August, gesät werden. Das Gras hingegen soll nach Lorenzi nicht mehr gut wachsen, weshalb es dann schon gemäht sein sollte. Ab dem Lorezitag ist in manchen Gegenden der erste Frost gefürchtet. In früheren Zeiten wurden am Laurentiustag auf dem Land die Glocken geläutet. Auch Sprüche aus dem Bauernleben gibt es: "Ist Lorenz und Bertl schön, wird der Herbst gut ausgehn." Und: "Auf Laurenzi ist es Brauch, hört das Holz zu wachsen auf."

Raps ist bedeutend für die Ölherstellung.


Auch "Laurentiustränen" gibt es; genannt werden so die Sternschnuppen in den Nächten Mitte August. Das "Laurentiusbrot" hatte ebenfalls seine Bedeutung: Am 10. August brachten die Bauern früher eines oder mehrere Brote zur Kirche, wo sie gesegnet und danach an die wartenden Bedürftigen verteilt wurden. Auch das Vieh erhielt oft ein Stück "Laurenzibrot", damit es ebenfalls gesegnet war.

Als Heilmittel bei verschiedenen Krankheiten wurden früher das "Laurenzikräutl" oder "Laurenzilorbeer" angesehen, die Pflanze Goldrute. Vor Feuergefahren sollten "Laurenzikohlen" bewahren, der "Laurentiussegen" galt als Brandsegen bei Feuer, aber auch bei seelischen, brennenden Qualen.

Die gemeine Goldrute. Der Formenkreis der Echten Goldrute ist über große Teile Europas, Asiens, Nordafrika und Nordamerika verbreitet. In Europa kommt sie in zwei Unterarten vor, Solidago virgaurea ssp. virgaurea und ssp. minuta. Letztere ist in den hohen Lagen der europäischen Gebirge, nicht unter 1.500 Metern, verbreitet. Arzneilich wird die ssp. virgaurea genutzt, die in lichten gras- und krautreichen Laub- und Mischwäldern, Heiden und Magerweiden wächst und auch in höhere Berglagen vordringen kann. Die beiden anderen Gold­rutenarten – die Riesen­goldrute und die Kanadische Goldrute – sind in Nordamerika heimisch, in Europa eingebürgert, wobei die Kanadische Goldrute inzwischen in Mitteleuropa an Ufer­gebüschen, an Wegrändern und auf Brachland weit verbreitet ist.


Eine bedeutende Laurentius-Wallfahrt gibt es in Gau-Algesheim im Bistum Mainz. Auf dem dortigen Laurenziberg steht eine Kapelle (siehe oben), die im 17. Jh. während einer Pestepidemie dem heiligen Laurentius, dem Pestpatron, geweiht wurde. Die Festoktav beginnt an dem Sonntag, der dem 10. August am nächsten liegt: während der Oktav werden eine Monstranz mi einer Laurentius-Reliquie ausgestellt und den Wallfahrern der Laurentius-Segen erteilt. Auch Pferde und Autos werden gesegnet.




Attribute des Hl. Lorenzius

auf dem Rost, Kelch mit Goldstücken, Geld ode Brote


Gianlorenzo Bernini: Hl. Laurentius (1617), Florenz, Slg. Contini Bonacossi.



Darstellungen

zeigen Laurentius als Diakon mit Rost, Evangelienbuch, Kreuz und Märtyrerpalme, oft die Szene des Almosengebens.



Patron

der Armen, der Armen Seelen, Bäcker, Bierbrauer, Bibliothekare, Archivare, Schüler, Studenten, Köche, Bäcker, Konditoren, Wäscherinnen, Büglerinnen, Köhler, Glasbrenner, Glasbläser, Glaser; der Feuerwehr, der Weinberge (Sorte: St. Laurent) und Wirte; für Gedeihen der Weintrauben; gegen Brandwunden, Augenleiden, Hexenschuss, Ischias, Hauterkrankungen, Pest, Fieber, gegen Feuer, Feuersbrunst und die Qualen des Fegefeuers


Hl. Lorenz in der Överselö-Kirche in Schweden. Sie ist eine gut erhaltene gotische Hallenkirche , die reichlich mit Gipsmalereien versehen ist , teils aus der Mitte des 15. Jahrhunderts , teils aus dem 17. Jahrhundert. Die Darstellung zeigt den Rost und ein Buch. Der Hl. Lorenzius ist mitunter der Patron der Bibliothekare.





