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Christi Himmelfahrt


Zu Christi Himmelfahrt gedenken wir der Rückkehr des Gottessohnes zu seinem Vater im Himmel. Es ist das ist das Fest des Aufstiegs Jesu Christi vom Ölberg in den Himmel 40 Tage nach seiner Auferstehung. Deshalb wird das Fest immer am 40. Tag nach Ostern gefeiert.


Christi Himmelfahrt - Gemälde von Giotto di Bondone, um 1303/05




Am 40. Tag des Osterfestkreises, also 39 Tage nach dem Ostersonntag und zehn Tage vor Pfingsten, wird unter Katholikinnen und Katholiken Christi Himmelfahrt gefeiert. Dies scheint auf die hohe Wertschätzung der Zahl 40 zurückzuführen zu sein. Der Festtag findet somit immer an einem Donnerstag statt, das Datum selbst ist allerdings abhängig von dem des Osterfestes und damit variabel. Der frühestmögliche Termin ist der 30. April, der spätestmögliche der 2. Juni. In den meisten Jahren fällt Christi Himmelfahrt auf Termine Ende Mai bzw. Anfang Juni.




Was wird an Christi Himmelfahrt gefeiert?

Die frühe Kirche kannte Christi Himmelfahrt (lat. "Ascensio Domini" – Aufstieg des Herrn) noch nicht als eigenes Fest. Tod, Auferstehung und Himmelfahrt Jesu wurden am gleichen Tag gefeiert. Erst das Konzil von Nicäa (325) setzte die 40 Tage zwischen Auferstehung und Himmelfahrt durch und erhob den Tag zum eigenständigen Hochfest. Die Apostelgeschichte (Apg 1,1-11) berichtet davon, dass Jesus 40 Tage nach seiner Auferstehung zum Himmel emporgehoben wurde und eine Wolke ihn den Blicken seiner Jünger entzog.




Seit wann feiern wir Christi Himmelfahrt?

Kirchengeschichtlich lässt sich der Feiertag bis ins 4. Jahrhundert zurückverfolgen – zuvor wurde er aller Wahrscheinlichkeit nach mit dem neun Tage später stattfindenden Pfingstfest gefeiert. Um 370 setzte sich Christi Himmelfahrt schließlich als eigenständiges Fest durch – erste schriftliche Nachweise gibt es für das Jahr 383/384.


Der Christi-Himmelfahrt-Tag wird heute in der der römisch-katholischen Kirche, der orthodoxen und der anglikanischen Kirchen als Hochfest begangen und gilt dementsprechend nicht nur in Österreich als Feiertag – u. a. in der Schweiz, in Deutschland, Belgien, Dänemark, Frankreich, Liechtenstein, Luxemburg und in den Niederlanden haben die Menschen ebenfalls frei. In Italien, Polen und Ungarn wurde der gesetzliche Feiertag mittlerweile abgeschafft.




Datum von Christi Himmelfahrt

Christi Himmelfahrt wird in diesem Jahr am 18. Mai 2023 gefeiert. Der frühestmögliche Termin für Christi Himmelfahrt ist der 30. April, der späteste Termin wäre am 3. Juni. In den kommenden Jahren fällt Christi Himmelfahrt auf folgendes Datum:

  • 9. Mai 2024

  • 29. Mai 2025

  • 14. Mai 2026

  • 6. Mai 2027

Da Christi Himmelfahrt genau am 40. Tag nach Ostern gefeiert wird, fällt das Hochfest zwar immer auf ein unterschiedliches Datum, aber stets auf einen Donnerstag.




Gesetzlicher Feiertag

In Österreich ist Christi Himmelfahrt seit dem Jahr 1934 ein gesetzlicher Feiertag. Es wurde als Feiertag im Rahmen der "Vier-Tage-Woche" eingeführt, einer Maßnahme zur Bekämpfung der damaligen Wirtschaftskrise. Im Zuge dieser Maßnahme wurden mehrere Feiertage eingeführt, um die Arbeitszeit zu verkürzen und die Beschäftigung zu fördern. Christi Himmelfahrt wurde als zusätzlicher Feiertag gewählt, da er bereits eine religiöse Bedeutung hatte und somit einen passenden Anlass für einen Feiertag darstellte. Seitdem wird Christi Himmelfahrt in Österreich jedes Jahr als gesetzlicher Feiertag begangen.




Brauchtum zu Christi Himmelfahrt

"Bitttage"

Christi Himmelfahrt zeichnet sich in Österreich durch ein weniger stark ausgeprägtes Brauchtum als andere Festtage des Kirchenkalenders aus. Auch zeigen sich viele regionale Unterschiede. Überregional werden allerdings die sogenannten "Bitttage" begangen. An diesen drei Tagen vor Christi Himmelfahrt finden traditionellerweise Prozessionen statt, bei denen um eine gute Ernte gebeten wird.



