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Hl. Bartholomä – 24. August


Am 24. August wird des Heiligen Bartholomäus gedacht. Bartholomäus war einer der zwölf Apostel Jesu. Er erlitt das Martyrium in der Mitte des ersten Jahrhunderts. Mit Hilfe des Wetters Ende August lässt sich eine wage Aussage für den kommenden Herbst machen. Besondere Verehrung findet der Heilige in Bayern am Königssee, wo er 1522 das Patrozinium der Wallfahrtskirche St. Bartholomä erhielt. Der Hl. Barthel, wie er im Volksmund genannt wird, ist u.a. der Schirmherr der Hirten und Almleute.


Hl. Bartholomäus, um 1618 – 1620, flämische Kunst, Anthonis van Dyck (Werkstatt) (1599 –1641), Eiche.





Leben und Wirken

Bartholomäus war nach christlicher Tradition einer der zwölf Apostel Jesu Christi. Sein genauer Geburtsort ist nicht sicher bekannt, aber es wird oft angenommen, dass er in Kana, heute Kafr Kanna in Israel, geboren wurde. Es gibt verschiedene Überlieferungen über seinen Tod, wobei einige besagen, dass er ein Märtyrer war und um 51 (?) in Albanopolis, möglicherweise dem heutigen Baku in Aserbaidschan, gestorben ist. Andere Berichte behaupten, dass er in Indien oder Armenien predigte und dort das Martyrium erlitt. So heißt es der Legende nach, dass Bartholomäus den König von Armenien bekehrte. Doch als es vom heidnischen Bruder des Königs entdeckt wurde, ließ er Bartholomeus bei lebendigem Leibe häuten und dann enthaupten.


Dies soll sich folgendermaßen zugetragen haben:

Demnach wurde Bartholomäus eines Tages zum König Polymios von Armenien gerufen, des damals Albanien genannten Gebietes, der wohl im damaligen Albanopolis – wohl das heutige Baku – residierte. Als Bartholomäus dessen besessene Tochter geheilt und den König besucht hatte, wobei er durch verschlossene Türen kam, bekehrte sich der König und mit ihm das ganze Königshaus zum Christentum. Polymios ließ ein Götzenbild niederreißen, aus dem ein böser Geist sprach; der von Bartholomäus beschworene Teufel fuhr aus, stürzte selbst diese Statue und alle anderen im Tempel. Dieser Teufel wurde durch Bartholomäus allen sichtbar gemacht: schwärzer als Ruß, mit scharfem Angesicht, langem schwarzem Bart und schwarzen Haaren, die bis auf seine Füße gingen, die Hände aber mit feurigen Ketten auf dem Rücken gebunden. Die überwundenen Priester des Tempels zogen daraufhin zu Astyages, dem feindlichen Bruder des Polymios. Der schickte eintausend Soldaten aus, die Bartholomäus fangen und vor ihn bringen sollten. Er erfuhr zudem, dass durch Bartholomäus auch sein Gott Baldach zerstört worden sei, ließ ihn daraufhin mit Knütteln schlagen, ihm bei lebendigem Leib die Haut abziehen und ihn dann mit dem Kopf nach unten kreuzigen. Christen begruben den Leichnam; Astyages aber und seine Priester fielen in Besessenheit und starben unmittelbar darauf. (Heiligenlexikon.de)


Seit dem 8. Jahrhundert haben Forscher herausgefunden, dass er mit dem Fischer Nathanael aus Kana in Galiläa identisch sein muss, den Jesus im Johannesevangelium als „einen wahren Sohn Israels, einen Mann ohne Falschheit“ bezeichnet (Johannes 1,45-50).

Nach Pfingsten wird in der Überlieferung angenommen, dass Bartholomäus den Glauben in Persien und möglicherweise auch in Indien verkündet hat, wobei ihm zugeschrieben wird, eine hebräische Abschrift des Matthäus-Evangeliums hinterlassen zu haben. Legenden berichten auch von seiner Verbreitung des Evangeliums in Ägypten und Armenien sowie von seinen Wunderheilungen.


