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Hl. Georg – 23. April


Sankt Georg von Kappadokien (lat. Georgius, gr. Άγιος ΓεώργιοςÁgios Geó̱rgios) ist ein christlicher Heiliger, der als Drachentöter bekannt ist. Er ist heute der Schutzpatron Englands, wird jedoch auch an vielen anderen Orten angebetet. Georg lebte wahrscheinlich im 3. Jahrhundert in der heutigen Türkei und starb dort (nach anderen Quellen in Palästina) um 305 als Märtyrer. „Georg, Märtyrer in Kappadozien“ am 23. April ist ein nicht gebotener Gedenktag im Generalkalender.

Fresko: Georg zerstört den Drachen und rettet die Prinzessin, 13. Jahrhundert, in der Kirche San Zeno Maggiore in Verona.



Der Hl. Georg, ein „Großmärtyrer“ der Ostkirche, war der meistverehrte Heilige des christlichen Altertums und Mittelalters. Zur seinen Lebenszeiten gehörte Kappadokien dem Römischen Reich an.


Kaiser Tiberius bereitete dem eigenständigen Königreich 18 n. Chr. ein Ende und integrierte es als kaiserliche Provinz Cappadocia in das Römische Reich. In der Spätantike wurde Cappadocia zu einem bedeutenden Ort der frühen Christenheit. Dort wirkten u. a. Basilius der Große, Gregor von Nazianz und Gregor von Nyssa, welche auch als die drei kappadokischen Kirchenväter bezeichnet werden. Das Christentum verbreitete sich rasch unter der Bevölkerung, sodass die Provinz seit der Mitte des 3. Jahrhunderts als weitgehend christliches Land gelten konnte. Die Provinz wurde im Jahre 372 von Valens in Cappadocia prima und Cappadocia secunda geteilt und fiel nach der Reichsteilung von 395 an das oströmische Reich, als Teil der Provinz Armenaikon.


Verehrung der Hl. Georg

Die Verehrung des Hl. Georg breitete sich im Vorderen Orient, Äthiopien und Ägypten aus. In den ersten Jahrhunderten des Mittelalters waren Verehrung und Reliquien Georgs auch nach Italien und ins merowingische Frankenreich gelangt. Im merowingischen Frankenreich ist die Georgsverehrung schon im 6. Jahrhundert bezeugt. Der Mainzer Erzbischof und Reichenauer Abt Hatto I. (891–913) erhielt 896 in Rom von Papst Formosus (891–896) Reliquien, die seitdem in der Georgskirche auf der Insel Reichenau verehrt wurden. Der durch den Mainzer Erzbischof eingeführte Kult um den heiligen Georg lässt sich auf der Insel Reichenau auch in den folgenden Jahrhunderten des hohen Mittelalters gut verfolgen.

Ob das althochdeutsche Georgslied an den Bodensee gehört, ist umstritten. Um die Mitte des 11. Jahrhunderts verfasste der bekannte Historiograf Hermann von Reichenau (1013–1054) eine Historia sancti Georgii („Geschichte des heiligen Georgs“), eine lateinische Dichtung, die verloren gegangen ist. Aus einer Reichenauer Handschrift des 12. Jahrhunderts stammen schließlich mehrere mit Neumen, der mittelalterlichen Notenschrift versehene, lateinische Zeilen, ein Loblied auf den Märtyrerheiligen. Als Beispiel für eine starke Georgsverehrung im deutschen Sprachraum kann die Person des heiligen Kölner Erzbischofs Anno II. (1010–1075) dargestellt werden. Anno stammte aus St. Gallen, wo seit der Wende zum 9. Jahrhundert der Georgskult belegt ist. Auch während Annos geistlicher Ausbildung in Bamberg, an der unter anderen dem heiligen Georg geweihten Domkirche, war der Heilige präsent.


Die größte Popularität wurde Georg jedoch im Hochmittelalter zuteil.

Zur Zeit der Kreuzzüge galt der Ritter als Vorbild der heldenhaften Bekämpfung des Bösen. Im Zeitalter der Kreuzzüge und des Rittertums verbreitete sich der Kult um den orientalischen Märtyrer zusehends. Georg wurde zum Schlachtenhelfer bei der Eroberung Jerusalems durch die Kreuzfahrer (15. Juli 1099), wurde als Miles christianus, als „Soldat Christi“ zur Identifikationsfigur der Ritter und Krieger, zum Heiligen von Ritterorden wie dem gegen Ende des 12. Jahrhunderts entstandenen Deutschen Orden oder den Templern. In den letzten Jahrhunderten des Mittelalters war Georg der Patron von Städten, Burgen, Herrscherhäusern. Nachdem Georg Schutzpatron der Ritter und Kriegsleute geworden war, wurde seine Rolle auch durch den Deutschen Orden weiter gefördert, so beispielsweise in Polen und im Baltikum. Noch heute ist er Nationalheiliger von Litauen. Ein bayerischer, ein sizilianischer, ein russischer und weitere Georgsorden stehen bzw. standen unter seinem Patronat. Der habsburgische Kaiser Maximilian I. (1459–1519), der auch den Beinamen „der letzte Ritter“ trägt, lässt Sankt Georg in seinen Stammbaum eintragen und macht ihn zum Schutzherren seiner Familie. Beigesetzt ist Maximilian in der St.-Georgs-Kirche in Wiener Neustadt.



Patron

Der Hl. Georg ist der Patron der Artisten, Bauern (Georgios = Landmann), Bergleute, Gefangenen, Krankenhäuser, Pfadfinder, Pferde, Reiter, Ritterorden, Sattler, Schmiede, Schützen, Soldaten, Wanderer. Er zählt zu den 14 Nothelfern und ist Helfer bei Kriegsgefahren, Fieber, Pest und anderem, gegen Versuchung und für gutes Wetter, und insgesamt Beschützer der Haustiere. Seit 2005 ist er zweiter Landespatron von Tirol.


Darstellungen zeigen Georg als jungen Mann mit kurzem, gelocktem Haar und ohne Bart, als Krieger mit Lanze, Kreuz und Schild. Oft reitet er auf einem Schimmel. Seit dem Mittelalter ist der Drachenkampf die am häufigsten dargestellte Szene.


Georgslegende

Nach der Legende war er Offizier im römischen Heer. Wegen seines christlichen Glaubens starb er – nachdem ihm Jesus in einer Erscheinung sieben Jahre dauernde Qualen angekündigt hatte – dreimal an grässlich ausgedachten Martern, der Erzengel Michael erweckte ihn zum Leben. Seit dem Mittelalter wurde Georg mit der mythologischen Gestalt des Drachentöters verbunden.


Eines Tages fiel das Los auf die Tochter des örtlichen Monarchen. Dieser versuchte das Volk mit Gold zu bestechen, jemand anderen zu erwählen, jedoch ohne Erfolg. In einem Brautkleid wurde sie dem Drachen zugeführt.

Bevor der Drache die Prinzessin fraß, kam St. Georg an den Ort. Die Prinzessin wollte ihn fortschicken, doch er bestand darauf, zu bleiben. Als der Drache ankam, machte Georg ein Kreuzzeichen, ritt auf ihn zu und verletzte ihn ernsthaft mit seiner Lanze. Er ließ sich von der Prinzessin dann ihren Hüfthalter geben und band den verletzten Drachen damit, wodurch sie ihn dann wie an einer Leine führen konnte.

Sie führten den Drachen in die Stadt, zum Entsetzen der Bevölkerung. St. Georg bot an, den Drachen zu töten, unter der Bedingung, dass das Volk zum Christentum konvertiert, woraufhin 15.000 Leute, der König eingeschlossen, sich taufen ließen. Er köpfte den Drachen, und er wurde auf vier Ochsenkarren aus der Stadt gefahren.

Der König baute eine Kirche zu Ehren von Georg und der heiligen Jungfrau Maria. Aus dem Altar entsprang eine Quelle, deren Wasser alle Krankheiten heilen konnte.

