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Erzengel Michael – 29. September



Der 29. September ist der Gedenktag des Erzengels Michael. An diesem Tag wurde auch in Rom im Jahr 493 die Michaelskirche eingeweiht. Zusammen mit Raphael, Gabriel und Uriel ist Michael einer der vier Erzengel, derer seit der 1969 verbindlichen Liturgiereform am Erzengelfest, dem 29. September gedacht wird. Der Erzengel Michael ist einer der ältesten Patrone der Kirche. Der Michaelitag ist ein sehr wichtiger Wetter- und Lostag im Bauernjahr. Ab Michaeli setzt die Dämmerung merkbar früher ein, daher der Spruch: "Da Michl zündet s'Liacht an." Heute wird es aber nicht so finster, denn wir haben auch Vollmond um 11.58 Uhr.


"Der Erzengel Michael besiegt Luzifer" von Guido Reni um 1635-36



Das Michaelifest am 29. September (dem Beginn der 4-wöchigen Michaeli-Zeit) fällt in die Herbst- und Erntezeit, in der die Natur sich allmählich zurückzieht und uns Samen und Früchte als Geschenke hinterlässt. Das Tageslicht nimmt ab, und mit zunehmender Dunkelheit bereiten wir uns langsam auf den Winter vor. In dieser Zeit verabschieden wir uns von der sommerlichen Fülle an Sonnenlicht, Wärme und Sinneseindrücken, die uns die Natur großzügig geschenkt hat.




Geschichte und Kult

Der Erzengel gilt als Vorkämpfer der Engel und Fürsprecher der Menschen bei Gott. Im Christentum gilt Michael insbesondere als Bezwinger des Teufels in Gestalt des Drachen (Höllensturz) sowie als Anführer der himmlischen Heerscharen. Sein Kult begann in der Ostkirche und verbreitete sich ab dem 4. Jahrhundert über Italien im ganzen Abendland. Mitte des 5. Jahrhunderts weihte Papst Leo I. ihm an einem 29. September die Kirche S. Michele in Rom. Europas ältestes Michaelsheiligtum ist Monte Sant'Angelo auf dem Gargano in Süditalien; am 8. Mai 492 soll der Erzengel den dort lebenden Menschen erschienen sein und verkündet haben:

"Diese Grotte ist mir heilig, ich habe sie mir erwählt, ich selbst will ihr Beschützer sein. Dort, wo sich der Fels öffnet, werden die Sünden der Menschen vergeben."

Er gilt als Schutzherr der Christen, als Seelenwäger und als Begleiter zum Thron Gottes.

Der Erzengel wurde nach der siegreichen Schlacht auf dem Lechfeld am 10. August 955 zum Schutzpatron des Ostfrankenreichs und später Deutschlands erklärt.


Der Name Michael bedeutet auf deutsch "Wer ist wie Gott?" Das sollen die letzten Worte gewesen sein, die der Widersacher gehört hat, bevor er aus dem Himmel stürzte. Der Erzengel kommt in den Traditionen des Judentums, Christentums und Islams vor.


Michael wird in der Überlieferung als Engel mit einem Schwert beschrieben, der Adam und Eva aus dem Paradies vertrieben hat (siehe 1. Mosebuch 3, 23-24). Er spielte auch eine wichtige Rolle, als er Hagar, die von Sara vertriebene Magd von Abraham, half, eine lebensrettende Quelle zu finden (1. Mosebuch 16, 7-12). Darüber hinaus wird Michael als einer der drei Männer betrachtet, die Abraham besuchten (1. Mosebuch 18, 1-16). Er verhinderte sogar, dass Abraham seinen Sohn Isaak opferte (1. Mosebuch 22, 11-18) und rang mit Jakob (1. Mosebuch 32, 24-29). Es wird auch gesagt, dass Michael das Rote Meer teilte, als die Israeliten aus Ägypten auszogen (2. Mosebuch 14, 19-22). Er führte das Volk Israel in das verheißene Land und kämpfte sogar mit dem Teufel um die Seele von Mose.


Die Vertreibung von Adam und Eva aus dem Paradies, Benjamin West, 1791

Vertreibung von Adam und Eva aus dem Paradies, Johann Wilhelm Schirmer (1807-1863), Schweinfurt, Museum Georg Schäfer.


Michael , was den früheren Vorstellungen von ägyptischem Thot und dem griechischen Hermes entspricht. Er wird als Wächter der Seelenwaage angesehen. Bis heute wird er im katholischen Totengebet angerufen, um die Bitte, dass der Erzengel Michael die Seelen in das heilige Licht führen möge, zu erfüllen. Michael empfängt somit die Seligen im Paradies, ähnlich wie Petrus an der Himmelspforte. Er wird oft als der Geleitsmann der Seelen angesehen; er führt die Seelen ins Paradies: Die erste Nacht herbergt die Seele bei St. Gertrud, die zweite bei St. Michael. Die Ungarn nannten die Totenbahre St. Michaels Pferd.




Auferstehung der Toten am Ende der Zeiten

Die Verheißung aus dem Buch Daniel im Alten Testament der Bibel bezieht sich auf die Endzeit und wird oft mit der Rolle des Erzengels Michael in der eschatologischen Vorstellung in Verbindung gebracht.


