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Heiliger Veit – 15. Juni


Der Hl. Veit, im Lateinischen auch bekannt als Vitus, soll während der Herrschaft von Diokletian als Märtyrer gestorben sein. Er wird in der römisch-katholischen Kirche als Heiliger verehrt. Der Kult des Heiligen Vitus begann im 5. Jahrhundert, vom 13. bis zum 18. Jahrhundert war er einer der am meist verehresten Heiligen. Über 1.300 Orte haben ihn als Kirchenpatron angenommen und es wird berichtet, dass 150 Orte Reliquien von ihm besitzen. Das Heiligengedächtnis wird seit dem 5. Jahrhundert am 15. Juni gefeiert. Der Hl. Vitus wird zu den Vierzehn Nothelfern gezählt. Was sein Gedenktag mit Pilzen, Holzscheiteln und der Sommersonnenwende zu tun hat, könnt ihr hier erfahren.

Hl. Vitus, Schwaben, Ende 15. Jahrhundert, unbekannter Künstler, aus Lindenholz (?)

Köln, Museum Schnütgen, Saal 9 (Inventar-Nr. A 213)




Legende

Nach der Legende wurde Veit in Mazara auf Sizilien geboren und starb um 304 in Lukanien, Süditalien. Seine Eltern gaben ihn der Amme Crescentia und ihrem Mann Modestus zur Erziehung, die ihn im christlichen Glauben unterrichteten. Als Veits Vater davon erfuhr, versuchte er, seinen Sohn vom Glauben abzubringen und später sogar zu töten. Doch Veit blieb standhaft und floh mit Crescentia und Modestus nach Lukanien, eine historische Landschaft im Süden Italiens. Dort wurden sie von einem Adler versorgt und Veit vollbrachte verschiedene Wunder.


Kaiser Diokletian erfuhr von dem Jungen und ließ ihn nach Rom bringen, um seinen Sohn, der von einem bösen Geist besessen war, von ihm heilen zu lassen. Obwohl Veit dies erfolgreich tat, sollte er im Gegenzug seinen Glauben aufgeben und den heidnischen Göttern opfern. Da Veit sich weigerte, wurde er vor die Löwen geworfen, doch anstatt ihn anzugreifen, legten sich die Löwen vor ihm nieder, leckten seine Füße und taten ihm nichts. Schließlich wurden Veit, Modestus und Crescentia in siedendes Öl geworfen. Engel retteten sie daraus und brachten sie zurück nach Lukanien, wo sie schließlich starben. Adler bewachten ihre Körper, bis sie von der Witwe Florentia gefunden und begraben wurden.




Der Hl. Veit und die Pilze

St. Veit ist der Schutzpatron der Apotheker, Gastwirte, Bierbrauer, Winzer, Kupferschmiede, Tänzer und Schauspieler sowie der Jugend, von Haustieren, von Sachsen, Böhmen, Prag, Mönchengladbach, Ellwangen, Willebadessen und Sizilien. Er wird angerufen, um Krämpfe, Epilepsie, Tollwut, den Veitstanz, Bettnässen und Schlangenbisse zu heilen.


Bei den Slawen ist der Hl. Veit unter anderem der Schutzpatron der Pilze.

Gute Kobolde stehen ihm zur Seite, um das Wachstum der Pilze zu fördern. Er ersetzte den Gott Svantevit während der Christianisierung, der als Beschützer der Felder verehrt wurde und ein weißes Pferd ritt, während aus dem schäumenden Geifer seines Pferdes die Pilze entstanden.


Die Abbildung 122 aus Hermanns Werk "Die Slawen in Deutschland" von 1970 zeigt den sogenannten Swantevitstein in Altenkirchen. Dieser Stein ist ein historisches Relikt, das mit der slawischen Gottheit Swantewit oder Swantevit in Verbindung steht. Swantewit war eine bedeutende Gottheit der slawischen Mythologie, insbesondere in den Regionen entlang der Ostsee. Der Swantevitstein in Altenkirchen ist ein Zeugnis der slawischen Präsenz und Kultur in dieser Region. Solche Steine wurden oft als Heiligtümer oder zur Verehrung von Göttern verwendet und sind wichtige archäologische Funde, die Einblicke in die religiösen Praktiken der slawischen Bevölkerung bieten. Hermanns Werk ist eine bedeutende Quelle für die Erforschung der slawischen Geschichte und Kultur in Deutschland und enthält zahlreiche Abbildungen und Beschreibungen solcher Funde, die unsere Kenntnisse über die slawische Besiedlung und Lebensweise erweitern.


Svantevit war der Kriegsgott, Orakelgeber und höchste Gottheit der Ranen auf Rügen sowie der Elb- und Ostseeslawen, vergleichbar mit Perun, dem obersten Gott anderer slawischer Stämme.


Im Corveyer Land wurde der Tag des Hl. Veit als Tag angesehen, an dem es zu einem starken Pilzwachstum kommt:

"Wenn es an Vitus regnet, dann regnet es Pilze"

Das späte Versiegen einer bestimmten Karstquelle in dieser Zeit galt als gutes Zeichen für einen trockenen, aber fruchtbaren Sommer.