Hubertus Halbfas weist daraufhin, dass St. Georg die Prinzessin nicht heiratet, wie es in ähnlichen Sagen üblich ist, sondern nur die Taufe der Anwohner sein Lohn ist. In späteren Versionen der Legende ändert sich dies jedoch.



Das Drachentöter-Motiv

Die Drachentöter-Legende besagt, dass Georg einen Drachen tötete, der die örtliche Bevölkerung terrorisierte. Der Drache forderte Opfer und erhielt zuerst täglich zwei Schafe, später einen Menschen und ein Schaf, danach Kinder, die durch das Los ausgewählt wurden. Gemäß der Miracula Sancti Georgii war der Drache eine Strafe Gottes für den Götzendienst von Selbius, dem König von Lasia. Neben dem Heiligen Michael und Jesus selbst ist Georg einer der wichtigsten Drachenbezwinger.

Ein Drachentöter ist eine fast ausschließlich männliche Heldengestalt, der es gelingt, einen mythischen Drachen zu besiegen; sie steht für großen Mut und die Überwindung des Bösen. Drachentöter finden sich in Mythen, Sagen, Legenden und Märchen vieler Kulturen, außerdem in moderneren Genres wie Fantasy und Rollenspiel. Das Motiv des Drachentöters hat seinen Ursprung im Chaoskampf-Mythos.


Die Drachentöter-Legende für den Heiligen Georg kam erst ca 800 Jahre nach seiner Märtyrer-Legende, zur Zeit der Kreuzzüge, auf und erreicht Europa vor allem durch die Legenda aurea (1264) von Jacobus de Voragine, die u.a. auch für die Drachentöter-Legenden des Papstes Silvester I. und des Apostels Philippus verantwortlich ist. Im frühen Christentum waren Märtyrer-Legenden häufig, da die Christen selbst noch oft unter Verfolgung zu leiden hatten.


Die älteste schriftlich überlieferte Form von St. Georgs Drachentöter-Legende stammt aus einem georgischen Text aus dem 11. Jahrhundert, weshalb man vermutet, dass die Legende aus Georgien stammt. Eine weitere sehr alte Version ist die griechische Miracula Sancti Georgii aus dem 12. Jahrhundert. Jedoch fand man in Smyrna, dem heutigen Izmir, Münzen aus dem 6. Jahrhundert, die Georg im Kampf gegen eine riesige Schlange zeigen. In Georgien entsteht der Mythos des Weißen Georg, Tetri Giorgi, bezeugt seit der Mitte des 9. Jahrhunderts. Georgische Ethnologen stellen die Entstehung des Namens in einen Zusammenhang mit einem heidnischen Mondgott, dem mythologischen Krieger Giorgi. Er soll in den Augen der Bevölkerung später mit dem Schutzheiligen Georgiens, dem Heiligen Georg, verschmolzen sein. Giorgi besitzt die kämpferischen Eigenschaften Georgs und kämpft gegen Ungerechtigkeit. Dem Mythos nach griff der Heilige persönlich in Kämpfe gegen Georgiens Feinde ein. Er soll am 12. August 1121 an der Schlacht am Didgori gegen die Seldschuken und 1659 am Bachtrioni-Aufstand gegen die Perser teilgenommen haben. Eine andere Legende berichtet, der Heilige sei nach dem Tod in 365 Stücke zerteilt und seine sterblichen Überreste in ganz Georgien bestattet worden. Viele Kirchenbauten in Transkaukasien sollen auf Bestattungsorten Georgs errichtet worden sein.


Rolle eines Drachentöters

Gemäß den Erzählungen befreit ein Drachentöter zumeist durch seine Tat die Menschen aus der Umgebung vor Überfällen und Verwüstungen durch den feuerspeienden Drachen oder aus einer langanhaltenden Dürre.


Manchmal rettet ein Drachentöter (Jung-)Frauen aus der Gefangenschaft in der Drachenhöhle oder gewinnt Zugang zu einem Schatz, der vom Drachen verwahrt und bewacht wurde. Während viele Drachentöter mit dem Schatz oder anderweitig belohnt werden, gibt es auch manche, die gemeinsam mit oder kurz nach dem Drachen sterben. Bekannte Beispiele dafür sind Beowulf oder Thor, doch auch regionale Sagen wie vom Knucker, dem Nunnington Worm oder den Pilatusdrachen enthalten das Motiv. Im Nibelungenlied ist der Schatz des Drachen verflucht und bringt dem Drachentöter Siegfried auf Dauer Unglück. Ähnlich ergeht es auch Piers Shonks in Des Teufels Drache, doch dieser kann dem bösen Schicksal noch durch eine List entgehen.


In den Sagen um Siegfried oder Sigurd wird der Held unverwundbar, in dem er in Drachenblut badet. Verletzlich blieb nur eine Stelle zwischen den Schulterblättern, auf die ein Lindenblatt gefallen war und die schicksalsentscheidend wird (angelehnt an die Achillesverse der griechischen Mythologie oder den Mistelzweig in der nordischen Mythologie).


In einigen Märchen tötet der Drachentöter den Drachen und erhält einen Beweis dafür, z.B. eine herausgeschnittene Zunge des Drachen (z.B. Tristan und Isolde oder Georgic und Merlin) oder ein Schmuckstück der Prinzessin (z.B. Der Drachentödter (Jecklin)). Später gibt sich ein anderer, meist mit dem Kopf des Drachen, als Drachentöter aus, doch der echte Drachentöter kann mithilfe des erhaltenen Gegenstandes beweisen, dass der andere ein Betrüger ist.


Beowulf: Beowulf ist das erste und größte Epos der altenglischen Literatur. Es entstand vermutlich um das Jahr 700 im Königreich Mercien (Mittelengland) und umfasst 3182 Verse; der Autor ist unbekannt. Das Epos erzählt vom Dänenkönig Hrothgar, dessen Hof Heorot vom riesenhaften Ungeheuer Grendel terrorisiert wird. Nachdem der junge Beowulf, ein Prinz der Geats im heutigen Südschweden, von den Problemen der Dänen erfahren hat, kommt er mit einer kleinen Gruppe von Gefolgsleuten an und bietet an, Heorot von seinem Monster zu befreien. Hrothgar ist erstaunt über den Wagemut des wenig bekannten Helden, heißt ihn aber willkommen. Darstellung: Beowulf bereitet sich darauf vor, dem Monster Grendel den Kopf abzuschneiden, Illustration aus Hero-Myths & Legends of the British Race, 1910.


Während manche Drachentöter sich sofort freiwillig melden, gibt es auch solche, denen diese Aufgabe unfreiwillig zuteil wird. Solche Helden sträuben sich häufig zunächst, fügen sich aber schließlich ihrem Schicksal und stellen sich dem Drachen. Beispiele sind Beowulf (der in seiner Jugend noch mit Freuden gegen Monster kämpfte, doch zur Zeit des Drachenkampfes sehr alt ist), Bilbo Beutlin aus Der Hobbit (den Gandalf und die Zwerge in das Abenteuer hineinziehen) oder Quinn aus Die Herrschaft des Feuers, der zunächst versucht, seine Gemeinde vom Kampf gegen die Drachen abzuhalten.

Methoden

Bewaffneter Kampf

Die meisten Drachengeschichten beinhalten das Töten des Drachen mit Waffengewalt. Übliche Waffen sind dabei Schwerter und Speere, je nach Geschichte werden aber auch andere Waffen verwendet. In modernen Geschichten können sogar Feuerwaffen oder Raketen gegen den Drachen eingesetzt werden. Oft ist der Drache beinahe unverwundbar und muss an einer bestimmten Stelle, mit einer bestimmten Waffe oder auf eine besondere Art getötet werden. Der bewaffnete Kampf gegen den Drachen demonstriert die Fertigkeiten des Drachentöters, der einen Gegner überwindet, an dem alle vor ihm gescheitert sind.


In manchen Geschichten wird der Drachentöter zunächst vom Drachen verschlungen, kann diesen dann aber von innen töten. Beispiele sind Herakles und Perseus Kämpfe gegen kētē, Jasons Kampf gegen den Kolchischen Drachen oder Menestratos Kampf gegen den Drachen von Thespeia. Hier gibt es Überschneidungen zu Geschichten, in denen der Drache mit einer List überwunden wird, z.B. durch das Tragen einer Stachelrüstung, die den verschlingenden Drachen verletzt. Auch in manchen Heiligensagen kommt das Motiv vor, z.B. bei Margareta von Antiochia.