"Zu jener Zeit wird sich Michael erheben, der große Engelfürst, der die Söhne deines Volkes beschützt … Und in jener Zeit wird dein Volk errettet werden … Und viele von denen, die schlafen im Erdenstaube, werden erwachen."

In den Darstellungen der Johannes-Offenbarung erfüllt Michael seine besondere Aufgabe beim jüngsten Gericht: Er weckt die Toten aus den Gräbern mit seiner Posaune, befreit die Frau mit dem Kinde und besiegt im endzeitlichen Kampf – ausgerüstet mit großen Flügeln – den Drachen zu seinen Füßen (Offenbarung 12, 4 - 7). Michael wird auch als der Engel identifiziert, der den Drachen in den Abgrund stürzt (Offenbarung 20, 2 - 3); der Drache symbolisiert die gottfeindlichen Mächte – Michael ist somit der Engel, der gegen alles kämpft, was Gott seinen Rang streitig macht. Nach Kommentaren zur Offenbarung wird Michael auch den Antichrist bei seinem Erscheinen töten. Auf diese Weise verhindert Michael die uneingeschränkte Herrschaft des Satans bis zum jüngsten Gericht und besiegt ihn dann endgültig.




Mont Saint-Michel und Michaels Heiligtümer

Michael wurde der Schutzpatron der Römisch-Katholischen Kirche und später des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation. Viele Kirchen und Bergkapellen sind ihm gewidmet, darunter die berühmte Kirche Mont St-Michel in der Normandie.


Mont Saint-Michel in der Normandie (Frankreich)


Die Kapelle wurde angeblich auf Michaels Anweisung hin auf einer Insel errichtet, die zuvor ein keltisches Heiligtum war. Die Normannenherzöge, die Michael als Kriegspatron verehrten, erweiterten die Kapelle zum Kloster und schufen das weithin bekannte Bauwerk. Während des 100-jährigen Krieges blieb die Insel in normannischer Hand und wurde ein nationales Symbol für Frankreich. St. Michael’s Mount ist das britische Gegenstück zum Mont-Saint-Michel, das italienische ist die Sacra di San Michele im Piemont.


V.l.n.r.: St. Michael’s Mount in Cornwall (GB); Mitte: Sacra di San Michele im Piemont (IT); links: Saint-Michel d’Aiguilhe in Le Puy (FR)


Das Hauptheiligtum Michaels ist San Michele Arcangelo in Monte Sant’Angelo in Gargano (Apulien), wo der Erzengel im Jahr 493 erschienen sein soll. Sehr oft wurden ihm Bergheiligtümer geweiht – so auch die Kapelle Saint-Michel d’Aiguilhe in Le Puy.

Als älteste bekannte Michaelskirche auf deutschem Boden gilt die 748 errichtete Klosterkirche St. Michael des Benediktinerstiftes Mondsee in Oberösterreich. Gestiftet wurde das Kloster von Herzog Odilo von Baiern. Die älteste bekannte Michaelskirche in der heutigen Bundesrepublik Deutschland wurde zwischen 820 und 822 in Fulda errichtet.

Georg Matthäus Vischer: Mannsee, 1674 (links das Kloster noch mit der rein gotischen Kirche)




Patron der Soldaten

Der Erzengel Michael wurde als Schutzpatron der Soldaten und Krieger verehrt, zusammen mit anderen Heiligen wie St. Georg, Sergius und Mauritius. Er ist auch der Schutzpatron der österreichischen und der Schweizer Polizei. Michael symbolisiert die wehrhafte Kirche und wird als "Fürst der himmlischen Heerscharen" bezeichnet. Es wird gesagt, dass er in verschiedene Schlachten eingegriffen hat. Er wird mit dem Sieg der Langobarden über die griechischen Neapolitaner im Jahr 663 in Verbindung gebracht, was zur Feier des Michaelsfestes am 8. Mai führte. Er soll die Stadt Konstantinopel zweimal gerettet haben, einmal vor den Awaren und einmal vor den Arabern und soll Kaiser Konstantin erschienen sein. Nach der Schlacht auf dem Lechfeld im Jahr 955, wo eine Michaelsfahne zum Sieg verholfen haben soll, wurde er zum Schutzpatron des Heiligen Römischen Reiches und später Deutschlands. Jeanne d’Arc hatte Visionen von ihm während des Hundertjährigen Krieges zwischen England und Frankreich und leitete daraus ihre göttliche Sendung ab. Im Spätmittelalter wurde Michael zusammen mit St. Georg zum Schutzpatron des Rittertums und speziell der Ritterorden wie dem Ordre de Saint-Michel (Frankreich, 1469) und dem Order of St. Michael and St. George (England, 1818) ernannt.

Michael selbst wird sehr wehrhaft dargestellt, zumeist als Ritter. Für Soldaten und Militärangehörige gibt es St. Michaels-Talismane oder Patches.




