Ignatius von Loyola (*1491/+1556) ist der Heilige und Namenspatron des 31. Juli. Auf eine Vision hin, in welcher Gott selbst Jesus bat, Ignatius als Knecht aufzunehmen, und dieser auch seine Zustimmung dazu gab, gründete er im Jahre 1534 gemeinsam mit sechs anderen jungen Männern in Paris die Gesellschaft Jesu (Sociatas Jesu), den Jesuitenorden.
Leben und Ordensgründung
Ignatius von Loyola wurde im Jahr 1491 im spanischen Baskenland als zwölftes Kind und jüngster Sohn einer baskischen Adelsfamilie im Schloss seiner Familie geboren. Er entstammte einem alten Rittergeschlecht und führte zunächst ein abenteuerliches Leben als aufstrebender Ritter mit Waffenspielen, Raufereien und Liebesabenteuern.
Santuario de Loyola, Geburtshaus von Ignatius im spanischen Baskenland. Das Jesuitenkolleg Loyola ist eine monumentale Anlage, die um den Geburtsort von Ignatius von Loyola, dem Gründer der Gesellschaft Jesu (Jesuiten), entstanden ist. Die Bauherrin war Maria Anna von Österreich, Königin von Spanien. Zum Teil sind noch mittelalterlich Elemente des Wohnhauses der Familie Loyola vorhanden. Die Anlage ist so groß, dass – mit zahlreichen Unterbrechungen – etwa 200 Jahre daran gebaut wurde. Ignatius stammte aus der niederadeligen Familie der Herren von Loyola. Die Familie besaß einen befestigten mittelalterlichen Wohnturm in Loyola, der schon mehrfach umgebaut war und auch nach Einrichtung des Kollegs noch mehrfach umgestaltet wurde. Hier wurde Iñigo 1491 geboren. Sein Geburtsort wurde zu einer Stätte der Verehrung, das Geburtshaus, der Wohnturm der Familie von Loyola, selbst zur Reliquie.
Der mittelalterliche Wohnturm der Familie Loyola wurde mit den Konventsgebäuden eingefasst, rechts die Kirche.
Doch eine schwere Verletzung am rechten Bein während der Verteidigung der Festung Pamplona änderte sein Leben grundlegend.
Eine steinerne Kanonenkugel, die ihn am 20. Mai 1521 bei der Verteidigung der Feste Pamplona gegen die Franzosen traf und sein Bein zertrümmerte, zwang Ignatius für lange Zeit aufs Krankenbett zuhause im Schloss von Loyola. Während seiner Genesung las er – weil es im Schloss nichts anderes zu lesen gab – religiöse Schriften wie das Leben Christi des Kartäusers Ludolf von Sachsen und die Heiligenlegenden der Legenda aurea, was neben mystischen Erlebnissen zu seinem Entschluss führte, sich einem geistlichen Leben zu verschreiben. An der Stelle seiner Veletzung wurde die kleine Kirche S. Ignacio errichtet, gleich neben dem ehemaligen Kastell.
Auf dem monatelangen Krankenlager erfuhr er eine tiefe Wandlung und begeisterte sich für das Vorbild großer Heiliger. Er entschloss sich, seinen bisherigen Lebensstil hinter sich zu lassen und sich dem religiösen Leben zuzuwenden.
Nach seiner Genesung verließ er das elterliche Schloss und verbrachte ein Jahr als Einsiedler in Manresa, nahe Montserrat in Katalonien. Während dieser Zeit machte er große innere Erfahrungen, die er im "Exerzitienbuch" festhielt.
Der Legende nach tauchte das Bildnis der Jungfrau von Montserrat in einer Grotte des Berges auf. Das 20 Kilometer nordwestlich von Barcelona gelegene Kloster wurde von Abt Oliba im Jahr 1025 gegründet, obwohl die Existenz einer Muttergotteskapelle dort bereits seit 888 belegt ist. Im 12. Jahrhundert wurde die romanische Kirche errichtet und 1223 entstand der erste Knabenkirchenchor Europas. Leon XIII. erklärte die Jungfrau von Montserrat zur Schutzpatronin Kataloniens. 1500 erreichte der hl. Ignatius von Loyola das Heiligtum als Pilger.
Ignatius verfasst die Exerzitien. Nach seiner Genesung verlässt er das elterliche Schloss und pilgert allein und unerkannt nach Manresa in der Nähe des Montserrat in Katalonien und verbringt dort ein Jahr als Einsiedler im Gebet und in strenger Buße. In diese Zeit fallen seine großen inneren Erlebnisse, die er im "Exerzitienbuch" niederschrieb. Chevalier-Tayler (1908) in der Kirche Sacred Heart Wimbledon. © Jesuit Institute.
