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Fronleichnam


Fronleichnam ist einer der höchsten Feiertage im römisch-katholischen Kirchenjahr, der auch das Hochfest des heiligsten Leibes und Blutes Christi genannt wird. Der lateinische Name des Herrenfests lautet "Sollemnitas Sanctissimi Corporis et Sanguinis Christi", in anderen Sprachen wie z. B. Englisch, Französisch oder Italienisch heißt der Feiertag ganz einfach "Corpus Christi".


Paul Schad-Rossa, Fronleichnam, 1891, Öl/Leinwand, 201 x 387 cm, Neue Galerie Graz, UMJ, Foto: N. Lackner, UMJ



Fronleichnam ist einer der wichtigsten Feiertage der katholischen Kirche. An diesem Tag erinnern die Katholiken an die Anwesenheit Jesu in Gestalt von Brot und Wein bei jeder Messe. Als sichtbares Zeichen für die wirkliche Gegenwart Christi wird das eucharistische Brot, die Hostie, in der Monstranz – einem Gefäß, das die Hostie meist hinter Glas in einem Strahlenkranz sichtbar macht – unter einem über vier Stäben gespanntem Tuch, dem sogenannten „Himmel“ durch die Straßen getragen.


Vielerorts wird der Gottesdienst zu Fronleichnam im Freien gefeiert. An die heilige Messe schließt sich in der Regel dann die Prozession an, regional auch „Gottestracht“ (von mhd. trahte, Substantiv zu „tragen“) genannt, bei der die Gläubigen die vom Priester oder Diakon getragene Monstranz mit dem Allerheiligsten (einer konsekriertenHostie) in einem Festzug unter Gebet und Gesang durch die Straßen begleiten.



Die Prozessionen sind als Segenshandlungen zu verstehen, bei denen nicht nur Ortschaften und Felder, sondern vor allem die Menschen gesegnet werden. Der Prozessionszug macht üblicherweise an vier Stationen – diese stehen für die vier Himmelsrichtungen – halt. An jeder Station wird aus dem Evangelium vorgelesen und der eucharistische Segen erteilt. Bei vielen Prozessionen gibt es Blumenopfer. Dabei streuen Kinder Blütenblätter auf den Weg. In manchen Orten Kärntens und der Steiermark legen die Frauen am frühen Morgen Blumenteppiche mit mosaikartigen Mustern, Sinnbildern und Sprüchen aus Blüten.


Die Bedeutung des Fronleichnamsfest hängt eng mit dem letzten Abendmahl Jesu und der Einsetzung der Eucharistie zusammen. Am Abend des Gründonnerstags feierte Jesus mit seinen Jüngern das letzte Abendmahl. Mit den Worten "Dies ist mein Leib" und "Dies ist mein Blut" verteilte er Brot und reichte Wein an die Jünger. Nach katholischem Glaubensverständnis ist Jesus in den Gestalten von Brot und Wein in der Eucharistie tatsächlich körperlich anwesend.




Wortherkunft

Die Bezeichnung Fronleichnam leitet sich von mittelhochdeutsch vrône lîcham für ‚des Herrn Leib‘ ab, von vrôn‚ ‚was den Herrn betrifft‘ (siehe auch Fron) und lîcham (‚der Leib‘). In der Liturgie heißt das Fest heute Sollemnitas Sanctissimi Corporis et Sanguinis Christi ‚Hochfest des Leibes und Blutes Christi‘. Bis 1970 war der liturgische Name In Festo Sanctissimi Corporis Christi ‚Am Fest des allerheiligsten Leibes Christi‘; mit der Erweiterung des Festnamens auf das Blut Christi fiel im Rahmen der Kalenderreform nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil das bis dahin am 1. Juli begangene Fest des kostbaren Blutes unseres Herrn Jesus Christus weg.


Volkstümliche Bezeichnungen sind Herrgottstag, Sakramentstag, wegen der äußerlichen Gestaltung Prangtag oder Kränzeltag; der vom Gründonnerstag übernommene Name Antlasstag weist auf die am Feste gewährten Ablässe hin.

In anderen Sprachen ist die lateinische Bezeichnung des Hochfestes, Corpus Christi, geläufig.




