Am 19. November wird der Heiligen Elisabeth von Thüringen (1207 bis 1231) gedacht. Ihr Leben war vor allem von der Hingabe an die Armen und Kranken geprägt. Schon vier Jahre nach ihrem Tod wurde sie aufgrund ihrer herausragenden Verdienste von Papst Gregor IX. heiliggesprochen. Elisabeth wird als Schutzpatronin der Kranken, Notleidenden und Bettler verehrt. Ebenso gilt sie als Schutzpatronin der Caritasvereinigungen und des Deutschen Ordens.
Das "Elisabeth-Triptychon" (Ausschnitt), geschaffen vom Meister der Gewandstudien um 1480, befindet sich in der Staatlichen Kunsthalle in Karlsruhe.
Leben und Wirken
Elisabeth von Thüringen wurde vermutlich im Jahr 1207 in Pressburg oder Sárospatak (Ungarn) auf Burg Rákóczi geboren und verstarb am 16. oder 17. November 1231 in Marburg an der Lahn. Sie war eine ungarische Prinzessin und deutsche Landgräfin. In Ungarn wird sie auch als Elisabeth von Ungarn bezeichnet (ungarisch Árpád-házi Szent Erzsébet). Seit Pfingsten 1235 wird sie als Heilige in der katholischen Kirche verehrt und galt zeitweise in Deutschland sogar als "Nationalheilige". Ihr Namenstag wird am 19. November begangen, dem Tag ihrer Beisetzung. Elisabeth fand ihr Vorbild für tätige Nächstenliebe im Heiligen Franziskus.
Elisabeth von Thüringen stammte aus der Ehe des ungarischen Arpaden-Königs Andreas II. mit Gertrud von Andechs, einer Angehörigen des einflussreichen Adelshauses von Andechs-Meranien. Dieses Adelshaus erstreckte sich vom Ostfrankenreich bis zur nördlichen Adria. Andechs liegt im oberbayerischen Landkreis Starnberg und ein Wallfahrtsort. Gertrud von Andechs hatte sieben Geschwister, darunter bedeutende Persönlichkeiten mit wichtigen Eheverbindungen oder hohen kirchlichen Ämtern. Unter ihren Geschwistern befanden sich beispielsweise der Bischof Ekbert von Bamberg und die heiliggesprochene Hedwig von Andechs.
Kloster Andechs mit Wallfahrtskirche in Bayern: In Andechs wurde Elisabeths Mutter, Gertrud von Andechs geboren und wuchs dort auch auf. (Bild: Raphael Neubert)
Elisabeth war auch über ihre Geschwister mit dem europäischen Hochadel verbunden. Ihr Bruder Béla wurde König von Ungarn, ihre Schwester Maria heiratete den Zaren von Bulgarien, und ihre Halbschwester Yolanda ehelichte Jakob von Aragon. Elisabeth von Portugal, eine Nachfahrin dieser Verbindung, wurde ebenfalls zur Heiligen der Katholischen Kirche wie Elisabeth von Thüringen.
Elisabeth von Thüringen, geboren 1207 auf der Burg Sáros-Patak in Ungarn (heute Slowakei), und gestorben in der Nacht zum 17. November 1231 in Marburg an der Lahn, hinterließ ein beeindruckendes Erbe der Nächstenliebe und Frömmigkeit. Als Tochter des ungarischen Königs Andreas II. und seiner Gattin Gertrud von Andechs wurde sie bereits im Alter von vier Jahren mit dem zwölfjährigen Erbprinzen Hermann verlobt.
Ihre wahre Berufung fand Elisabeth jedoch nach dem Tod ihres Verlobten und ihres Vaters. 1221 heiratete sie Landgraf Ludwig IV. von Thüringen, den sie bereits seit 1211 liebte.
Das Rosenwunder beschreibt einen Vorfall, bei dem Ludwig, beeinflusst von Vorwürfen gegen Elisabeth wegen ihrer großzügigen Almosengaben, seiner Frau begegnete. Als sie mit einem mit Brot gefüllten Deckelkorb den Berg der Wartburg hinabstieg, konfrontierte er sie mit der Frage, was sie trage, und öffnete den Korb, woraufhin dieser nichts als Rosen sah.
Das Rosenwunder: Der Wartburg-Palas beherbergt Fresken von Moritz von Schwind, die einen Bilderzyklus zur Heiligen Elisabeth darstellen.
Ihr Mann Ludwig schloss sich später dem Deutschen Orden an und nahm am 5. Kreuzzug teil. Während des Kreuzzugs erkrankte er in Brindisi, wurde in Otranto wieder an Land gebracht und verstarb dort 1226 an einer Seuche. Es wird auch von einem verderblichen Trank berichtet, den er mit der Kaiserin Jolanthe getrunken haben soll, denn auch sie verstarb. Elisabeth, tief betrübt, äußerte: "Mit ihm ist mir die Welt gestorben."