Bräuche

Mit Michaelis beginnt ein neuer Zeitabschnitt, und der Sommer ist vorbei. Mit dem Michaeli-Tag beginnt die sogenannte „Endzeit“, welche durch Dunkelheit und Kälte geprägt ist. Im Volksbrauch heißt es, dass ab Michaeli die Handwerker gegen Abend wieder mit Licht arbeiten mussten. Die alte Redewendung

"Da Michl zündet s'Liacht an"

verweist darauf, dass nunbei Kunstlicht gearbeitet werden musste. Das künstliche Licht wurde bis Mariä Verkündigung am 25. März verwendet. Von diesem Tag an begann in den Häusern also wieder die Arbeit bei künstlichem Licht. Am Liachtbratlmontag durften in früheren Zeiten die Handwerker erstmals im Herbst Kerzen oder Unschlittlampen in ihren Werkstätten anzünden, um ausreichend Licht für ihre Arbeit zu haben. Während der Sommermonate mit langen Tagen wurde oft im Freien oder ohne zusätzliche Lichtquellen gearbeitet, um Geld zu sparen.



Auch Peter Rosegger schreibt in seiner Erzählung "Als wir Lichtbratl haben gefeiert" in Erzählungen, Waldheimat, 3. Band, Der Schneiderlehrling (1914):

In unserem Oberlande ist bei Schustern und Schneidern der Brauch, daß sie »von Patrizzi bis Micheli«, d. h. von Mitte März bis Ende September nur bei Taglicht arbeiten.

Vom im Sommer angesparten Geld lud der Meister deshalb seine Leute zu Michaeli, in späterer Zeit am ersten Montag danach, zu einem Bratl, dem "Liachtbratl". In manchen Teilen Deutschlands tischt man auch eine "Lichtgans" auf. Ausgehend vom Salzkammergut erlebt der Brauch heute einen lebhaften Aufschwung. Die UNESCO nahm das "Liachtbradln" in Bad Ischl sogar in das Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes auf. In Bad Ischl werden am Liachtbratlmontag auch die Altersjubilare gefeiert.


Das Liachtbratl ist oft eine gefüllte Kalbsbrust. Hier geht es zum Rezept von ServusTV >>>

(Bild: ServusTV)


Mit den kürzer werdenden Tagen gewannen auch die häuslichen Arbeiten wieder an Bedeutung. Spinnabende, aber vor allem das „Federnschleissln“, wurden von den Frauen zu Treffen genutzt. Die Männer hingegen waren mit „Drischl dreschn“ und „Waz auslesn“ beschäftigt, also mit dem Dreschen des Getreides und dem Auslesen der Maiskolben.


Dass Federn geschleißt werden konnten, setzte voraus, dass auch Gänse geschlachtet wurden, wie die Bräuche dieser Zeit auch bestätigen (Lichtgans und Martinigans)


Das "Federnschleißen" war die vergnügliche Winterarbeit der Frauen und Mädchen, besonders wenn in einem Haus heiratsfähige Töchter wohnten. Denn für das Brautbett waren vier Pölster und zwei Tuchenten zu füllen.


Die Frauen und Mädchen wurden zum Federschleißen geladen. Das Geladensein galt als Ehre und Pflicht, und es gehörte zum guten Ton, dabei gewesen zu sein. Junge Mädchen durften am Abend ja noch nicht ausgehen, aber zum Federnschleißen durften sie. Die Burschen kamen auch dorthin, sie haben zwar nicht geholfen, aber mitgefeiert.


"Federnschleißen an einem Novemberabend" im Luisenstift Weimar, Otto Piltz, 1877


Unter viel Gesang und Tratsch wurde der Flaum von den Kielen gerupft und gezogen und in Polster und Tuchenden gefülllt, um eine behagliche Bettstatt herzustellen.


Beim Federschleißen im Burgenland (Bild: ORF Burgenland)


Früher sind die Frauen im Winter jeden Abend zusammengesessen, in einer Woche haben sie zirka drei Kilogramm Federn zusammengebracht. Das ist ungefähr das, was man für eine für eine Daunendecke braucht. Zum Abschluss wurde der "Fedahauhn" bei Spiel und Spaß ermittelt, und das leibliche Wohl nicht außer Acht gelassen.


So war die Bettausstattung früher nicht nur ein Alltagsgegenstand, sondern zeigte auch den Wohlstand an. Die Bettwäsche war ein wichtiger Teil der Brautausstattung. Je mehr und in je besserer Qualität eine junge Braut Güter, wie Laken, Kissen- und Bettbezüge, in die Ehe mitbrachte, als desto wohlhabender galt sie und desto besser war ihr gesellschaftlicher Stand. Eine unzureichende Ausstattung oder schlechte Qualität der Aussteuer galten als peinlicher Makel. In pedantisch genauer Ordnung und Reinlichkeit wurde die Bettwäsche in Schränken und Truhen aufbewahrt. Es war durchaus nicht unüblich, dass Verwandte bei Besuchen die Bettwäsche bei Besuchen in den Schränken inspizierten, um die Qualitäten der Ehefrau zu beurteilen. Peter Rosegger schrieb, dass ein hochaufgeschichtetes Bett der Stolz jeder Bäurin war.