Der Name "Bartholomäus" leitet sich vom aramäischen "Bar Tolmai" ab und bedeutet wörtlich "Sohn des Tolmai" oder "Sohn des Pflügers". In dieser Zeit und Kultur war es üblich, dass Menschen nach dem Beruf oder dem Namen ihres Vaters benannt wurden, was zu solchen Familiennamen führte.





Verehrung

Die Verehrung von Bartholomäus begann im 10. Jahrhundert und breitete sich rasch aus, insbesondere in Ostdeutschland, Böhmen und Mähren. Ab dem 13. Jahrhundert wird Bartholomäus in Darstellungen oft mit einem Messer dargestellt, und die abgezogene Haut wird zu einem festen Attribut. In Michelangelos Jüngstem Gericht in der Sixtinischen Kapelle in Rom wird das Gesicht auf der von Bartholomäus getragenen Haut als Selbstporträt von Michelangelo betrachtet.


Bereits im 5./6. Jahrhundert war Albayrak bei Bachkale in Armenien (heute Başkale in der Türkei) ein Wallfahrtsort, an dem angebliche Reliquien von Bartholomäus verehrt wurden. Ähnliches galt für Daras (heute Dara) in Mesopotamien.


Um das Jahr 580, angeblich durch Bischof Agatho von Lipari, kamen Teile der Gebeine von Bartholomäus auf wundersame Weise auf die Insel Lipari in Italien. In der Kathedrale in Lipari werden noch Reliquien verehrt, und sie sollen Wunder bewirkt haben. Legenden erzählen von einem Bleisarg, der von Heiden ins Meer geworfen wurde und mit den Gebeinen von Bartholomäus sowie vier anderen Märtyrern an der Insel Lipari bei Sizilien strandete.


Bartholomäus (rechts) mit Johannes (links) und Philippus dem Evangelisten, Mosaik der Apostel im Baptisteriumdes Neon an der Kathedrale in Ravenna


Im Jahr 831 wurde das Grab und die darüber erbaute Kirche von den Sarazenen zerstört. Bartholomäus erschien angeblich einem Mönch und beauftragte ihn, die Gebeine zu sammeln und nach Benevent zu bringen, wohin sie 838 gelangten.


Kaiser Otto II. brachte 983 angebliche Gebeine von Bartholomäus von Benevent nach Rom und verwahrte sie in der Kirche San Bartolomeo all'isola unter dem Hochaltar. Eine weitere Reliquie wird in der Kirche San Paolo fuori le Mura in Rom aufbewahrt.


Im 11. Jahrhundert brachte Eduard der Bekenner Reliquien von Bartholomäus nach Canterbury. Auch das Kloster Andechs besaß Reliquien von Bartholomäus.


Kaiser Friedrich II. wurde von Bartholomäus mit Strafgericht und baldigem Tod bedroht, als er versuchte, Benevent zu zerstören. Dennoch entführte der Kaiser Reliquien nach Frankfurt: 1238 wurde die Hirnschale durch Kaiser Friedrich II. in den Dom von Frankfurt gebracht, der seitdem ihm geweiht ist.





Wallfahrtsort St. Bartholomä am Königssee

Im Jahr 1134 beendeten Propst Eberwin und Kuno der Jüngere von Horburg, Mitbegründer des Berchtesgadener Chorherrenstiftes, einen heidnischen Quellenkult, indem sie in der Nähe der Quellen eine Kirche errichteten. Diese Kirche war der Heiligen Dreifaltigkeit und der Heiligen Jungfrau Maria geweiht.


Aufgrund des zunehmenden Zustroms von Pilgern entschied man sich Ende des 17. Jahrhunderts für eine Vergrößerung der Kirche. Dabei entstand der Drei-Konchen-Chor im Osten der Kirche. Die Zahl Drei war dabei ein wichtiges Symbol, da sie für die heilige Dreifaltigkeit steht (Gott Vater, Sohn und Heiliger Geist). Dieses Motiv aus dem 12. Jahrhundert wurde im Barockstil wieder aufgegriffen und in der Architektur durch die Gestaltung des Chors in Form eines dreiblättrigen Kleeblatts umgesetzt.


