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Hl. Kunigunde — 3. März


Der 3. März ist der Tag der heiligen Kunigunde von Luxemburg. Sie war die Tochter des Grafen Siegfried von Lützelburg. Im Jahre 999 vermählte sie sich mit Heinrich II. und wurde mit diesem 1002 in Paderborn zur deutschen Königin, 1004 in Rom zur Kaiserin gekrönt. Sie gründete gemeinsam mit Heinrich Dom und Bistum Bamberg und das Benediktinerinnenkloster Kaufungen. Im Jahre 1200 wurde sie von Papst Innozenz III. heiliggesprochen.


Statue der Heiligen Kunigundis in der Sebalduskirche in Nürnberg



Kunigunde war die keusche Gemahlin des Kaisers Heinrich II. Sie starb im Jahr 1039 am 3. März, der ihr Gedenktag ist. Sie ist Gegenstand zahlreicher Sagen und Legenden. In Meßkirch betet man zu ihr, um das Vieh vor Schaden zu bewahren. Sie wird in eine gewisse unklare Verbindung mit den drei Jungfrauen gebracht.


Reliquienbüsten des Kaiserpaares Heinrich II. und Kunigunde Westfalen oder Böhmen, 1. Viertel 15. Jahrhundert Nussbaumholz (?) mit originalen Fassungsresten Inv.-Nr. SK 110 und SK 111;  Die Büsten zeigen den Kaiser und die Kaiserin in strenger Axialität und gleichmäßigen Proportionen, wobei der Kaiser mit einer fünfzackigen Krone gekrönt ist und ernst und würdevoll in die Ferne blickt, während die Kaiserin mit gesenktem Blick und einer ehemals vierzackigen Krone eine demütige Haltung einnimmt. Beide haben ihre Hände zum Gebet vor der Brust gefaltet. Die Büsten vermitteln eine fromme Andacht und zugleich eine herrschaftliche Präsenz. Auffällig ist die Gestaltung der Haare: Der Kaiser hat stark gelockte Haare und einen Bart, während die Haare der Kaiserin in Wellen um ihr Gesicht liegen und in gedrehten Strähnen herabfallen. Die Reliquien wurden hinter einer kleinen Öffnung unterhalb der Hände des Kaisers aufbewahrt, während dieser Bereich bei der Kaiserinnenbüste weggebrochen ist. Die Büsten wurden in einer Paderborner Kirche aufbewahrt und bezeugen die fortwährende Verehrung des Kaiserpaares in der Region, insbesondere in Paderborn, wo Kunigunde im August 1002 zur Königin gekrönt wurde. Die Heiligsprechung von Heinrich II. erfolgte im Jahr 1146, gefolgt von der Heiligsprechung Kunigundes im Jahr 1200. (Foto: Ansgar Hoffmann)



Kunigunde, Tochter von Graf Siegfried I. von Luxemburg und Hadwiga von Schweinfurt, heiratete um 998 Herzog Heinrich IV. von Bayern, der später Kaiser Heinrich II. wurde. Sie wurde 1002 in Paderborn von Erzbischof Willigis von Mainz zur deutschen Königin gekrönt und gesalbt. Papst Benedikt VIII. krönte sie 1014 in Rom zu Kaiserin und Kaiser. Kunigunde spielte eine aktive Rolle in den Regierungsgeschäften ihres Mannes, etwa ein Drittel der Urkunden Heinrichs II. nennt sie als Mitverfasserin. Sie übernahm eigenständig die Regierung, wenn Heinrich abwesend war, und leitete unter anderem die Landesverteidigung von Sachsen in den Kriegen mit Polenherzog Boleslaw Chrobry. Kunigunde und Heinrich blieben kinderlos. Sie unterstützte die Armen und Kranken, errichtete Siechenhäuser und förderte die Gründung des Bistums Bamberg im Jahr 1007. Sie gründete das Benediktinerinnenkloster Kaufungen und unterstützte die Gründung des Klosters Michaelsberg in Bamberg. Nach Heinrichs Tod im Jahr 1024 führte Kunigunde die Regierungsgeschäfte weiter, bis ein neuer König gewählt wurde. Im Jahr 1025 trat sie selbst als einfache Nonne in ihr Kloster Kaufungen ein und lehnte äußere Würden ab. Ihre Lebensgeschichte wurde für ihre Heiligsprechung verfasst. Sie wurde als Kaiserin und Jungfrau verehrt und gemeinsam mit Heinrich im Bamberger Dom bestattet.


Kaiser Heinrich II. und seine Frau, die Hl. Kunigunde. Adamsportal des Bamberger Doms, entstanden um oder kurz nach 1225.


