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Hl. Josef — 19. März


Heute ist in der Steiermark Josefitag und schulfrei, denn seit etwa 250 Jahren feiern wir unseren steirischen Landespatron, den Hl. Josef. Zum Patron der Steiermark wurde Josef im Jahr 1771. Damals hat er Rupert als seinen Vorgänger abgelöst. Es ist aber auch der Patron weiterer drei Bundesländer Österreichs, nämlich Kärnten, Tirol und Vorarlberg. Dieser Tag wurde im ausgehenden Mittelalter zu einem beliebten bäuerlichen Festtag. Der Heilige Josef wird verehrt als Nährvater von Jesus und ist Schutzpatron der Kirche und aller Berufe, die mit Werkzeugen wie Äxten zu tun haben, insbesondere der Zimmerleute. Er gilt auch als Schutzpatron der Ehe, daher wurden früher an diesem Tag oft Hochzeiten gefeiert. In einigen Regionen, wie zum Beispiel in Böhmen, wurden noch vor einigen Jahrzehnten Umzüge mit viel Lärm, genannt "Josefiklimpern", und Kinderfeste veranstaltet, um die Ankunft des Frühlings zu feiern.


Guido Reni, Josef von Nazaret (1640)


Geschichte

 Der 19. März ist der Tag des heiligen Joseph von Nazareth (*in Nazareth/+um10), des Nähr-Vaters Jesu und Bräutigams der Gottesmutter Maria. 1870 wurde Joseph zum Patron der gesamten katholischen Kirche erklärt.

Joseph war der Ziehvater Jesu, da nach altchristlicher Überzeugung Jesus der Sohn Gottes ist und durch den Heiligen Geist im Schoß der Jungfrau Maria gezeugt wurde. Joseph stammte aus dem Geschlecht des Königs David, aus dem nach dem Zeugnis des Alten Testaments der Messias hervorgehen werde. Er lebte als Zimmermann in Nazaret und war der Verlobte von Maria. Nach späterer Überlieferung war er damals ein schon alter, 80-jähriger Mann. Als er erfuhr, dass Maria schwanger war, zweifelte er an deren Treue und wollte sich von ihr trennen; doch ein Engel erklärte ihm in einem Traumgesicht, dass Maria vom heiligen Geist schwanger sei, und Joseph blieb bei ihr (Matthäusevangelium 1, 18 - 21).



Josefverehrung

Die besondere Verehrung des heiligen Josef, des Bräutigams der Gottesmutter, entwickelte sich im Mittelalter (15. Jahrhundert). Der 19. März als Datum findet sich aber schon im 12. Jahrhundert. 1621 wurde der 19. März zum gebotenen Feiertag, und 1870 erklärte Papst Pius IX. den Hl. Josef zum Schutzpatron der ganzen Kirche. Der Hl. Josef ist nach seinem aus der Bibel überlieferten Beruf als Zimmermann auch der Patron der Arbeiter, insbesondere der Handwerker, hier wiederum der Zimmerleute und Schreiner. Außerdem gilt er auch als Schutzpatron der jungfräulichen Menschen und der Ehe.


Josephs Verehrung lässt sich im Osten früher nachweisen als im Abendland, wo die früheste Erwähnung seines Festes am 19. März im Martyrologium von der Reichenau um 850 aufscheint - als Gedenktag wohl festgelegt in der Absicht, das Fest der Minerva, der römischen Göttin der Handwerker, zu ersetzen.




Traditionen

Josefs Beliebtheit zeigt sich seit Jahrhunderten in der Namensgebung österreichischer Buben: Besonders im Barock wurden die Sprösslinge von Bauernstand bis Hochadel gern Josef oder Joseph getauft, und bald wurden sie zum Sepp, Seppi, Sepperl, Pepperl, Peppi usw. Heute heißen sie auch Joe.


In Österreich wurden die Namenstage generell sehr feierlich begangen, besonders sog. Bauernfeiertage, zu denen auch der Josefitag zählt. In einigen Gegenden von Österreich und Bayern wird der Josefitag mit einem Josefikirtag gefeiert, beispielsweise in Königswiesen. In Oberösterreich besuchten die Namensträger kollektiv die Kirche und danach das Wirtshaus. Es gab auch "Sepp'ntreffen" an diesem Tag. Alle Josefs haben früher am 19. März eine Bahnfreifahrt, freie Eintritte, freie Getränke und ähnliche Vergünstigungen erhalten, etwa in Oberbayern.


Franz von Defregger, Die Kraftprobe (Detail), 1898, Belvedere, Wien, © Belvedere, Wien


Zwischen Bier und dem Josefitag gibt es eine weitere Verbindung. In Bayern erfolgt an Josefi traditionell der Starkbieranstich, bekannt ist etwa der Starkbieranstich auf dem Nockherberg. Nach dem Kirchgang gab es an diesem Tag die erste Maß der Saison im Biergarten. Diese Tradition folgt dem mittelalterlichen Grundsatz: "Flüssiges bricht das Fasten nicht". Die Geistlichen machten aus der Not eine Tugend und ernährten sich von "flüssigem Brot". Das "Goldene Wasser" stillte nicht nur den Durst, sondern auch den Hunger - insbesondere dann, wenn es kräftig gebraut wurde, wie das Starkbier, das rund 700 Kalorien pro Liter enthält.


Gemälde vom Starkbierfest auf dem Nockherberg, damals noch als Salvator Bierkeller bezeichnet.