In den Spinnstuben, den "Rockenstuben" haben sich zu Michaeli früher erstmals wieder die Frauen zu Spinnabenden zusammengesetzt. Die Spinnrocken, die Spinnräder haben von da an wieder gesurrt. Zugleich ist der Dorfklatsch- und Tratsch wieder aufgeblüht, denn es heißt:

"Was das ganze Jahr verschwiegen bleibt, kommt auf in der heiligen Rockenzeit!"

Spinnstube (Illustration von 1863 von Otto von Reinsberg-Düringsfeld)



Interessanterweise wird die Spinnstube bzw. die Tätigkeit des Spinnens auch Lichtstube, Lichtkärz, z’Liacht, zu Licht gehen, Lichtabend, Liot-Oobad genannt. Ein Zusammenhang zwischen der Lichtstube und dem Lichtbratl ist naheliegend, im Weiteren besteht auch ein Zusammenhang mit dem Tag, ab dem wieder ohne künstliches Licht gearbeitet wurde Mariä Verkündigung. Dieser Tag liegt dem Michaelitag am Jahresrad exakt gegenüber, genau ein halbes Jahr ist dann vergangen. Ein anderer Termin, der für das Arbeiten ohne Kunstlicht genannt wird, ist Mariä Lichtmess. Der dazugehörige Spruch ist

„Mariä Lichtmess bläst das Licht aus, Sankt Michael zündet’s wieder an.“

Ein Zeichen dafür, dass ab diesem Tag bei Kunstlicht gearbeitet wurde, waren auch Michaelsfeuer, die früher am Michaelsabend angezündet wurden.


In der Spinnstube, von Adolf Liebscher in "Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Az Osztrák-Magyar Monarchia írásban és képben", 1883; von Kronprinz Rudolf Band XIV, Seite 445.



Die Tage rund um Michaeli sind beliebte Tage für den Almabtrieb. Die drei Samstage nach Michaeli hießen zu alten Zeiten „Goldene Samstage“ und wurden gern zu Wallfahrten genutzt. Ihr Name leitet sich von den „goldenen Messen“ ab, die seit dem 14. Jahrhundert an diesen Samstagen zu Ehren Marias als Sühne für die Vergehen des Jahres gefeiert wurden. „Golden“ hießen die Gottesdienste und Tage wegen der vorzüglichen Wirkung, die ihnen zugeschrieben wurde. Einer – allerdings späteren – Legende nach, soll Kaiser Ferdinand III. (1636–1657) die Feiern eingeführt haben. Nach den drei Goldenen Samstagen ist die vierwöchige Michaelizeit beendet, und bald darauf ist Allerheiligen.


Am Michaelitag herrschte strenges Arbeitsverbot. Es hieß, die Seelen würden durch die Luft fliegen und sich auf die Reise machen.


„Willst du St. Michaels Hennen hüten?",

sagt man früher zu einem Kind, das sich leichtsinnig in Lebensgefahr begab in der Schweiz.


Der Gedenktag des Erzengel Michael, der auf das Ende eines Jahresviertels fällt, markierte wichtige wirtschaftliche Ereignisse, wie Viehmärkte und Zinsfälligkeiten, und er war ein bedeutender Abgabe- und Gerichtstag sowie ein beliebter Tag für den Dienstbotenwechsel.


Im Hinblick auf den Dienstbotenwechsel war Michaelis ein entscheidender Zeitpunkt im bäuerlichen Leben. Bereits zu Michaeli wurden die kräftigen und fleißigen Dienstboten für das kommende Jahr gedingt und traten am Lichtmesstag oder zu Stephani (26. Dezember) ihre neue Stelle an. Zu diesem Zweck wurden von den Heimatgemeinden der Dienstnehmer sogenannte "Dienstbüchl" ausgestellt. Dieses Dokument, das auch als "Leihkaufschein" bekannt sein konnte, war von entscheidender Bedeutung, da ohne es kein Wechsel des Dienstboten möglich war. Mit der Übergabe dieses Dokuments an den neuen Bauern verkaufte der Dienstbote seine Arbeitskraft für ein Jahr an den Bauern.


Nach § 28 DBO (Anm.: Dienstbotenordnung) 1895 musste vom Dienstherrn binnen drei Tagen nach Dienstantritt des Dienstboten dessen Dienstbotenbuch zur Anmeldungseintragung der Gemeindevorstehung vorgelegt werden; ebenso hatte binnen drei Tagen nach dem Dienstaustritt die Meldung darüber zu erfolgen. Am 25. August 1890 erhielt z. B. das Gemeindeamt Oberwölz eine von der BH Murau an alle Gemeindeämter gerichtete Erinnerung, den Termin für die Verleihkaufung für das Jahr 1891 nicht vor Michaeli zuzulassen und dies entsprechend kundzutun, weil Dienstgeber schon lange vor diesem in der DBO § 5 festgesetzten Zeitpunkt immer wieder Dienstboten verleihkauften.