Der Mantel der Heiligen Kunigundis wurde in der Domkirche zu Merseburg aufbewahrt. Es wird berichtet, dass eine unfruchtbare Frau, nachdem sie zu der Heiligen gebetet und den Mantel berührt hat, von Gott gesegnet und Mutter wird.


Karl der Große bestimmte, dass wer leugnete, einen Verwandtenmord begangen zu haben, um den Beweis seiner unfreien Geburt zu erschweren, über 9 glühende Pflugscharen gehen solle. Kunigunde, die Gattin Heinrichs II., reinigte sich vom Verdacht der ehelichen Untreue, indem sie über 12 glühende Pflugscharen schritt.



Älteste Darstellung der Pflugscharprobe der Kaiserin Kunigunde, Titelbild der "Vita S. Cunegundis", kolorierte Federzeichnung, frühes 13. Jahrhundert (© Staatsbibliothek Bamberg).




Kunigundenkraut

Früher flocht man aus Kunigundenkraut, dem Gewöhnlichen Wasserdost, Kränze, denen wundersame Wirkkräfte zugeschrieben wurden, insbesondere für Schwangere.



Der Gewöhnliche Wasserdost wächst auf feuchten Wiesen, Waldflächen, Flussufern und in Gräben und ist die einzige in Europa heimische Art der großen Gattung Wasserdost. Im Volksglauben wurde diese Wildstaude der Heiligen Kunigunde geweiht, die schon von Römern und Griechen als Heilpflanze genutzt wurde. Daher ist der Gewöhnliche Wasserdost auch als Kunigundenkraut bekannt. In der Volksheilkunde wurde das Kunigundenkraut vermehrt gegen Fieber, Erkältungen, Verstopfungen, Appetitlosigkeit und mehr eingesetzt. Es sollte jedoch mit höchster Vorsicht eingenommen werden, da neue Erkenntnisse vorliegen.




Kunigundes Seidenlehn

Der Seidenfaden war einst ein Symbol des Hausfriedens. Er schützte Häuser – im Aargau als 'Sidefade um das Hus' bekannt –, wie auch das Volkslied festhält, sowie Gärten, wie es die Sage vom Rosengarten König Laurins beschreibt, und Wälder. Die Stiftung Kunigundes in Bamberg (kurz nach 905) hieß Kunigundes Seidenlehn; damit ist zu verbinden, dass seit 1185 der seltene Eigenname Seidenfaden auftaucht. Die in den Kirchen von Laeken und Lebbeke aufbewahrten Seidenfäden dürften zur Abgrenzung einer Weihe gedient haben. Daraus entwickelte sich die apotropäische Kraft des Seidenfadens. Wie die Georgier das Bett der Wöchnerin mit einem Seidenfaden umgeben, so bindet in dänischen Volksliedern der Held einen roten Seidenfaden um den Helm.


Der weiße Kunigundenmantel, Rückenansicht: Sechs goldbestickte Gewänder aus dem ersten Viertel des 11. Jahrhunderts gelten als mittelalterliche Kaisergewänder in Bayern, dazu gehört auch dieser Mantel. Sie werden Kaiser Heinrich II. (reg. 1002-1024, ab 1014 Kaiser) und seiner Gemahlin Kunigunde (975/89-1033) zugeschrieben und sind Teil des Domschatzes des Bistums Bamberg, dessen Stifter das Kaiserpaar war. Diese Textilien, die ältesten in Verbindung mit europäischen Herrschern, repräsentieren ein Kulturgut von höchstem Rang. Der weiße Kunigundenmantel (DMB Inv.Nr. 3.3.0002) beeindruckt mit einer Rückenlänge von 174 cm, was darauf hindeutet, dass der Mantelträger eine Körpergröße von über 2 m haben müsste. Er zieht auch Aufmerksamkeit auf sich wegen der offensichtlichen Elemente aus verschiedenen Epochen und der ungewöhnlichen waagerechten Ausrichtung figürlicher Darstellungen auf der Vorderseite, was für ein Pluviale untypisch ist. Dieser Mantel ist Teil der Bamberger Kaisergewänder. Ursprünglich waren seine Stickereien auf einem rechteckigen Textil aus weißem Samit mit Spitzovalmuster angebracht. Die 72 nahezu identischen Stickereielemente zeigen einen thronenden Herrscher mit Pendilien-Krone, Loros, Labarum sowie Sphaira und sind in sieben parallel verlaufenden Reihen angeordnet. Das eingestickte "HEINRICI" bestätigt die Verbindung zu Heinrich II. Es ist unklar, ob es sich ursprünglich um einen Mantel oder ein Tuch für das Grab des Kaisers handelte. Im Laufe des Mittelalters wurden die Stickereien aus dem originalen Trägergewebe ausgeschnitten und mindestens einmal auf ein rotes Gewand übertragen, wo er als roter Kunigundenmantel bei den Bamberger Heiltumsweisungen gezeigt wird.