Tricks und Überlistung

Daneben gibt es jedoch auch Drachen, die sich nicht durch Waffengewalt überwinden lassen. Viele Drachen in Sagen werden z.B. getötet oder zumindest geschwächt, indem man ihnen etwas Ungenießbares zu fressen gibt, z.B. Ätzkalk oder sie betrunken macht. Entweder stirbt der Drache direkt daran, oder er wird so sehr geschwächt, dass der Drachentöter ihn ohne Gegenwehr mit einer Waffe töten kann. Beispiele sind Bel und der Drache (vermutlich der Ursprung des Motivs), Rostam oder der Drache von Brno. Diese Methode dient häufig dazu, die Intelligenz und den Einfallsreichtum des Drachentöters und die Gier des Drachen zu demonstrieren. Entsprechend sind die Drachentöter in solchen Sagen oft auch keine Ritter oder Helden, sondern einfache Leute aus der Bevölkerung, die oft keinen oder einen sehr gewöhnlichen Namen haben.


In manchen Sagen greift der Drachentöter den Drachen aus dem Hinterhalt an. Ein sehr bekanntes Beispiel ist Siegfrieds (Sigurds) Kampf gegen Fafnir, in dem der Held sich in einer Grube versteckt. Als der Drache darüber kriecht, kann er den verletzlichen Bauch der Kreatur problemlos erreichen. In manchen Versionen der Sage des Drachen von Mordiford dient das Fass, in dem sich der Drachentöter versteckt, ebenfalls nur als Versteck.


Siegfried/Sigurd und der Drache Fafnir. Links: Portal der Stabkirche Hylestad, Setesdal, Norwegen, 12. Jahrhundert ­– Die dritte Szene zeigt Sirgurd, wie er den Drachen mit einem Schwert tötet. Nachdem sie das Schwert geschmiedet haben, reisen Sigurd und Regin nach Gnita-Heath, um den Drachen Fafnir zu finden und seinen Schatz zu nehmen. Dort graben sie eine Grube in den von Fafnir benutzten Weg, und dann kroch er hinein. Als Fafnir zur Grube kam, tauchte Sigurd auf und "schob sein Schwert" in Fafnir und tötete ihn. Mitte: Der Drache ist erschlagen. Nachdem er den Drachen tötet, fordert Reginn Sigurd auf, Fáfnirs Herz für ihn zu braten, denn es ist ein alter Glaube, dass man so den Mut des Verstorbenen annehmen könne. Als Sigurd Fafnirs Herz brät, probiert er mit dem Finger, ob es schon durchgebraten sei; dabei verbrennt er sich den Finger und steckt ihn in den Mund. Als Fáfnirs Blut ihm auf die Zunge kommt, versteht er die Sprache der Vögel, und er versteht, wie Spechtmeisenihn warnen, dass Reginn ihn töten wolle. Rechts: Siegfried badet im Blut des Wurmes und wird „hart wie Horn“ und damit unverletzlich. Bis auf eine Stelle... (Bild: Bookcover Wolfgang Hohlbein: Der Ring der Nibelungen)



Ein anderes häufiges Motiv ist die Stachelrüstung. Hier trägt der Ritter eine mit Stacheln bewehrte Rüstung oder versteckt sich in einer stacheligen Kiste. Wenn der Drache den Ritter bzw. die Kiste dann umschlingt oder verschluckt verletzt er sich selbst an den Stacheln und verblutet. Das älteste Beispiel dafür ist der Drache von Thespeia, später kommt u.a. es im Schāhnāme und in den britischen Sagen vom Lambton Worm und dem Drachen von Mordiford vor. Auch über den byzantinischen Kaiser Konstantin V. gibt es eine solche Sage. In persischen und muslimischen Sagen kommen zum Teil auch mit Stacheln bewehrte Streitwägen vor, z.B. bei Esfandiyār im Schāhnāme und İskender im İskendernāme.

In manchen Sagen aus Wales (Llandeilo Graban, Llanrhaeadr-ym-Mochnant) und Schottland (Ben Vair) werden auch stachelbewehrte Gegenstände verwendet, auf die der Drache durch ein rotes Tuch oder Fleisch als Köder aufmerksam gemacht wird. Daran erinnert auch die Sage von Liphardus, der seinen Stock aufstellte, auf dass der Drache sich daran aufhängt. Diese Sage gehört jedoch eher zur Kategorie der Heiligensagen, und die Methode funktioniert nur aufgrund des Glaubens des Heiligen.


Esfandiyār, János vitéz und auch Herakles (im Kampf gegen die Ketos von Troja) lassen sich von dem Drachen verschlingen, um ihm von innen zu schaden. Dies kann als eine Kombination der beiden oben beschriebenen Methoden gesehen werden. Ähnlich ergeht es auch Assipattle, der sein Boot in den Rachen des Stoor Worm steuert und von innen dessen Leber entzündet.


Ein weiterer häufiger Trick ist ein Spiegel, der gegen den Drachen benutzt wird. Im Fall von Basilisken oder dem Lindwurm bei Stuttgart reflektiert dieser den tödlichen Blick der Kreatur und tötet sie so. In anderen Fällen, wie Die Ritter vom Fisch, Der Drache und der Spiegelritter oder Lindwurm im Ammertal, dient der Spiegel nur als Ablenkung. Der Drache sieht in seinem Spiegelbild einen Rivalen den er bekämpft oder einen Freund den er nicht angreift und gibt sich so eine Blöße, die der Drachentöter nutzen kann.

Vor allem in regionalen Sagen scheint das Töten des Drachen durch einen Bauern oder Kriminellen, der einen Trick anwendet, häufig als humorvoller Kontrast zu heldenhaften Kriegern und Adeligen zu fungieren. Besonders deutlich wird dies in der Sage des Drachen von Wantley, in der der Ritter den Drachen schließlich durch einen Tritt in den Hintern tötet.


Glaube

In manchen Sagen wird der Drache von einem Heiligen nicht getötet, sondern mithilfe christlicher Symbole oder Gebete gezähmt bzw. kampfunfähig gemacht und stirbt daraufhin anderweitig, meist wird er durch Dorfbewohner getötet. Beispiele dafür sind der Drache von Atessa, der Drache, den Marcellus von Paris tötete, oder der Drache des Heiligen Beatus. Manche Heilige wie Samson von Dol vertreiben den Drachen auch nur in die Wildnis, so dass er überlebt, oder sperren ihn in die Hölle oder einen unterirdischen Abgrund, was an Exorzismen von Dämonen erinnert. Im Pseudo-Matthäus-Evangelium wird sogar Jesus selbst nachgesagt, als Kind Drachen gezähmt zu haben.


Das Motiv spiegelt sich auch im Physiologus und mittelalterlichen Bestiarien wider, in denen der Drache den Panther oder den Peridexion-Baum (die allegorisch für Christus und die Kirche stehen) fürchtet, aber nicht getötet wird. Eine der ältesten Versionen stammt aus dem Tagebuch der heiligen Perpetua aus dem Jahr 203, das eine der ältesten christlichen Drachentöter-Sagen darstellt. Diese Methode demonstriert den Glauben des Drachentöters und war vor allem in der christlichen Antike und im Mittelalter häufig. Im höfischen Roman (z.B. Bevis of Hampton) und manchen Sagen (z.B. Yngvars saga víðförla) dient das Gebet bzw. Gottes Beistand auch nur dazu, den Helden zu stärken, bevor er den Drachen mit Waffengewalt bezwingt. Sehr selten, z.B. in der Sage vom Silberberg von Bodenmais oder vom Drachen auf Drachenfels, vertreiben auch einfache Leute Drachen durch Gebete oder Kruzifixe.