St. Bartholomä am Königssee


Das Wahrzeichen des Königssees besteht aus einem kreisförmigen Baukörper im Westen, der 1733 errichtet wurde, um die Kirche mit dem Jagdschloss zu verbinden. Das zweijochige Langhaus aus dem 12. Jahrhundert wird von den beiden runden Baukörpern umschlossen. Im Jahr 1522 änderte sich das Patrozinium, und St. Bartholomäus, Schutzherr der Hirten und Almleute, wurde zum Patron der Kirche.


Innenansicht der Wallfahrtskirche St. Bartholomä (© Bayerische Schlösserverwaltung)


Der heutige Zugang zur Kirche im Süden führt den Besucher direkt in die Mitte des Kirchenbaus. Die Kanzel und das Fürstenoratorium markieren die funktionale Trennung zwischen dem Laienraum und dem Chor. Auf einer Empore im Westen befindet sich das Oratorium für die Chorherren. In der mittleren Konche befindet sich der barocke Hochaltar, der dem Kirchenpatron, St. Bartholomäus, gewidmet ist. Das Altarbild zeigt das Martyrium des Bartholomäus. Über dem Altarbild ist eine Darstellung der Marienkrönung durch die Heilige Dreifaltigkeit zu sehen, bestehend aus Gott Vater, Sohn und Heiligem Geist. In den beiden halbrunden Nischen im Osten der Kirche befinden sich zwei Stifteraltäre, die der Heiligen Katharina und dem Heiligen Jakobus, dem Schutzpatron der Pilger, gewidmet sind.





Almer Wallfahrt

Die Almer Wallfahrt hat Ursprünge, die bis ins 17. Jahrhundert zurückreichen.

Die ersten Wallfahrten fanden bereits im Jahr 1635 statt und gehen auf ein altes Gelübde zurück; angeblich soll eine Pestepidemie erloschen sein, woraufhin die Almer gelobten, alljährlich an Bartholomä diese Wallfahrt durchzuführen. Andere Überlieferungen sagen, die Almer pilgern nach St. Bartholomä, um Bartholomäus um Schutz für das Vieh vor wilden Tieren zu bitten. Ursprünglich war die Halbinsel Hirschau mit der Kapelle St. Bartholomä eine Zwischenstation auf der Pilgerreise. Das eigentliche Ziel der Wallfahrt war Bad Dürrnberg bei Hallein.


Übers Steinere Meer...


Im Jahr 1688 ereignete sich eine Tragödie: Ein Boot, das die Pilger über den Königssee brachte, kenterte, und 71 Menschen ertranken. Seit diesem tragischen Vorfall endet die Almer Wallfahrt offiziell in St. Bartholomä. Jedes Jahr wird zum Gedenken an die Toten ein Kranz an der steilen Falkensteiner Wand aufgehängt, die in den See abfällt.

Nach dem Ersten Weltkrieg ging der Brauch aufgrund der politischen Wirren verloren. Im Jahr 1951 wurde die Wallfahrt auf Initiative der Almer Musikkapelle wiederaufgenommen und wird seitdem von der pinzgauer Trachtenmusikkapelle Maria Alm organisiert.

In den letzten Jahren hat das "Bartlmä-Gehen" enorm an Popularität gewonnen. Bei gutem Wetter nehmen bis zu 2.500 Teilnehmer an dieser Bergwanderung teil. Es hat sich zu einer bedeutenden und geschätzten Tradition entwickelt, die die Gemeinschaft zusammenführt und die Verehrung von St. Bartholomäus zelebriert.


Der Beginn der Almer Wallfahrt beinhaltet eine Bergmesse, die am Riemannhaus abgehalten wird. Anschließend setzen die Pilger ihre Reise fort, indem sie dem Vorgeher, der die Gruppe führt, folgen. Ein besonderer Höhepunkt der Wallfahrt ist der "Almsegen", der an der Staatsgrenze bei der Funtenseealm durchgeführt wird. Die Musikkapelle Maria Alm ist für die feierliche musikalische Umrahmung zuständig. Bild rechts: Kärlingerhaus mit Funtensee: Der Zug der Wallfahrer zieht über die steinige Hochfläche bis zum Kärlingerhaus am Funtensee, wo Rast gemacht wird und die Almer Musikkapelle aufspielt. Der Funtensee ist ein Blindsee und hat keinen oberirdischen Abfluss. Am östlichen Seeufer ist jedoch an der Teufelsmühle, einem verstürzten Schluckloch, hinter einer Felswand ein gurgelndes Geräusch vom unterirdischen Abfluss des Überwassers zu hören. Von dort erreicht das Wasser binnen elf Stunden durch die Salzgrabenhöhle den Königssee.