Veitstanz

Der Heilige Veit wurde auch bei der im Mittelalter häufig auftretenden Fallsucht und "Tanzwut" angerufen. Ursprünglich als Veitstanz bekannt, bezieht sich diese Bezeichnung auf den Heiligen Veit, der in der römisch-katholischen Kirche als Schutzpatron der Tänzer gilt und bei Krämpfen, Epilepsie, Tollwut und Veitstanz angerufen wurde. Dabei tanzten große Gruppen von Menschen willenlos bis zur Erschöpfung oder Verletzung. Bei dieser "psychischen Epidemie" verspürten die Betroffenen den Drang, einen Reigen zu bilden und ununterbrochen zu tanzen, bis sie völlig verausgabt waren.


Diese Tanzepidemien und Springprozessionen fanden im mittelalterlichen Mitteleuropa zu Ehren des Hl. Vitus (Veitstanz) statt. Diese Tanzwut, auch bekannt als Tanzkrankheit, Tanzsucht, Tanzplage, Tanzpest oder Choreomanie als epidemische Erscheinung war vor allem im 14. und 15. Jahrhundert als psychogenes und massenhysterisches Phänomen bekannt.


Die Ursachen der Tanzwut sind nicht vollständig geklärt. Vermutungen reichen von religiöser Ekstase über die halluzinogene Wirkung von Pflanzen wie Bilsenkraut oder Mutterkorn bis hin zum Biss der Europäischen Schwarzen Witwe. Im Mittelalter wurden die Symptome fälschlicherweise oft auf den Biss der Apulischen Tarantel zurückgeführt.


Therapien umfassten Schwitzkuren und Behandlungen mit Exkrementen, wobei der süditalienische Tanz Tarantella als rhythmisches Gegenmittel diente. Der Frankfurter Historiker Gregor Rohmann interpretiert die Tanzwut als Ausdruck der religiösen Vorstellung, von Gott verlassen zu sein, und sieht sie nicht als Hysterie oder halluzinogene Ekstase. Er verfolgt die Entwicklung dieser Vorstellung seit dem frühmittelalterlichen Christentum.


Der Kulttanz bei Vegetationsriten wie dem Sonnenwendfest führt über ausgelassene Freude und Taumeln hin zur Ekstase. Diese Raserei gleicht der eines Tobsüchtigen und steigert sich zu einem unwiderstehlichen Drang zur Zerstörung. Anstelle des Schlachtens von Opfertieren in solchen Kulten (bei primitiven Gesellschaften und oft auch im geschichtlichen Altertum) tritt das wilde Zerreißen lebender Tiere und das Verzehren von rohem Fleisch, begleitet von der Vorstellung, man konsumiere die Gottheit (Theophagie). Dadurch wird die Ekstase weiter vorangetrieben, bis hin zur Vorstellung der eigenen Göttlichkeit und dem Eintauchen in das Wesen der Gottheit.


Selbst Greise bewegten sich in einem ungeheuerlich rasenden Tempo, verfielen in Zittern und konvulsivische Krämpfe oder wechselten unaufhörlich zwischen lautem Weinen und Lachen, bis Erschöpfung und Ohnmacht eintraten. Danach, so versicherten viele, sei Christus selbst erschienen. Geißelungen wurden, ähnlich wie im europäischen Mittelalter, ebenfalls als Hilfe genutzt. Das Brennen der weißen Galle, nicht der schwarzen, sollte einen übernatürlichen Erregungszustand herbeiführen, so sagte man in Anlehnung an Aristoteles. Dieser Zustand sollte zu besonderem Wissen führen, und wenn dann noch ein himmlischer Einfluss, wie der des Planeten Saturn, hinzukam, sollten Weissagungen eintreten.

Die Wallfahrt der Fallsüchtigen nach Meulebeeck, Kupferstich von Hendrik Hondius nach einer Zeichnung von Pieter Bruegel dem Älteren aus dem Jahre 1564.


Im Gegensatz zu populären Darstellungen trat die Tanzwut nicht in Verbindung mit dem Schwarzen Tod von 1347–1350 oder anderen Pest-Epidemien des 14. und 15. Jahrhunderts auf. Die bedeutendsten Ausbrüche der Tanzwut ereigneten sich 1374, 1463 und 1518. Diese Fälle betrafen nicht ganz Europa oder große Gebiete, sondern klar abgrenzbare Regionen im Rhein-Mosel-Maas-Raum: 1374 vom Oberrhein bis nach Belgien, 1463 im Eifelgebiet und 1518 in Straßburg. Weitere Einzelberichte aus dem 14. Jahrhundert und später sind bekannt. Die Betroffenen tanzten so lange, bis sie in Ekstase gerieten, was ihr Müdigkeits- oder Erschöpfungsgefühl unterdrückte, sodass sie weiter tanzten, bis sie vor Erschöpfung zusammenbrachen oder sogar starben.


Es bleibt spekulativ, inwieweit auch halluzinogene Pilze, die mit dem Veitstag in Verbindung gebracht werden, eine Rolle beim Veitstanz spielen könnten.