Meister der Gewandstudien: Elisabeth-Triptychon (Ausschnitt), um 1480, in der Staatlichen Kunsthalle in Karlsruhe
Nach dem Tod ihres Mannes wurde Elisabeth mit ihren drei Kindern von ihrem Schwager Heinrich Raspe von der Wartburg vertrieben. Ihr wurde vorgeworfen, öffentliche Gelder für Almosen zu verschwenden. In Eisenach fand sie keine Unterkunft und lebte zunächst in einem Schweinestall. Schließlich fand sie bei ihrem Onkel mütterlicherseits, dem Bischof von Bamberg, Unterkunft. Dieser versuchte, sie wieder zu verheiraten, doch Elisabeth lehnte selbst die Werbung von Kaiser Friedrich ab. Rückkehrende Kreuzfahrer brachten ihr den Ring und die Gebeine Ludwigs. Nach der feierlichen Bestattung musste man ihr auf Betreiben von Papst Gregor IX. ihr Witwengut herausgeben.
Die Wartburg bei Eisenach in Thüringen: Hier lebte Elisabeth von Thüringen, die ungarische Prinzessin einst (Bild: nebenan.thueringen-entdecken.de)
Danach zog Elisabeth nach Marburg. In den Jahren 1228 und 1229 erbaute sie dort das Franziskushospital, wo sie sich selbstlos den Armen, Kranken und Aussätzigen widmete. Elisabeth verstarb im Alter von nur 24 Jahren, aufgezehrt von ihrer Hingabe an die Fürsorge für andere, und fand ihre letzte Ruhestätte in dem von ihr gegründeten Franziskushospital in Marburg.
Das Glasfenster, das Elisabeth bei einer Kranken darstellt und vor 1250 geschaffen wurde, befindet sich in der Elisabethkirche in Marburg.
Schon zu Lebzeiten wurde Elisabeth als heilig verehrt, und vier Jahre nach ihrem Tod sprach Papst Gregor IX. sie offiziell heilig. Im Zuge der Reformation ließ Philipp von Hessen im Jahr 1539 die Reliquien seiner Ahnin Elisabeth aus dem Sarg in der Elisabethkirche in Marburg entfernen. Er ordnete an, ihre sterblichen Überreste im Beinhaus oder auf einem Totenacker so zu zerstreuen, dass sie nicht wieder auffindbar sein sollten, um die Verehrung zu beenden. Trotz dieser Anweisung missachtete der Statthalter Georg von Kolmatsch den Befehl und ließ die Gebeine auf sein Wasserschloss Wommen bei Herleshausen bringen.
Nach der Niederlage der Protestanten im Schmalkaldischen Krieg im Jahr 1548 musste Georg von Kolmatsch die Reliquien an den Deutschen Orden zurückgeben. Bei der Rückgabe stellte sich heraus, dass nur noch ein relativ kleiner Teil der Reliquien vorhanden war.
Elisabeths Kopf wurde 1548 in das Klarissenkloster Maria Regina in Wien überführt, das sich an der Stelle der heutigen Lutherischen Stadtkirche befindet. Nach der Aufhebung des Klosters im Jahr 1782 gelangten die Reliquien in die Kirche des Elisabethinenklosters. Dort werden sie im Betchor in einem neu angefertigten klassizistischen Glasschrein mit Silberfassung aufbewahrt. Dieser Schrein wird jedoch nur am Gedenktag gezeigt, und die Echtheit der Reliquie wurde im Jahr 1931 bestätigt.
Elisabeths Brautkleid wird in der Schatzkammer des Klosters Andechs aufbewahrt, während ihr Bußkleid auf der Wartburg bei Eisenach zu finden ist.
Viele Legenden ranken sich um Elisabeth von Thüringen. Ihre Reliquien wurden als wirksame Hilfe in Geburtsnöten gepriesen, und ihre persönlichen Gegenstände wie Becher, Gürtel und Löffel waren oft auf Reisen zu Fürstenhöfen, insbesondere wenn Nachkommenschaft erwartet wurde. Die Verehrung erstreckte sich auch über die Grenzen Thüringens hinaus, etwa in Bayern an Waldkultorten und in Böhmen, wo ihr elf Kirchen gewidmet sind.
Landgraf Ludwig IV. von Hessen-Marburg (1537-1604) ließ im Jahr 1596 die Quelle nach den Plänen seines Hofbaumeisters Eberhardt Baldewein fassen. Mit diesem Schritt setzte er seiner Ahnin ein Denkmal. (Foto: Michael Leukel, 2020)
Das "runde Bäumchen" auf dem Lahnberg soll lange den runden Schnitt, den ihr einst die Heilige gab, bewahrt haben. Der Schröcker Born bei Marburg, in dem sie ihre Kleider und ihr Weißzeug gewaschen haben soll, wurde besonders zur Pfingstzeit als reinigend betrachtet. In der Gegend von Eisenach wurde im Jahre 1389 ein Vorzeichen mit drei großen Feuern beobachtet, die in den Hörselberg fielen – ein Ereignis, das als Vorzeichen für das Morden zu Würzburg im folgenden Jahr gedeutet wurde. Homberg, wo Elisabeth angeblich oft ihre Füße in einem Bach gewaschen haben soll, behält ihre Fußspur als Erinnerung.
