Südlich der Kirche St. Joseph befindet sich im Waldgebiet des "Breitholzes" ein Gräberfeld bestehend aus 1,7 bis 2,5 m hohen und bis zu 25 m breiten Hügeln aus dem 1. und 2. Jahrhundert. Die Hügelgräber zeugen von keltisch-norischer Besiedlung in diesem Gebiet. Obwohl im Wald versteckt, heben sich diese Hügel durch starke Erdauswürfe sehr deutlich vom Waldboden ab.
Drei der 17 Tumuli im Waldgebiet des "Breitholzes".
Als die Hügelgräber 1935 bzw. vor 1950 geöffnet wurden, konnten einige Gefäße aus dem 17 Hügelgräber umfassenden Gräberfeld geborgen werden . Anhand der Grabbeigaben werden die Gräber in das 1. und 2. Jh. n. Chr. datiert. Die Gräber befinden sich am Fuße des Schöckl, der als Grazer Hausberg bekannt ist.
Die Funde von Niederschöckl werden in der archäologischen Sammlung des Universalmuseum Joanneum in Graz verwahrt. (Hersteller des Bildmaterials: Universalmuseum Joanneum GmbH)
Der Schöckl
Er ist mit einer Höhe von 1445 m ü. A. der südlichste bedeutende Gipfel im Grazer Bergland und besteht vorwiegend aus Glimmerschiefern und aus Kalken. Die erste namentliche Erwähnung als mons sekkel stammt aus einer Urkunde des Stifts Seckau aus dem Jahr 1147.
Der Kalkstock steht auf einem kristallinen Untergrund, dem Radegunder Kristallin. Daher treten an einigen Stellen Quellen an die Oberfläche, die die Wasserversorgung der umliegenden Orte bilden. In dem Kalkgestein sind immer wieder Höhlen und Dolinen anzutreffen. Interessant ist das langgezogene und abgeflachte Plateau des Schöckls.
V.l.n.r.: Der Schöckl von der Nordseite; mystische Winterstimmung am Fuße des Schöckls; Herbstspaziergang am Schöckl mit Blick aufs Nebelmeer.
Mythen rund um den Schöckl
Seit Jahrhunderten ist der geheimnisvolle Berg die Quelle unzähliger Mythen und Legenden. Früher empfanden die Menschen Schöckl mit Entsetzen und fürchteten sich vor dem imposanten Berg, der mit zahlreichen unheimlichen Wetterereignissen verbunden war. Dies und die vielen geheimnisvollen Schluchten und Höhlen waren der Ursprung unzähliger Legenden und Mythen, die sich bis heute rund um den Berg ranken.
Die wetterkochende Schöcklhexe
Eine der meisterzählten Sagen ist die der Schöcklhexe. Eine dürre, graue Frauengestalt mit struppigen Haaren und hässlicher Fratze soll in Wetterlöchern am Schöckl schadenbringende Unwetter gebraut haben, die über Graz niedergingen und die Ernten auf den Feldern zerstörten. Die Menschen versuchten bei ersten Unwetteranzeichen die Schöcklhexe zu vertreiben, indem sie fluchend und schimpfend Mistgabel, Besen und andere Werkezeuge vor die Haustür warfen.
Auch der Riese Vasold hauste einst auf dem Schöckl, er war der Widersacher der Schöcklhexen, die er letztendlich vertreiben konnte und von da an neben einem Kobold allein auf dem Schöckl hauste. Auch die Wilde Jagd treibt auf dem Schöckl ihr Unwesen.
Die Wilde Jagd.
Schätze und unterirdische Seen
Andere Mythen drehen sich um den Schöcklschatz, den immer wieder tapfere Burschen zu finden versuchten, um einen Mord an einem Hausierer am Schöckelkreuz oder um Seen hinter oder gar im Inneren des Schöckls. Die Bewohner am Fuße des Berges glaubten etwa von der Andritzer Ursprungquelle, dass sie ein Abfluss eines unterirdischen Sees sei. Auch aus dem Frauenloch und dem Andreasloch am Fuße des alten Steinbruches in der Nähe dringt bei starken Gewittern Wasser, und dann kommen schwarze, blinde Forellen zum Vorschein.
Goldschatz
Wettermythen
So ist es nicht verwunderlich, dass sich um den Schöckl zahlreiche Wettermythen ranken. Mir bekannt sind folgende:
"Hat der Schöckl einen Hut, am nächsten Tag es regnen tut..."
Wenn der Gipfel des Schöckl mit seinen 1445 Meter Höhe in Wolken verhüllt ist, soll es bald regnen. Im Winter trifft das auch auf Schnee zu.
Dazu heißt es auch: "Wenn der Schöckl dreimal angezuckert wurde, kommt der Schnee ins Tal."
Es gibt auch viele Wettersagen rund um den Schöckl - vor allem aufgrund einer Höhle, die Wetterloch genannt wird. Angeblich kann man, wenn man einen Stein in die Höhle wirft, ein Gewitter auslösen.
Wetterloch am Schöckl (Foto: M. Strahlhofer)
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