Verehrung und Reliquien

Im Jahr 756 wurden die Reliquien des Hl. Veit in die Basilika Saint-Denis bei Paris gebracht und im Jahr 836 als Geschenk an das erste Benediktinerkloster Sachsens übergeben, die spätere Reichsabtei Corvey an der Weser, die 822 gegründet wurde und Veit bis heute als Schutzpatron hat. Über Corveyer Benediktinermissionare, wie zum Beispiel den Heiligen Ansgar, verbreitete sich die Verehrung des Heiligen Veit und die Reliquien weiter nach Norden und Osten. Im Jahr 1355 wurde sein Haupt nach Prag gebracht, um im Veitsdom, der zu Ehren von König Karl IV. erbaut wurde, aufbewahrt zu werden.


Besondere Verehrung erfährt der Hl. Veit im Erzbistum Paderborn, dem Einzugsbereich der Reichsabtei Corvey mit den Reliquien des Heiligen. In Willebadessen findet jedes Jahr am Sonntag nach dem Festtag des Hl. Veit am 15. Juni eine Vitusprozession mit großer Beteiligung statt. Die Pfarrkirche in Willebadessen ist ihm gewidmet, ebenso wie die Kirchen in Alhausen (Stadt Bad Driburg), Bühne (Stadt Borgentreich) und mehrere Kirchen und Kapellen im Sauerland. In Graz bildet seit dem Mittelalter die Pfarrkirche St. Veit (Graz) den kirchlichen Mittelpunkt des Bezirkes Graz-Andritz.


Pfarrkirche mit Torbogen St. Veit in Graz-Andritz



Die Kirche von St. Veit an der Glan in Kärnten wird zwischen 1131 und 1285 wiederholt in Urkunden genannt. Ursprüglich hatte die Kirche etwa nur die Hälfte ihrer heutigen Länge und war mit einer romanischen Flachdecke versehen. Im Osten schloss der Bau mit drei Apsiden ab. Die ehemals gotische Einrichtung musste zur Zeit des Hochbarock großteils dem zeitgenössischen Stilempfinden weichen. Mehrere Brände, zuletzt 1829, machten Umgestaltungen und Renovierungen erforderlich. So kam es durch den Einbau der Emporen zur Erhöhung der Seitenschiffe.

Romanisches Westportal, sog. Trichterportal aus dem 13. Jahrhundert (Bild: Kath. Kirche Kärnten)



Im späten 19. Jhdt. wurde das große Trichterportal aus dem 13. Jhdt., eines der schönsten romanischen Portale Kärntens, weitgehend erneuert und verändert. Die lateinische Inschrift ("Steh, halt ein den Schritt. Wenn Du in dieses Haus dein Opfer bringst, wird sich Dir die Liebe Deines Bruders eröffnen.") am Tympanon, die den Gläubigen zum Eintreten einlädt, zeigt im Zentrum das Lamm Gottes, das von den Attributen (Adler/Löwe) der Evangelisten Johannes und Markus, flankiert wird. Das Portal befand sich bis 1881 sechs Meter weit im Kircheninneren und trennte die Vorhalle vom eigentlichen Kirchenraum.



Ältestes Zeugnis für den Bestand einer Kirche in St. Veit am Vogau (Steiermark) bildet die Nennung eines Geistlichen namens Leutold als plebanus (Pfarrer) zu Vogan (ursprünglich Gegendname des heutigen Kirchorts).


Die Kirche selbst ist erst Jahrzehnte später bezeugt, und zwar 1202 als Sanctus Vitus de Vogan (St. Veit zu Vogan) und 1218 kurz als ecclesia Vogan.



Eine Gründung dieser Veitskirche ist nicht überliefert. Ihr Patrozinium gehört schon dem frühen Mittelalter an (die Verehrung des Hl. Veit kam schon im 9. Jahrhundert aus Frankreich nach Mitteleuropa). Der älteste, nicht erhalten gebliebene Kirchenbau erhob sich über Ruinen aus der Römerzeit, das Land um diese Kirche ist ursprünglich Eigentum des Erzbischofs von Salzburg, der zugehörige Seelsorgebereich war ein außerordentlich großer. Alle diese Merkmale kennzeichnen die hiesige Veitskirche als eine sehr alte Mutterkirche und Mittelpunkt einer Urpfarre. Kirche und Pfarre sind somit bereits im Zuge der allgemeinen Christianisierung unseres Landes und der anschließenden Organisation des Pfarrwesens entstanden - also etwa in der Zeit zwischen 950 und 1050,veranlaßt von einem der damaligen Erzbischöfe von Salzburg als den ursprünglichen kirchlichen Oberhirten unseres Landes.




Attribute

Ölkessel, Hahn, Adler, Buch


Vitus, kolorierter Holzschnitt, 1493, Hartmann Schedels Nürnberger Weltchronik




Darstellungen

zeigen den jugendlichen Vitus im Ölkessel oder mit einem Kessel in der Hand. Weitere Attribute, wie verschiedene Tiere, nehmen auf die Lebensbeschreibung Bezug. Als Schutzherr der sächsischen Kaiser erscheint Veit mit Hermelin und Reichsapfel, mit Crescencia und Modestus bildet er eine Gruppe (wie auch der Gedenktag zeitweise allen dreien galt).