Dienstbotenmarkt im Elsass, um 1894


Mit der DBO 1895 wurde der Termin für die Verleihkaufung gesetzlich geregelt: Vor Michaeli (29. September) durften Dienstboten für landwirtschaftliche und zugleich häusliche Arbeiten nicht für das kommende Jahr verleihkauft werden. Die Dauer des Dienstes war in der Regel von Neujahr bis Silvester festgesetzt, weshalb die Zeit des Dienstbotenwechsels am 30. und 31. Dezember im Volksmund als "die Wandertag" bezeichnet wurden. Für Dienstboten, die vor Michaeli aufgenommen wurden, galt das Dienstverhältnis für die Dauer des restlichen laufenden Jahres; fand hingegen die Aufnahme nach Michaeli statt, so blieb der Dienstbote für die Dauer des restlichen und des gesamten kommenden Jahres verleihkauft. Vor Wirksamwerden des Michaeli-Termines wurde über das ganze Jahr verleihkauft, so dass manche Dienstboten gleich von mehreren Dienstherrn den Leihkauf entgegennahmen, wodurch sie sich strafbar machten, wenn sie nicht den Leihkauf jenen Dienstgebern, in deren Dienst sie nicht traten, rückerstatteten.


Dienstbotenbuch aus der Ortsgemeinde Hinterstoder (Bild: stodertalfreunde.blogspot.com)


Die Verleihkaufung zu Michaeli traf nur für Dienstboten mit landwirtschaftlicher und zugleich häuslicher Arbeit zu, denn ihr Dienstverhältnis war in der Regel für ein Jahr (1.1. bis 31.12.) befristet, während Dienstboten für häusliche Arbeiten (DBO 1895 § 9) gegen eine 14tägige Kündigung aufgenommen wurden.


Dienstboten blieben aber über diese Zeit hinaus, wenn sie es wirklich gut getroffen hatten – was das Zurückkehren zum alten Dienstgeber beweist – oder wenn sie aus mehreren Gründen ortsgebunden, d. h. immobil waren. Dienstboten, die man im damaligen Sprachgebrauch als "treu und anhänglich" bezeichnete, dürften sich ihrem Dienstgeber und dessen gesamter Hausgemeinschaft zugehörig gefühlt haben. Dass Dienstboten oft 40 Jahre und mehr, ja sogar ihr ganzes Leben beim selben Dienstgeber blieben, ist aus den Anträgen lang und treu dienender Dienstboten an die steirische Landesregierung um Gewährung von Ehrengaben in den zwanziger Jahren des 20. Jahrhunderts zu ersehen.


Wenn Dienstbotenrotationen stattfanden, wurden oft rund um dieses Datum auch Vieh- und Jahrmärkte abgehalten.


Ein berühmter Markt zu Michaeli war etwa der Dürkheimer Michaelismarkt, auch Wurstmarkt genannt, das mit über 700.000 Besuchern größte Weinfest der Welt; dieser fand ursprünglich an der 1155 erstmals bezeugten und wohl schon im 6. Jahrhundert errichteten Michaelskapelle in den Weinbergen nahe der Stadt statt.


Auch in Waltersdorf bei Hartberg (Steiermark) wurde am ersten Montag nach Michaeli ein Markt abgehalten, weiters im Lungau, in Straßwalchen in Oberösterreich und in St. Veit in Kärnten der Wiesenmarkt.


Der St. Veiter Wiesenmarkt findet heuer vom 30. September bis zum 9. Oktober statt.


Interessant ist, dass früher zu wichtigen Patronizien, etwa Jakob, Lorenz, Johannes, in den Alpengegenden der Steiermark und Salzburgs gern Kampfspiele abgehalten wurden, und das hauptsächlich über die Sommerzeit. Gegen den Herbst ist nur wenig mehr zu melden: Das "Weiberrangeln" im September zu Fieberbrunn, am 2. und 12. Oktober Dux und Niederwölz, Schlaberstatt, aber „etliche Tage vor Michaeli“ (29. September) und am spätesten zu Martini (11. November) in Wald im Pinzgau. So trafen sich die Burschen aus vier Gemeinden, und zwar aus Bramberg, Neukirchen, Krimml und Wald, am Vorabend vor Martini zum Ranggeln auf der Wirtswiese in Wald.


Als Wetter- und Lostag zum Ende des Vierteljahres war der Michaelistag den Bauern wichtig, vielerorts Anlass für Feste. Eine alte Tradition ist der Michaeliwecken oder das Michaelibrot, welches am 29. September gebacken wird. Meist wird das Brot in Form von einem Schwert gebacken. Die Armen erhielten Michaelsminne (gesegneten Wein) und Michaelibrot. Das Michaelibrot wurde aus dem ersten geernteten und gemahlenen Korn zubereitet.


Minnetrinken war in vielen Landstrichen verbreitet. Der Brauch geht auf die alten heidnischen Trankopfer zu Ehren der Götter, besonders abr der Ahnen zurück, insbesondere bei Hoferben. In Skandinavien war es nämlich Brauch, vor der Übernahme eines Erbes den Toten oder Gott durch das Trinken eines gefüllte n, um das Feuer getragenen und geweihten "Horns" zu ehren. Dabei wurden Lobgedichte auf den Verstorbenen vorgetragen. Dieser Brauch hatte ursprünglich den Charakter eines Ablösungsopfers, bei dem man sich durch die Rituale und Gaben das Anrecht auf das geerbte Vermögen vom Verstorbenen erwarb.


