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Hl. Anna – 26. Juli


Am 26. Juli wird der Namenstag der Heiligen Anna gefeiert, die unter anderem als Schutzheilige der Ehefrauen verehrt wird. Den apokryphen Evangelien des 2. und 6. Jahrhunderts nach ist Anna die Mutter der Gottesmutter Maria. Seit dem 6. Jahrhundert wird Anna als Heilige verehrt. Die Verehrung der Heiligen Anna wurde besonders von den Kapuzinern, Karmelitern, Benediktinern und Augustiner-Chorherren gefördert. Mit dem Auftauchen von immer mehr Reliquien der Heiligen verbreitete sich der Kult um Anna weiter.


Fresco der heiligen Anna aus Farras (8. Jh. n. Chr.)



Name

Der Name Anna stammt vom hebräischen Vornamen "Hannah" ab und bedeutet "Liebreiz", "Anmut" und "Gnade". Sie ist die Mutter der Gottesmutter Maria und somit die Großmutter von Jesus Christus.




Leben

Die Lebensgeschichte der Heiligen Anna ähnelt dem alttestamentlichen Vorbild von Hannah und ihrem Sohn Samuel. Nach zwanzigjähriger kinderloser Ehe mit Joachim gebar Anna gemäß der Legende ihre Tochter Maria. Laut der römisch-katholischen Lehre geschah die Empfängnis Marias als unbefleckte Empfängnis, wodurch sie vor dem Schaden der Erbsünde durch einen Akt göttlicher Gnade bewahrt wurde. Die Legende besagt, dass Anna Maria im Alter von drei Jahren als Erfüllung eines Gelübdes in den Jerusalemer Tempel brachte, um sie dort zu erziehen.


Nach dem Tod ihres Mannes Joachim soll Anna laut der Legenda Aurea noch zwei weitere Ehemänner gehabt haben, deren Namen mit Kleophas und Salomas überliefert sind. Mit diesen beiden soll sie jeweils ein Mädchen namens Maria (Maria Kleophas und Maria Salome) gezeugt haben. Daraus entstand die Überlieferung von der Heiligen Sippe und der "Dreiheirat". Es wurde angenommen, dass zumindest die beiden Marias aus den späteren Ehen Apostel geheiratet hätten.




Verehrung

Die Verehrung der Heiligen Anna begann zögerlich im Jahr 550 mit dem Bau einer Kirche zu ihren Ehren in Konstantinopel. In der Zeit danach schweigen die Quellen, bis 1142 Avda, die Witwe des Königs Balduin, die St.-Anna-Kirche in Jerusalem errichtete. Seit dem 13. Jahrhundert erfuhren die Verehrung und Legenden über Anna eine starke Zunahme und erreichten im 15. und 16. Jahrhundert ihren Höhepunkt, vor allem im deutsch-niederländischen Raum.


Während des 13. und frühen 16. Jahrhunderts wurden zahlreiche Annakapellen, Altäre und Statuen zu ihren Ehren errichtet. Es entstand der Glaube, dass Annagürtel gegen Unfruchtbarkeit von Frauen halfen, und Glocken wurden Anna geweiht. Die neun Dienstage vor Ostern wurden als Annadienstage begangen.


Tilman Riemenschneider: Anna mit ihren drei Ehemännern, Lindenholz, um 1510, im Bode-Museum, Staatliche Museen in Berlin.



Im 15. und 16. Jahrhundert erlangte die Verehrung von Anna weiter an Beliebtheit. Dies war vor allem auf Legenden zurückzuführen, die von Wundern berichteten, die nach ihrem Tod durch Anna bewirkt worden sein sollen. In dieser Zeit entstanden auch unterschiedliche Darstellungen wie "Annaselbdritt", die Anna, Maria und das Jesuskind darstellten. "Selbdritt" ist ein alter Ausdruck für "als Teil einer Dreiergruppe". Das bürgerliche Familienideal des späten Mittelalters verstärkte die Verehrung von Anna und der Heiligen Sippe. Ein Teil dieser Vorstellung war die Idee der "Dreiheirat" von Anna. Im Mittelalter entstand eine künstlerische Vorstellung der Heiligen Sippe, die die Verwandtschaft von Jesus auf einem Bild darstellte. Diese Darstellung war nicht als konkreter Stammbaum gedacht, sondern als künstlerische Interpretation der "Familie" um Jesus herum.