Darstellung in der Kunst

In der christlichen Ikonographie und in der Heraldik wird dem Heiligen, der in die Dalmatik des Diakons gekleidet ist, der Rost, auf dem er zu Tode gebracht wurde, als Attribut beigegeben; häufig wird er auch mit der Märtyrerpalme dargestellt, bisweilen mit einem Buch aufgrund seiner Vewaltertätigkeit. In Wappen steht oft der Rost als alleiniges Symbol für ihn. Weitere Kennzeichen sind das Evangelienbuch, Brot oder Geldbeutel.


Fegefeuerdarstellung aus der elsässischen Legenda Aurea von 1419, Universitätsbibliothek Heidelberg.





Bauernregeln

Der Lorenzitag ist ein ausgeprägter Lostag für die Bauern. Der Tag ist erfüllt von bedeutenden Wetterzeichen, die auf das kommende Herbst- und Winterwetter hinwiesen: So soll ein regnerischer Lorenzius-Tag auf einen feuchten Herbst schließen lassen. Ist hingegen Lorenzius trocken, wird der Herbst ebenfalls trocken sein. Ein klarer Tag deutet auf einen harten und kalten Winter hin. Wenn Lorenzius düster und trüb ist, wird der Winter vermutlich nass ausfallen. Diese Wetterbedingungen sollten bisBartholomä (24. August) anhalten.


Laurenzi heiter und gut, einen schönen Herbst verheißen tut.
St. Laurentius mit heißem Hauch, füllt dem Winzer Fass und Schlauch.
Kommt St. Lorenz mit heißem Hauch, füllt er dem Winzer Fass und Bauch.
Regnet´s am St. Laurenz Tag, gibt´s eine große Mäuseplag.
St. Lorenz kommt in finstrer Nacht ganz sicher mit Sternschnuppenpracht.
Ist’s von Petri (1. August) bis Lorenzi heiß, dann bleibt der Winter lange weiß.
Laurenz setzt den Herbst an die Grenz`.
Kommt Laurentius daher, wächst das Holz nicht mehr.
An Laurenzi, es ist Brauch, hört das Holz zu wachsen auf.
Brennt zu Laurenzi dich der Stein, wird auch gut die Ernte sein.
Sollen Trauben und Obst sich mehren, dürften mit Laurenz die Wetter aufhören.
Lorenz steht beim Bauern in Gnaden, weil die Gewitter nicht mehr schaden.
Ist´s Wetter am St. Lorenz schön, so lässt ein guter Herbst sich seh´n.
Ab Laurentius man pflügen muss.
St. Lorenz – erster Herbsttag.
Ist der Lorenz gut und fein, wird es auch die Traube sein.
Wenn es am Laurentiustag schön und heiter ist, soll ein freundlicher Herbst folgen.
Ist Lorenz und auch Bertl schön, wird der Herbst gar gut ausgehn.
Wie Lorenz und Barthel sind, wird der Winter – rauh oder lind.
Laurentius im Sonnenschein, wird der Herbst gesegnet sein.
Sollen Trauben und Obst sich mehren, müssen mit Lorenz die Gewitter aufhören.
Lorenzi gut, einen schönen Herbst verheißen tut.
Sankt Lorenz kommt in finstrer Nacht, ganz sicher mit Sternschnuppenpracht.
Wie Lorenz und Bartholomä (24.8.) sind, wird der Winter – rau oder lind.







Quellen



Aktuelle Beiträge

Alle ansehen

Comments


bottom of page