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Der Hl. Nikolaus und seine Begleiter

Den Reigen der Winterbräuche eröffnet der Hl. Nikolaus. Er tritt fast ausschließlich in Begleitung auf – in manchen Gegenden mit der Hl. Lucia und der Hl. Barbara, zumeist aber in Gesellschaft eines rauen Gesellen, des Krampus.



Historisches Vorbild des Nikolaus ist der Heilige Nikolaus von Myra, ein Bischof, der im 3./4. Jahrhundert nach Christus in Kleinasien lebte. Er ist einer der beliebtesten Heiligen in der Steiermark. In manchen Gegenden geht der Hl. Nikolaus am 5. Dezember von Lichtgestalten, wie der Hl. Barbara oder der Hl. Lucia, begleitet von Haus, um die braven Kinder mit Lebkuchen, Äpfeln, Mandarinen und Nüssen zu belohnen. Manchmal tragen die Mädchen Lichterkronen am Haupt – ähnlich der Hl. Lucia in Schweden, während der Nikolo anderswo mit der Hl. Lucia und der Hl. Barbara als Begleiterinnen erscheint.




Von Haus zu Haus


Meistens sind aber Krampusse die wilden Begleiter des Hl. Nikolaus. Seinen Ursprung hat dieser Einkehrbrauch im 16. Jahrhundert. In der Dämmerung geht es meist los: Der Nikolaus und sein Gefolge machen sich auf, um "brave" Kinder zu belohnen und "schlimme" Kinder zu rügen. Entweder gibt es ein Nikolaussackerl oder ein paar Klopfer mit der Birkenrute. Früher war es üblich, dass die Kinder in der Stube dem Nikolaus ein Gebet aufsagten, bevor es die Süßigkeiten gab. Aber auch die Erwachsenen standen unter Beobachtung, ob sie wohl die guten Sitten einhielten!


Selbst war ich auch als Nikolo unterwegs, das war ein Spaß! Es lief dabei nicht immer ganz "trocken" ab, damals machte ich meine ersten Erfahrungen mit Schnaps – für mehr ist zwischen Tür und Angel ja nicht Zeit...




"Bartl, Bartl, Besenstiel...!"


Der Krampus wird besonders in ländlichen Gebieten der Steiermark auch "Bartl" genannt. Woher das Wort "Bartl" stammt, ist nicht gänzlich geklärt. Möglicherweise steht es in Zusammenhang mit den Namen Berchtold ("Perchtl") oder Bartholomäus oder weist einfach auf einen bärtigen Mann hin.


Auch dem Krampus sagten die ganz Mutigen einen kleinen Spruch auf, der ging so:


"Bartl, Bartl, Besenstiel,

beten kann ich eh nicht viel.

Was ich beten kann,

geht dich gar nichts an!"


Dann war der gut dran, der schnell laufen konnte!



Knecht Ruprecht

Als ich klein war, war auch noch öfters die Rede von Knecht Ruprecht, besonders mein Großvater sprach öfters von ihm. Ich habe in Erinnerung, dass Knecht Ruprecht nicht ganz so böse wie der Krampus und auch etwas kultivierter als der Krampus ist. Es konnte sogar sein, dass er als Schenkender und Belohnender auftrat, als eine Art Verschmelzung von Nikolaus und Krampus in einer Person. Aber langsam geriet er in Vergessenheit. Knecht Ruprecht tritt in manchen Gegenden Deutschlands noch auf, auch kann er der Begleiter des Christkinds sein. Optische unterscheidet er sich vom Krampus: Er trägt zumeist eine braune oder schwarze Kutte und einen Bart sowie eine Rute, aber auch einen Sack mit Geschenken mit sich.




Der Krampus


Der Krampus stammt aus Österreich. Von dort hat er sich bis nach Bayern und in angrenzende Regionen, wie Bayern, Südtirol, Oberitalien und Nordslowenien, verbreitet.

Woher der Hl. Nikolaus kommt, ist weitgehend bekannt. Doch woher kommt der Krampus? Laut der Encyclopedia Britannica leitet sich das Wort Krampus vom deutschen Wort Krampen ab, was auch „Klaue“ bedeutet.


Näheres zur Wortherkunft:

*krampō germ F. st. (ō) Krampe, Klammercramp (N.) got., as., ahd.s. idg. *grem-, *h₂grem-, V., Sb., zusammenfassen, Schoß (M.) (1), Haufe, Haufen, Dorf, Pokorny 383?; idg. *ger- (1), *gere-, *h₂ger-, V., zusammenfassen, sammeln, Pokorny 382got. *krampa, sw. M. (n), Klammer, Haken (M.) (M.); s. as. krampo 7, sw. M. (n), Krampe, Haken (M.), Krampf; mnd. krampe, F., Krampe, Haken (M.); nhd. Krampe, F., Krampe; s. ahd. krampfo 18, krampho, sw. M. (n), Haken (M.), Klaue, Krampf, Gicht; nhd. Krampf, M., Krampf, Haken (M.), Klammer, DW 11, 2010.


Im Zeitalter der Inquisition war der Krampus Brauch verboten, zu dieser Zeit war es unter Androhung der Todesstrafe verboten, sich als Teufel zu verkleiden. Trotzdem wurde der Brauch im Geheimen weitergeführt, bis er sich wieder in weiten Gebieten durchsetzen konnte. Attribute, die bei einem Krampus niemals fehlen dürfen, sind ein Zottelfell, oft Hörner und eine Bute, die Rute, eine Kette und Glocke. Damit und mit ihren tiefen, verstellten Stimmen machen sie einen ordentlichen Krawall.




Krampuslauf


Während es bis zum Ende des 20. Jahrhunderts eher nur vereinzelt Krampusläufe gab, erfreuen sich diese zunehmender Beliebtheit. Die Läufe werden unter den Brauchtumsgruppen organisiert, und es finden gegenseitige Besuche bei den einzelnen Läufen statt. Dabei geht es oft recht deftig zu, und obwohl der Krampus das Sinnbild für das gezähmte Böse steht, kann er es einfach nicht lassen – sein wahres Naturell kann er nicht ablegen. Anders wäre es auch langweilig!



Krampuskarten


In meiner Jugendzeit haben wir gerne Krampuskarten verschickt und noch lieber welche bekommen. Natürlich war der Absender immer anonym und meistens ein heimlicher Verehrer.

Diese Karten konnten auch recht derb sein und haben mit frivolen Anspielungen nicht gespart.

Habt ihr auch schon Krampuskarten bekommen?




Krampus im Kunsthandwerk


Die wachsende Beliebtheit des Brauchtums rund um Nikolaus und Krampus findet ihren Niederschlag auch im Kunsthandwerk. So haben in den letzten Jahren einige handwerklich geschickte Liebhaber das Themenfeld für sich aufgegriffen. Dabei sind wahre Kunstwerke entstanden, die auch international Anerkennung finden.








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