Hl. Georg in der Pfarrkirche St. Jurija der Pfarrei Piran. Die Kirchenanlage auf dem markanten Bergrücken der Halbinsel , oberhalb des Tartini-Platzes, besteht aus einer Kirche, einem freistehenden Glockenturm (Campanile) und einer Taufkapelle (Baptisterium). Die heutige Pfarrkirche St. Jurija wurde im venezianischen Renaissance-Stil erbaut. Archäologische Forschungen haben die Überreste antiker Bauten und die Existenz der ersten christlichen Kirche aus dem 6. und 7. Jahrhundert bestätigt. Historische Quellen belegen die Existenz der Pfarrei im 10. Jahrhundert. Die alte Kirchenbasilika vom Typ Ogle wurde durch eine dreischiffige gotische Kirche ersetzt, die 1344 geweiht wurde. Die Kirche erhielt ihr heutiges Aussehen nach einer langen Renovierung zwischen 1595 und 1637, mit einer erneuten Einweihung am 25. April 1637. Der ursprüngliche Glockenturm der gotischen Kirche stand vor der heutigen Fassade der Kirche auf der Westseite und wurde Anfang des 17. Jahrhunderts bei der damaligen gründlichen Renovierung der Kirchenanlage abgerissen. Ein neuer freistehender Glockenturm zwischen dem Presbyterium der Kirche St. Georg und das spätere Baptisterium, wurde zwischen 1600 und 1615 erbaut. Es wurde nach dem Vorbild des Glockenturms der Kirche St. Markus in Venedig. In einer Nische an der Südwand des Kirchenschiffs befindet sich eine statische und ruhige skulpturale Skulptur des Hl. Nikolaus von 1640 und in einer Nische an der Nordwand des Langhauses eine lebendige Gruppenplastik des hl. Georg zu Pferd mit Gänseblümchen, ein polychromes (gemaltes) und vergoldetes Werk des venezianischen Schnitzers Giovanni Mario Gasperini aus dem Jahr 1677. Die erste Inschrift bezieht sich auf die Legende eines wundersamen Ereignisses, als St. Georg die Stadt am 21. Juli 1343 vor einem schweren Sturm rettete.


Parallelen zwischen Drachen und Drachentötern

In vielen Sagen bestehen Parallelen zwischen Drachen und Drachentötern. So wird oft der Blick oder andere Eigenschaften des Drachentöters mit denselben Worten beschrieben wie der Drache selbst. Auch die typischen Waffen des Drachen werden beizeiten gegen ihn verwendet, so verbrennen sowohl Herakles (im Fall der Hydra) als auch Hilarion von Gaza ihre Drachen mit Feuer, während Zeus (gegen Typhon) und Philippus Blitze verwenden. Sowohl Medea als auch Herakles (gegen Ladon) vergiften ihre Drachen, und der Apostel Thomas verwendet dazu sogar das Gift des Drachen selbst. Auch der Blick des Drachen wird gegen ihn verwendet, so z.B. bei Philippus und in vielen Basilisken-Sagen. Bereits in der griechischen Antike standen den Göttern, die gegen Drakontes wie die Giganten oder Typhon kämpften, oft selbst Schlangen bei.


Die oben erwähnten Stachelrüstungen können den Drachentöter ebenfalls monströs erscheinen lassen, wodurch er dem Drachen in gewisser Weise gleicht. In Beowulf nehmen beide Seiten eine Wächterrolle ein, Beowulf als Wächter des Volkes (ang.: folces weard) bzw. seiner Heimat (ang.: eþelweard), der Drache als Schatzwächter (ang.: hordweard). Das altnordische Wort fránn, das so viel wie "glänzend" oder "leuchtend" bedeutet, kann auch als "feurig" oder "scharf" interpretiert werden und wird deshalb in Drachentöter-Geschichten wie dem Fáfnismál sowohl zur Beschreibung der Schlange als auch der Waffe des Drachentöters häufig verwendet. Ein ähnliches Wort ist hvessa (scharf), das ebenfalls das Schwert oder den Blick der Schlange bezeichnen kann.


Vermutlich geht das Vorkommen der Symmetrie zwischen Drachentöter und Drache auf die Häufigkeit des Motivs in der griechischen Literatur zurück und nahm von dort aus Einzug in die Hagiographie, europäische Folklore und germanische Mythologie und Literatur.

Diese Tradition gipfelt in manchen monströsen Helden der modernen Fantasy. Ein Beispiel ist Shrek, der selbst ein Oger ist, also nicht weniger monströs als der Drache selbst, der die zu rettende Prinzessin bewacht. In der Buch-Version besiegt der Oger den Drachen sogar, indem er Feuer auf ihn speit. Im Film Drachenzähmen leicht gemacht stellt der vermeintliche Drachentöter Hicks eine Ähnlichkeit zwischen sich und dem Drachen Ohnezahn fest, weshalb er ihn schließlich verschont und sich mit ihm anfreundet. Schließlich gelingt das Bezwingen des tatsächlich bösen Drachen Roter Tod nur durch eine Kooperation zwischen Menschen und Drachen. In manchen Werken können die Helden sogar selbst Drachen sein, z.B. Spyro aus der gleichnamigen Videospielreihe oder die spielbare Rasse der Halbdrachen in Dungeons & Dragons.


Geschichte

Der Ursprung des Drachenkampfes ist der indogermanische Chaoskampf-Mythos. Es wird vermutet, dass dieser Mythos eine der ursprünglichen Traditionen der indogermanischen Kultur war, da Varianten davon in so gut wie allen indogermanischen Kulturen und einigen anderen Kulturen, die damit in Kontakt waren, vorkommen. In all diesen Mythen kämpft ein Gott, meist ein Donnergott, gegen ein schlangenartiges Monster, welches oft das lebensspendende Wasser bewacht und erst nach seinem Tod freigibt. Ein verwandtes indogermanisches Motiv ist das des Viehraubes, bei dem ein Held gestohlene Rinder von einem meist schlangenartigen Gegenspieler zurückerobern muss.


In der nordischen Mythologie ist Jörmungandr ( altnordisch : Jǫrmungandr, wörtlich 'der große Gand' ), auch bekannt als die Midgardschlange oder Weltschlange ( altnordisch: Miðgarðsormr ), eine unergründlich große Seeschlange oder ein Wurm, der im Weltmeer wohnt, die Erde mit dem Körper umrundet und sich in den eigenen Schwanz beißt, ein Beispiel für einen Ouroboros. Da die Schlange Midgard umspannt, wird es als Weltschlange bezeichnet. Wenn sie ihren Schwanz loslässt, wird Ragnarök (die letzte Schlacht der Welt) beginnen. Bild links: Darstellung der Midgardschlange auf einem Runenstein aus dem 10. Jahrhundert n. Chr. in Foteviken, Schweden; Mitte: Thor kämpft gegen Jörmungandr in der letzten Weltschlacht; rechts: Die das Erdenrund umschlingende Migardschlange. Der Ouroboros (griechisch Οὐροβόρος „Selbstverzehrer“, wörtlich „Schwanzverzehrender“; auch Uroboros; von griechisch ourá „Schwanz“ und bóros „verzehrend“; Plural Ouroboroi bzw. Uroboroi) ist eine Schlange, die sich in den eigenen Schwanz beißt und mit ihrem Körper dadurch einen Kreis bildet.


Beispiele für Chaoskämpfe sind:

  • Marduk gegen Tiamat (Mesopotamisch)

  • Thor gegen Jormungandr (Germanisch)

  • Perun gegen Veles (Slawisch)

  • Zeus gegen Typhon (Griechisch)

  • Tarhunt gegen Illuyanka (Hethitisch)

  • Indra gegen Vritra (Vedisch)

  • YHWH gegen den Leviathan (Jüdisch)

  • Drague gegen Kulshedra (Albanisch)

  • Bükrek gegen Sangal (Türkisch/Altaisch)

  • Fereydūn gegen Aži Dahāka (Avestisch)

  • Bayajidda gegen Sarki (Hausa)

  • Dobrynja Nikititsch gegen Zmey Gorynych (Slavisch)

  • Mwindo gegen Kirimu (Nyanga)

  • Cifei gegen Jiaolong (Chinesisch)

Vor allem das chinesische Beispiel ist interessant, da es einen starken Kontrast zu den göttlichen Lóng-Drachen bildet, die in der chinesischen Mythologie vorkommen und nicht der Chaoskampf-Tradition entstammen.