Historisches zur Fronleichnamsprozession

Seit mehr als 750 Jahren, seit dem Jahr 1264, feiern Katholiken Fronleichnam. Das bewegliche Fest am 60. Tag nach Ostern fällt zwischen 21. Mai und 24. Juni. Die Prozession der Dompfarre St. Stephan in Wien begeht heuer ihr 660. Jähriges Jubiläum. Das fromme Volk sah dieses Hochfest als wichtigstes im Kirchenjahr an. Nach der mittelalterlichen Stiftungsurkunde sollten 40 bis 50 Priester teilnehmen. Herzog Rudolph IV., genannt der Stifter (1339–1365), ordnete 1363 an, Fronleichnam in gleicher Weise wie den Weihnachtstag zu begehen. Alle Reliquien, Fahnen, Traghimmel, 30 Kerzen und 10 Windlichter sollten in der Stadt umgetragen werden, sämtliche Pfarrer, Angehörige der Orden und Ritterorden der Stadt und der Vorstädte sollten das Allerheiligste „mit all ihrer schönsten Gezierd“ begleiten.



Die Eucharistieverehrung war ein Leitmotiv habsburgischer Gottesfurcht. Die am Wiener Hof mit großem Aufwand begangene Fronleichnamsprozession war nicht nur ein prächtiges Spektakel für die Öffentlichkeit, sondern das Ereignis für die Sichtbarmachung des katholischen Selbstverständnisses der Habsburger. V.l.n.r.: Sakramentsverehrung Kaiser Joseph I., Kupferstich 1701, Ch. Weigl nach C. Luyken; Mitte: Fronleichnamsprozession: vor dem Altare auf dem Lobkowitzplatz, Zeichnung von Wilhelm Gause, 1898; rechts: Die Fronleichnamprozession mit Kaiser Franz Joseph, um 1910: Die Fronleichnamprozession, das jährliche Großereignis, mit Kaiser Franz Joseph I. , umgeben von Pagen und Leibgarden, hinter dem Sanctissimum quert den Graben. Wien I. Handkoloriertes Glasdiapositiv, anonym, (c) IMAGNO/Öst. Volkshochschularchiv.



Der Stadtumgang war ein repräsentativer Schaubrauch, und die Teilnahme für die Zunftangehörigen verpflichtend. Wegen der Prozessionsordnung, die eine Prestigefrage war, kam es immer wieder zu Streitigkeiten unter den Handwerkern. Zitate von Autoren aus dem 17. und 18. Jahrhundert lassen den Wandel der Wertschätzung der Fronleichnamsprozession in sich ändernden Zeiten erkennen: Um 1650 sah der Augsburger Benediktinerpater Reginald Möhner Vertreter von 50 Zünften, „darunter die Zimmerleute mit einer schweren Stangen, 18 Klafter [das wären fast 35 Meter] hoch, welche ganz mit gesponnenem Wachs umwunden und aufrecht wegen der Schwere von ungefähr 20 Männern ist getragen worden.“




Brauchtum

In Anlehnung an das bereits im Mittelalter übliche Ausschmücken der Prozessionswege wird auch heute noch zu Fronleichnam in Österreich die Prozessionsroute mit Birkenzweigen und Bildern aus einzelnen Blütenteilen ausgeschmückt. Ganze Blumenteppiche schmücken in dieser Zeit einige Straßen Österreichs. Mittelpunkt der Prozession ist die von einem Priester getragene Monstranz, die den Leib Christi symbolisiert. Von ihr aus werden zu Fronleichnam Segenssprüche in alle Himmelsrichtungen des Landes gesprochen und Fürbitten gehalten.


In der Steiermark wird bei der allgemein üblichen Fronleichnamsprozession das Allerheiligste in der Monstranz unter einem „Himmel“ (Baldachin auf vier Stangen) entlang des geschmückten Prozessionswegs zu vier im Freien aufgestellten Altären getragen. In einigen Orten der Steiermark wurden Heiligenstatuen aus der Pfarrkirche auf blumengeschmückten Tragen bei der Fronleichnamsprozession mitgeführt.


In der Oststeiermark und im Burgenland feierte man einst ein Brunnenfest. Man stellte Birkenbäumchen zu den Brunnen und schmückte die Umgebung mit Blumenmosaiken. Diese Brauchelemente haben sich in den Kirchengemeinschaften erhalten. Österreichweit war es üblich, die Wegstrecke des Fronleichnamsumganges mit Birkenspalieren zu schmücken und Rosenblätter auf den Weg zu streuen.