Patronat

Helfer in Anfällen und Notfällen wie Epilepsie (Veitstanz), Tollwut, Schlangenbiss, bei Blitz und Ungewitter, zur Zeit von Aussaat und Ernte; Patron der Lahmen und Blinden, der Schmiede, Küfer, Gastwirte, Bierbrauer, Schauspieler, Bergleute, Apotheker, der Jugend und der Haustiere (Geflügel); Schutzpatron gegen Krankheiten bei Mensch und Vieh; Schutzherr zahlreicher Zünfte und Bruderschaften, Winzer, für gute Ernte, Keuschheit; gegen Aufregung, Feuer, Unwetter.



Was bedeutet der Name Vitus?

Der männliche Vorname Vitus bedeutet übersetzt „der Lebendige“ und „der Lebensvolle“. Vitus hat eine lateinische Herkunft und wird in Deutschland seit dem Mittelalter in der Form „Veit“ vergeben, welche allerdings auch auf den Namen Wido zurückgeführt werden kann. Vitus gehört in Deutschland derzeit eher zu den seltenen Namen.


Woher kommt der Name Vitus?

Der Name Vitus kommt aus dem Lateinischen, hat aber auch eine althochdeutsche Tradition. Vitus ist die lateinische Form des Namens Veit, welcher schon seit dem Mittelalter in Österreich und Deutschland vergeben wurde. Vitus hat verschiedene Bedeutungen, die wahrscheinlichste ist aber zurückzuführen auf das lateinische Wort „vita“, was „Leben“ heißt, und zu der Interpretation „der Lebendige“ führt.


Die Bräuche um St. Veit haben mit dem Termin zu tun. Der Veitstag galt etwa seit dem Ende des 13. Jh.s für die eigentliche Sonnenwende und als längster Tag.

„Veit, scheidet die Zeit“,

sagt man in Bamberg. Er bringt die Fliegen mit. In slawischen Sagen bringt er die Nachtigall und die Singvögel überhaupt zum Schweigen. Die Blätter wenden sich. In der Veitsnacht gießen die Mädchen Blei, um das Handwerkszeug ihres künftigen Mannes zu sehen.

"St. Veit wendet sich die Zeit",

oder

St. Veit, der hat den längsten Tag, die Luzia (13. Dezember) die längste Nacht vermag.

oder

Nach dem St. Veit, da ändert sich bald die Jahreszeit.
St. Veit legt das Blatt auf die andere Seit´.
St. Veit hat längsten Tag, die heilige Lucia macht´s mit der Nacht ihm nach.

Neben den Johannisfeuern wurden (etwa in Gegenden Bayerns und Schwabens) auch schon am Veitstag Feuer angezündet. Auch für das Johannisfeuer wurde das Holz oft im Namen des Hl. Veit gesammelt und sogar für das „Himmelsfeuer“ am Himmelfahrtsfest.

Damit waren Feuerbräuche verknüpft. Die Kinder heischten um Holz:

"Der Hl. Veitl tat bitten um ein Scheitl."

Veitsfeuer: Wie lassen sich die unterschiedlichen Termine für Sonnwendfeuer erklären? Die Kalenderreform von julianischem auf gregorianischen Kalender hatte erhebliche Auswirkungen auf die Datierung von Festen und Feiertagen, die mit astronomischen Ereignissen wie den Sonnenwenden verbunden sind. Vor der Reform, im julianischen Kalender, war der Veitstag am 15. Juni festgelegt und galt als Tag der Sommersonnenwende, die am 24. Juni gefeiert wurde. Mit der Einführung des gregorianischen Kalenders blieb der Veitstag weiterhin am 15. Juni datiert, während die Sommersonnenwende im gregorianischen Kalender auf den 21. Juni verschoben wurde. Diese Anpassung war Teil der Bemühungen, das Kalenderjahr genauer an das astronomische Jahr anzupassen und die jahreszeitlichen Veränderungen präziser zu bestimmen. Der Veitstag behielt somit seine traditionelle Datierung im gregorianischen Kalender bei, die der im julianischen Kalender entsprach. Er blieb ein Tag von besonderer Bedeutung, insbesondere für landwirtschaftliche und kulturelle Bräuche, die mit der Sommersonnenwende verbunden sind.



Geistern und bösem Zauber gab der Veitstag Raum. Am Kohlberge bei Zwickau ging ein Gespenst, der „Katzenveit“, um. Aus dem Berge bei Hömitz kam ein Zwerg mit einem Erdmolch und prophezeite entweder Brand oder Mord. Der Geist der Schlüsselbergerin kam, um an die unterlassene Stiftung zu mahnen. Veitstag war auch einer von den drei Abenden, an denen der „Bilwezschnitter“ umgehen konnte, und zwar nur während des Abendläutens, das daher möglichst kurz gehalten wurde.