Antike

Der Drache von Kolchis verschlingt Iason, ca. 480-470 v.Chr.

In der griechischen und römischen Antike waren große Schlangen, vor allem in mythologischen Kontexten, als Drakon bekannt. Wie in anderen indogermanischen Mythen bewachten Drakontes in vielen Mythen heilige Quellen. Jedoch wurden Schlangen allgemein als Wächter angesehen, z.B. Agathos Daimon als Glücksbringer und Wächter des Haushaltes. Somit konnten sie positive oder negative Eigenschaften haben. Auch das Motiv des Schatzhütenden Drachen kommt in der griechischen Mythologie erstmals vor.

Am direktesten steht vermutlich der Kampf des Gottes Zeus gegen Typhon, ein Mischwesen mit Drakon-Anteilen, in der Tradition des Chaoskampfes. Doch auch menschliche Helden bekämpften in der antiken Mythologie häufig Drakontes, die Quellen oder Schätze bewachten. Beispiele sind die von Herakles getöteten Ladon und Hydra. In Kombination mit naturwissenschaftlichen Beschreibungen von Drakontes (womit ab ca. dem 2. Jahrhundert v. Chr. Würgeschlangen gemeint waren) wurden diese Mythen zum Ursprung des Drachenmythos.


In griechischen Übersetzungen des Alten Testamentes wurden die biblischen Erwähnungen von Tannin und speziell des Leviathan häufig als Drakontes übersetzt, was zu einer Vermischung griechisch-römischer und jüdischer Schlangenmythen führte. Da Tannin in der Bibel als Widersacher Gottes vorkommen, wurde der Drache zunehmend mit dem Bösen oder dem Teufel assoziiert. Durch eine Verwechslung mit dem Wort Tannim, welches Schakal bedeutet, kamen in griechischen Bibelübersetzungen auch Drakontes vor, die theoretisch auf dem Niveau von menschlichen Helden waren und nicht nur von Gott selbst (oder im Fall des neutestamentarischen Drachen der Apokalypse von einem Engel) bezwungen werden konnten. Ein beliebtes Bild in frühchristlicher Ikonographie ist auch die biblische Episode von Daniel und dem Drachen.


Im neuen Testament, speziell im Evangelium des Lukas, spricht Jesus zu seinen Aposteln: "Ich habe euch die Vollmacht gegeben, auf Schlangen und Skorpione zu treten und die Gewalt des Feindes zu brechen.". Das Wort für Schlange, das er hier verwendet, ist ophis. Da verschiedene Begriffe für Schlangen in der altgriechischen Sprache jedoch austauschbar waren, bildet dieser Text vermutlich auch eine Grundlage für diverse spätere Sagen über Jesus Apostel, die Drakontes bezwingen.


Durch die Assoziation des Drakon mit dem Bösen begannen Herrscher, sich als Drachentöter darstellen zu lassen. Einer der ersten war Konstantin der Große (Römischer Kaiser von 306 bis 337), der sich auf Münzen und einem Gemälde mit einem von einer Lanze durchbohrten Drachen abbilden ließ, der die Feinde Roms darstellte. Vor allem seinen (heidnischen) Feind Licinius bezeichnete Konstantin wiederholt als Drache oder Schlange. Tatsächlich geht die Darstellung der Feinde Roms als Schlangen jedoch bereits auf Julius Caesar zurück, der sich als Schlangen zertrampelnder Elefant darstellen ließ. Nach Konstantin ließen sich auch spätere römische Kaiser wie Constantius II. oder Valentinian III. auf Münzen als Drachentöter abbilden. Daneben verbreiteten sich ähnliche Motive auch bei germanischen Königen, z.B. unter den Sueben und Vandalen.


Mittelalter

Bald wurden auch militärische Heilige als Drachentöter dargestellt. Die frühesten Beispiele dafür sind zwei Kelche aus dem 6. Jahrhundert, die in Attarouthi in Syrien gefunden wurden und namenlose Heilige darstellen. Im siebten Jahrhundert tauchten weitere Motive auf, die eindeutig als St. Georg, Theodor Tiro oder Philotheus beschriftet waren. Basierend daruf kamen später auch Heiligenlegenden auf, die von der Drachentötung erzählen. Jedoch gab es schon früher Erzählungen von drachentötenden Heiligen, z.B. Perpetua oder der Apostel Thomas im 3. Jahrhundert und Philippus, Silvester I. und Hilarion von Gaza im 4. Jahrhundert.


Bereits im 4. Jahrhundert war die Idee des christlichen Drachentöters verbreitet genug, dass manche Sagen sie als selbstverständlich darstellen, siehe z.B. Ammon.

Der Drache der Heiligenlegenden repräsentiert ausnahmslos Satan und das damit verbundene Heidentum, somit wird der Drachenkampf zum Symbol für die Christianisierung und den Sieg des Christentums über die heidnischen Religionen. Dabei wird sowohl das Drachenkampf-Motiv der heidnischen Sagen übernommen, als auch die in der griechisch-römischen Antike positiv besetzen Schlangenkulte, die in der christlichen Drachensage gerne als Gegenspieler auftreten und Drachen anbeten. Da vor allem der Kult des Asklepios im 2. Jahrhundert seinen Höhepunkt hatte und mit seinem Fokus auf Wohlfahrt und der Heilung von Krankheiten eine Konkurrenz zum Christentum bildete, eignete er sich hervorragend als Feindbild für frühe Christen. So beschreibt z.B. Isidor von Sevilla im 7. Jahrhundert, dass Schlangen von Heiden für Schutzgottheiten gehalten werden.

Wasser als Motiv ist in christlichen Sagen selten, kommt aber z.B. bei Maximilian von Palermo noch vor. In vielen Sagen sind Drachen jedoch weiterhin Wasserbewohner, auch wenn das Wasser nicht mehr der Grund ist, sie zu töten Christliche Drachentöter-Sagen gibt es in allen traditionell christlichen Gegenden, von Europa bis Äthiopien. Zu den bekanntesten Drachentötern des Christentums zählen neben St. Georg auch Margareta von Antiochia und der Erzengel Michael.


In späteren Sagen sowie Märchen und Höfischen Romanen hingegen wird der Drache eher zur lokalen Bedrohung und entführt eine Prinzessin, die er zu fressen droht, woraufhin der Held sie retten muss und danach heiraten darf. In vielen Sagen bewacht der Drache auch einen Schatz, der materiellen Wert besitzt, wie z.B. Gold oder Edelsteine. Eine der ältesten germanischen Darstellungen eines Drachenkampfes wurde auf einem Friedhof in Burwell in England gefunden und stammt vermutlich aus dem 7. Jahrhundert. Einer der ältesten literarischen Drachenkämpfe im germanischen Raum ist das Heldengedicht Beowulf, das vermutlich aus dem 8. Jahrhundert stammt.


Im höfischen Roman des Hochmittelalters ist der Drache für gewöhnlich eine der größten Bedrohungen, die ein Ritter überwinden muss. Es gibt aber auch Ausnahmen, so wird er z.B. in Sir Degaré oder Sir Gawain and the Green Knight zu einem kleinen Hindernis degradiert.


Drachentöterinnen

Es gibt selten weibliche Drachentöter, doch die Heilige Margareta von Antiochia ist als Drachentöterin bekannt. Margareta soll in Antiochia als Tochter eines heidnischen Priesters geboren, aber von einer christlichen Frau großgezogen worden sein, weshalb sie selbst den christlichen Glauben annahm und Keuschheit schwor. Deshalb ist sie auch als Margareta die Jungfrau bekannt. Olybrius, der Herrscher der Diocesis Orientis, hielt um ihre Hand an unter der Voraussetzung, dass sie dem christlichen Glauben abschwor.