In Wundsiedl im Fichtelgebirge (Oberfranken) wird im Juni noch das Brunnenfest gefeiert. Seit 2016 gehört es zum immateriellen Kulturerbe der Unesco im Bereich gesellschaftliche Bräuche, Rituale sowie Feste und lockt jedes Jahr Tausende von Besuchern in die Festspielstadt. Der Legende nach schmückten die Bewohner nach einer Dürre ihre Brunnen mit Blumen und Girlanden, als das Wasser wieder floss. Seit 1833 ist das Fest belegt und findet immer am Samstag und Sonntag vor Johanni (24. Juni) statt. In der Steiermark gibt es in Fürstenfeld im Juli ein Brunnenfest.



In der Steiermark und Kärnten ist es seit dem 18. Jh. bis heute noch Brauch, Blumenteppiche zu legen. Diese säumen die gesamte Wegstrecke der Prozession. Vor den vier Altären, bei denen die Anfänge der vier Evangelien gelesen werden, werden große Bildteppiche mit kunstvollen Ornamenten, die nur der Priester mit der Monstranz betreten darf, gestaltet. Mancherorts werden anstelle der Blumen gefärbte Sägespäne verwendet.


Fronleichnamsprozession in Pöllauberg, Steiermark: Schon weithin durch das Pöllauer Tal sichtbar erhebt sich die Wallfahrtskirche Mariä Geburt in Pöllauberg (753 Meter Seehöhe) auf dem an drei Seiten steil abfallenden Berg. Sie ist einer der prächtigsten hochgotischen Kirchenbauten der Steiermark. Die Westfassade der Wallfahrtskirche zeigt sich hoch aufragend mit dreiteiliger vertikaler Gliederung zwischen abgetreppten Strebepfeilern, die an den Ecken schräg gestellt sind. Während der südliche Wandteil bis auf das umziehende Kaffgesims ungegliedert ist, springt am nordseitigen der polygonale Treppenturm vor. Die Wallfahrt zum Pöllauberg begann Ende des 12. und Anfang des 13. Jahrhunderts mit der Verehrung eines Marienbildes. An der Stelle der heutigen Annakirche entstand eine romanische Kapelle, die hauptsächlich samstags besucht wurde, was dem Berg den Namen „Samstagsberg“ brachte. Um 1340 begann der Bau der heutigen Wallfahrtskirche Maria Pöllauberg im gotischen Stil. Stifterin war Katharina von Stubenberg. Bemerkenswert am Bau der Kirche ist die zweischiffige, vierjochige Langhaushalle, die in einen dreischiffigen Hallenumgangschor übergeht und ein Kreuzrippengewölbe aufweist. Das Langhaus ist mit Kreuzrippengewölben überspannt, die über den mittleren Bündelpfeilern und seitlichen gebündelten Wanddiensten ansetzen. Am Übergang vom zwei- zum dreischiffigen Raumteil sowie an den Doppelfenstern der Chorschrägen wurden dreistrahlige Rippengewölbe ausgeführt, wodurch der baldachinartige Charakter dieses Raumteiles besonders zur Geltung kommt. Die Dreischiffigkeit findet sich auch im Bereich der tiefer liegenden Vorhalle wieder, über deren reich profilierten Scheidepfeilern die Westempore liegt. Im Obergeschoß öffnet sich diese mit zwei hohen, seitlich befindlichen Spitzbögen zum Mittelschiff, wobei die Funktion dieses Westbaus – wie er übrigens auch an anderen zeitgleich gebauten Kirchen anzutreffen ist – nicht geklärt ist. Die Kirche liegt unterhalb der ursprünglichen Kapelle am nach drei Seiten steil abfallenden Berg. Das Hauptportal im Westen ist nur über 18 Stufen erreichbar. Auf der höchsten Erhebung dahinter, von der Ferne kaum sichtbar, steht die kleine Annakirche. und ist die anfängliche Marienkapelle der Gemeinde. Die ursprünglich romanische Kapelle wurde 1532 erweitert und später barockisiert. Der jetzige Altar mit dem Bild der Heiligen Anna stammt aus dem Jahr 1644. Der Besuch des kleinen Wallfahrtsortes ist ein besonderes Erlebnis. (Bild 1: Blick ins Pöllauer Tal vom Schloffereck, 943 Meter Seehöhe, links im Bild am Sporn die Wallfahrtskirche Pöllauberg; Wallfahrtskirche Pöllauberg mit Portal und Annakirche; Bilder ab drittem Foto: Kath. Kirche, Theresia Heil)



In einigen Regionen Österreichs findet die Fronleichnahmsprozession außerdem nicht zu Fuß, sondern zu Pferd statt, und wird dann Antlassritt genannt.