Nach einer abenteuerlichen Wallfahrt ins Heilige Land beginnt er sich weiterzubilden; er lernt in Spanien Latein und studiert in Paris Philosophie. Er möchte Seelsorger werden, zusammen mit sechs Freunden, die er während des Studiums um sich sammelt. Sein Wunsch war es, Seelsorger zu werden, und er scharte sechs Freunde um sich.
Am 15. August 1534 gelobten sie auf dem Montmartre Armut und Ehelosigkeit. Ursprünglich wollten sie nach Jerusalem pilgern, aber aufgrund des Türkenkriegs zogen sie nach Rom, um Papst Paul III. ihre Dienste anzubieten. Dort legten sie am 15. April 1539 das Fundament für einen neuen Orden, die "Gesellschaft Jesu", und erhielten am 27. September 1540 die päpstliche Bestätigung.
Ignatius überreicht Papst Paul III. und dessen Enkel, Vizekanzler Alessandro Farnese, die Ordensregel, 17. Jahrhundert, in der Kirche Il Gesù in Rom. Copyright Zeno Colantoni 2012.
Der Orden, gegründet von Ignatius und seinen Gefährten, unterschied sich von traditionellen Orden, da er sich ganz dem Apostolat und dem Dienst am Nächsten widmete. Die enge Bindung an den Papst und das Gehorsamsgelübde waren charakteristisch für den Orden, der ein weltweites Apostolat anstrebte.
Ignatius von Loyola glaubte an eine Reform der Kirche von innen heraus, durch eine vertiefte Frömmigkeit und Christusbegegnung. Seine Ordensgründung verfolgte das Ziel, die größere Ehre Gottes zu fördern und alle geeigneten Mittel einzusetzen.
Am 31. Juli 1556 verstarb Ignatius, und zu diesem Zeitpunkt hatte die "Gesellschaft Jesu" bereits über 1.000 Mitglieder weltweit. Ignatius wurde am 27. Juli 1609 von Papst Paul V. selig und am 22. Mai 1622 von Papst Gregor XV. heiliggesprochen.
Im Jahr 2011 wurde in Spanien der Ignatiusweg als Pilgerweg von Loyola nach Manresa geschaffen.
Die Bergwälder im Baskenland am Ignatiusweg haben etwas Mystisches an sich Bild: © Manuel Meyer.
Ignatianische Exerzitien
Die Exerzitien des Ignatius von Loyola sind geistliche Übungen, die eine bedeutende Wende in der christlichen Spiritualitätsgeschichte darstellen. Sie sollen die Übenden in einen direkten Dialog mit Gott führen und wurden von Ignatius entwickelt, um Menschen bei existenziellen Fragen zu unterstützen. Die Exerzitien dauern in ihrer Vollform vier Wochen und behandeln Themen wie Sünde, das Leben und die Nachfolge Jesu, sein Leiden und Sterben sowie seine Auferstehung. Sie finden im Schweigen statt und beinhalten tägliche Betrachtungen der Evangelien.
Heute werden die ignatianischen Exerzitien von Ordensgemeinschaften und erfahrenen Laien begleitet und dienen als Werkzeug der Pastoral und spirituellen Vertiefung. Sie werden häufig in einer angepassten Form angeboten, wie zum Beispiel Exerzitien im Alltag. In dieser modernen Interpretation dauern sie oft mehrere Monate und bestehen aus täglichen Betrachtungen von Evangelientexten und wöchentlichen Reflexionsgesprächen. Die klassische Form erstreckt sich über dreißig Tage und wird in Abgeschiedenheit mit täglichen Betrachtungszeiten von je einer Stunde durchgeführt.
Die ignatianischen Exerzitien haben zur Entstehung verschiedener religiöser Ordensgemeinschaften und Laienbewegungen geführt, darunter die Jesuiten und die Gemeinschaft Christlichen Lebens. Sie werden auch interreligiös praktiziert und haben einen breiten Anwendungsbereich in der spirituellen Suche.
Attribute
IHS-Zeichen, drei Nägel, flammendes Herz, Drache, Weltkugel.
Patron
der Exerzitien und Exerzitienhäuser; der Kinder, Schwangeren und Soldaten; gegen Fieber, Zauberei, Gewissensbisse, Skrupel, schwere Geburt, Viehkrankheiten, Pest und Cholera; des im Bistums Bilbao.
Bauernregel
So wie Ignaz stellt sich ein, / wird der nächste Januar sein.
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