Als sie ablehnte, ließ er sie einsperren und foltern. Während der Gefangenschaft erschien ihr ein Drache und verschlang sie. Da sie jedoch ein Kreuz bei sich trug, welches dem Drachen Schmerzen zufügte, würgte er sie lebendig wieder hoch und verendete. Andere Quellen geben an, dass der Drache verschwand oder aufplatzte, als sie in ihm ein Kreuzzeichen machte.


Auch Frauen können Heldinnen sein: „Hl. Margarete mit einer Gruppe heiliger Jungfrauen“, Bartholomäus Zeitblom (um 1489–1497) im Ulmer Münster.


Martha von Bethanien gelang es den Drachen Tarasque zu zähmen, aber der Drache wird von den Dorfbewohnern getötet. Auch eine Variante der Sage des Drachen vom Dračí vrch gibt ein Mädchen als Drachentöterin an. Shuishe aus der Sage vom Sonne-Mond-See tötet zwei Drachen zusammen mit ihrem Bruder.


Ikone: Martha hat den Drachen gezähmt und ans Halsband genommen, Georg aber tötet den Drachen. Martha ist schon, Georg wird gekrönt. 18. Jahrhundert. Aus: Brenske Ikonenkalender, Weingarten, 2005.


Nicht menschliche Drachentöter

Während in klassischen Chaoskampf-Mythen die Drachen oft von Göttern getötet werden, sind in späteren Sagen fast immer menschliche Helden für das Töten des Drachen verantwortlich. Jedoch gibt es wenige Ausnahmen zu dieser Regel.


Das älteste Beispiel für tierische Drachentöter ist der Adler. Bereits Aristoteles beschrieb im 4. Jahrhundert v. Chr., dass der Adler der Erzfeind des Drakon (vermutlich der Äskulapnatter) sei. Das Motiv von Adlern und Schlangen bzw. Drachen zieht sich durch die Geschichte und kommt z.B. in Äsops Fabeln (Die Schlange und der Adler) oder der indischen Mythologie (Garuda und die Nāga) vor. Vor allem aus dem römischen Reich sind viele Beispiele bekannt. Ebenfalls aus der altgriechischen Naturwissenschaft stammt das Motiv des Ichneumon als Drachentöter.


Draco et Aquila: Schlange wird von einem Adler angegriffen, Teil des Bodenmosaiks des Großen Palastes in Istanbul. , Türkei, 6. Jahrhundert. Die Schlange und der Adler (lat.: Draco et Aquila, auch Draco, Aquila et Pastor[1], dt.: Schlange, Adler und Schäfer) ist eine Fabel des griechischen Dichters Äsop. “Eine Schlange und ein Adler kämpften ineinander verschlungen, und die Schlange hatte den Adler schon fest. Dies sah ein Bauer, löste die Windungen der Schlange und befreite den Adler. Vor Wut ließ die Schlange Gift in das Getränk des Mannes tropfen. Als der Bauer, der dies nicht bemerkt hatte, trinken wollte, stieß der Adler herab und riss ihm den Becher aus der Hand.“


Manche Sagen im Alpenraum erzählen von Riesen, die einen Drachen töten, gegen den Menschen nicht ankommen. Beispiele sind der Riese von Guflina aus Liechtenstein oder die Tiroler Riesen Haymon und Grimm. In England tötet der Riese Piers Shonks des Teufels Drachen. Andere Sagen erzählen von Venedigermännlein, bei denen es nicht immer ganz klar ist, ob es sich um Menschen handelt oder um Feenwesen oder Zwerge. In modernen Fantasy-Werken, in denen spätestens seit J.R.R. Tolkien Elfen, Zwerge und ähnliche Völker häufig Protagonisten sind, ist es häufig, dass diese auch Drachen töten.

Ein Text aus dem 7. Jahrhundert erzählt, wie Bischof Narcissus von Girona die Seele der heiligen Afra von Augsburg rettet, indem er dem Dämonen, der sie beansprucht, eine andere Seele anbietet und ihn so zwingt, einen Drachen in den Julischen Alpen zu töten. Dies widerstrebt dem Dämonen, da er den Drachen als Freund ansieht.


Andere Sagen erzählen hingegen, wie ein Stier speziell aufgezogen wird, um den Drachen zu töten. In diesen Sagen, zu denen der Lindwurm aus den Grabser Alpen, der Lindwurm von Ecklak und der Drache von Rohrdorf zählen, stirbt das Rind meist zusammen mit dem Drachen.


In manchen Sagen werden Drachentöter von ihren Hunden unterstützt, z.B. beim Bisterne Dragon oder dem Nunnington Worm. Auch in Märchen kommt dieses Motiv vor, z.B. bei Geschwind wie der Wind, Pack-an, Eisenfest, Die drei Hunde oder Janni und die Draken. Es gibt auch Märchen, in denen die unterstützenden Tiere Löwen, Bären, Wölfe oder andere Tiere sind, z.B. Die zwei Brüder oder Der Drachentödter. Dieses Motiv könnte auf das Löwenritter-Motiv zurückgehen, bei dem ein Löwe gegen einen Drachen kämpft und von einem Ritter gerettet wird.


Drachen in Großbritannien

Der Hl. Georg wurde im Jahr 1222 zum Nationalheiligen Englands. St. Georg war auch der Schutzpatron des englischen Adels. Sein Symbol in der Heraldik ist das Georgskreuz. Das rote Kreuz auf weißem Grund ist in vielen Wappen und Flaggen enthalten. Das Kreuz des Heiligen Georg, Sankt-Georgs-Kreuz oder einfach Georgskreuz, ist idealerweise ein durchgezogenes, rotes Kreuz auf weißem Grund, dessen Kreuzmittelpunkt sich in der Mitte der Fläche befindet. Es wird heraldisch auch von Georgien und Malta benutzt.


Das Georgskreuz in der Heraldik: Flagge von Großbritannien (sog. Union Jack; Mitte: Flagge Englands; rechts: Flagge Georgien.



Als Schutzpatron von Richard Löwenherz wurde St. Georg im Jahr 1222 zum Schutzpatron von ganz England erklärt. Durch Richard Johnsons 1596 erschienenes Buch Famous Historie of the Seaven Champions of Christendom wurde die Vorstellung Georgs als "englischer Ritter" zementiert, der den Drachen in seiner englischen Heimat getötet und aus Liebe Prinzessin Sabra geheiratet hat. In ganz England ist er als Wappenmotiv weit verbreitet, was viele Drachensagen inspiriert hat.


Reiterstandbild von Richard Löwenherz , Westminster; Von Carlo Marochetti Jahr 1851 (Tonmodell), 1854 (Gipsmodell), 1856 (Bronze), Maße 9 m. Richard Löwenherz (französisch Richard Cœur de Lion, englisch Richard the Lionheart; * 8. September 1157 in Oxford; † 6. April 1199 in Châlus) war von 1189 bis zu seinem Tod als Richard I.König von England.



Eine der bekanntesten Sagen handelt vom Dragon Hill in Uffington. Ein kleiner Bereich aus Kreide auf dem Gipfel des künstlichen Hügels soll die Stelle sein, an der das Blut des Drachen auf den Boden aufkam. Das Scharrbild auf dem White Horse Hill, das für gewöhnlich als Pferd interpretiert wird, könnte auch den Drachen darstellen.


Ebenfalls wird erzählt, dass St. Georg den Drachen in Wormingford in Essex, England getötet haben soll. Bei diesem scheint es sich um ein Krokodil gehandelt zu haben, das König Richard I. von der Belagerung von Akkon mitgebracht hat. Dieses ist später in den Stour River entkommen und begann, Menschen zu fressen. St. Georg erlegte es mit seiner Lanze. Hierbei handelt es sich jedoch um eine Verwechslung, das Krokodil wurde höchstwahrscheinlich von Sir George Marney getötet, dessen Name später mit St. Georg verwechselt wurde.


Eines der bekanntesten von der Georgssage inspirierten Wappen ist das der Stadt London. Es trägt das Kreuz des Heiligen Georg und seit mindestens 1609 wird es von zwei Drachen gestützt. Auch oben auf dem Wappen sitzt ein Drachenflügel. Inspiriert von dem Wappen werden die Grenzen der Stadt seit 1849 von Statuen der Wappenträger-Drachen, den so genannten Dragon boundary markers (dt. Drachen-Grenzmarker) bewacht.

