Das Gyepűsystem stellte das ehemalige ungarische Grenzschutzsystem mit inneren Burgen, Grenzödland (Gyepűelve), Beobachtern und Bogenschützen dar. Es bestand etwa vom 10. bis Mitte des 13. Jahrhunderts. Ein großer Teil des heutigen Burgenlandes in Österreich lag im Gyepű der Ungarn im Mittelalter. Viele burgenländische und ungarische Ortsnamen erinnern noch an diese Zeit. Auch das ungarische Märchenland Óperencia lag einst an der Graslandgrenze Gyepű.
Rekonstrution eines Tores (Durchlass) der inneren Befestigungslinie in Vasvár
Vorgeschichte
Die steirisch-niederösterreichischen Landesgrenze zählt zu den am spätesten erschlossenen Landschaften der Ostalpen. Das hat historische Gründe, denn aus dem Osten waren seit der Spätantike Reitervölker wie die Hunnen, Awaren als ursprünglich zentralasiatische Stammesverbände eingedrungen und hatten von mobilen Herrschaftszentren aus ganz Mitteleuropas mit Raubzügen überzogen. Als letzte erschienen die Magyaren, ab 899 erfolgten Einfälle der Magyaren ins benachbarte Ostfrankenreich. 955 wurden die Magyaren in der Schlacht auf dem Lechfeld von Otto I. dem Großen geschlagen und nach Osten zurückgedrängt. Das Burgenland selbst war dabei lange Zeit Grenzgebiet und Zankapfel neuer Eroberer und alter Herrschaft. Großfürst Géza begann daraufhin mit dem Aufbau eines ungarischen Staatswesens, das auch Elemente der slawischen und fränkischen Verwaltung übernahm. Sie nahmen das Christentum an. Sie selber legten auch eine eigene Schutzzone nach Westen an, die sie Gyepű nannten und die vom 10. bis zum 13. Jahrhundert aus einem breiten Streifen Ödland und Wald bestand.
In der Folge wurde auch diese Zone langsam gerodet und besiedelt, auf steirischer Seite blieben aber viele der Gräben und Taleinschnitte bis heute bewaldet.
Das Territorium und die Diözesen des Königreichs Ungarn im 11. Jahrhundert. Das Gyepűsystem ist durch ein rosa Band gekennzeichnet.
Etymologie
Das Wort 'gyepű' zählt zu jenen„unbekannter Herkunft“ in der ungarischen Sprache und wird in die Gruppe Merkmale der Gemeinschaftsorganisation eingeordnet.
Aus: Új magyar etimológiai szótár (Neues ungarisches etymologisches Wörterbuch)
Dem ungarischen Wort für Rasen – gyep weist ebenso eine unbekannte Etymologie wie auch das Wort Gyepű auf. Aufgrund der phonetischen und teilweise semantischen Ähnlichkeit mit → gyp – wenn diese nicht das Ergebnis einer sekundären Vermischung ist – kann man von einer ursprünglicheren etymologischen Verbindung beider Wörter sprechen. In diesem Fall könnten gépű und → gép Äquivalente voneinander gewesen sein, die parallel durch Wortteilung entstanden sind. Heute lebt Gyep ausschließlich als historischer Begriff.
Der Zusammenhang mit gyapjú (= Wolle) ist unwahrscheinlich. Nicht direkt aus dem Türkischen. Eventuell ein Lehnwort aus dem Gotischen (?):
faþa – Zaun, Scheidewand; engl. hedge (N.), fence
garda – Hürde
gamarzeins – Ärgernis
An dieser Stelle sei auf den historischen Hintergrund dieser Annahme hingewiesen: Es kann davon ausgegangen werden, dass es bereits vor ihrer Ansiedelung im heutigen Ungarn, um 550 im Kubangebiet (nördlich des Kaukasus und im Schwarzmeergebiet), zu Kontakten zwischen Trägern der gotischen und ungarischen Sprache kam, wo Gotisch mindestens 100 Jahre lang gesprochen wurde. Gleichzeitig könnten, als die Magyaren im 9. Jahrhundert vom östlich gelegenen Ural in ihr heutiges Territorium kamen, noch gotische Sprachelemente in der heutigen österreich-ungarischen Grenzregion vorhanden gewesen sein. Aus Platzgründen wird darauf nicht näher eingegangen, bei Interesse kann gerne entsprechende Literatur zur Verfügung gestellt werden. Daneben muss der Hinweis erfolgen, dass in der ungarischen Sprache nachgewiesenermaßen mehrere gotische Lehnwörter bestehen.