Danach geht es die über 30 Kehren die Saugasse hinunter. Die Saugasse ist eine schluchtartige Steilrinne.


Die Wallfahrt nach St. Bartholomä ist ein jährliches Ereignis, das am ersten Samstag nach dem Bartholomäus-Tag am 24. August stattfindet. Diese Wallfahrt hat eine lange Tradition und ist die älteste Hochgebirgswallfahrt der Welt. Sie führt von Maria Alm in Österreich über das Steinerne Meer und endet in der Wallfahrtskirche St. Bartholomä am Königssee.


Von der Wallfahrtskirche aus gibt es einen wunderschönen Wanderweg zur sogenannten Eiskapelle, die sich am Fuß der Watzmann-Ostwand befindet. Dieses Schneefeld ist das tiefst gelegene ganzjährige Schneefeld in den Deutschen Alpen. Es wird von den Schneemassen des Watzmann gespeist, die im Frühjahr und sogar bis in den Sommer hinein ins Tal stürzen. Über dem Ablauf des Eisbachs bildet sich eine beeindruckende Kuppel aus Eis und Schnee, die die Eiskapelle genannt wird.


Eiskapelle am Watzmann (Bild 1: Berchtesgaden.de; Bild 3. Michaela Herbst)


Die Wallfahrt nach St. Bartholomä und der Besuch der Eiskapelle sind nicht nur religiöse Ereignisse, sondern auch eine Gelegenheit, die atemberaubende Schönheit der Alpenlandschaft zu erleben. Es ist eine beliebte und bedeutende Veranstaltung in der Region.


Heuer findet die Almer Wallfahrt am 26. August statt. Mit einer Maximalhöhe von 2.197 Metern und einer Gehzeit von rund neun Stunden, stellt sie ein anspruchsvolles alpines Unternehmen dar.





Besonderer Tag für die Almbauern

Der 24. August ist für die Almen im Berchtesgadener Land jedes Jahr ein besonderes Datum: Der Bartholomäus-Tag markiert nämlich nicht nur das Ende des Sommers, nach altem Brauch darf an diesem Tag auch mit dem „Kranzen“ begonnen werden, dem Anfertigen der Fuikln und Latschenboschen für den Almabtrieb.

Die Kühe werden nur geschmückt werden, wenn während des Almsommers Mensch und Tier auf der Alm kein Unglück zugestoßen ist.



In Südtirol ist am 24. August der Bartlmastag am Ritten statt. Am Ritten verbringen die Kühe und Pferde den Sommer auf den saftigen Almwiesen des Hochplateaus. Am Tag des Heiligen Bartholomäus, am 24. August, treiben die Saltner (Hirten) das Vieh auf einen Sammelplatz. Hier kann der Bauer seine Tiere, die er traditionell den ganzen Sommer über nicht gesehen hat, begutachten und eventuell neu verhandeln.


Rinder geschmückt für den Almabtrieb


Das Wort 'Bartlmas' kommt von "Bartholomäusmesse". Früher wurden die Volksfeste, die zum Jahrestag eines Kirchenpatrons abgehalten werden, als Messe bezeichnet. Diese Wortbedeutung von 'Messe' hat nicht nur etwas mit der kirchlichen Messfeier zu tun, sondern nimmt auf die Gesamtheit der Feierlichkeiten inklusive Unterhaltung und Bräuche Bezug.