Antlassritt von Brixen nach Kirchberg in Tirol: Seit über 300 Jahren findet im Brixental der Antlassritt statt. An der Prozession nehmen Gäste sowie Einheimische und ca. 80 Reiter aus Brixen, Kirchberg und Westendorf auf geschmückten Pferden teil. Die Pferde sind mit frischem Laub und Blüten geschmückt.



Während im Nachbarland Deutschland zusätzlich auch Schiffsprozessionen durchgeführt werden, finden in Österreich zu Fronleichnam auch Seeprozessionen statt. Berühmt hierfür sind besonders in Oberösterreich das Salzkammergut mit den Städten Hallstatt und Traunkirchen, aber auch Aschach an der Donau. Ursprünglich sollte auf diese Art die Lebensgrundlage – üblicherweise die Felder, hier der Salzbergbau – durch den Segen gesichert werden. Die steil abfallenden Felsen verhinderten lange Zeit eine verkehrsmäßige Erschließung, wodurch der Weg über das Wasser die einzige Transportmöglichkeit darstellte. Die Prozession endet meist in der Pfarrkirche und wird durch das Tantum Ergo und das Te Deum beschlossen.


Die Hallstätter Seeprozession, die seit 1623 bekannt ist, findet noch heute statt. In Hallstatt führt die Fronleichnamsprozession über den Hallstätter See. Diese Seeprozession ist weltberühmt. Die Hallstätter schmücken ihre „Fuhren", die traditionellen Boote des fjordartigen Sees, mit frischem Buchenlaub und Blumen und der gesamte Ort legt das Festtagskleid an. Weil der kleine Salinenort so wenig Platz an Land hatte, wurde die Prozession vor knapp 400 Jahren mit Booten und Salzschiffen auf den See verlegt; nicht zuletzt, um auch einen Blick auf den Salzberg, die Jahrtausende alte Arbeitsstätte der Hallstätter zu bekommen. Mit der festlichen "Himmelsfuhre" wird vom Ufer abgelegt. Unter Gesang und Gebet werden vier Segensstationen auf dem Hallstättersee gefeiert, und das Echo der Salven der Hallstätter Prangerschützen bricht von einer Felswand zur anderen. Die Frauen tragen ihre prächtigen Goldhauben und Dirndlkleider, die zur Trachtentraditon gehören. (Fotos: Kath. Kirche)



In Laufen bei Salzburg spielte das Brauchtum der Schiffer eine entscheidende Rolle. Salz aus Hallein, Berchtesgaden und Bad Reichenhall wurde über die Salzach, den Inn und die Donau bis zum Schwarzen Meer transportiert. In Laufen mussten, durch den Lauf der Salzach bedingt, die Waren unter gefährlichen Umständen von den kleinen Zillen auf größere Plätten umgeladen werden. Zu Ehren jener Schiffer, die während ihrer Arbeit den Tod fanden, und als Schutz gegen die Hochwassergefahr wird im Rahmen der Fronleichnamsprozession das Himmelbrotschutzen auf der Salzach durchgeführt. Dabei hebt der Schiffermeister in einer Zille stehend mit dem Ruder eine geweihte Hostie ins Wasser. Von vier weiß gekleideten Buben mit roten Schärpen und rot-weißen Baretten wird ein Tuch, in dem sich ein Kranz mit vier Hostien befindet, im Wasser geschwenkt („geschutzt“).


Himmelbrotschützen auf der Länderbrücke Oberndorf-Laufen (Österreich-Deutschland), Fronleichnamsprozession in Oberndorf, Salzburger Land



In Tirol erforderte der „heilige Bluts- oder Antlasstag“ wochenlange Vorbereitungen. Die jungen Frauen sorgten sich um ihre Garderobe. Mitglieder der Schützenkompanien und Musikkapellen nützen ihre Freizeit zum Üben. Die eigentlichen Vorbereitungen begannen am Vorabend zu Mittag, die Burschen holten Birkenbäumchen aus dem Wald und pflanzten sie als Spalier zu beiden Seiten des Prozessionsweges auf. Nach dem Hochamt am Feiertag setze sich die Prozession in Bewegung.