Das Gyepűsystem
Der Aufbau der ungarischen Staatsorganisation erforderte nach außen hin einen wirksamen Grenzschutz, der nach Art der ungarischen Nomaden eingerichtet wurde. Der Gyepű schützte einerseits das ungarische Binnenland nach außen und andererseits die einzelnen Stammesniederlassungen der Magyaren untereinander.
Bemerkenswert ist, dass bereits die Eroberung des Landes durch geplante Besiedlung und Ortung erfolgte, wobei beispielsweise der Stamm des Fürsten vom Schutzring der anderen Stämme umgeben war und jeder seine eigene Aufgabe im Verteidigungssystem hatte. Dieser Schutz wurde noch verstärkt durch den Gyepű, eine natürliche oder künstliche Barriere, die an den Rändern des Landes geschaffen wurde und dazu diente, den äußeren Feind fernzuhalten. Zu den natürlichen Barrieren zählten etwa Rückflanke der Karpaten, die Donau, die Save, die Sümpfe der Region Fertő-Hanság usw.
Er war ein System von mehreren hintereinander geschalteten Grenzschutzlinien mit Erdburgen und Grenzwächtersiedlungen an Stellen, die am leichtesten zu verteidigen waren. Dazwischen lag unwegsames und gering bevölkertes Ödland (Gyepűelve). Die Ödlandstreifen hatten eine Ausdehnung von ungefähr 10 bis 40 Kilometern. Die innerste Linie bildete die Siedlungsgrenze. Das Ödland wurde allerdings schon unter den Árpáden zunehmend besiedelt. Auf frühen Árpád-Karten ist diese eigentümliche Grenze Ungarns zu dieser Zeit erkennen, die manchmal durch einen dicken Streifen, manchmal durch eine doppelte Umrandung oder einfach durch überraschend weit auseinanderliegende Ländergrenzen gekennzeichnet ist. Das Gyepűsystem war aber nicht nur ein Merkmal des ungarischen Staates während der Árpádenzeit, sondern wurde bereits zuvor auch von den Hunnen und Awaren genutzt, es kam aber wahrscheinlich auch bei anderen Nomadenvölkern vor.
V.l.n.r.: Rekonstruktion eines Gyepű-Durchlasstores bei Vasvár; Mitte: Das Gyepűsystem mit inneren Burgen, Grenzödland (Gyepűelve), Beobachtern und Bogenschützen; die Burg Boldogkő: Die Burg schien wahrscheinlich erstmals in einem Dokument aus der Zeit um 1295 als „Castrum Boldua“ auf, die ältesten Teile der Burg standen wahrscheinlich bereits im Jahr 1280. Ab dem 13. Jahrhundert wurden diese Steinburgen in Ungarn erreichtet.
Im Bereich des Gyepűelve arbeiteten die Grenzwächter im Dienste des Grenzschutzes. Die Grenzwächter hatten zwei Aufgaben. Die Bogenschützen (lat. sagittarii) bewachten die Grenzgebiete. Die Aufgabe der speculatores war die Beobachtung gegnerischer Truppen. Kleinere Einfälle wehrten die Grenzwächter selbst ab, größere Einfälle wurden auch durch Truppen der Burgen bekämpft. War auch dies nicht ausreichend, mussten die Truppen des Königs eingreifen. Im Falle eines magyarischen Angriffs war das Grenzödland Aufmarschgebiet und die Burgen dienten als Basen für den Nachschub. Die Grenzwächter gehörten zu den Freien des Komitates. Die lateinische Bezeichnung der Anführer der Grenzwächter war decurio bzw. centurio, deren ungarische Bezeichnung ist nicht überliefert. Die Decurionen und Zenturionen erhielten ihre Befehle vom Gespan.
Ab Mitte des 13. Jahrhunderts wurde der Gyepű allmählich aufgegeben. Nicht zuletzt die erfolglose Verteidigung im Zuge des Mongolensturms 1241 hatte gezeigt, dass das System nicht mehr zeitgemäß war. An die Stelle des Gyepűs traten die standfesteren Steinburgen.