Elisabeth von Thüringen ist die Schutzpatronin der Ordensgenossenschaften von der heiligen Elisabeth, der Elisabethvereine und der Caritas. Zahlreiche Kirchen, darunter die Deutschordenskirche, die Elisabethinenkirche, die Elisabethkirche und die Kirche am Bruckhaufen, sind der Heiligen Elisabeth geweiht, die damit auch weiterhin in den Herzen der Gläubigen lebendig bleibt.
Der monumentale Dom von Košice, der der Schutzherrin Ungarns, der Heiligen Elisabeth, gewidmet ist, dominiert den Platz und die Stadt. Dieses Bauwerk ist nicht nur die größte Kirche der Slowakei, sondern auch die östlichste gotische Kathedrale des westlichen Typs in Europa. Košice, auch bekannt als Kaschau (deutsch) und Kassa (ungarisch), liegt am Fluss Hornád im Osten der Slowakei, nahe der Grenze zu Ungarn. Die Stadt wurde gegen Ende des 11. Jahrhunderts in das Königreich Ungarn eingegliedert. Der Bau des Doms begann im Jahr 1378 an der Stelle einer Pfarrkirche, die im Jahr 1370 niedergebrannt war. (Bild: Ingo Mehling)
Orden der Elisabethinen
Der Orden der Elisabethinnen, auch als Elisabethinerinnen bekannt, ist eine katholische Kongregation päpstlichen Rechts, die sich der Krankenpflege widmet. Als Teil der Franziskaner-Tertiaren folgt der Orden den Regeln, die mit der Bulle "Dudum siquidem" von Papst Leo X. erneuert wurden. Die Ordensgemeinschaft ist nach der Heiligen Elisabeth benannt und trägt je nach Land oder Ort verschiedene Schreibweisen wie Elisabethinerinnen, Elisabethiner oder Elisabethinen.
Alle Elisabethinnen-Kongregationen gehen auf Apollonia Radermecher zurück, die am 13. August 1622 vom Stadtrat zur „Gasthausmeisterin“ des „Städtischen Armenspitals Gasthaus“ in Aachen ernannt wurde, dem 1336 gegründeten ersten Elisabeth-Hospital auf dem Münsterplatz direkt neben dem Aachener Dom. Der von Radermecher gegründete Elisabethinnenorden verbreitete sich schnell und ist heute mit fast 1000 Schwestern in zahlreichen Ländern in der Kranken- und Altenpflege sowie in der Kinderbetreuung und Mission in Afrika tätig. Hauptsächlich auf dem europäischen Kontinent entstanden viele Klosterniederlassungen von Aachen aus, vor allem durch Filiation, bei der ein Mutterkloster Töchterklöster gründete, die selbst zu Mutterklöstern werden konnten. Diese Klöster waren oft mit integrierten Krankenhaus- und/oder Altenpflegeabteilungen verbunden.
Klöstergründungen der Elisabethinen:
1651 - Düren
1678 - Jülich
1681 - Blankenheim an der Ahr/Deutschland
1672 - Luxemburg
1693 - Graz/Österreich
1709 - Wien/Österreich
1719 - Prag/Tschechien
1736 - Breslau/Polen
1748 - Kadaň/Tschechien
1753 - Teschen/Polen
1850 - Jablunkov/Tschechien
1863 - Münsterberg/Polen
1947 - Bad Kissingen/Deutschland
1748 - Straubing/Deutschland
1750 - München/Deutschland
1840 - Neuburg an der Donau/Deutschland
1745 - Linz/Österreich
1754 - Brünn/Tschechien
1785 - Budapest/Ungarn
1798 - Bratislava/Slowakei
1710 - Klagenfurt/Österreich
1911 - Humboldt (Saskatchewan)/Kanada
Im Jahr 1693 wurde in Graz, Österreich, das Krankenhaus der Elisabethinen durch einen Stiftungsbrief von Maria Theresia Gräfin von Wagensperg gegründet. Dieses Krankenhaus besteht noch heute und ist ein bedeutendes Gesundheitszentrum in der Stadt. Die Stiftung trug dazu bei, eine langjährige Tradition der Krankenpflege und medizinischen Versorgung in Graz zu etablieren. (Außenansicht des Krankenhauses der Elisabethinen in Graz)
Attribute
Korb mit Rosen, Korb mit Broten, Schüssel mit Fischen, Bettler, Krug, Löffel, mit Aussätzigem
Patronin
von Thüringen und Hessen, von Košice; der Witwen und Waisen, Bettler, Kranken, unschuldig Verfolgten und Notleidenden; der Bäcker, Sozialarbeiter und Spitzenklöpplerinnen; des Deutschen Ordens, der Caritas-Vereinigungen; des Bistums Erfurt, zweite Patronin des Bistums Fulda
Bauernregeln
Sankt Elisabeth zeigt an, was der Winter für ein Mann.
Es kündigt die Elisabeth, was für ein Winter vor uns steht.
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