Ein besonders prächtiges Element der Fronleichnamsprozession sind die mit Blumen oder bunter Wolle umwickelten, mehrere Meter hohen Prangstangen. Im Salzburger Pongau wurden sie schon im 16. Jahrhundert beschrieben. Weitere Verbreitungsgebiete sind Rohr im Gebirge in Niederösterreich und er Lungau, wo die Stangen zu anderen Terminen ausrücken. Später wurden die Blüten genommen und wie der Palmbuschen daheim verwahrt und zum Räuchern am Dreikönigstag verwendet.



Bild 1 bis 4: Prangstangen in Zederhaus (Lungau, Salzburg), 5: Detail Prangstange, 6: Prangstangen in Bischofshofen (Pongau, Salzburg) (Bilder: meinbezirk.at)




Wettersegen über den Sommer ab Fronleichnam

Schließlich gehört zum wesentlichen Bestandteil der Fronleichnamsprozession noch die liturgisch festgelegte Verlesung der Anfänge der vier Evangelien, im „Volksmund“ „Wetterevangelien“ genannt wozu im Freien vier Altäre aufgerichtet werden. Schon, im XV., Jahrhundert finden wir diese frommen Übung der vier Evangelien, wenn auch erst viel später im Jahr 1820 diese sogenannten „Wetterevangelien“ von der obersten kirchlichen Behörde in Rom anerkannt worden sind. Ursprünglich wurde dieser Segen nur bei heranziehendem Unwetter gegeben, wie auch heute noch in vielen Gegenden während eines Gewitters sich der Priester des Ortes in die Kirche begibt und den Wettersegen“ erteilt; gleichzeitig wird die Wetterglocke geläutet und die Leute daheim zünden die „Wetterkerze“ an und beten.


Wetterkerze Madonna aus Altötting. Sie wird bei drohendem Unwetter als Schutz vor Unheil entzündet.


In Bayern und mancherorts in Österreich wird dieser Wettersegen auch täglich nach der Messe vom Fest der früheren Fest der Kreuzauffindung (3. Mai) und dem Fest Kreuzerhöhung (14. September) bzw. von Fronleichnam bis zum Erntedankfest erteilt. An Wochentagen wird der Segen verkürzt während er an Sonntagen in der gleichen Weise wie am Fronleichnamstag, also mit den vier Evangelien, allerdings nicht im Freien, sondern in der Kirche, gegeben wird. Der einfache oder verkürzte Wettersegen wird vielfach nur mit dem Ciborium oder mit einer Kreuzpartikel gegeben; der Wettersegen an Sonntagen jedoch wird mit der Monstranz gehalten, mit der nach je einer der vier Windrichtungen der Segen gegeben wird, wobei der Priester betet.

„Von Blitz und Ungewitter, von Pest, Hunger und Krieg vom plötzlichen, unvorhergesehenen und ewigen Tod .- von jeglichem Übel, erlöse uns o Herr“.

Beim vierten Evangelium gibt dann der Priester den Segen nach allen vier Windrichtungen und betet dabei die Anrufung:

„Mit dem himmlischen Segen seien geweiht, behütet und erhalten dieser Ort und alle, die darin wohnen, - die Felder und Früchte der Erde.“


Meine Schwester, Cousinen und ich als Mädchen bekamen zu Fronleichnam schöne neue Sommerkleider, und unsere Großmutter flocht uns in der Früh vor dem Kirchgang jeder einen weißen Blumenkranz. Wenn ich mich richtig erinnere, war er aus Hornkraut (Cerastium tomentosum Columnae). Unser festliches Gewand und den Blumenkranz trugen wir stolz vorne bei der Prozession.


Aus Hornkraut war unser Kranz; Mitte: Am Fronleichnamsmorgen, 1857, Öl auf Holz von Ferdinand Georg Waldmüller (1793 Wien – 1865 Hinterbrühl), 1912 Dauerleihgabe Österreichischer Staatsgalerieverein, Wien; CreditlineLeihgabe des Vereins der Freunde der Österreichischen Galerie Belvedere; rechts: Die Mädchen, geschmückt mit Blumenkränzchen, stellten sich 1930 vor dem Elisabethenheim in Kirchenthumbach (Oberpfalz) zu einem Erinnerungsfoto an den Fronleichnamstag auf (Foto: Onetz)







Quellen:

Helga Maria Wolf: Verschwundene Bräuche – Das Buch der untergehenden Rituale, 2015.




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