Der westungarische Gyepű
Das westungarische Grenzschutzgebiet wurde nach der Niederlage der Ungarn gegen den König des Ostfrankenreiches Otto I. den Großen in der Schlacht auf dem Lechfeld 955 ausgebaut. Der Gyepű diente in dieser Region dem Schutz vor Einfällen durch die Deutschen vom Westen her. Die Ungarn siedelten Wächter in der Region an. Die Gyepűzone entlang der Landesgrenze zum Ostfrankenreich war zweifach gegliedert. Die innerste Linie bildete eine Burgenkette von Karlburg über Eisenburg nach Süden. Diese Verteidigungslinie wurde mit Wällen und Pfählen befestigt. Nur an den wichtigsten Ein- und Ausfallstraßen gab es schmale Durchlässe, die sogenannten „Portae regni“ ( ungarisch „országkapuknak”), die gesondert befestigt waren. Die äußerste Linie war das Grenzödland im Westen mit ungangbar gemachten Wäldern, Sümpfen und Überschwemmungsgebieten, das sich zwischen Muraszombat im heutigen Slowenien und Regede in der heutigen Steiermark erstreckte. Auf der Außenseite des Graslandes befand sich das weitgehend unbewohnte, bewaldete Gebiet, das mehrere Tage lang als offenes Feld diente: das Grasland = Gyepűelve, auch genannt Graslandgrenze. Sein Name bedeutet „jenseits des Rasens“. Dieser breite Grenzstreifen verhinderte unerwartete Angriffe, diente aber auch als Jagdrevier und (vor Überfällen) als Lager. In den ersten Jahrhunderten seines Bestehens hatte der ungarische Staat tatsächlich zwei Grenzen: Gyepű und Gyepűelve. Ein großer Teil des heutigen Burgenlandes in Österreich lag in der Gyepűelve.
Ungarische Grenzen 892 bis 907
Die innere Verteidigungslinie der Burgen an der westungarischen Grenze verlief entlang der Raab. Davor waren Grenzwächter im Ödland entlang der Flussläufe der Pinka, Lafnitz und des Strem- sowie des Zickenbaches angesiedelt. Die Siedlungen der Grenzwächter waren vor allem durch Ungarn besiedelt. An der westungarischen Grenze wurden frühgeschichtliche Erdburgen (z. B. Burg und Purbach) in den Gyepű einbezogen, weiters wurden palisadenbewehrte Befestigungen der Slawen wie Mosapurc, Burg Devín, Brezalauspurc reaktiviert. Außerdem bauten die Ungarn auch neue Erdburgen, wie die Komitatsburgen Ödenburg (Sopron) und Wieselburg (Moson), Kotenburg (Sárvár).
Eine Reihe burgenländischer Ortschaften wie beispielsweise Pöttsching, Oberpullendorf, Oberwart, Litzelsdorf und Mischendorf entstand aus den Siedlungen der Grenzwächter. Die Burgenlandungarn gelten als Nachfahren der Grenzwächter des westungarischen Gyepű. Die burgenländischen Ortsnamen mit der Endung „wart“ wie Oberwart, Unterwart, Siget in der Wart weisen noch auf die Siedlungsräume der „Grenzwarte“ hin, während Ortsnamen wie Oberschützen, Unterschützen oder Deutsch-Schützen an Siedlungen erinnern, in denen die damaligen bewaffneten Grenzschützer lebten. Der ungarische Name Gyepűfüzes für Kohfidisch erinnert ebenfalls an die ehemalige ungarische Grenzsicherung. Die Grenzwächtersiedlungen konnten sich über Jahrhunderte halten und deren Bewohner genossen noch bis 1848 königliche Privilegien.
Reste des westungarischen Gyepűsystems sind beispielsweise beim Buchberg in Niederösterreich noch sichtbar. In Vasvár wurde ein Stück eines Tores (Durchlass) der inneren Befestigungslinie rekonstruiert.
Rekonstrution des Tores (Innenansicht) der inneren Befestigungslinie in Vasvár
Was und wo ist Óperencia?
Óperencia (auch Óperenzia) und das Óperencias-Meer sind Ausdrücke eines phantastischen Reiches aus der ungarischen Märchen- und Sagenwelt, die einen sehr entfernten, unbekannten Ort, „das Ende der Welt“, bedeuten. Im Allgemeinen bezeichnet Óperencia ein Märchenland, das Óperencias-Meer ist die Grenze zwischen der bekannten und der unbekannten Welt – im metaphorischen Sinne die Grenze zwischen Realität und Fiktion – und kommt am häufigsten im Ausdruck „jenseits des Óperencias-Meeres“ vor „ als Formel, um eine Geschichte zu beginnen.