In einigen paderbornischen Dörfern fasteten Menschen und Vieh am Veitstag bis Mittag. Doch wurde anderswo auch viel getrunken und es wurden fröhliche Märkte gefeiert. An manchen Orten trieb man das Vieh zum ersten Mal aus. Vor der Stallung sollte man ein Gefäß mit Wasser stehen lassen. Die Leute, die am Veitstag an den sieben Quellen unter dem Schneeberg Hühner opferten, nahmen Wasser, Kränze und Sträuße mit nach Hause. Mit dem Wasser wuschen sie ihr krankes und gesundes Vieh, die Kräuter mischten sie unter das Futter. Am Veitstag sollte man Kraut setzen. Vor dem Essen sollte man die Hände waschen. In Braunschweig jedoch musste Kohl vor dem Veitstag gepflanzt sein, sonst missriet er; daher nannte man ihn „Veitkohl“ oder „Schietkohl“. In Inzigkofen bei Sigmaringen opferte man früher Eier dem hl. Veit um die Zeit des Säens, damit das Getreide gut geriet. In Braunschweig wiederum hieß es: „Wer sät op Sankt Veit, geit de Sät quitt“. Man sollte auch keine Gerste säen („Veitsgast ist Schietgast“), wohl aber Buchweizen. In ganz Niedersachsen war der Spruch bekannt: „St. Veit is de beste Bökweten-Seiteit“. Der Hafer hielt „Ordre“ = er holte Ordnung oder Bescheid, was aus ihm wurde. Die „Vietsbohnen“ hießen so, weil sie um den Veitstag herum essbar wurden. In Italien war es im 16. Jh. Brauch, Gerste und Weizen wenige Tage vor dem Johannistag und auch vor dem Veitstag zu säen. Man glaubte, der, für den gesät wurde, würde glücklich und gut verheiratet werden, wenn das Korn gut aufginge, sonst nicht.



Veitsopfer

Unfruchtbare und hysterische Frauen brachten dem Hl. Veit eiserne Kröten. Besen opferte man gegen giftige Geschwüre. Zur Veitskapelle bei Zabern pilgerten viele, die an der fallenden Sucht litten. In Distelhausen im Ochsenfurter Gau pflegten Epileptiker am Veitstag sich den Kirchenglockenstrang um den Leib zu schlingen. Man trägt gegen diese Krankheit auch „Veitsbriefe“ (mit einem Gebet) bei sich, siehe auch Veitstanz. In Krems warf man an den großen Kirchenfesten etwas Speise ins Feuer „für den Veitl“. In der Veitskapelle in Wieseth nahmen viele zum Bilde des hl. Veit in Augenkrankheiten ihre Zuflucht; durch eine Öffnung vor dem großen Altar der über die Heilquelle gebauten Kapelle wurden häufig Baumzweige in das unten fließende Wasser getaucht und die kranken Augen damit bestrichen. Auch dem Veitsbrunnen in Syenuc im Saazer Kreis schrieb man Heilkraft gegen Augenschmerzen zu. In Krain gilt als das beste Augenwasser der am Veitstag gesammelte Tau. Heilkräftige Veitsbrunnen gibt es auch sonst. In Zweiflingen kommen die Mädchen aus dem Veitsbrünnlein. Die Veitsblume (Brunelle) ist ein Heilkraut. Besonders verbreitet ist der Brauch, zum hl. Veit zu beten, um am Morgen rechtzeitig aufzuwachen (wohl weil er den Hahn trägt). Vor allem die Bettnässer haben ihr Verslein dafür. Ihr Vertrauen rührt wohl von dem Hähnlein her, mit dem St. Veit abgebildet wird. Die Mädchen bitten ihn um einen Mann.

Weil Veit in einem Kessel voll siedenden Öles zu Tode gemartert sein soll, haben ihn die Kupferschmiede zum Patron gewählt, außerdem die Tänzer. In den slawischen Gegenden Kärntens und in Krain ist er Patron des Viehs. In der Gegend von Mosbach ruft der Schnitter vor dem Schneiden des Kornes: „Hl. Veit, geh (gib) acht, dass ich mich nicht stech und auch nicht schneid“.


Man opferte Veit lebende Hühner und machte mit deren „Krebn“ Kreuze auf dem Altar. In Hürtigheim (Elsass) opferte man ihm für Gichter bei Kindern schwarze Hennen. Diese wurden nach Straßburg auf den Markt gebracht, denn im Dorfe selbst hätte niemand sie gekauft, da man glaubte, dass man mit der Henne auch die Gicht oder fallende Sucht übernehme. Das böhmische Landvolk brachte jährlich am Veitstag im Dom zu Prag einen Hahn zum Opfer. Landleute an den Elbquellen im Riesengebirge brachten Hähne und Hennen. Die Hähne wurden im Walde freigelassen, die Hennen in einem See, Teich oder Moor ertränkt.