Der Nockherberg ist eine kleine Geländeterrasse am östlichen Ufer der Isar, zwischen den Münchner Stadtteilen Giesing und Au. Dort findet jedes Jahr das Salvator-Starkbierfest statt, das in der Paulaner-Brauerei organisiert wird. Der Name "Nockherberg" wird oft als Synonym für dieses Fest oder für den Beginn, die Starkbierprobe (auch als Starkbieranstich bekannt), verwendet. Das Fest dauert 17 Tage und beginnt am Josefstag (19. März), während der Fastenzeit. In München wird diese Zeit oft als "Starkbierzeit" oder "Fünfte Jahreszeit" bezeichnet. Der Ursprung des Festes liegt im Heilig-Vater-Fest am 2. April, an dem dem heiligen Franz von Paola, dem Gründer des Paulaner-Ordens, gedacht wird. Auf dem Nockherberg wird das Bier nicht wie üblich in Glaskrügen, sondern in Keferloher Maßkrügen aus Ton serviert. Diese Krüge halten das Bier länger kühl und erleichtern ein eher "zurückhaltendes" Ausschenken.


Auf dem Nockherberg (Bild: volkverlag)


Früher galt das Fastenbier als stark genug, wenn eine Bank, über die das Bier verschüttet wurde, beim Aufstehen an der Lederhose kleben blieb.


Zu Ehren des Nährvater Jesu ruhte an Josefi auch in Österreich bis ins Jahr 1968 die Arbeit. Im Gegensatz zu den bayerischen Kindern haben die österreichischen an Josefi heute noch schulfrei.


Ein Brauch war, die jungfräulichen Mädchen mit Blumen zu beschenken, etwa in Form eines Blumenkranzes, um die Jungfräulichkeit zu bewahren, oder in Form eines Blumenstraußes, um das Gegenteil zu bewirken. Die jungen Burschen genehmigten sich zu diesem Tag die erste Biergartenmaß der Saison. Um Versuchungen standhalten zu können, beschmückten Verliebte ihre Finger gegenseitig mit so genannten Josefiringen. Diese Ringe sollen an die Verlobungsringe erinnern, die Josef und Maria getragen haben sollen.




Als Reliquie wird im Dom in Perugia der Ring verehrt, den Joseph Maria bei ihrer Verlobung angesteckt habe. Ein Josefiring half auch gegen den Teufel. Weil ihn eine Dirne nicht am Finger hatte, konnte sie der Teufel entführen.


Generell war der Hl. Josef ein himmlicher Vermittler in Heiratssachen, und all jene, die schnell unter die Haube kommen wollten, nahmen bei ihm Zuflucht. Junge Paare heirateten gern zu diesem Termin


Am 19. März wird in der Steiermark auch der Josefiwein prämiert. Zehn Schilcherbetriebe nehmen an der Bewertung durch eine unabhängige Fach- und Prominentenjury teil. Die Bekanntgabe des Siegers ist jedes Mal spannend, da es um die Einzigartigkeit des Schilchers geht, der nur in der Weststeiermark zu finden ist. In Bad Schwanberg bringen viele Besucherinnen ein umgehängtes Lebkuchenherz als Souvenir vom Kirtag mit nach Hause, während Männer sich gerne eine Flasche des neuen Josefiweins mitnehmen, der als Repräsentationswein der Marktgemeinde Schwanberg angesehen wird.


Für Imker hat dieser Tag eine besondere Bedeutung, da sie die Bienen symbolisch "aufwecken". Dabei klopfen sie sanft mit einem Stab auf die Bienenstöcke und erhoffen sich dadurch ein gutes Honigjahr. Es heißt: "Ist Josefi klar, gibt's ein gutes Honigjahr!"



Der nährende Aspekt des Hl. Josef ist symbolisch auch in der Landwirtschaft vorhanden. Der Josefitag gilt als Beginn der Wachstumsperiode, und mehrere Gemeinden in Österreich feierten ein Josefifest zum Frühlingsbeginn. Es hieß auch, jeder Bauer muss am Josefitag am Feld sein.




Patronate

Der Hl. Josef ist Patron der ganzen katholischen Kirche, von Mexiko, Philippinen, Kanada, China, Belgien, Bayern, Peru, Russland, Vietnam und Österreich, Böhmen, Tirol, der Steiermark, Kärnten und Vorarlberg sowie von Turin; der Ehepaare und Familien, Kinder, Jugendlichen und Waisen, der Jungfräulichkeit, der Kämpfer gegen den Kommunismus; der Arbeiter, Handwerker, Zimmerleute, Holzhauer, Schreiner, Wagner, Totengräber, Ingenieure, Erzieher, Pioniere, Reisenden und Verbannten, der Sterbenden; bei Augenleiden; in Versuchungen und Verzweiflung; bei Wohnungsnot; für einen guten Tod; der Diözese Köln, des Bistums Osnabrück, Mitpatron des Bistums Münster; des Servitenordens.




Attribute

Jesuskind auf dem Arm, blühender Stab, Lilie, Taube, Winkelmaß




Bauernregeln

Für den Josefitag sind einige Bauernregeln überliefert:


Ein schöner Josefstag ein gutes Jahr verheißen mag.
Ist es an Josephus klar, wird es ein gesegnet‘ Jahr.
Ist’s am Josephstag klar, folgt ein fruchtbar Jahr.
Ist es am Josephstage schön, kann es nur gut weitergeh’n. Ist’s Josef klar, gibts ein gutes Honigjahr.
Wenn’s erst einmal Josefi is’, so endet auch der Winter gewiss. Ist es klar am Josephstag, spart er uns viel Not und Plag.
Am Josefi-Tag soll der faulste Bauer auf seinem Acker sein. Josef behände macht dem Winter ein Ende!




Quellen



Wolf, Helga Maria. "Verschwundene Bräuche: Das Buch der untergegangenen Rituale." Wien: Brandstätter Verlag, 2015.

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