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Der Lenzmond und Kalender



Am 7. März um ca. 13:40 Uhr ist der Lenzvollmond.

Falls die Katze heute nicht weiß, ob sie rein oder raus will, die Konzentration bei der Arbeit nicht lange anhalten will oder manche heute etwas nervös, ungeschickt oder gereizt erscheinen... Es könnte am Mond liegen.


Vollmond im Winter




Vor dem Kalender

In alten Kulturen wurde jedem Vollmond ein Name zugeordnet. Alte deutsche Monatsnamen zeugen davon, dass dies auch in Europa der Fall war. Während der heute gebräuchliche gregorianische Kalender das Sonnenjahr als Ausgangspunkt für die Zeitrechnung verwendet, basiert ein Mondkalender auf der Länge von Mondzyklen – also der Zeitspanne von einem Neumond oder Vollmond zum nächsten. Die Mondnamen orientieren sich in der Regel an jahreszeitlichen Besonderheiten in der Natur (z.B. Schneemond oder Sturmmond) und wichtigen saisonalen Terminen der Landwirtschaft (z.B. Erntemond oder Brachmond) oder der Jagd (z.B. Bibermond oder Bockmond).





Mond als Zeitmesser

Der Begriff „Monat“ selbst leitet sich von „Mond“ ab. Auf Althochdeutsch etwa im 8. Jahrhundert hieß der Monat mānōd. Mond, Monat (*mēnōt- ‚Monat, Mond‘) kann an die Wurzel *mē- ‚messen‘ angeschlossen werden. Sie bezeichnet als zeitliche Orientierung den Zeitraum zwischen Vollmond und Vollmond, zugleich auch den Mond, der als Zeitmesser dient(e).


Primstaven Winterseite: Der Primstav ist ein ewiger Kalender («evighetskalender») aus Holz oder ausnahmsweise einem anderen harten Material. Kerben und Symbole im Hauptstab kennzeichnen feste Daten, die einem modernen Kalender zugeordnet werden können. Jeder Tag ist mit einer eingeritzten Kerbe oder Linie markiert, und jeder siebte Tag hat eine zusätzliche Markierung. Feiertage und Jahrestage sind durch besondere Symbole gekennzeichnet. (Bild: Audun Dybdahl)


Der Begriff primstav ist mit dem nordischen Wort prim verwandt . Das erste Wort im Sinne der goldenen Zahl ist die Zahl des Jahres im 19-jährigen Mondzyklus. Die nächsten beiden im Sinne des Wiederauflebens des Mondes . Goldene Zahlen kommen bei skandinavischen Primzahlen selten vor. Und das Wort Prim ist das nordische Wort für Neumond. Stav bedeutet Stab. Der Neumond war einst die Basis für die Zeitrechnung. Eine weitere Bezeichnung für den Kalanderstab ist ist Altnordischen zu finden: prímstafr.

Primstaven Sommerseite: Die wichtigste Funktion des Hauptsystems besteht darin, Ordnung in der Zeitrechnung innerhalb des Jahres zu halten, damit man weiß, wann das Jahr beginnt und ob es sich um ein Schaltjahr handelt. Der Primstav wird am 14. April auf die Sommerseite und am 14. Oktober auf die Winterseite gedreht.

In den Ostalpenländern und in Skandinavien haben sich solche einfache Stabkalender bis über das Ende des Mittelalters erhalten und wiesen später die christlichen Feiertage auf. (Bild: Audun Dybdahl)




Kalender

Der Julianischer Kalender ist einer der ältesten Solarkalender und Vorläufer des heute gebräuchlichen gregorianischen Kalenders. Der julianische Kalender wurde im Jahr 45 v. Chr. von Julius Caesar – daher auch der Name „julianischer“ Kalender – im Römischen Reich eingeführt. Während die alten Mond- und Monatsnamen in manchen Erdregionen heute noch gepflegt werden, kommen sie etwa im deutschen Sprachraum im Alltag inzwischen kaum noch zum Einsatz. Die Verdrängung alter Monatsnamen in Europa und anderen westlichen Kulturen nahm mit der Einführung und allmählichen Verbreitung des julianischen Kalenders ihren Anfang. In diesem Kalender hatten die Monate lateinische Namen – mit denen unsere heutigen Monatsnamen direkt verwandt sind.



Mit dem Medium änderte sich auch der Umfang des Kalenders. Das Papier ließ mehr Platz für Darstellungen und Symbole. Von diesem Einblattkalender war es nur noch ein kleiner Schritt zum Alten Bauernkalender ("Mandlkalender").



Dieser Kalender aus der Steiermark des 18. Jahrhunderts ist in Buchform fast unverändert bis zur Gegenwart erhalten geblieben. Der Mandlkalender hat sich aus alten Kalenderformen wie Stabkalender und Holzkalender entwickelt. Vorläufer sind im Admonter Bauernkalender (um 1500) und dem Augsburger Kalender zu finden.