Bartlmas am Ritten


An diesem Tag versammeln sich Bauern auf der Rittner Alm, um ihr Vieh von der Sommerweide zurückzutreiben und auf einem Markt zu präsentieren. Die Tiere werden mit viel Trubel, darunter "Goasslschnöllen" (Peitschenknallen), Saltnerrufen und Gebrüll, zur Saltner Hütte getrieben. Dieses Ereignis findet in einem eingezäunten Bereich statt, bekannt als der "Stricker Pfarrer", wo in der Vergangenheit auch Handel getrieben wurde.

Seit 1927 begleitet die Musikkapelle Wangen das Spektakel und sorgt seit den 1960er Jahren für Essen und Trinken. Nach diesem Höhepunkt auf der Rittner Alm geht es am Nachmittag nach Pemmern, wo das Almfest zu einem Wiesenfest mit Musik und Aktivitäten für Kinder wird. Im Laufe der Jahre hat sich der Bartlmastag zum größten Volksfest auf dem Ritten entwickelt und ist weit über die Gemeindegrenzen hinaus bekannt und beliebt. Wenn der 24. August auf einen Sonntag fällt, wird der Vieheintrieb und Markt auf den Montag verschoben, da sonntags traditionell kein Markttag ist.





Wo der Barthel den Most holt

Der heilige Bartholomäus, oder genauer, sein Gedenktag ist sprichwörtlich geworden. „Wissen, wo Barthel den Most holt“ bedeutet, sich zu helfen wissen, alle Schliche kennen, sehr gewandt, hintertrieben, schlau und verschlagen sein. Belegt ist die Redensart seit der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts, z. B. in Grimmelshausens „Simplicissimus“ (I, 139). Von allen Erklärungen scheint die am glaubwürdigsten zu sein, die sich am Gedenktag des hl. Bartholomäus orientiert.



Die bekannte Drohung „Dem zeig ich, wo der Bartel den Most holt!“stößt einer aus, der dem anderen zeigen will, wo es lang geht. Die Bezeichnung des Tages als Hasenbartl kennzeichnet ihn ebenso als Schmaustag wie den Gänsmartin und Schweinethomas.


Im "Simplicius Simplicissimus", einem Schelmenroman aus dem 17. Jahrhundert von Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen, ist die Rede von einem gewissen Barthel, der immer wusste, wie und wo man am besten an den begehrten Most herankam. Seitdem bedeutet die Redewendung "Wissen, wo der Barthel den Most holt", dass jemand besonders klug und gewitzt ist. Eine weitere Redensart - allerdings aus der Gaunersprache - lautet: "Zeigen, wo der Barthel den Most holt". Möglich ist folgende Deutung: Barthel geht auf das aus dem Hebräischen stammende Wort "barsel" zurück, und das bedeutet "Brecheisen". "Most" entspricht dem jiddischen "Moos" gleich "Kleingeld". Wer also ein Brecheisen besitzt und weiß, wo Kleingeld zu holen ist, bereichert sich durch Gaunerei. Doch weh dem, der zu hören bekommt "Dir werd' ich zeigen, wo der Barthel den Most holt". Das heißt nämlich nichts anderes als: "Dir werd' ich zeigen, wo's langgeht!"



Bräuche und Aberglauben

Der Gedenktag des Heiligen „Barthel“ (eingedeutschte Form von Bartholomäus) läutete für die Bauern seit alters her das Ende des Sommers ein. Das Getreide war abgeerntet, man begann mit der Aussaat für das nächste Jahr und mit den Vorbereitungen aufs Weihnachtsfest. Denn es wurden die Gänse und Karpfen ausgewählt, die bis zur Schlachtung vor dem Fest gemästet werden sollten.


Um die Zeit des Bartholomäus-Tags ausgegrabene Wurzeln von Heilpflanzen galten als besonders wirksam. Zudem wurden früher häufig Pachtzahlungen am Bartholomäustag fällig.

In Württemberg trafen sich alle Schäfer am Tag ihres Schutzheiligen zu einem jährlichen Zunfttreffen in Grüningen, besuchten den Gottesdienst in der Bartholomäuskirche, hielten Gericht und lösten ihre Verpflichtungen ein, um dann auf den Jahrmarkt zu gehen und den Schäferlauf zu feiern.