Die apotropäische Kraft des Fadens ist in ganz Europa verbreitet. Neben dem feinen Seidenfaden spielen auch Wollfäden, oft in roter Farbe, eine große Rolle. Darüber hinaus stehen diese symbolischen Umfriedungen auch in einem Zusammenhang mit Eisengürtungen von Kirchen, sog. Kettenkirchen.


Symbolisch wird St. Kunigunde als Schutzherrin der Gotteshäuser und Wohnungen der Menschen dargestellt. Die Gestaltung ihres Schutzmantels beruht auf der Legende vom Seidenfaden der Heiligen. In dieser Legende saß die Hl. Kunigunde im Erker der Kaiserpfalz und spann. Es war Abend, die Sonne neigte sich dem Horizont zu. Gelegentlich warf die Kaiserin einen Blick auf die Stadt, die ihr Heinrich als Brautgeschenk übergeben hatte. Inbrünstig betete sie: "O Gott, schütze mein geliebtes Bamberg. Beschütze es vor Krieg, Krankheit, Unglück und Sünde. Ich möchte so gerne eine unsichtbare Schutzmauer um Bamberg weben." Daraufhin warf sie die Spindel aus dem Fenster. Statt zu Boden zu fallen, schwebte sie empor, über die Stadtmauer, über Felder und Gärten und umgab die ganze Stadt wie im Flug. Als es dunkel wurde, kehrte die Spindel zurück zu der heiligen Frau. Frohen Herzens dankte Kunigunde Gott. Sie wusste nun, dass Bamberg göttlichen Schutz durch ihre Fürbitte erfahren würde.


Englische Holzseidenspindel mit Schiffchen


Kunigunde wird die weitgehende Verschonung Bambergs vom Bombardement im Zweiten Weltkrieg zugeschrieben. Die Legende besagt, dass die Heilige Nebel aufziehen ließ und Bamberg so vor den alliierten Bombern versteckte.




Kunigundissage

Im Dom zu Bamberg ist das Grab des heiligen Paares Heinrich und Kunigunde zu finden. Ein Bildwerk dieses Grabmals zeigt die Kaiserin, wie sie die Bauleute der Stephanskirche bezahlt. Unter den Arbeitern war jedoch ein böswilliger und unzufriedener Mann, der den Schaffner des Baus beim Ausbezahlen bestahl, sodass die bestimmte Summe nie ausreichte. Dem Dieb konnte lange Zeit nicht auf die Spur gekommen werden. Eines Tages begab sich die heilige Kunigunde selbst unter die Arbeiter und reichte eine Schale herum, aus der sich jeder seinen Pfennig nehmen konnte. Auch der Dieb griff in die Schale und nahm unbemerkt mehrere Pfennige. Kaum hatte er sie ergriffen, als seine Hände entsetzlich zu brennen begannen, so dass er heulend davonlief. Als er nach Hause kam, hatte er nur noch einen Pfennig in der Hand.




Name

Der Name Kunigundis hat seinen Ursprung im Germanischen und basiert auf den beiden Wörtern: kunni („Sippe“, "Geschlecht", "Stamm"; auch "Häuptling") und gund („Kampf“). Kunigunde war im Mittelalter ein weit verbreiteter Vorname, vor allem in adligen Kreisen.




Attribute

Kirchenmodell, Nonne mit Buch, Witwenschleier, Pflugschar




Patronin

der schwangeren Frauen und der kranken Kinder; des Bistums Bamberg; Stadtpatronin von Basel




Bauernregeln

Bauernregeln bringen den Frühlingsbeginn mancherorts bereits mit dem Gedenktag der Heiligen Kunigunde in Verbindung.


Sankt Kunigund macht warm von unt'.
Lachende Kunigunde, die bringt uns frohe Kunde.
War Kunigunde tränenschwer, so bleibt oft die Scheuer leer.
Ist die Kunigunde tränenschwer, bleiben Scheuer und Fass oft leer.
Wenn es schon donnert um die Kunigund, treibt es der Winter noch lange bunt.
Wenn es an Kunigunden friert, der Frost noch 40 Nächte regiert.




Quellen


Alexander Schöppner, Bayrische Sagen, Sagenbuch der Bayerischen Lande, Band 1, München 1852, Nr. 202

Hanns Bächtold-Stäubli, Eduard Hoffmann-Krayer: Handwörterbuch des Deutschen Aberglaubens. 1927–1942, Berlin: De Gruyter.


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