Ethymologie
Zur Wortherkunft gibt es mehrere Theorien, die Ursprung und Bedeutung erklären, aber auf der Grundlage der derzeit verfügbaren Quellen kann keine davon zweifelsfrei bewiesen werden. Die gängige und allgemein anerkannte verbindet Óperencia mit dem Ausdruck „(Österreich) ob der Enns“ bzw. „Ober-Enns“, der alten Bezeichnung Oberösterreichs. Óperenciás tenger (d. h., das Meer Oberenziens) bezöge sich demnach auf die Seen des Salzkammerguts. Demnach ist der deutsche Name des oberen Abschnitts der Enns Ober-Enns, wovon das ungarische Wort Óperencia stammen soll. Der Name „Operencia“ selbst ist also der alten Bezeichnung Erzherzogtum Österreich ob der Enns – dem heutigen Oberösterreich – entlehnt. Hier befand sich im 9. Jahrhundert die ehemalige ungarische Graslandgrenze (Gyepűelve). Und hier waren die gläsernen Berge, heute heißen sie Alpen.Das Ungarische Ethnographische Lexikon - bezugnehmend auf die Forschungen von Gyula Kunszery - zitiert er den Tagebucheintrag von Béla Tárkány über seine Reise nach Karlsbad und Gastein im Jahr 1846:
„ Über die sagenumwobene Oberenczia gelangten wir abends nach Mölk .“
Die Begriffe wurden vermutlich erstmals von den im niederösterreichischen Wels stationierten ungarischen Husaren im Sinne von „entfernter Ort“ oder „Grenze eines bekannten Territoriums“ verwendet und in ihre Heimat mitgebracht. Bedeutet Óperencia Oberösterreich, so bezeichnete der Begriff jenseits von Óperencia für die Soldaten der Zeit der Napoleonischen Kriege die Länder jenseits des Habsburgerreichs, also das Ausland, in dem sie in den Krieg ziehen mussten. Als weitere Lektüre empfiehlt das Néprajzi-Lexikon eine Studie von György Györffy , Die Eroberung im Licht neuer historischer Forschungen (Valóság, 1973, Nr. 7).
Es wird aber allgemein angenommen, dass der Ursprung des Wortes bis in die Zeit des 10. Jahrhundert zurückverfolgt werden kann, als die ungarischen Armeen ihre Beute und Geschichten von jenseits von Enns mitbrachten. Damals war die Enns etwa ein halbes Jahrhundert lang der Grenzfluss der Graslandgrenze Gyepű, der Fluss bildete eine politische und kulturelle Grenze im Donautal.
Laut János Makkay gelangte der Begriff Óperencia , Óperencias-tenger, über die Awaren in die ungarische Sprache.
„Lange Zeit erstreckten sich die Graslandgrenzen des Landes der späten Awaren bis zur Donaumündung der Enns: bis zum märchenhaften Óperencia, gelegen neben den mit Schnee und Eis bedeckten gläsernen Bergen der Alpen . Der ehemalige westliche Rand des Landes der Árpáden diente zwei Jahrhunderte lang als Rasengrenze zwischen dem Awarenreich und den nach Osten ziehenden Germanen, Bayern und Franken. Die märchenhafte Definition – jenseits des Óperencías-Meeres, jenseits der Glasberge – bedeutete in der Sprache der Ungarn der Awarenzeit jenseits der Landesgrenze entlang der Enns, eine fremde Ferne dem Sonnenuntergang entgegen. Von hier aus, aus der Zeit der Habgier, bewahrt die ungarische Sprache die Erinnerung an das Óperentische Meer, da sich die Macht der Árpáden nie dauerhaft bis zur Enns erstreckte. Dieser Begriff – Óperencías-tenger – und seine Interpretation ist ausschließlich eine Übersetzung der altungarischen Sprache, er konnte in keiner anderen Sprache entdeckt werden, und es hat keinen Sinn, keine Bedeutung oder Interpretation in irgendeiner anderen Sprache.“
Heinrich Kunstmann wartet mit einer anderen, unwahrscheinlicheren, Theorie auf und führt den Begriff Óperencia auf das griechische aperantos (unbegrenzt, unendlich) zurück. Da sich das Wort tenger im Altungarischen nicht auf das Meer allgemein, sondern spezifisch auf das Schwarze Meer bezogen habe, soll es sich bei dem Begriff um eine Reminiszenz an das unendliche (Schwarze) Meer aus einer Zeit handeln, als die Ungarn noch nicht sesshaft waren.