Flurprozessionen zu Christi Himmelfahrt

Flurprozessionen zu Christi Himmelfahrt sind in Österreich und Deutschland traditionelle Bräuche, die in vielen Regionen praktiziert werden.

In Österreich sind Flurprozessionen zu Christi Himmelfahrt, die auch als "Bittgänge" oder "Bittprozessionen" bekannt sind, vor allem in ländlichen Gebieten weit verbreitet. Die Gläubigen versammeln sich in der Regel in der Kirche und ziehen dann gemeinsam betend und singend durch Felder, Wiesen und Ortschaften. Dabei werden oft religiöse Symbole wie Kreuze oder Statuen mitgeführt. Die Prozessionen haben eine besondere Bedeutung für den Segen der Felder, den Schutz vor Unwetter oder auch für eine gute Ernte. Nach der Prozession finden häufig Feierlichkeiten, wie z.B. Volksfeste oder Musikdarbietungen, statt.


Vielerorts werden in Österreich die Flurumgänge erst zu Fronleichnam durchgeführt, wie hier diese Fronleichnamsprozession über die Felder rund um den Kärntner Ort Wachsenberg.

Auch in vielen Regionen Deutschlands werden zu Christi Himmelfahrt Flurprozessionen abgehalten. Insbesondere in katholisch geprägten Gebieten wie Bayern, Baden-Württemberg oder im Rheinland sind sie verbreitet. Ähnlich wie in Österreich versammeln sich die Gläubigen in der Kirche und ziehen dann in einer Prozession durch die Felder und Ortschaften. Dabei werden oft Kapellen oder Bildstöcke aufgesucht, um dort zu beten oder Gottesdienste abzuhalten. Die Prozessionen haben auch hier eine symbolische Bedeutung für den Segen der Felder und die Bitte um Schutz und Segen für die Gemeinde.


Segnung der Weizenfelder in Artois, Ölgemälde von Jules Breton, 1857



In der Gottschee ging man in Niedermosel ging man jeden Sonntag von Ostern bis Christi Himmelfahrt „Kreiznacker“. Aus jedem Haus musste einer teilnehmen. Auf ihrem Weg zur Pfarrkirche schlossen sich die übrigen Ortschaften an, die zur Pfarre gehörten. Der ganze große Umgang ging immer den gleichen Weg, zum Teil frei durch die Fluren, aber man hat genau gewußt, wo. Das Ganze hatte das Gepräge eines Flurumganges, der die alte Gemarkung umkreiste. Der etwa 5 km lange Weg musste in der Osternacht vor Sonnenaufgang zurückgelegt werden, weshalb sie schon um 3 Uhr morgens bei ganz spärlichem Mondlicht begannen. Dabei wurde der Ort im Sinne des Sonnenlaufes umkreist. Es war eine reine Angelegenheit der Bevölkerung, ohne Geistlichen, nur ein Kreuz wurde vorausgetragen.


Himmelfahrtsspiel und "Heilliggeistloch"

In einigen ländlichen Gegenden gibt es am Christi-Himmelfahrt-Tag zudem die Tradition, eine Statue des auferstandenen Jesus durch das sogenannte "Heilliggeistloch" auf den Dachboden der jeweiligen Kirche emporzuziehen. Was das Essen betrifft, wird an dem Tag oft und gerne "fliegendes Fleisch", also Geflügel gegessen.


Heiliggeistloch mit schwebender Taube in Söll (Tirol): Ein Heiliggeistloch (auch Heilig-Geist-Loch), Himmelloch oder Pfingstloch ist eine Öffnung in der Decke des Langhauses eines Kirchengebäudes, meist in der Nähe des Chores. Es diente ursprünglich als Lüftungsöffnung für die Kirche. Während des Pfingstgottesdienstes diente die Öffnung dazu, als Symbol für den Heiligen Geist eine weiße Taube freizulassen, eine Holztaube herunterzulassen oder Blumen herabregnen zu lassen. Gelegentlich ließ man durch die Öffnung trotz der Brandgefahr brennendes Werg als Symbol der Flammenzungen des Heiligen Geistes fallen. In anderen Fällen wurden die Zungen bereits als Verzierung rund um das Loch angebracht. In anderen Kirchen wurde an Christi Himmelfahrt ein Licht geschwenkt und für die Jugend wurden Süßigkeiten und Blumenkränze geworfen oder eine Christusfigur stieg durch diese Öffnung an einem Seil in den „Himmel“ auf. Der seit der Gotik bekannte Brauch kam nach der Aufklärung nach und nach außer Gebrauch, wird heute aber in einigen Kirchen wiederbelebt. In der Basilika Mariatrost und im Passauer Dom ist über dem Heiliggeistloch im Dachgebälk eine Orgel als Fernwerk aufgestellt, die durch das vergitterte Heiliggeistloch hörbar ist. In Mariatrost kann das Fernwerk vom dritten Manual am Spieltisch der Hauptorgel aus angesteuert werden. Zusammen besitzt die Orgel nun 51 Register, verteilt auf vier Manualwerke und Pedal, und ist somit eine der größten Orgeln in der Steiermark.