Darstellungen zeigen Anna weiters als Matrone im roten Kleid und grünen Mantel, mit Buch und Lilie. Anna (mit einem Buch) belehrt Maria. Am bekanntesten ist der Typus „Anna Selbdritt“ mit Großmutter Anna, Mutter Maria und dem Jesuskind. Bei „Anna Selbviert“ ist auch die Generation der Urgroßmutter durch Emerentiana vertreten. Bei der „heiligen Sippe“ kommen weitere Verwandte dazu.


Die Darstellungen der Annaselbdritt waren weit verbreitet. Die Vorstellung von der "mulier fortis", der starken Frau, die durch die Lesungen der Liturgie am Annafesttag gefördert wurde, machte Anna zur Patronin von Zünften, Handels- und Gewerbetreibenden. Man rief sie um die Vermehrung des Reichtums an, was sie auch zur Patronin der Bergleute machte, in Anlehnung an das Schriftwort vom Schatz im Acker im Matthäusevangelium 13, 44.


Papst Sixtus IV. verlieh Anna 1481 einen eigenen Gedenktag, und knapp einhundert Jahre später, 1584, legte Papst Gregor XIII. den 26. Juli als Festtag für Anna fest. Dieser Tag wird bis heute als Anna-Tag gefeiert, um der Heiligen Anna zu gedenken, der Mutter von Maria und der Großmutter von Jesus.




Bräuche und Wallfahrten

Die Förderung und Popularität der Verehrung der Heiligen Anna führten zur Entstehung zahlreicher Bräuche. Der Annaberg in Niederösterreich wurde zu einer bedeutenden Kultstätte, insbesondere als Station der "Via Sacra" nach Mariazell. Die Annenwallfahrt wurde 2007 wiederbelebt. In Annenberg befindet sich etwa ein Teil der Kopfreliquie. In der Wiener Annenkirche wird die Annahand-Reliquie verehrt, die für ihre Wunderkraft bekannt war. Kaiserin Maria Anna von Portugal schenkte die Reliquie dem Kloster in der Annagasse 3. Die Reliquie wurde als Amulett für werdende Mütter genutzt. Weitere Reliquien von Anna befinden sich an verschiedenen Orten, darunter das Annahaupt in Düren und weitere Kopfreliquien in anderen Orten. Weitere Wallfahrtsorte sind Sulzbach und Unterkreuzberg in Bayern und in Nantes, Apt und Anne d'Aury in Frankreich. In der Ostkirche ist das Anna-Fest etwa seit Mitte des 16. Jahrhunderts nachweisbar.


Die Ortschaft und Wallfahrtskirche zur Heiligen Anna haben eine lange Geschichte, die bis ins ins Jahr 1217 mit der Errichtung eines Maierhofes mit einer Kapelle zurückreicht. Die Kapelle wurde im Laufe der Zeit erweitert und umgebaut, und im 15. Jahrhundert wurde das Langhaus über einem Vorgängerbau errichtet. Im 17. Jahrhundert wurden weitere Anpassungen und Veränderungen an der Kirche vorgenommen, einschließlich des Anbaus eines Pfarrhofs und einer Steintreppe am Westportal. In späteren Jahrhunderten wurden Restaurierungsarbeiten durchgeführt, um die Kirche in ihrem ursprünglichen Glanz zu erhalten.