Das Motiv erschien erstmals Ende des 17. Jahrhunderts. Nach den Türkenkriegen war Ungarn zur völlig verarmten Provinz herabgesunken. Da das Land sonst nichts zu bieten hatte, wurden viele ungarische Bauernburschen zwangsrekrutiert und zu zwanzig Jahren Militärdienst verpflichtet. In Österreich herrschte – für ungarische Verhältnisse – großer Wohlstand. Nahmen die Soldaten nach zwanzig Jahren ihren Abschied (Obschit), kehrten sie in ihre Dörfer zurück. Dort schmückten sie ihre Erlebnisse und Eindrücke allerdings oft sehr märchenhaft-phantastisch aus. Bezeichnenderweise gibt es in Ungarn die Redewendung „Er lügt wie ein Obschitosch“.
Erzählungen
Óperencia, bekannt aus den Märchen Kindheit vieler Ungarn, und die darüber hinausgehenden Namen Bergengócia und Girgácia sollen wie erwähnt die Erinnerung an realistische geografische Namen bewahren. Óperencia soll eine Erinnerung an die österreichische Provinz Ober Enns sein, und in Bergengócia liegt der Name der Landkreise Bereg und Ung; Girgácia bedeutet einfach den Lauf des Flusses Kerka.
Tatsächlich gibt es in Österreich einen Berg namens Zuckerhütl: Das Zuckerhütl ist mit 3.507 m ü. A. der höchste Berg in den Stubaier Alpen in Tirol.
Óperencia grenzt, je nach Erzähltradition, an Indien, an das Land der Talianen (Italien), an das Franzia-Land (Frankreich), manchmal ans Meer oder gar ans Ende der Welt. Jedenfalls muss ein Wanderer die „Zuckerhutberge“ entweder passieren oder umgehen. Angekommen erwartet ihn stets Außerordentliches: Pilze sind dort etwa so groß wie Bauernhüte und Äpfel wie Kinderköpfe. Zahlreiche Schlösser stehen „auf einem einzigen Entenfuss frei in den luftigen Höhen und drehen sich lautlos nach der Sonne“. Selbst die Bauern wohnen in Palästen. Eines der Märchen beginnt mit:
Und als in der windschiefen Hütte sich kein einziger Kreuzer, kein noch so winziges Stückchen Brot mehr finden ließ, brach der jüngste Sohn des armen Bauern auf, um sein Glück in der weiten Welt auf die Probe zu stellen. Er wanderte sieben Tage und sieben Nächte hindurch, bis er die Zuckerhut-Berge an der Grenze des Landes Operenzia erblickte. Er dankte Gott, faßte Mut und beschleunigte die Schritte seiner müde gewordenen Stiefel.
Wolle man sommers über die Pässe der Zuckerhutberge in das Land der Talianen reiten, dann nur nachts. Denn die Sonne brennt so heiß, dass selbst der Stahl eines Säbels schmilzt. Habe man in den Bergen Durst, so brauche man jedoch nur eine Wolke auszuwringen. Sehr Acht geben müsse man allerdings, dass die Pferde keinen Stern vom Himmel treten.
Von Osten kommend und das Joglland durchquerend bietet sich im Winter ein Panorama, das an Kristallberge erinnern könnte.
Quellen:
https://www.bergwelten.com/t/b/6762
https://de.wikipedia.org/wiki/Operencia
http://magyar-historia.blogspot.com/2010/11/honfoglalas-kora.html
https://hu.wikipedia.org/wiki/%C3%93perencia
https://polgariszemle.hu/archivum/57-2011-marcius-7-evfolyam-1-szam/426-nyelvuenk-ismeretlen-eredetu-szavairol
https://de.wikipedia.org/wiki/Zuckerh%C3%BCtl https://www.momentothek-oberwart.at/detail/335-stadtwappen
http://tanulas.network.hu/blog/tanulas_klub_hirei/hol-van-az-operencia-es-mi-van-azon-tul
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