Lenzmond

Die deutsche Bezeichnung für den März „Lenzmond“ leitet sich direkt vom althochdeutschen Begriff für Frühling ab: lenzo oder Lenz. Im März findet eine der zwei jährlichen Tagundnachtgleichen statt. Auf der Nordhalbkugel der Erde markiert sie den Frühlingsbeginn.

Weitere Namen für den Märzvollmond sind Fastenmond, Krähenmond, Zuckermond, Rindenmond, keuscher Mond und Lenzing (eine eingehende Analyse zum Lenzmond siehe auch https://www.der-steirische-brauch.at/.../m%C3%A4rzenfadel...).

Kühler Märzmond über den Bergen.




Weitere Zusammenhänge

„Gjø“, „Goa“ oder „Gói“ in Island (gōmānaðr, gō-mān-að-r, an.) ist der vorletzte Wintermonat im altnordischen Kalender (es gibt dort nur Sommer- und Wintermonate). Er beginnt am Sonntag zwischen dem 18. und 24. Februar und dauert bis Dienstag zwischen dem 20. und 26. März. Goi ist der Name einer Reifriesin, der Name Goa deutet auf eine Winterblume. Goa ist wie Thorri eine Winterfigur, eine Göttin oder ein Sinnbild für die kalte Jahreszeit.


Die Schneerose ist die Winterblume par excellence.


Firnschnee im Schneemonat?

„Gói“ könnte anderen Quellen nach aber auch „Schneemonat“ bedeuten (gjö = Spurschnee) oder „alter“ Schnee. Das Wort Góa selbst ist wahrscheinlich von der Herkunft „alter Schnee“. Dieser alte Schnee könnte unserem Firnschnee entsprechen, der sich leicht spuren lässt und in dem die Spuren halten. Dieser entsteht durch vielfaches Auftauen und Wiedergefrieren und wird dabei körnig. An sich wird als Firnschnee Schnee in Hochgebirgslagen bezeichnet, der mindestens seit einem Jahr liegt [althochdeutsch firni bedeutet „vorjährig“, „alt“] und somit eine Ablationsperiode überstanden hat. Firnschnee entsteht durch vielfaches Auftauen und Wiedergefrieren und wird dabei körnig. Daher bezeichnen wird landläufig „alten“ Frühjahrsschnee ebenfalls als Firn, was im weiteren Sinne richtig ist. Als Harsch bezeichnet man Altschnee mit einer verfestigten Schneedecke infolge wechselnder Witterungsperioden (Tauwetter, Frostperioden). Bruchharsch ist oberflächlich angetauter und plattig überfrorener Tiefschnee.


Typischer Firnschnee; Bild rechts: "Spurschnee"


Die oben genannten nordischen Monatsbezeichnungen für den Monat von Mitte Februar bis Mitte März entstammen ĝhei-2 : ĝhi- ‚Winter, Schnee‘ (idg.). Dieselbe Wurzel findet sich auch in keltischen Monatsnamen wieder, und zwar in altkornisch goyf; bretonisch goan̄v, gallisch Wintermonat Giamon[ios].




Frauenmonat und Weltfrauentag

Der „Konudagur" (Frauentag) fällt nach dem alten isländischen Kalender auf den ersten Tag von Góa. An diesem Tag werden die Frauen mit Blumen und Schokolade beschenkt. Der Konudagur ist der eigentliche Valentinstag in Island. Generell wurde im nordischen Altertum der März als „Frauenmonat“ bezeichnet.


Konudagur in Island.


An alle Männer: Der Männertag (Bóndadagur) fiel nach dem alten isländischen Kalender auf den ersten Tag des Monats Þorri, den Monat davor. Der Tag des Mannes wurde traditionell dem Haus- oder Hofherrn gewidmet, der meistens ein fleißiger Bauer war. Bóndadagur bedeutet auf Isländisch „Bauerntag“.


Wir feiern im März den Weltfrauentag am 8. März. Der erste internationale Frauentag fand am 19. März 1911 in Dänemark, Deutschland, Österreich, der Schweiz und den USA statt. Die politische Forderung war das aktive und passive Wahlrecht für Frauen. Mehr als eine Million Frauen gingen auf die Straße, eine bis dahin beispiellose Massenbewegung.


Blumen für die Frauen.


Da sich hier der Kreis so schön schließt, beende ich an dieser Stelle den Beitrag.






Quellen:

https://www.dwds.de/wb/etymwb/Mond

https://www.dwds.de/wb/Monat

https://www.bergwelten.com/a/was-ist-eigentlich-firnschnee

https://snl.no/primstav

https://www.inreykjavik.is/konudagur/

https://en.wikipedia.org/.../Man%27s_Day_and_Woman%27s...

https://snl.no/gj%C3%B8

https://www.wikiwand.com/de/Kalendarium

Audun Dybdahl: Primstaven i lys av helgenkulten: opphav, form, funksjon og symbolikk. Tapir, 2011.

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