In der Basilika in Mariatrost in Graz wurde das Fernwerk im Zuge der Renovierungsarbeiten der Basilka, das seit 1941 nicht mehr bespielbar war, zur Renovierung abgebaut. Das Fernwerk ertönt nur durch eine kleine Öffnung in der Kuppel, gleichsam vom Himmel herab und war ab 15. August 2021 wieder hörbar. Ich war dabei.




Das ältesteBeispiel eines Auffahrtsspiels ist aus dem 11. Jahrhundert aus Bayern überliefert. In der Mitte der Kirche stand eine Christusstatue mit ausgebreiteten Armen, die mit Stricken an der Decke befestigt war. In feierlicher Prozession versammelten sich die Priester und das Volk, das die Jünger symbolisierte. Die Gemeinde stimmte das Lied "Christus fuhr gen Himmel" an, und die Figur fuhr im Weihrauchnebel aufwärts. Zwei weiß gekleidete Männer verkündeten den Gläubigen, dass der Auferstandene wiederkehren würde. Währenddessen entstand im Gewölbe ein Getöse, um den Kampf Christi mit dem Teufel darzustellen. In Gestalt eine bunt bemalten, mit Pech und Schwefel beschmierten Puppe fiel dieser unter dem Jubel der Anwesenden in die Kirche hinab. Ein weiteres Himmelfahrtsspiele ist aus Bayern bekannt, das "Moosburger Himmelfahrtsspiel", lateinisch aus dem 14. Jahrhundert.


In Tirol war um 1900 war der Andrang zu den Auffahrtsspielen so groß, dass reiche Bauern bezahlte Beterinnen engagierten, um Sitzplätze zu reservieren. Unter einer Öffnung im Gewölbe standen auf einem weiß gedeckten Tisch eine Christusstatue und Engelsfiguren. Der Priester segnete die Figur des Auferstandenen und hob sie empor, und unter Orgelspiel und Glockenklang wurde sie in Begleitung der Engel hinaufgezogen. Gespannt beobachteten die Erwachsenen, in welche Richtung der Heiland blickte, denn aus dieser erwarteten sie die Unwetter des beginnenden Sommers. Die Kinder bemühten sich, die herabfallenden Blumen, Äpfel, Bilder und Oblaten zu erhaschen, denn diese galten als wunderkräftig.


Eine Beschreibung aus Meran in Südtirol aus dem Jahr 1559 berichtete, dass Feuer und Wasser aus der Öffnung in der Kirchendecke kamen und die Engel auf- und abtanzten.


Die Bewohner von Hall in Tirol verdanken dem Auffahrtsspiel den Spottnamen Haller Kübel. Als in der Pfarrkirche die Jesusstatue nach oben gezogen wurde, riss das Seil und die Figur zerschellte. Einige traditionsbewusste Bewohner sammelten die Bruchstücke auf und gaben sie in einen Kübel. Aber das mit den Scherben gefüllte Gefäß wurde mit den Worten "aber auffi muass er" an Stelle der Statue hinaufgezogen.




Aberglauben

Zu Christi Himmelfahrt bestanden Arbeitsverbote: So sollte man bei drohendem Gewitter nicht arbeiten, da der Himmel für Auffahrt Jesu offenstehe.


Albert Bierstadt: Aufziehendes Gewitter im Tal, 1891







Quellen:

https://www.meinbezirk.at/c-lokales/was-an-christi-himmelfahrt-gefeiert-wird_a5368072

https://austria-forum.org/web-books/verschwundenebrauche00de2015iicm/000144

https://www.historisches-lexikon-bayerns.de/Lexikon/Geistliche_Spiele_(Mittelalter)

https://commons.wikimedia.org/wiki/File:1891_Bierstadt_Aufziehendes_Gewitter_im_Tal_anagoria.JPG

https://mariatrost.graz-seckau.at/pfarre/6126/gallery/gallery/4643.html

https://www.der-steirische-brauch.at/post/christi-himmelfahrt

https://de.wikipedia.org/wiki/Heiliggeistloch

https://www.erzbistum-koeln.de/presse_und_medien/magazin/Hochfest-Christi-Himmelfahrt-Ursprung-Bedeutung-und-Braeuche-des-Feiertags/




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