Jedoch gibt es zu den Londoner Drachen noch eine andere, vermutlich jüngere Legende. Laut dieser leben in der Themse zwei Drachen, die die Stadt vor allem Bösen schützen.


Gusseiserne Drachenstatuen, sog. Dragon boundary markers auf Sockeln markieren die Eintrittsschwellen in die eine Quadratmeile große City of London. Allgemein als The City bezeichnet, stellt es die römische Siedlung im 1. Jahrhundert n. Chr. dar, die bis ins Mittelalter ausgedehnt wurde, und enthält das historische Zentrum und das wichtigste zentrale Geschäftsviertel. Aufgrund des starken Wachstums ist The City heute einer von 33 lokalen Verwaltungsbezirken im Großraum London. Die meisten Dragon Boundary Markers, die die Tore in die City of London bewachen, sind silbern lackiert und ihre Zungen sind rot hervorgehoben. Der in jede Skulptur integrierte City of London-Schild ist weiß und rot bemalt. Das Design basiert auf zwei zwei Meter hohen Drachenskulpturen, die über dem Eingang der Kohlenbörse von 1849 angebracht wurden. Die Kelten glaubten an Drachen und verwendeten ihr Symbol, um Stärke und Macht darzustellen. In mythischen Legenden wurden Drachen mit Schutz und Verteidigung in Verbindung gebracht – und in mittelalterlichen Liebesgeschichten bewachten sie gefangene Frauen. Die in England relevante Verwendung des Drachen im Wappen der City of London wurde wahrscheinlich von der Legende des Heiligen Georg beeinflusst, der den Drachen tötet und die Prinzessin rettet, die als nächstes Opfer für Menschenopfer ausgewählt wurde.


In Norwich in Norfolk gab es lange Zeit ein von der 1385 gegründeten St. George's Guild (seit 1547 St. George's Company) organisiertes Schauspiel zum Georgitag. Erstmals 1408 nachgewiesen ist es vermutlich das älteste solche Schauspiel auf der Insel. Hier wurde der Drache, den die Einwohner seit dem 19. Jahrhundert Snap nannten, durch einen Mann in einem aufwendigen Holzkostüm dargestellt und von St. Georg erstochen. Teil des Schauspiels war auch eine Margaret, eine vom Drachen bewachte Jungfrau. Kurz nach der Krönung von Elisabeth I. wurden sowohl Georg als auch Margaret aus dem Schauspiel entfernt, doch der Drache blieb bestehen. Kritische Stimmen gegen die Tradition, die laut Phillip Stubbes an Heidentum grenze, gab es weiterhin. Mit dem Municipal Corporations Act von 1835 wurde das Schauspiel schließlich ganz abgeschafft. Heute existieren noch 3 Drachenkostüme im Museum von Norwich.


Ein weiteres Schauspiel findet im Zuge der Hal-an-Tow Prozession in Helston, Cornwall statt. Hier kämpft Georg gegen einen Menschen im Drachenkostüm, gefolgt vom Erzengel Michael, der gegen den Teufel kämpft. Michael als Drachentöter ist auch im Wappen von Helston zu sehen. Auch andere Orte in Großbritannien nehmen für sich den Ort der Drachentötung in Anspruch, z.B. Brinsop in Herefordshire.




Bräuche

Bräuche wie Georgiritte und Reiterspiele knüpfen an das Patronat für Pferde und Reiter an. Pferde-Wallfahrten zu Ehren des Heiligen Georg, die meist auf jahrhundertealte Traditionen zurückgehen, werden am diesem Tag abgehalten. Sie finden alljährlich in verschiedenen Orten insbesondere in Bayern (vor allem Südostoberbayern) sowie in Österreich rund um den Gedenktag des Heiligen Georg vor allem bei ihm geweihten Kirchen oder Kapellen statt. Festlich geschmückte Pferde und Wagen ziehen zum Gotteshaus, das dann oft (mehrmals) umritten wird. In der Regel wird ein Gottesdienst gefeiert und die Pferde und Reiter gesegnet. Im Anschluss finden oft Geschicklichkeitswettbewerbe (wie das Kranzlstechen) oder historische Aufführungen (wie z. B. Schwertertänze) statt.


In Eben (Gemeinde Altmünster, Oberösterreich) feiert der Reiterclub einen Festgottesdienst und den Georgiritt. Besitzer von Pferden und Gespannen geben Proben ihres Könnens. In Micheldorf (Oberösterreich) findet der Georgiritt mit „mittelalterlichem Treiben“ auf dem Hauptplatz statt. In Eugendorf (Salzburg) stehen ein Flurumritt, Pferdesegnung und Kranzelstechen auf dem Programm. In Katzelsdorf (Niederösterreich) werden die Rösser gesegnet.


Der Kirchberger Georgiritt in Eugendorf (Flachgau, Salzburg); Kranzlstechen in Gröding bei Salzburg.


„Georgi“ war ein wichtiger Zins- und Rechtstermin, der auch als Frühlingsanfang galt. Danach durfte man die Wiesen nicht mehr betreten. Die Weidesaison begann mit dem „Georgiblasen“ der Hirten. Damit im Zusammenhang gab es Heische-Umzüge des „grünen Georg“, die Ähnlichkeiten mit den Pfingstkönigspielen aufweisen. In Mörbisch am See (Burgenland) pflegt man den alten Rechtsbrauch des Hottergangs, bei dem die Gemeindegrenzen abgegangen werden.

Neben den beschriebenen Verbreitungsanfängen und Beispielen der Verehrung im deutschen Sprachraum durch Kirchen und Klöster, Adel und Rittertum sowie in Dichtung und Literatur spielt Georg auch im Volksglauben eine Rolle. So bildet seine Drachenlegende vermutlich die Vorlage zum Further Drachenstich (ab 1590), der bis zum Verbot Teil der Further Fronleichnamsprozession war.




Further Drachenstich

Der Begriff Drachenstich bezeichnet eine Art von Volksschauspiel, bei der ein Drache getötet wird. Als Drachenstich wird also im Allgemeinen das Töten eines Drachen bezeichnet. Lokal verbreitet ist die Bezeichnung in vielen Regionen in Süddeutschland und Österreich mit regionalen Drachensagen. Jedoch verwendet auch der Drachenstich in Beesel eine niederländische Form des Wortes .Der Drachenstich in Furth im Wald in der Oberpfalz gilt als ältestes Volksschauspiel Deutschlands

Ein erster Hinweis auf dieses uralte Brauchtum findet sich im Further Ratsbuch von 1590, wo erwähnt wird, dass ein Bürger in Ritterrüstung an der Fronleichnamsprozession teilnahm. Wie weit die Tradition des Drachenstechens von dort aus noch in die Vergangenheit zurückreicht wird sich wohl nie mehr feststellen lassen. Zu viele alte Aufzeichnungen sind im Lauf der Jahrhunderte an der stets umkämpften bayerisch-böhmischen Grenze ein Raub der Flammen geworden.

Lange Zeit waren Drache und Ritter, die damals die Legende des heiligen Georg darstellten, Teil der Fronleichnamsprozession. Derart effektvolle Fronleichtnahmsprozessionen waren als Protest gegenüber den Bilderfeinden der protestantischen und hussitischen Bewegungen üblich. Der älteste eindeutige Beweis für die Verwendung eines Drachen beim Fronleichnamsumzug ist eine Urkunde aus 1646, die von einem selbst gebauten Lindwurm erzählt.


Further Drachenstich (v.l.n.r.): Der gegenwärtige Further Drache; Mittte: Der Drache von 1864 bis 1912; rechts: Historische Darstellung des Drachenstichs.