Das Minnetrinken zu Ehren des Erzengels Michael ist ein Brauch, der zunächst vor allem in Skandinavien ausgeprägt war. In christlichen Quellen aus dieser Zeit wird häufig auch die "nikjalsminni" (Nikolausminne) erwähnt, die anfangs vermutlich eine ähnliche Bedeutung und denselben Umfang wie andere Minnetränke hatte. Diese hatten zweifellos heidnische Wurzeln und dienten dazu, göttlich verehrte oder verstorbene Personen zu ehren. Später wurde die "nikjalsminni" jedoch mit dem Tag des Michael am 29. September in Verbindung gebracht und entwickelte sich zu einem ausgelassenen Trinkbrauch. Heute findet sich das Minnetrinken in Skandinavien kaum noch, in der Steiermark hat es sich in Form des "Hansweintrinkens" am 27. Dezember erhalten und wird im Salzkammergut und im Joglland noch praktiziert.


Zu den Feiertagen wurde auf die Armen nicht vergessen: Sie erhielten zu Michaeli Minne (Wein) und Brot.


Die Christen des Mittelalters wandelten diesen Brauch in das "Trinken im Namen der Heiligen" (lateinisch "bibere in nominibus sanctorum") um, einschließlich der Engel. Bekannte Engel- und Heiligenminnen waren die Johannesminne, die Michaelsminne und die Martinsminne, die Gertrudenminne, die Benediktsminne sowie die weit verbreitete Ulrichsminne. Es gab auch Minnen zu Ehren des Heiligen Bernhard, des Heiligen Olaf, des Heiligen Urban, des Heiligen Stephan (die im Kapitular Karls des Großen eigens genannt wird), des Heiligen Sebastian und Heiligen Karls. Solche Minnen waren oft nicht mehr als Trinkgelage, so dass viele Bischöfe, wie etwa Caesarius von Arles, die Gläubigen davor warnten.


Es gibt keine eindeutigen Belege dafür, dass die Michaelsminne von Anfang an den Charakter eines Opfertranks hatte. In Deutschland scheint diese Sitte wenig verbreitet gewesen zu sein. In Luxemburg und Österreich wurde sie hingegen als Trank beim Erntefest praktiziert. An anderen Orten wurde sie mit der besonderen Bedeutung des Erzengels Michael als Schutzpatron der armen Seelen und Sterbenden in Verbindung gebracht. Deshalb sind auch viele Friedhofskirchen und -kapellen Erzengel Michael geweiht. Hier wurde sie als Gemeinschaftstrank für die Seelen und für einen guten Tod praktiziert. In einigen Legenden, wie der des Heiligen Wenzel von Böhmen, wird von einem ähnlichen Trinkgelage berichtet, bei dem der Heilige seine betrunkenen Tischgenossen dazu aufforderte, für eine gesegnete Sterbestunde im Namen des Erzengels Michael zu trinken.


In den besonderen Speisen, Kuchen und Broten des Michaelitages will man ursprüngliche Opferfest erkennen. Als die Sachsen noch Heiden waren, feierten sie ihr großes Siegesfest zur Zeit von Michaeli, wie es in den Berichten von Widukind beschrieben ist. Der letzte germanische heidnische Stamm, der christianisiert wurde, war der Stamm der Sachsen. Die Christianisierung der Sachsen fand im Verlauf des 8. und 9. Jahrhunderts und wurde durch das harte militärischen Eingreifen Karl des Großen vorangetrieben. Im Mittelalter verwandelte die Kirche dieses Siegesfest in die sogenannte "Heilige Gemeine Woche" (die"hilligen meinweken"). Bestimmte Wochen des Jahres haben eine besondere Geltung: die Karwoche, die Seelenwoche, die Schoppwoche. Die beiden letzten enthalten Elemente vorchristlicher Herbstfeiern, wie sie Ende September und Anfang Oktober gefeiert wurden. Die mittelalterliche Kirche hat für die gleiche Zeit eine Heilige Gemeinwoche (Hebdomada communis) angesetzt, die mit dem ersten Sonntag nach Michaeli (damals 29. September) begann und in der man täglich Messen für alle Christenseelen las.


In einigen europäischen Ländern fanden am Michaelstag Gelage und Schmausereien statt, die meist die Merkmale eines Erntefestes trugen. Die Michaelisgans spielte dabei eine bedeutende Rolle, insbesondere in England, wo es hieß, dass man das ganze Jahr über Geld haben werde, wenn man am Michaelstag eine Gans esse.


Die Martinigans von Peter Baumgartner (1834 - 1911)


In Belgien wurde der Gallustag (16. Oktober) ähnlich wie der Michaelistag als Beginn der Lichtarbeit von Handwerkern gefeiert. Dies geschah ebenfalls durch die Tradition der "Lichtgans" oder durch Kerzenbegießung.