Bis zur Zeit der Aufklärung war das Hühneropfer u.a. in der Wiener Kirche Ober St. Veit üblich. Es war damals gar nicht so selten, dass Hühner und Hennen gespendet wurden. Manche Kirchen hatten dafür hinter dem Altar eigene Käfige, wie die Pfarrkirche Ober St. Veit in Wien (XIII. Bezirk). 1790 vermerkte ein Schriftsteller, dass die Gläubigen früher ihr bestes Federvieh brachten, im Lauf der Zeit jedoch immer schlechteres. So beschloss der Pfarrherr, einige Tage vor dem Fest selbst Geflügel zu kaufen und sich die Naturalgabe ablösen zu lassen. Hühner waren seit dem Mittelalter ein Zins, der dem weltlichen oder geistlichen Grundherren gebührte. Auch Müller, Handwerker und Hauptleute hatten Anspruch auf ein Huhn bzw. dessen Ablöse. Der Historiker Ludolf Kuchenbuch fand dafür 22 Termine im Jahr.


Zinshahn und Zinshenne waren der Grundherrschaft als Abgabe zu entrichten: Zinshahn war der gallus censiticus. Auch ist die Rede von einem, der sich mit einer bettelarmen Gemeinde um magere Zinshähne ... streiten musste.

bald kitzelt sie mit eines zinshahns federn des pfarrers nase, wann er schlafend liegt: von einer bessern pfründe träumt ihm dann

Aus Shakespeare 1 (1797) 35.

Die Wendung "rot wie ein Zinshahn" leitet J. Grimm aus der Gepflogenheit her, dass bei Zinshähnen auf die rote farbe der Federn geachtet worden sei. Leibeigene Bauern mußten früher ihren Herren als Bodenzins Hühner und Hähne liefern; darunter durften sich keine alten Tiere befinden. Um die Herren zu betrügen, entwickelten die Bauern Kunstgriffe, um auch ältere Hähne jugendlich-lebhaft erscheinen zu lassen. Daher heißt es von anderer Seite,



"Rot wie ein Zinshahn"

komme daher, dass wenn Bauern früher ihrem Herrn Geflügel als Zins abgeben mussten, der Hahn in Erregung versetzt wurde, damit sein Kamm ganz rot und gesund aussah.



Zinshahn (Wörterbuch der deutschen Umgangssprache)

Zinshahn ist ein

1. aufgeregter (nervöser) Mensch, der andere nervös macht; ruheloser Mensch. Seit dem 19. Jh.

\

2. wie ein Zinshahn krähen (schimpfen, springen) = aufgeregt schreien o. ä. Seit dem 19. Jh.

\

3. zornig (rot) werden wie ein Zinshahn = hochrot vor Wut werden; heftig erröten. Bei den früher den Lehnsherren abzuliefernden Hähnen mußte der Kamm hochrot durchblutet sein. Seit dem 19. Jh.




Ein Zinshuhn war ebenfalls eine Abgabe der Untertanen an ihre Gerichtsherrschaft, in der überwiegenden Zahl der Fälle das Rauchhuhn, das zu festen Terminen darzubringen war. Geschichtlich findet es, wie der Zinshahn, schon seit dem Mittelalter (13. Jahrhundert) Erwähnung. Das Zinshuhn war eine Abgabe Leibeigener an Adlige oder geistliche Leibherren; Zinshühner oder -hennen sind mit den Zinshahnen nicht einerlei (1767); Korn und Haber und Geldzins und alte Zinshüener soll man geben auf St. Andres Tag (1460). Zinsshönr von ainer wyss ... item 8 zinsshönr gyt die gemeind von ackern (1460) bei H. Fischer schwäb. 6, 1226; (Salzburg 15. Jh.) österr. weist. 6, 511; diese dienste machte er endlich zur pflicht und legte ihnen zinshüner auf (1810) ; von den zinshühnern der bauern (haben die mönche) sich gemästet (1854); vermöchte er es nicht, so müsse er dem kloster noch drei andere zinshühner überbringen (1918).


"Sie sind wie ein paar Zinshühner."

So sagt man von zwei Personen, von denen eine fett, die andere mager ist.




König Drosselbart


Auch im Grimm-Märchen König Drosselbart kommt der Zinshahn vor:

"Ein König hatte eine Tochter, die war über alle Maßen schön, aber dabei so stolz und übermütig, daß ihr kein Freier gut genug war.Sie wies einen nach dem andern ab, und trieb noch dazu Spott mit ihnen.Einmal ließ der König ein großes Fest anstellen, und ladete dazu aus der Nähe und Ferne die heiratslustigen Männer ein.Sie wurden alle in eine Reihe nach Rang und Stand geordnet; erst kamen die Könige, dann die Herzöge, die Fürsten, Grafen und Freiherrn, zuletzt die Edelleute.Nun ward die Königstochter durch die Reihen geführt, aber an jedem hatte sie etwas auszusetzen.Der eine war ihr zu dick, »das Weinfaß!« sprach sie.Der andere zu lang, »lang und schwank hat keinen Gang.« Der dritte zu kurz, »kurz und dick hat kein Geschick.« Der vierte zu blaß, »der bleiche Tod!« der fünfte zu rot, »der Zinshahn!« der sechste war nicht gerad genug, »grünes Holz, hinterm Ofen getrocknet!« Und so hatte sie an einem jeden etwas auszusetzen, besonders aber machte sie sich über einen guten König lustig, der ganz oben stand und dem das Kinn ein wenig krumm gewachsen war.»Ei,« rief sie und lachte, »der hat ein Kinn, wie die Drossel einen Schnabel;« und seit der Zeit bekam er den Namen Drosselbart."