Den Wirten, die früher am Bartholomäustag ihren Gästen noch keinen frischen Most aus Äpfeln und Birnen vorsetzen konnten – denn der diente in bäuerlichen Gegenden als idealer Durstlöscher an heißen Spätsommertagen –, wurde für das laufende Jahr die Schankerlaubnis entzogen. So ist einem Hinweis von 1872 aus Augsburg zu entnehmen.


Auch für Fischer hatte dieser Tag eine besondere Bedeutung. Die Schon- und Laichzeit war beendet, und es durfte wieder gefischt werden. Gefeiert wurde dies früher mit Fischessen, Prozessionen und Fischzügen. An Flüssen und Seen gab es am Bartholomäus-Tag Prozessionen der Fischer und Wettangeln, etwa im Fischerdorf Stralau bei Berlin. Wer den reichsten Fang machte, wurde Fischerkönig.

Üblich an diesem Tag waren auch Schäferläufe. Im Wettlauf ging es barfuß über ein großes Stoppelfeld. Der schnellste Bursche gewann einen mit Bändern geschmückten Hammel, das schnellste Mädchen ein Schaf. An diesen Brauch erinnern auch heute noch verschiedene Bartholomäus-Märkte, etwa im württembergischen Markgröningen. Bereits zu Anfang des 16. Jahrhunderts hat es dort jährlich am 24. August ein Schäfertreffen mit Schäferlauf gegeben. Dabei wurden Streitigkeiten geschlichtet, Lehrlinge losgesprochen und andere Angelegenheiten der Schäfer geregelt. Das in die Zunftlade eingezahlte Geld diente zur Unterstützung von Witwen und Waisen.

In Altlag in der Gottschee glaubte man Folgendes: In der Sonnwend- und Bartholomäusnacht stellte man einen Teller ins Freie und die Tautropfen, die da hineinfielen, „wurden dann mit Wasser und Mehl vermischt und ein Sauerteig davon gemacht und ins Brot gemischt. Eine Zeit konnte man davon backen.“ Dasselbe galt für die Christnacht. In Mitterdorf sagt man auch, wenn man am Hl. Abend um Mitternacht „Ürwott“ (Sauerteig) anrichtet, dann geht es ohne Hefe auf, denn da hat das Wasser besondere Kraft.


In Norwegen wurde in manchen Gebieten (insbesondere Valdres, Sunnmøre) der 5. September „alter Barsok“ (alter Barthel) genannt. Dies hängt mit der Kalenderreform dort im Jahr 1700 zusammen. Vielerorts galt Barsok dort als gefährlicher Tag. Es wurde gesagt, dass die Bergbewohner draußen waren und dass der Bär dem Vieh Schaden zufügen würde. Der Volkstradition zufolge würde auch zu Barsok der Weltuntergang kommen.





Brauchtum

Noch heute wird der Bartholomäustag mit zahlreichen Jahrmärkten, Volksfesten, Kirchweihen, Festumzügen und Wallfahrten begangen, wie zum Beispiel:


Deutschland

  • Bartholomäusmarkt in Bad Ems

  • Bartlmädult in Landshut

  • Barthelmarkt in Oberstimm


Deutschland / Österreich

  • Almer Wallfahrt: Tagestour von der österreichischen Gemeinde Maria Alm über das Steinerne Meer nach St. Bartholomä am Königssee im deutschen Landkreis Berchtesgadener Land


Österreich

  • Bartlmastag mit Almeintrieb in Ritten

  • Bartholomä-Tag: Kirchweihfest in St. Bartholomä bei Graz


Luxemburg

  • Die Schobermesse in der Stadt Luxemburg beginnt traditionell kurz vor dem Bartholomäustag.




Darstellung

Bartholomäus gehört zu den in der Kunst häufig dargestellten Heiligen. Abgebildet ist er meist mit schwarzem, krausem Haar, manchmal trägt er auch einen kurzen Bart. Auf einigen Darstellungen ist Bartholomäus allerdings auch blond oder er hat einen blonden, langen Bart. Bekleidet ist der Apostel oft mit einem weißen Mantel, er trägt Sandalen oder ist barfüßig. Als Attribute hat Bartholomäus bei sich: Buch, Schriftenrolle, Fahne, Schindmesser, Pilger- oder Kreuzstab; bei ihm ist häufig ein bezwungener Teufel zu sehen; auch hat er seine eigene abgezogene Haut über dem Kopf oder seinen abgeschlagenen Kopf in der Hand (Martyrium).