Gänsehüterin, Holland 1914: Gänse wurden oft im Rahmen einer Gemeindehaltung beaufsichtigt, dazu brauchte es eine Hüterin oder einen Hüter. Gemeindehaltung bedeutet, dass die Tiere – in diesem Fall die Gänse – der Bauern eines Dorfes oder einer Gemeinde von einer dazu bestimmten Person täglich eingesammelt, tagsüber im Freien behütet und abends zu ihrem angestammten Schlafstall zurück gebracht wurden. Meist waren es Kinder und Jugendliche, die mit dieser Aufgabe betreut wurden. Im deutschen Volksmund nannte man diese Hütekinder durch die Bank Gänseliesel und Gänsepeter. Nach der Ernte trieben sie die Gänse auf und über die Stoppelfelder (daher stammt der Beriff Stoppelgänse), wodurch ein rascheres Heranwachsen befördert wurde.



In Meran markierte diese Zeit das "Siebenläuten", bei dem man Nachbarn, die nicht darauf achten, an den Ohren zieht. In Wallis gehören die aus Versehen ungezeichneten Lämmer dem Heiligen Michael.


Für die Acker- und Gartenbewirtschaftung ist der Tag von Bedeutung. Vor dem Michaelistag darf kein Dung auf die Wiesen aufgetragen werden. Die Wintersaat sollte um den Michaelistag herum ausgestreut werden, um eine mögliche Pilzinfektion zu verhindern. Es gibt jedoch auch Ratschläge, am Michaelistag selbst nicht zu säen. Insbesondere das Säen von Roggen um diese Zeit wurde als teuer angesehen. Mais, der in der Woche nach Michaeli gesät wurde, konnte anfällig für Krankheiten werden. Es hieß auch, dass gelbe Rüben vor Michaeli geerntet werden sollten, da sie sonst von Würmern befallen würden.

In einigen Regionen wurde der Michaelistag auch mit dem Schneiden des Korns in Verbindung gebracht. Die Bauern riefen dabei:

"Heiliger St. Michel, gib acht auf meine Sichel."

In der Schweiz wurde die letzte Garbe oft "Michel" genannt.



Der Michaelitag gilt als letzter Erntetag für Äpfel (neben dem Gallustag). Dazu ein Spruch aus dem Attergau:

Da Jakob tuat d´Äpfl salzen, (25.7.) da Laurenz tuats schmalzen, (10.8.) da Bartl gibt eahn an Gschma´h, (24.8.) und da Michl brockts ab. (29.9.)

Was das Betreten der Wiesen anlangte, hieß es, dass man von Georgi (23.4.) bis Michaeli (29.9.) nicht über die Wiesen gehen dürfe.


Im Norden wird das Vieh am Michaelisabend still in den Stall getrieben, und dann bleibt es das ganze Jahr über dort. In Brandenburg legt man zu Weihnachten, Neujahr und Michaelis eine Sense oder Sichel ins Futter. Den Kühen werden am Michaelstag drei braune Kohlköpfe gegeben, um sie vor Krankheiten zu schützen. Viele Menschen bitten um Gesundheit für ihr Vieh.


In Österreich und Norwegen wachsen in der Michaelisnacht die Kohlköpfe so stark, dass ein umgeschlagener wollener Faden platzen soll.



Attribute

Engel mit (flammendem) Schwert, mit Helm, als Ritter den Drachen durchbohrend, Stab, Waage




Patron

von Jena, Andernach, Zeitz, Ohrdruf, Neudenau an der Jagst, Brüssel und Kiew; der katholischen Kirche und der vatikanischen Gendarmerie; der Deutschen; der Ritter, Soldaten, Fallschirmjäger, der Kaufleute, Bäcker, Waagenhersteller, Eicher, Apotheker, Sanitäter, Drechsler, Schneider, Glaser, Maler, Vergolder, Blei- und Zinngießer, Bankangestellten und Radiomechaniker; der Armen Seelen, Sterbenden und der Friedhöfe; für einen guten Tod; gegen Blitz und Unwetter




Bauernregeln und Wetter

Nicht zufällig fällt das Fest des Erzengels Michael zu Beginn der dunklen Jahreszeit. Zusammen mit den Festen des Heiligen Martin am 11. November und des Heiligen Nikolaus am 6. Dezember bildet das Michaelifest eine Dreiheit, die uns auf Weihnachten vorbereitet. Der Erzengel Michael steht hierbei für Mut, der Heilige Martin für Mitgefühl und der Heilige Nikolaus für Gewissen. Diese drei aufeinanderfolgenden Feiertage bringen Licht in die Dunkelheit und leiten uns zu Weihnachten.


Am Michaelistag, der oft den Beginn eines neuen Zeitabschnitts markiert, werden in verschiedenen Regionen unterschiedliche Traditionen und Vorhersagen praktiziert. In Schlesien werden Eicheln geöffnet, und je nachdem, ob man darin Spinnen, Fliegen oder Maden findet, interpretiert man die Vorhersagen für das kommende Jahr. Orakel über Getreidepreise werden in Anhalt durchgeführt, und es gibt sogar Liebesorakel, ähnlich wie am Andreastag. Der Michaelistag wird auch oft genutzt, um das Wetter im nächsten Jahr vorherzusagen. Beobachtungen des Wetters von 6 Uhr morgens bis 6 Uhr abends sollen auf das Wetter für jeden Monat des kommenden Jahres hinweisen. Es gibt auch viele Wetterregeln, die mit diesem Tag in Verbindung stehen. Zum Beispiel besagt eine Regel: "Donnert der Michel, viel Arbeit die Sichel". Die Windrichtung an diesem Tag wird ebenfalls als Anzeichen für das Wetter des nächsten Jahres betrachtet, und Hagel an diesem Tag kann auf einen strengen Winter hinweisen. Der Zeitpunkt der Aussaat am Michaelistag kann als Vorhersage für die Ernte des nächsten Jahres dienen, und sogar die Mondphase an diesem Tag wird zur Vorhersage von Wetter- und Erntebedingungen verwendet. Diese vielfältigen Traditionen und Vorhersagen sind in verschiedenen Regionen verbreitet und spiegeln die Bedeutung des Michaelistags als Lostag und Wendepunkt im Jahresverlauf wider.