Aus König Drosselbart: Wanderer und Prinzessin, Rudolf Schiestl, Lithographie 14 x 12 cm, spätestens 1931.


"Es gefällt mir gar nicht", sprach der Spielmann, "dass du dir immer einen andern zum Mann wünschest: bin ich dir nicht gut genug?" König Drosselbart hat seine liebe Not mit der stolzen Königstochter... (Illustration von Arthur Rackham, 1909)



In Österreich endete die Zinsabgabe an den Grundherrn offiziell im Jahr 1848 mit der Aufhebung der grundherrlichen Rechte im Zuge der Bauernbefreiung. Durch diese Reform wurden viele feudale Strukturen abgeschafft und den Bauern wurde die persönliche Freiheit und das Eigentum an ihrem Land gewährt.




Das Altsteierer Huhn


Die Altsteirer Hühner haben eine lange Geschichte und wurden bereits im 13., 14., 17. und 18. Jahrhundert in der Steiermark urkundlich erwähnt. Gewiss dienten Hahn und Henne in der Vergangenheit auch als Zinsgeflügel. Sie ähneln den ehemaligen Deutschen Landhühnern und den heutigen Rheinländern, haben jedoch helleres Gefieder, eine vollere Brust und feineres Fleisch. Sie sind perfekt an das Klima in der Steiermark angepasst.


Kapaunen aus der Steiermark, auch als "Backhendle" bezeichnet, wurden bereits 1694 erwähnt. Das Altsteirer Huhn war im 17. und 18. Jahrhundert als Kaiserhuhn bekannt. Die Hennen legen würzige Eier, während die Hähne zartes Fleisch mit feinen Fasern liefern. Kapaunen eignen sich besonders gut als Tafelhühner und wurden häufig gehalten. Sogar für die Krönung von Napoleon im Jahr 1804 wurden 150 Kapaunen und 50 Hühner aus der Steiermark bestellt.


Die Altsteirer-Hühner werden seit langer Zeit in der Steiermark gezüchtet wird. Die alte Kulturrasse versorgt den Halter gleichermaßen mit Eiern wie mit Fleisch. Altsteirer sind kräftige Landhühner. Die Küken sind sehr frohwüchsig, sie befiedern sehr schnell. Die Altsteirer sind vor allem in Mitteleuropa verbreitet und stellen keine besonderen Haltungsanforderungen und sind bei unbegrenztem Auslauf als emsige Futtersucher bekannt. Altsteirer Hühner reagieren auf Schatten, die von Raubvögeln stammen können, mit einer extrem schnellen Flucht in die nächste Deckung. Außerdem bilden die Hennen in ungewohnten Situationen einen Pulk und der Hahn stellt sich schützend davor. Wer einige Altsteirer mustern möchte, der wird sie in dieser Schutzformation vorfinden. Auch dem Halter gegenüber werden die Tiere nie richtig zahm. Diese Eigenschaften sind für die extensive Freilandhaltung ein enormer Vorteil. Es wird vereinzelt von Hähnen berichtet, die sich gegenüber Fressfeinde wie den Habicht als besonders wehrhaft erweisen und ihre Hennen aktiv im Kampf verteidigen. Einige Halter berichten, dass sie selbst mit den auffälligeren weißen Altsteirern kaum Verluste haben, solange es genug Fluchtmöglichkeiten gibt. Ein vitaler Hahn kann bis zu 15 Hennen befruchten kann. Es sollten dennoch nicht ganz so viele Hennen pro Hahn werden.




Im Februar beginnt die Legesaison für Althennen. Während der Mauserperiode fällt die Eiablage häufig komplett aus, und im Winter ist die Legeleistung bei Althennen gering. Wenn jedoch bereits im frühen Frühjahr zwischen März und April Küken geschlüpft sind, können diese die nächste Generation von Legehennen werden, die im ersten Winter (ab Oktober) eine sehr gute Legeleistung zeigen. Im ersten vollen Legejahr produzieren Altsteirer Hennen etwa 180 bis 200 Eier. Diese Leistung nimmt jedes Jahr ab. Dennoch legen ältere Hennen deutlich besser als gleichaltrige Legehybriden. Selbst wenn junge Altsteirer und Legehybriden gemeinsam weiden und nur zugefüttert werden, zeichnen sich die Altsteirer in der extensiven Haltung durch eine deutlich bessere Futterverwertung aus und überleben auch die Freilandhaltung. Die zuverlässigen Hennen ziehen sich einige Tage lang mit ihren durchschnittlich 5 bis 15 frisch geschlüpften Küken zurück. Die Glucke lehrt die Küken, nach Futter zu suchen, und ab dem dritten Tag werden feinkörniger Kükenstarter und Kükenfutter angeboten. Manchmal werden auch hart gekochte, gehackte Eier mit Hirse abwechselnd gefüttert. Die Küken entwickeln schnell ein Federkleid, wachsen schnell, sind robust und lassen sich gut von der Glucke führen. Selbst die Schwanzfedern wachsen bei reinrassigen Küken bereits nach wenigen Tagen.