Die Architektur der Kirche ist bemerkenswert, da sie eine der ersten Wallfahrtsstätten zur Heiligen Anna ist und auf der Via Sacra nach Mariazell liegt. Die steilen Schindeldächer und die weißen bzw. hellgrauen Putzfassaden verleihen der Anlage eine geschlossene und imposante Erscheinung. Die Kirche zeigt eine Mischung aus mittelalterlicher und frühbarocker Architektur, die durch hohe abgestufte Strebepfeiler und verschiedene Fensterarten gekennzeichnet ist. Die Innenausstattung der Kirche ist ebenfalls bemerkenswert. Der frühbarocke Hochaltar von 1686 ist reich verziert und mit Statuen und vergoldeten Ornamenten geschmückt. Die Orgel stammt aus dem Jahr 1898 und wurde vom Orgelbauer Max Jakob gebaut.



Einige der früheren Bräuche wie Annagürtel, Annaglocken (etwa im Mariendom zu Linz) oder der Annadienstag vor Ostern sind heute nicht mehr gebräuchlich. Annenfeste waren profane, städtische Veranstaltungen, die in Wien seit dem 18. Jahrhundert Serenaden, Theateraufführungen und Geschenke für die Namensträgerinnen umfassten. Auf dem Annenfest auf dem Kahlenberg fanden im 19. Jahrhundert Schönheitswettbewerbe statt. Ein Nachklang dieser Feste war der Dornbacher Annenkirtag, der 2013 sein 300-jähriges Jubiläum feierte, aber später nicht mehr stattfand. Die Verehrung der Heiligen Anna und die damit verbundenen Bräuche haben eine lange und vielfältige Geschichte, die bis heute in einigen Regionen weiterlebt.


Albrecht Dürer: Anna mit ihrer Tochter Maria und dem Jesuskind - diese verbreitete Form der Darstellung nennt sich auch Anna selbdritt; 1519, Metropolitan Museum of Art in New York.



Die heilige Anna war lange Zeit die Lieblingsheilige von Martin Luther und Kaiser Maximilian. Papst Sixtus IV. nahm 1481 den Gedenktag der Anna in den römischen Kalender auf, und 1584 bestimmte Papst Gregor XIII. den 26. Juli als ihren Festtag.


Die Verehrung Annas erstreckte sich über viele Länder, und sie wurde in verschiedenen Volksfesten und Wallfahrtsorten geehrt, darunter der St. Annaberg in Schlesien und das Annafest in verschiedenen Regionen Deutschlands. In Maltesisch wird die Milchstraße "It-Triq ta' Sant'Anna" genannt, was "Die Straße der Heiligen Anna" bedeutet.


In der Steiermark sind mehere Kirchen der Hl. Anna geweiht, wie zum Beispiel St. Anna am Aigen, St. Anna am Masenberg oder die Filialkirsche in Bad Blumau.


St. Anna am Aigen, St. Anna am Masenberg, St. Anna in Bad Blumau (3. Bild: Kulturkommission Bad Blumau/C. Thomaser)




Patronin

Die Heilige Anna wird als Patronin der Bretagne; von Florenz, Innsbruck und Neapel, des Bistums Opole / Oppeln, der Diözese Gliwice / Gleiwitzverehrt; der Mütter und der Ehe, der Hausfrauen, Hausangestellten, Ammen, Witwen, Armen, Arbeiterinnen, Bergleute, Weber, Schneider, Strumpfwirker, Spitzenklöppler, Knechte, Müller, Krämer, Schiffer, Seiler, Tischler, Drechsler, Goldschmiede; der Bergwerke; für eine glückliche Heirat, für Kindersegen und glückliche Geburt, für Reichtum und Wiederauffinden verlorener Sachen und Regen; Gewitter; von verschiedenen Zünften, Handels- und Gewerbetreibenden und Schutz vor verschiedenen Leiden verehrt, darunter Fieber, Kopf-, Brust- und Bauchschmerzen, Aussatz, Pest, gegen Gicht, Geisteskrankheiten und Gewitter.





Bauernregeln

Sankt Anna klar und rein, wird bald das Korn geborgen sein.
Ist Sankt Anna erst vorbei, kommt der Morgen kühl herbei.
Anna warm und trocken macht den Bauern frohlocken.
Um St. Ann fangen die kühlen Morgen an.
Werfen die Ameisen auf am Annentag, ein strenger Winter folgen mag.




Quellen:






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