Endet der September mit Regenwetter, ist eher ein milder als ein kalter Winter zu erwarten. In knapp zwei von drei Jahren etwa (65 Prozent) fällt der Winter im Mittel zu mild aus, in drei von fünf Jahren liegt die Temperatur sogar auch in allen Einzelmonaten über dem Durchschnittswert. Damit sind tatsächlich nur recht kurze Episoden mit kaltem Winterwetter zu erwarten. Dass nach einem kalten 29. September ein harter Winter folgen soll, kann nicht nachgewiesen werden.


Eine Hochdruckwetterlage mit Sonnenschein und angenehm warmen Temperaturen Ende September wird im Volksmund als Altweibersommer bezeichnet. Sie ist in vielen Fällen recht stabil, so dass das Wetter mehrere Wochen schön bleiben kann. Statistische Auswertungen ergaben, dass der nachfolgende Oktober in knapp zwei Drittel der Jahre (etwa 65 Prozent) zu warm ausfällt. Im Oktober kann sich allerdings im Norden Deutschlands zunehmend hochnebelartige Bewölkung halten oder die Küstengebiete werden von Fronten atlantischer Tiefdruckgebiete gestreift. Sonniges Wetter hält sich damit vorwiegend in Teilen Süddeutschlands und im Alpenraum. In den Morgenstunden hält sich oft Nebel.


Der Michel zündt's Licht an.
Regnet's am Michaelistag, folgt milder Winter nach. Wenn aber Michael der Wind kalt weht, ein harter Winter zu erwarten steht.
Auf nassen Michaeltag, nasser Herbst folgen mag.
Gibt Michaeli Sonnenschein, wird in zwei Wochen Winter sein.
Sind Zugvögel an Michaeli noch hier, haben bis Weihnachten lind Wetter hier.
Fallen die Eicheln vor Michaeli ab, so steigt der Sommer früh ins Grab.
Um Michaelis in der Tat, gedeiht die beste Wintersaat.
Ist die Nacht vor Michaelis hell, so soll ein strenger und langer Winter folgen; regnet es aber an Michaelis, so soll der nächste Winter sehr gelind sein.
Regnet's an Michaelis ohne Gewitter, folgt meist ein milder Winter; ist es aber an Michaelis und an Gallus trocken, dann darf man auf gutes, trockenes Frühjahr hoffen.
Wenn die Zugvögel nicht ziehen vor Michael, wird es nicht Winter vor Weihnachten.
Sind um Michael die Vögel noch hier, haben bis Weihnachten lind Wetter wir.
Von Michel und Hieronymus, mach' aufs Weihnachtswetter den Schluss.
Regnet's sanft am Michaelstag, sanft auch der Winter werden mag.
Bringt St. Michael Regen, kannst Du gleich den Pelz anlegen.
Kommt Michael heiter und schön, wird es noch vier Wochen so weiter geh'n.
Wie der Hirsch an Ägidi in die Brunft tritt, so tritt er an Michaeli wieder heraus.
Vor Michel sä' mit halber Hand – dann aber streu mit ganzer Hand!
Es holt herbei Sankt Michael – die Lampe wieder und das Öl.
Wenn Michael durch Pfützen geht, ein milder Winter vor uns steht.
Kommt der Michel heiter und schön, wird’s vier Wochen weitergehen.
Ein Baum gepflanzt Sankt Michael, der wächst von Stund’ an auf Befehl. Ein Baum, gepflanzt an Lichtmess [= 2. Februar] erst, sieh’ zu, wie du den wachsen lehrst.
Donnert der Michel, viel Arbeit die Sichel.
Auf St. Michael beende die Saat, sonst wird es reichlich spat





Quellen

Bächtold-Stäubli, Hanns und Hoffmann-Krayer, Eduard (Hrsg.). Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens. Band 6, Berlin/New York, 1987.


Grimm, Jacob. Deutsche Mythologie, 1835.


Gugitz, Gustav. Die alpenländischen Kampfspiele und ihre kultische Bedeutung. In: Leopold Schmidt, Anton Dörrer und Viktor Geramb (Hrsg.) Österreichische Zeitschrift für Volkskunde, Verein für Volkskunde, Band 6, Gesamtserie Band 55, Wien, 1952.


Wiesenberger, Dorothea. Das Dienstbotenbuch. Ein Beitrag zum steirischen Dienstbotenwesen von 1857 bis 1922. In: MStLA 34, 1984, S. 113–136.








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