Hl. Bartholomäus mit dem Schindmesser, 1633/35 von Jusepe de Ribera (1591– 1652)



Attribute

Schindmesser, Buch, Basilisk und Fahne, mit abgezogener Haut oder mit dem bezwungenen Teufel





Patron

von St. Barthtolomä (Steiermark) Deutsch Jahrndorf, Illmitz, Unterpullendorf, Altenburg, Frankfurt am Main, Pilsen / Plzeň, Maastricht und Lipari, des Bistums Lüttich;

der Fischer, Bergleute, Gipser, Bauern, Winzer, Hirten, Lederarbeiter, Gerber, Sattler, Schuhmacher, Schneider, Bäcker, Metzger, Buchbinder und (in Florenz) der Öl-, Salz- und Käsehändler;

gegen Haut- und Nervenkrankheiten, Zuckungen, Dämonen und Geister


Alte Pfarrkirche von St. Bartholomä in der Steiermark: Die Alte Pfarrkirche wurde um 1200 wahrscheinlich von den Herren zu Plankenwarth erbaut und ist keine typische Wehrkirche. Sie diente bis 1867 als Pfarrkirche. Danach wurde sie Aufgrund von Vernachlässigung baufällig. Im Jahr 1975 wurde sie durch Hanns Koren renoviert und dient seither als Aufbahrungshalle sowie Kultur- und Museumsraum. Sie besteht aus dem eigentlichen Kirchenraum, einem Glockenturm, einem Presbyterium sowie einer Sakristei. Die neue Pfarrkirche St. Bartholomäus wurde ab 1864 erbaut und 1867 geweiht. Der Sakralbau ist Ausgangspunkt für Prozessionen zu Mariä Lichtmess, am Palmsonntag und zu Erntedank.




Lostag

Für Bauern, Winzer und Schäfer ist der Tag ein wichtiger Lostag und ein Tag der künftigen Wetterentwicklung. Ist Bartholomäus überdurchschnittlich warm, ist in zwei von drei Jahren auch ein warmer Herbst zu erwarten. Das trifft vor allem auf die Monate Oktober und November zu. Der September kann damit nicht vorausgesagt werden. Ein kalter Bartholomäus bringt keine Erkenntnisse über die zu erwartende Herbstwitterung. Zahlreiche Bauernregeln, die sich auf den Bartholomäustag beziehen, prognostizieren somit den Verlauf des Herbstes und des Winters:


– Bleiben Störche nach Bartholomä, kommt ein Winter, der tut nicht weh.
– Gewitter um Bartholomä bringen Hagel und Schnee.
– Regen an Bartolomä tut den Reben bitter weh.
– St. Bartholomäus hat's Wetter parat, für den Herbst bis hin zur Saat.
– Wie sich das Wetter am Bartheltag stellt ein, so soll's den ganzen September sein.
– Bleibt St. Bartholomä im Regen stehn, ist ein guter Herbst vorauszuseh´n.
– Liegt Reif um den Barthelmtag offen, so ist ein warmer Herbst zu hoffen.
Wie der Bartholomäustag sich hält, ist der ganze Herbst bestellt.
– Bartholomä – wer Korn hat, der sä', wer Gras hat, der mäh', wer Hafer hat, der rech', wer Äpfel hat, der brech'
– Zu Bartholomä liegts Grummet auf dem Heu.

Außerdem hängt der Lostag des Hl. Bartholomä mit jenem des Hl. Lorenzius zusammen:


– Wie Lorenz und Bartholomä sind, wird der Winter – rau oder lind.
– Ist Lorenz und Bartel schön, bleiben die Kräuter noch lange stehn.
– Freundlicher Barthel und Lorenz machen den Herbst zum Lenz.

Weiters markiert der Bartholomäustag das Ende der Hundstage:

Waren die Hundstage (24.7.– 23.8.) heiß, bleibt der Winter lange weiß.




Quellen


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