Wissenswertes zum Altsteirer Huhn

Das Steirische Huhn wurde sowohl als Legehuhn als auch als schweres Huhn gezüchtet. Die schwerere Variante wurde später als Sulmtaler abgespalten. Der Begriff "Altsteirer" entstand Ende des 19. Jahrhunderts für die leichtere Linie, um sämtliche Kreuzungen in der Steiermark zu verdrängen und die erhaltenen Zuchtstämme zu stabilisieren. Das Altsteirer Huhn gilt als eine der ältesten Hühnerrassen in Mitteleuropa.


Altsteirer Hühner eignen sich auch für raue Klimalagen und hochgelegene Regionen, benötigen jedoch trockene Bereiche und geschützte Plätze. Aufgrund ihres weißen Gefieders sind sie leicht für Greifvögel sichtbar und benötigen daher gut strukturierte Flächen mit schneller Erreichbarkeit von Unterschlupfmöglichkeiten.


In der Vergangenheit gab es verschiedene Linien des Altsteirer Huhns, darunter das "Stoahendl" als leichte Variante in den höheren Lagen der Obersteiermark, das etwas schwerere Cilje Huhn, das dem heutigen weißen Altsteirer ähnelt, und das schwere Sulmtaler Huhn, das als eigenständige Rasse abgespalten wurde.


Der Bestand der Altsteirer Hühner ist stark gefährdet. In Deutschland gibt es einen unabhängigen Zuchtring, der sich um den Erhalt der weißen Altsteirer Hühner kümmert. Die wildfarbenen Altsteirer gelten als vom Aussterben bedroht. Die Zentrale Dokumentation Tiergenetischer Ressourcen in Deutschland stuft die Altsteirer Hühner als "stark gefährdet" ein.


Die Altsteirer Hühner werden vor allem in Österreich, Slowenien und Deutschland gehalten. Sie sind als historisches Nutztier im Register für "Traditionelle Lebensmittel der Steiermark" aufgeführt. Es gibt auch eine Initiative zur Erhaltung der Altsteirer Hühner in natürlicher Haltung unter kleinbäuerlichen Bedingungen.Zwerg-Altsteirer wurden erst um 1950 in Deutschland erzüchtet, es gibt sie in verschiedenen Farbschlägen (weiß, wildbraun, gesperbert). Die ersten Ausgangstiere waren kleine Altsteirer Hennen und Hähne der Zwerg Welsumer. Hähne kommen auf 900, Hennen auf 800 Gramm. Die Legeleistung liegt bei 160 Eiern um 35 Gramm in elfenbeinweißer Farbe.


Der wildbraune Farbschlag der Altsteirer Hühner ist besonders flugfähig und kann auf ausreichend großer Fläche gut aufsteigen. Es wird berichtet, dass sie über 100 Meter zurücklegen können und sich sogar auf Hausdächern niederlassen. Um sie einzuzäunen, sollte der Zaun mindestens 2,5 Meter hoch sein.




Bauernregeln zu St. Veit

Für das Wetter ist der Tag von Bedeutung: „Sankt Veit schütt’ gern sein Haferl um“ (bringt Regen). „Wenn St. Veits Häfele umschüttet, so schüttet es auf vier Wochen um“. „Sau as Vitusdag sik hält, is de ganze Harwest bestellt“. Wenn es regnet, wird es ein fruchtbares Jahr. Aber es heißt auch: wenn es am Veitstag regnet, so gedeiht der Hafer nicht und: „O heiliger Veit, o regne nicht, dass es uns nicht an Gerst’ gebricht“. Ehemals mehr als jetzt wurde St. Veit zum Schutz gegen Gewitterschäden angerufen; am Main geschieht es noch.

Ist zu Sankt Veit der Himmel klar, dann gibt’s gewiss ein gutes Jahr.
Der alte Vit, der bringt nur Regen mit.
Das Wasser an St. Vit, verträgt die späte Gerste nit.
Regen am St. Vitustag, die Gerste nicht vertragen mag.
Regnet’s an St. Veit, Gerste nicht leid’t.
O Heiliger Vitus, regne nicht, damit es uns nicht am Korn gebricht, denn Regen an dem Vitustag, die Gerste nicht vertragen mag.
Ist der Wein abgeblüht auf St. Vit, so bringt er ein schönes Weinjahr mit.
Nach St. Veit, da ändert sich die Zeit; dann fängt das Laub zu stehen an, dann haben die Vögel das Legen getan.
Der Wind, dreht sich um St. Veit, da legt sich’s Laub auf die andere Seit‘.
Nach St. Veit, da legen sich die Blätter auf die andere Seit‘.
Hat St. Vitus starken Regen, bringt er unermeßlich Segen. St. Veit bringt die Fliegen mit.
Die Nachtigall singt nur bis Vitustag.




Quellen:


Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 10 (1956), Bd. XV (1956), Sp. 1526, Z. 33.

Bächtold-Stäubli, Hanns, Hoffmann-Krayer, Eduard. "Handwörterbuch des Deutschen Aberglaubens", Vollständig, Band 01 bis 10. Berlin, 1987.

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