Jedoch wurde der Drachenstich immer mehr zur Belustigung für das Volk. So soll z.B. der Drache bei einem Auftritt nach den attraktivsten Zuschauerinnen geschnappt haben, bevor ein Ritter, der sich vorher in den Wirtshäusern Mut antrank, ihn erlegte. Wurde die Blutblase, die der damalige Drache im Maul hatte, mit der Lanze nicht getroffen, wurde er auch schonmal mit einem Vorderlader erschossen. Adalbert Müller berichtete 1833, dass das Blut, das der Drache vergoss (bei dem es sich um Ochsenblut handelte) von den Zuschauern gesammelt und auf den Feldern als Dünger verwendet wurde.


Seit 1754 gab es häufig Probleme mit der Kirche, die derartige Ausschweifungen im Zusammenhang mit Fronleichnam nicht gerne sah. 1878 wurde das Schauspiel sogar verboten, was jedoch von den Bürgern ignoriert wurde. Pünktlich zur Fronleichnamsprozession stand ein Drache vor der Kirche. Der entsetzte Pfarrer soll die Prozession in der Kirche fortgeführt haben, während auf der Straße der Drache gestochen wurde. Dass der Drache den Furthern sehr wichtig ist fiel auch 1863 auf, als bei einem Stadtbrand der Kopf des Drachen aus der brennenden Stadt gerettet wurde. Ein neuer Drache wurde 1864 eingeführt und blieb bis 1912 bestehen.


1913 verkaufte das Münchner Hoftheater seinen Drachen, der in Wagners Opfer Der Ring des Nibelungen den Lindwurm Fafner verkörperte, an die Further. 1947 wurde dieser Drache durch einen motorisierten Drachen ersetzt, welcher sogar Disney als Vorlage für den Film Dornröschen diente. Dieser hielt bis 1974 durch und wurde dann durch ein moderneres Modell auf Basis eines Gabelstaplers ersetzt, das die Further liebevoll "Lisbeth" nannten. Von dem Drachen von 1947 ist heute nur noch der Kopf übrig, der in der Drachenhöhle aufbewahrt wird. Der seit 2010 benutzte Drache Tradinno wird von vier Menschen gesteuert und verfügt über nahezu realistische Bewegungen und Mimik. Sein Name ist eine Kombination aus Tradition und Innovation. Die Further nennen den Drachen liebevoll auch Fanny.




Viehumtragen in Salzburg

In der Pfarrkirche zum Hl. Georg in St. Georgen im Pinzgau ist es seit Jahrhunderten Brauch, dass die "Viehleut" vor der Almfahrt am Georgitag um "Reim" (Glück) bitten. Der Brauch des Viehumtragens ist etwa auf das Jahr 1400 zurückverfolgbar. Heute werden zu diesem Viehumtragen Holzfiguren verwendet, geht aber auf die Opferung lebender Tiere zurück.

Schon im Jahr 1416 hieß es, dass der Pfarrer von Zell am See, zu dessen Pfarre St. Georgen im Pinzgau gehörte und damals daher auch keinen eigenen Seelsorger hatte, die geopferten "Chelber und Lember" bekommen müsse. Man hat also damals noch lebende Tiere geopfert.

Später wurden symbolische Tierdarstellungen aus geschmiedetem Eisen zum Altar gebracht und heute sind es hölzerne Tierfiguren, die in zwei Körben befindlich sind und die von den Kirchgängern und Kirchgängerinnen daraus entnommen, um den Altar getragen und zusammen mit einem Geldopfer auf den Altar gelegt werden. Diese hölzernen Tiernachbildungen haben die Schüler der Schulen in St. Georgen im Pinzgau, in Bruck an der Großglocknerstraße, in Kaprun und in Bramberg geschnitzt. Die von ihnen sorgfältig ausgewählten Tiere werden von den Bäuerinnen in der Hand oder in der Seidenschürze ihrer Pinzgauer Tracht, von den Bauern in der Hand oder auch in ihrem Hut um den Altar getragen, bevor sie sie zusammen mit einem Geldopfer wieder zurück stellen. Das Viehumtragen in der Pfarre St. Georgen im Pinzgau (Salzburg) wurde 2018 in die UNESCO-Liste des Immateriellen Kulturerbes aufgenommen.

Viehumtragen in St. Georgen im Pinzgau: Schon um 06.00 Uhr Früh wird mit allen Kirchenglocken der Schützenkompanie der Festtag eingeläutet und mit Kanonenschüssen begrüßt. Um etwa 08.00 Uhr beginnt das Viehumtragen in der Pfarrkirche. Dabei werden aus Holz gefertigte oder schmiedeeiserne Opfertiere (Pferde, Kühe, Schweine, Schafe und Hühner) rund um den Altar getragen. Dabei wird um Segen für die Tiere gebetet und um eine Geldspende zur Erhaltung der Pfarrkirche gebeten. Um 09.00 Uhr beginnt die Festmesse in der Pfarrkirche, an der meistens die Priester aus den Nachbargemeinden, sowie der Dechant aus Taxenbach mit dem örtlichen Pfarrer mitfeiern. Anschließend findet um ca. 10.30 Uhr der Georgiritt vom Schloss Heuberg zur Pfarrkirche statt. Angeführt von der Trachtenmusikkapelle St. Georgen, den Georgischützen, der Schnalzergruppe St.Georgen und Taxenbach reitet der Pfarrer im festlichen, weißen Ornat auf seinem Pferd zur Kirche, die restlichen Reiter folgen ihm nach. Es wird drei Mal rund um die Kirche geritten, anschließend stellen sich Ross und Reiter auf und werden gesegnet. Dabei werden auch Fürbitten gelesen. Der Festakt endet mit dem großen Segen für die gesamte Bevölkerung und alle stimmen in das Lied ein: „Großer Gott wir loben dich“. Nach dem Abmarsch schießen die Georgischützen für die hohe Geistlichkeit auf dem Dorfplatz eine Salve. Damit endet der offizielle Teil. Dann steigt nach alter Tradition der Krämermarkt (Kirchtag). Der Georgitag wird immer am 23. April gefeiert wird – egal, ob dieses Datum auf einen Wochentag oder auf ein Wochenende fällt. Gefeiert wird manchmal bis in die späten Abendstunden.




Bauernregeln

Um Georg bildeten sich auch wichtige Bauernregeln heraus. Beispielsweise durften ab dem Georgstag (23. April) die Felder nicht mehr betreten werden.


Ist’s an Georgi warm und schön, wird man noch rauhe Wetter seh’n.
Georg und Markus (25. April) ganz ohne Trost, erschrecken uns sehr oft mit Frost.
Gab es Gewitter am Georgitag, so folgt gewiss noch Kälte nach.
Georg kommt nach alten Sitten auf einem Schimmel angeritten. (Schimmel = die letzten Schneeflocken des Frühlings)
Kommt der Georg auf einem Schimmel, kommt ein gutes Frühjahr vom Himmel.
Ist’s an Georgi warm und schön, wird man noch rauhe Wetter seh’n.
Ist’s an Georgi hell und warm, gibt’s noch ein Wetter, dass Gott erbarm.
Georg und Markus (25. April) ganz ohne Trost, erschrecken uns sehr oft mit Frost.
Gab es Gewitter am Georgitag, so folgt gewiss noch Kälte nach.
Auf St. Georg’s Güte stehen alle Bäum‘ in Blüte.
Was bis Georgi die Reben treiben, wird ihnen nicht bis zum Gallus (16. Oktober) bleiben.
Zu Georgi „blinde“ Reben, volle Trauben später geben.
Sind die Reben an Georg noch „blutt“ und blind, freut sich der Winzer mit Frau und Kind.
Am Georgstag zeigt sich schon die Schwalbe einen Augenblick, und zieht sich nochmal zurück.
Kann der Georg im Korn die Krähe verstecken, wird sich das Mehl häufen zu prallen Säcken.
Am Georgstag soll sich das neue Korn schon so recken, dass sich die Krähe drin kann verstecken.
Es deutet eine gute Ernte an, wenn sich zu Georg schon die Krähe im Korn verstecken kann.
Des St. Georg’s Pferd, das tritt den Hafer in die Erd.
Der Georgstag, der ist der Pferde Ehrentag.
Georgi bringt grüne Schuh. (Früher mussten die Kinder ab diesem Tag auf ihre Winterschuhe verzichten.)




Quellen:



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